THEMA: Namibia 2019: Kein gewöhnlicher „Reisebericht“…
05 Okt 2019 22:16 #569483
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  • reiselustig1 am 05 Okt 2019 22:16
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Namibia 2019: Kein gewöhnlicher „Reisebericht“…

Im August 2019 waren wir – Martina und Thomas – wieder in Namibia. Nach einer wunderschönen 4,5 Wochen-Reise in 2018 in den Etosha, zum Caprivi-Zipfel, zu den Viktoria-Fällen und Botswana wollten wir diesmal das Kaokoveld und die Brandberg-Region erkunden. Etosha stand als Startpunkt nochmal auf der Liste, sozusagen als bekannte Umgebung zum Eingewöhnen.
Wir möchten hier kein Reisetagebuch publizieren, sondern Hinweise und Tipps für eine solche Reise geben. Wer sich schnell über Camps, Straßen und Orte informieren will, ist hier richtig. Wir haben für unsere bisherigen Reisen viele nützliche Tipps aus dem Forum bekommen und möchten nun etwas an Informationen zurückgeben.

Gliederung:
1. Zeitraum
2. Reiseroute
3. Camps
4. Ein paar Informationen zu Straßen, Orten und Weiterem
5. Was man so braucht...
6. Fazit
Viel Spaß beim Stöbern!!!


Zeitraum:
31.7.2019 Ankunft morgens in Windhoek
21.8.2019 Rückflug abends nach Deutschland

Reiseroute
• Ankunft Windhoek, Übernahme Fahrzeug, Einkauf in Maerua Mall, Fahrt nach Weavers Rock (B1/C22), 1 Nacht
• Fahrt zum Etosha, Namutoni, dort drei Nächte
• Fahrt zur Kunene River Lodge, Nähe Ruacana (Ausfahrt Etosha über Kig Nehale Gate, weiter über B1 / Ondangwa / C46 / Oshakati / Ruacana / D3700), Unterwegs in Ondagwa einkaufen, 2 Nächte in Rier Lodge
• Fahrt zu den Epupa Falls, Omarunga Lodge, Fahrt über D3700, 1 Nacht
• Fahrt nach Opuvo, dort einkaufen und tanken, Opuvo Country Lodge
• Ab 8.8. im Kaokoveld
• Über Kaoko Otavi D3704 / D3707, Camping unterwegs
• Über White Drum (neu, bei Sanitatas) und Marble Camp zum Red Drum Pass (Joubert Pass), Red Drum, ins Marienflusstal, westliche Strecke, bis Camp Synchro, dort zwei Nächte
• Richtung Süden, Marienflusstal östliche Strecke, Red Drum, Blue Drum, Richtung Süden (Orupembe), Übernachtung unterwegs
• Weiter Richtung Süden, Orupembe, durch den Khumib und den Hoarusib bis Puros, zwei Nächte im Puros Community Camp
• Richtung Süden D3707 über Seisfontain bis Khowarib, Übernachten in Khowarib Lodge & Campsite
• Fahrt Richtung Süden C43, Abfahrt C40 über den Grootberg Pass bis Kamanjab, dort Einkaufen und Übernachten in Porcupine Camp Site
• C35 Richtung Süden, in Khorixas auf C39 Richtung Twyfelfontain,Besichtigung Petrified Forest und Felsmalereien, Übernachtung in Aabadi Mountain Camp
• Über D2612 bis zur C35 Richtung Süden, nach wenigen km auf die D2329 über den Ugab, und zur Brandberg White Lady Lodge, dort zwei Nächte
• Über Uis ins Erongo zum Erongo Plateau Camp (C35/C36/D2306/D2315/D2316), 1 Nacht
• Weiter nach Windhoek, via Omaruru C33, B2 und B1, dort getankt, Wagen gesäubert, in der Grove Mall of Namibia wieder Zivilisation erfahren, Übernachtung in Monteiro Guest Farm, südl. an B1
• Besuch bei Wadadee Cares, einer Kinder-Hilfseinrichtung aus unserer Heimatstadt Aachen, ein letzter Kaffee im Craft Center, Wagenrückgabe, abends Rückflug


Camps

Weavers Rock
Etwa 2 h Fahrtzeit nördlich von Windhoek, an der C22. Liegt auf einer Farm („Hohenfels“, seit 1903 in Besitz einer deutschen Adligen-Familie). Schön gelegen, auf einem Hügel, mit toller Aussicht. Schöne Einrichtung, Pool, Bar, Restaurant, Garten, alter deutscher Friedhof, Wandermöglichkeiten. Sanitäreinrichtungen klein und einfach. Guter Start- bzw. Endpunkt für eine Namibia-Reise, da Entfernung nach Windhoek überschaubar und die Strecke gut zu fahren (C22/B1).

Weavers Rock - gepflegt und entspannend...


Etosha: Namutoni
Deutlich kleiner und ruhiger als die beiden großen Brüder Halali und Okaukuejo. Am Ostrand vom Etosha gelegen, schöner Platz mit gut gepflegten Sanitäreinrichtungen. Weites Gelände, mit dem alten Fort, Wasserstelle, Restaurant, kleiner Shop, Tankstelle, Pool und Liegewiese. Es kommen zwar auch Overlander, aber wenig, und vor allem verläuft sich alles. Kaum Tourbusse. Schöne Fahrten zu Wasserstellen (z.B. Chudop). Ganz toll und wenig befahren ist der Dik-Dik-Drive. Tipp: Man kann von der Campsite einfach zum Zaun gehen und dann fast um das ganze Camp herumlaufen – viel spannender als die Wasserstelle.

Tiere Nahe Namutoni...




Kunene River Lodge
Traumhaft gelegene Lodge mit wunderschöner Campsite, direkt am Fluss. Eine besonders schöne Aussicht auf den Fluss hat die Campsite 3. Ruhig, grün, sehr gepflegt. Kleiner Pool, Restaurant und Deck. Sehr schön für Camper ist, dass die Campsites direkt am Fluss liegen und die Bungalows (sehr geschmackvolle) in „zweiter Reihe“. Sehr schöne Sanitäranlagen, groß, sauber und gut in Schuss. Auf Wunsch Ausflug ins nahe gelegene Himbadorf, aus dem einige der Angestellten kommen. Empfehlenswert, da nicht sehr touristisch. Es werden auch Rafting Touren, Bootstouren und Bird watching angeboten. Die Lodge ist von Kunene über die D3700 gute erreichbar, ca. 30 min Entfernung.
Für uns ist diese Lodge und Campsite auf der Liste der Top Ten der besuchten Plätze in Namibia.

Blick vom Campsite auf den Kunene und nach Angola


Himba-Mädchen im nahe gelegenen Dorf



Epupa Falls: Omarunga Lodge and Campsite
An den Epupa Falls gelegen, ca. 10 min Fußweg entfernt. Erreichbar von Kunene über die D3700 (gut zu fahren) oder von Süden, von Opuvo, über die C43. Durchaus touristisch, mit Tour-Bussen und Overlandern, die über Opuvo hochkommen. Gehört seit Mai 2019 zu Gondwana. Sehr engagierte Führung. Schöne Plätze, vor allem die am Fluss (C5!). Strom nur eingeschränkt zu bestimmten Stunden. Wenn es voll ist, recht eng. Pool, Bar, Lounge, Restaurant. Dort auch WLAN, kostenlos. Sanitäranlagen groß und gut gepflegt. Abends recht ruhig, trotz der Größe.

Campsite No 5, Blick auf den Kunene, kurz vor den Epupa Falls (die liegen links) und Angola auf der anderen Seite



Opuvo: Opuvo Country Lodge and Campsite.
Wer in Opuvo übernachten will, hat kaum eine Wahl. Opuvo ist das „Oberzentrum“ der Gegend, 5000 Einwohner aller Stämme (Himba, Herero, Ovambo), mit Einkaufsmöglichkeiten für die ländliche Bevölkerung, Viehmarkt, Tankstelle und vielen Shebeens (Bars). Hierhin kommen die Bewohner aus dem dünn besiedelten Kaokoveld, die dann oft zwei Tage Anfahrt hinter sich haben, ihre Schafe handeln und abends „einen drauf machen“. Dementsprechend ist die Stadt ein Hexenkessel, vor allem abends. Wer diesen Hexenkessel beeindruckend erleben will, sollte übrigens im Spar-Markt einkaufen gehen – das Miteinander der verschiedenen Stämme ist unbeschreiblich.
Die Lodge liegt etwas außerhalb von Opuvo auf der Höhe, ist aber gut zu finden. Bei der Buchung sollte man, wenn mit Dachzelt unterwegs, dies unbedingt angeben. Viele Plätze haben wegen Bäumen keine Möglichkeit, das Auto mit ausgeklapptem Zelt unterzubringen.
Man fährt erst zur Lodge, die allen Luxus aufweist (inkl. Spa und Pool, was man mitbenutzen darf). Wenn man schwimmen will, empfiehlt sich, das direkt zu machen, denn die Entfernung zur Campsite ist nicht gering – und das Auto sollte man nicht unbeaufsichtigt lassen. Der Platz ist etwas in Verruf geraten, da es dort zu Autoeinbrüchen gekommen ist. Als wir im August 2019 dort übernachteten, patroullierte abends und nachts ein bewaffneter Wachdienst auf dem Platz und wies uns darauf hin, dass wir Kisten, Lebensmittel, Lampen, Gasflasche etc. ins Auto räumen sollten. Etwas mulmig war uns schon, passiert ist nichts. Sanitäre Anlagen gepflegt und sauber.

Übernachtung unterwegs, an der D3707


Marienfluss Conservancy: Camp Synchro
Das legendäre Camp am Ende des Marienfluss-Tales. Bei allen 4x4-Fahrern im Kaokoveld bekannt und als nordwestlichstes Ziel auserkoren. Leider sind die Betreiber Ryan und Sarah mit ihrem kleinen Sohn Dylan wieder zurück in die Schweiz. Seit Februar 2019 hat ihre frühere Angestellte Anna die Bewirtschaftung des Camps übernommen. Wir fanden das Camp in einem etwas traurigen Zustand vor: die Spülen an den Campsites waren z.T. kaputt. Der ehemalige Garten wird nicht mehr bewirtschaftet, die Solaranlagen sind abgebaut. Warmes Wasser dementsprechend über Donkeys, kein Strom, kein Mobilnetz (aber das ist im Kaokoveld sowieso nicht vorhanden). Morgens bauten sich 4 Himbafrauen vor den Campsites auf, um ihren Schmuck zu verkaufen. Sie gingen nicht eher, bis wir etwas gekauft hatten. Die Lage ist traumhaft, direkt am Kunene, mit Blick auf die Berge Angolas, Krokodile auf den Sandbänken…
Unser persönliches Fazit: man muss Camp Synchro mal erlebt haben. Das gehört einfach dazu! Beim nächsten Mal würden wir jedoch das von Himba bewirtschaftete Camp nebenan einmal ausprobieren, das wohl auch ganz gut sein soll.

Entspannung in Camp Synchro


Blick in die Umgebung, Richtung Westen


Nette Nachbarn am Flußufer...


Bitte tanken...


Weiter im Kaokoveld, die eine oder andere Flussabfahrt...


Kaokoveld Sunrise....


Puros: Puros Community Camp
Das ist eines unserer Lieblingscamps. Hier gibt es unterirdische Quellen, so dass im Sand knorrige Bäume gedeihen und genügend Wasser vorhanden ist. Die Campsites sind wunderbar in die Landschaft integriert, die nächsten Nachbarn so weit entfernt, dass man sie nicht sieht oder hört. Jede Campsite hat ihre eigene (Baum-) Dusche und ihre eigene Toilette. Der Platz ist einfach, aber in einem sehr guten Zustand! Durch das Camp läuft ein Trockenfluss, durch den gelegentlich auch Elefanten und andere Tiere ziehen. Das Camp wird von jungen Dorfbewohnern bewirtschaftet, die auch Feuerholz verkaufen. Sehr nett! Kein Strom, kein Mobilnetz.



Khowarib: Khowarib Lodge and Campsite
An der C43, südlich Warmquelle. Hier sind wir eher versehentlich reingeraten. Eigentlich wollten wir zur Community Campsite, haben aber irgendwie die Schilder verwechselt. Die Campsite ist okay. Die Plätze mit einer Lapa, Strom – nach der Zeit im Kaokoveld ganz gut. Die Sanitäreinrichtungen sind in einem mäßigen Zustand, nicht sehr groß. Von der Schlucht kriegt man, je nach Platz, nicht viel mit, was bei der Community Campsite wohl anders ist. Dafür hat die Lodge einen netten kleinen Pool, eine Bar und ein Restaurant. Dort gibt es für die Lodgebewohner (viele Reisegruppen) abends Sundowner, Barbecue und „african culture“. Wer´s mag. Uns war das nach der Einsamkeit in Kaokoveld zu viel, und in Verbindung mit einem unglaublichen Sandsturm in der Nacht und am Morgen, der aus der Schlucht über die Campsite fegte (wofür das Camp natürlich nichts konnte), sind wir am nächsten Tag früh geflüchtet.


Nähe Kamanjab: Porcupine Camp
Welch nette Campsite. Gelegen an der C40, etwa 10 km westlich von Kamanjab. Renate, eine handfeste Südwesterin, hat dieses Camp seit etwa 15 Jahren von einer Farm gepachtet und mit ihrer Tochter aufgebaut. Diese lebt jetzt in Swakopmund, und Renate bewirtschaftet die Campsite alleine. Das Gelände ist wunderschön, die Plätze ebenso. Alles ist sehr einfach, manches nicht mehr so ganz in Ordnung, aber die Atmosphäre entschädigt. Und der Hit: Renate ist seit Jahren anerkannte Stachelschwein-Expertin. Jeden Abend um 19:00 veranstaltet sie eine Fütterung, zu der 8 bis 10 Stachelschweine angedackelt kommen. Sie erklärt die Lebensart der Tiere, ihre Gewohnheiten und Eigenheiten. Lebendiger Biologie-Unterricht, kurzweilig und amüsant. Alleine deswegen lohnt es sich, hier zu übernachten. Kein Strom. Einkaufsmöglichkeiten in Kamanjab (zwei Läden und zwei Tankstellen, ATM).


Nähe Twyvelfontein: Aabadi Mountain Camp
Etwa 18 km nordöstlich von Twyvelfontein an der D2612, im Flusstal des Aba-Huab-Rivers gelegen, malerische Lage. Dieses Camp wurde in verschiedenen Beiträgen gelobt, hat uns aber sehr enttäuscht. Zwar eine große Anlage, aber wenig Privatsphäre, viele Plätze ohne Feuerstelle, kein Strom. Sanitäreinrichtungen in ziemlich schlechten Zustand, vieles kaputt und ungepflegt. Mit 180 Nam$ pro Person und Nacht eigentlich zu teuer. Aber für eine Nacht okay.


Brandberg: Brandberg White Lady Lodge and Campsite
Wunderschöne Lode und Campsite am Brandberg. Die Campsite ist etwa 500m von der Lodge entfernt, am Rande des Ugab. Mitten durch das Camp erstreckt sich der Uis; beide meistens trocken. Das Camp ist sehr weitläufig und umfasst etwa 20 – 25 Campsites verschiedener Größen. Man stört sich nicht gegenseitig, da weit auseinander. Es ist nicht eingezäunt, daher auch immer wieder mal Tierbesuch. Die Sanitäreinrichtungen sind in kleinen Häuschen untergebracht, sehr gepflegt, und über das ganze Gelände verteilt. Etwa 4-5 Campsites teilen sich ein Sanitärhäuschen, jeweils mit zwei Duschen und zwei Toiletten. Die Einrichtungen der Lodge kann man mitbenutzen: ein sehr schöner Pool mit Liegewiese, Bar und Restaurant, wo man auch Kleinigkeiten (z.B. Sandwiches) bekommt. Kein Shop, so dass man auch hier alles, was man braucht, mitbringen muss. Wir hatten Campsite 17, mit einem wunderschönen Blick auf den Brandberg, der dann in der Morgensonne seinem Namen alle Ehre machte. Wenn in Namibia Schulferien sind, ist das Camp sehr beliebt, vor allem bei namibianischen Familien aus der näheren und ferneren Umgebung mit Kindern. Dann hat man am Pool schon mal ein bisschen den Eindruck einer Familien-Ferienanlage. Aber auf der Campsite herrscht dann wieder wunderbare Ruhe, da die Plätze eben so weit auseinander sind.

Brandberg, von der White Lady Campsite aus gesehen


Stars at Brandberg....


In the morning...



Nähe Omaruru: Erongo Plateau Camp
Unser absoluter Favorite! 1998 haben Oliver & Conny Kayser diese traumhafte Campsite auf dem elterlichen Gelände der Eileen Farm errichtet. Man fährt etwa 7 km von der D2316 über eine Schotterstrecke in das Erongo-Gebirge hoch, bis man auf dem Plateau ankommt. Hier gibt es vier wunderschöne Campsites am Rande des Plateaus, mit einem unbeschreiblichen Blick über das Land. Die Campsites sind groß, mit Feuerstelle, Lapa und Wasser und weit genug voneinander entfernt. Ein sehr geschmackvolles Gebäude, das sich wunderbar in die Landschaft einpasst, umfasst die Sanitäreinrichtungen, die sehr liebevolle und solide gebaut sind. Wir haben selten so gut durchdachte und nett gestaltete Einrichtungen auf unseren Fahrten erlebt.
Von der Campsite aus kann man wunderbar wandern; es gibt eine Wanderkarte mit Wegepunkten; die Wege sind markiert. Elisabeth ist die Perle der Campsite – sie kommt kassieren und sorgt nach dem Rechten. Wenn man vorher reserviert (empfehlenswert, um den langen Weg nicht umsonst zu fahren), steht übrigens auf dem entsprechenden Platz ein Schild mit dem Namen, so dass man seinen Platz auch findet!
Was hat uns so begeistert? Der gepflegte, gut durchdachte und schön ausgeführte Platz. Und dann vor allem die Lage – der Blick in die Unendlichkeit, die absolute Ruhe und die Möglichkeit zu kleinen und größeren Spaziergängen mit wunderschönen Ausblicken. Ein Sehnsuchtsort zum Wohlfühlen, an den wir gerne zurückdenken und unbedingt noch mal hinkommen möchten!






Windhoek: Monteiro Self Catering and Camping
Wenn man nicht in Windhoek übernachten möchte ist diese Farm, etwa 12 km südlich an der B1 gelegen, eine gute Gelegenheit. Nett gemacht, nichts Besonderes, aber sauber und ordentlich. Leider ein bisschen Störgeräusche von der nahe gelegenen B1 und der Eisenbahn, aber eben wegen der Lage gut geeignet für eine letzte Nacht.

Ein paar Informationen zu Straßen, Orten und Weiterem:

D3700 von Ruacana nach Epupa Falls
Bis vor kurzem war diese Straße ein Abenteuer – der Swartbooisdrift war nur für wirklich Geübte zu fahren. Heute ist die Straße modernisiert. Eine Schotterstrecke, recht breit, gut zu fahren, durchaus lohnenswert. Immer wieder schöne Ausblicke auf den Kunene.

Joubert Pass / Red Drum Pass
Wer ins Kaokoveld möchte und nicht über den Van Zyl´s Pass fahren möchte (was hardcore 4x4 ist), muss über diesen Pass – oder weit westlich über Orupembe und Blue Drum fahren. Der Pass ist eine Herausforderung, aber mit Geduld und Ruhe gut zu schaffen. Man muss sehr auf querstehende Steinplatten (Schiefer?) achten, die einem gerne die Reifen aufschlitzen. Eine Person, die einen einweist, ist hilfreich.

Wo ist die Strasse?


Langsam, langsam.... über den Red Drum Pass


Strecke ins Marienfluss-Tal, von Red Drum.
Eine wunderschöne Strecke – absolut einsam, landschaftlich zauberhaft. Sand, aber zum größten Teil fest Piste. Gut zu fahren. Orientierung nach GPS.






Red Drum – Blue Drum
Einige Flussdurchfahrten, viel Wellblech, aber gut zu finden. Schöne Strecke, landschaftlich schön.

Blue Drum – Orupembe
Der erste Teil wird zunehmend langweiliger. Man fährt über eine Ebene, die nicht sehr abwechslungsreich ist. Wenn man hier übernachten möchte, sollte man rechtzeitig einen Platz suchen. Es gibt etwa auf der Hälfte eine Flussquerung, wo man ganz nett und geschützt stehen kann.

Orupembe
Unbedingt im „Shop No 1“ einkehren und was kaufen. Das ist schon sehenswert: mitten im Nirgendwo steht dieser Laden und verkauft, neben Maismehl, Öl und ein paar Dosen, eiskalte Getränke – Solar sei Dank!!





Orupembe – Puros
Strecke durch den Khumib und den Hoarusib. Landschaftlich sehr schön und abwechlungsreich. Viele Tiere (Giraffen, Elefanten, Zebras, Strauße). Teilweise schwierig zu fahren, da tiefer Sand. Und die Orientierung ist ein bisschen Pfadfinder-Spielen. Aber letztlich treffen sich alle Spuren wieder…

Elefanten im Hoarusib…



Puros:
Etwa 300 Einwohner, weit verstreut. Hier gibt es zwei kleine Geschäfte - und manchmal auch Diesel. Zum doppelten Preis wie in Opuvo, aber immerhin. Man muss fragen, wo es den Treibstoff gibt.

D3707 Puros – Ganamab – Sesfontain
Diese Straße wird immer wieder gescholten, weil angeblich schlecht und ein Reifenkiller. Die ist sicher nicht die beste Strecke, aber durchaus akzeptabel. Und Reifen haben wir uns hier auch nicht aufgefahren. Eben viel Wellblech. Aber eine sehr schöne Strecke, abwechslungsreich.

Sesfontain
Hier das alte deutsche Fort besuchen. Das hat jemand gekauft und eine sehr schöne Lodge daraus gemacht. Im Innenhof gibt es ein Café mit Restaurant, wo man sehr nett sitzen und gute essen kann – auch Kleinigkeiten und Kuchen. Unbedingt den nahe gelegenen Friedhof besuchen – das ist lebendiger Geschichtsunterricht.



D2319 Richtung Brandberg
Diese Straße ist eine sehr schöne Alternative zur C35, wenn man vom Norden zum Brandberg möchte (oder Richtung Norden von ihm weg). Die Straße ist neu und in den meisten Karten nicht vollständig eingezeichnet Sie ist landschaftlich sehr schön, quert den Ugab River und kommt wieder auf die C35, von der man nach 2 km wieder Richtung Brandberg abzweigt.

Uis
Nettes Dörfchen nähe Brandberg. Hier kann man tanken und einkaufen – und im „Cactus and Coffee“ entspannen. In diesem wunderbaren Café sitzt man schattig in einem wunderschönen Garten, bekommt tollen Kaffee und gutes Essen (von Kuchen über Kleinigkeiten, wunderbares Frühstück und herzhafte Sachen). Das Café liegt am nordwestlichen Rand von Uis, am Ende der 3rd Street.


Was man so braucht…

Die Fahrt ins Kaokoveld ist eine Herausforderung, aber eine lohnende. Man muss sich gut vorbereiten, viel lesen (im Namibia-Forum!) und recherchieren. Eine gute Ausrüstung ist überlebenswichtig. Wir sind mit einem Toyota Hilux Double Cab von Safari Car Rental mit Dachzelt unterwegs gewesen. Der ist gut ausgerüstet; wir hatten noch Extras mit: z.B. einen zusätzlichen Dachträger mit Zusatzkanistern (in Summe hatten wir 180l Diesel dabei) oder einen zweiten Gaskocher. Wichtig ist viel Wasser, Brauch- wie vor allem Trinkwasser. Das Kaokoveld ist tagsüber heiß, und 2l Wasser pro Person pro Tag sind schnell weg. Und Vorräte muss man für die ganze Zeit mitnehmen, denn zu kaufen gibt es im Kaokoveld nichts. Wichtig sind auch Reserven, an Wasser und Vorräten, denn bei einer Panne kann man auch schon mal 2 – 3 Tage auf Hilfe warten müssen.
Wichtig ist ein Satelliten-Telefon. Mobilfunk-Empfang gibt es nicht (von Puros abgesehen), und im Falle einer Panne kann man nur per Satellit Hilfe rufen, da einem nur äußerst selten andere Autos begegnen. Das Stelliten-Telefon kann man sich beim Autovermieter ausleihen (rechtzeitig reservieren!) oder auch hier in Deutschland. Wir haben das bei m-cramer Satellitenservices in Darmstadt gemacht, sehr professionell und zuverlässig.
Weiterhin benötigt man ein GPS-System mit guten GPS-Karten. Tracks4Africa ist als Papier-Karte Standard und generell nicht schlecht, aber für das Kaokoveld alleine nicht ausreichend, weil zu grober Maßstab. Die GPS-Daten sind in der Print-Version nicht enthalten, dafür braucht man die elektronische Version. Wir haben uns in Namibia die Karte „Kaokoland“ von InfoMap´s Namibia Series besorgt (aktuelle Auflage ist von Januar 2017). Die ist sehr gut und enthält die GPS-Koordinaten der Landmarks, Kreuzungen, Camps etc. Gibt es auch für das Damaraland (Brandberg etc.).

Was braucht man vor allem? ZEIT! Keine genaue Vorplanung, einfach sich treiben lassen, keine Hektik. Der Weg ist das Ziel. Die Zeit ist vor allem beim Fahren wichtig. Man muss sich Zeit lassen, denn die Strecken sind eine Herausforderung. Große Entfernungen schafft man eh nicht an einem Tag – 40 km/h ist schon eine ordentliche Durchschnittsgeschwindigkeit. Am Red Drum Pass haben wir für die 10 km fast drei Stunden gebraucht. Wir hatten, entgegen vieler Erfahrungen, die wir vorher gelesen haben, keine Reifen- oder Autopanne und sind nicht steckengeblieben. Wir führen es darauf zurück, dass wir uns die Zeit genommen haben und langsam gereist sind – oder vielleicht war es auch nur Glück?

Man sollte sich Zeit nehmen, auch mal einfach dort bleiben, wo es einem gefällt. Ein schönes ruhiges Plätzchen findet man überall, und das „wilde campen“ ist vollkommen unkritisch. Die wenigen Bewohner, die einem begegnen (wenn einem welche begegnen), sind sehr freundlich, und wilde Tiere sind in der Regel nicht zu fürchten. Ein bisschen muss man in den Flussbetten wie Hoanib, Hoarusib und Khumib auf Wüstenelefanten achten und Lebensmittel nachts gut verstauen.


Fazit
Die unendliche Weite, die Einsamkeit, die Ruhe – und immer wieder neue Ausblicke und Eindrücke… Die Reise war eine großartige Erfahrung. Sie hat alle Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Wir werden sicher noch einmal ins Kaokoveld fahren, denn es hat uns total begeistert und wir verlieren uns immer noch in den Erinnerungen an diese schöne Tour!

Bye bye.....
Letzte Änderung: 06 Okt 2019 14:51 von reiselustig1.
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