THEMA: Namibia und Botswana
14 Nov 2019 15:52 #572852
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  • Luigi15 am 14 Nov 2019 15:52
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16. Tag - 24.7.2019
Fortsetzung


Zurück im Camp am North Gate entschlossen wir uns, an diesem Nachmittag Richtung Dombo Hippo Pool zu fahren. Die Strecke dorthin empfinde ich als landschaftlich sehr schön, in diesem Jahr war es aufgrund der Trockenheit möglich, relativ nahe entlang des Khwai zu fahren.
Unweit vom North Gate begegnete uns eine kleinere Gruppe von Pferdeantilopen, wobei aber nur ein Tier den Anstand hatte, relativ nahe an der Pad zu stehen. Die anderen Tiere verteilten sich aufgelockert hinter und zwischen den Büschen und Bäumen, die an dieser Stelle dicht an dicht standen.







Vorbei an einem Schabrackenschakal, der die Reste einer Antilope (?) abknapperte, fuhren wir weiter Richtung Westen. Immer wieder gab es Loops, die Richtung Flussarm abzweigten. An einem dieser Loops entdeckten wir ein Warzenschwein und mehrere Wasserböcke, von denen es im Moremi offenbar eine inflationäre Ansammlung zu geben schien, denn die hatten wir inzwischen fast an allen Ecken vor die Linse bekommen.







Das absolute Highlight unserer Ausfahrt zum Hippo Pool hätten wir beinahe übersehen – obwohl unmittelbar neben der Piste liegend, hoben sich die drei männlichen Löwen kaum aus dem braun-gelben Gras ab. Wir waren eigentlich schon vorbeigefahren, als wir die Bewegung, die zumindest einer der Burschen ausführte, realisiert hatten. Retourgang rein und ein paar Meter zurück und schon standen wir vor den drei Prachtkerlen, die wir nun längere Zeit beobachteten… Anfangs schien es fast so, als würden sie sich durch uns gestört fühlen und sich zurückziehen, dann kam eines der Tiere auf uns zu und legte sich fast direkt vor das Fahrzeug. Was folgte war eine unglaubliche Sozialstudie, wie wir sie bisher vermutlich noch nie gesehen hatten. Ich kannte männliche Löwen bisher eigentlich ausschließlich als Rivalen, diese drei (Brüder ?) waren jedoch unglaublich zärtlich miteinander, sie kuschelten, schleckten sich gegenseitig ab und wälzten sich spielerisch im Gras – für mich die vielleicht schönste und intensivste Begegnung mit Wildtieren während dieser Reise. Bald schienen sie jegliches Interesse an uns verloren zu haben…



























Nachdem wir eine gute Zeit hier verbracht hatten, beschlossen wir, langsam aber sicher die Rückreise anzutreten. Wir fuhren zwar noch das kurze Stück bis zum Hippo Pool, wo wir uns neben der Aussichtsplattform einparkten und ausstiegen… Wehmütig erinnerten wir uns an die schönen Stunden, die wir vor zwei Jahren im Zuge eines ausgedehnten Picknicks hier am See erlebt hatten. Das Wasser war weit zurückgedrängt und einige wenige Hippos grunzten. Wir erkannten die Gegend kaum wieder. Auch hier war die Trockenheit augenscheinlich…
Wir fuhren hinaus auf den Hauptweg und bogen schließlich Richtung North Gate ab, nicht ohne kurz noch bei einer Giraffe mit Baby gestoppt zu haben. Die Größenunterschiede machten augenscheinlich, welches Maß an Wachstum der/die Kleine noch vor sich haben würde…







Nachdem wir das Naturreservat über das North Gate verlassen hatten – ich hatte dort meinen Obolus bei dem Ranger entrichtet, mit dem ich am Morgen gesprochen hatte – fuhren wir weiter zu einem Camp, das direkt am Khwai Fluss liegt. Hier hatten wir vor zwei Jahren zwei Nächte verbracht, weil es keine Möglichkeit mehr gegeben hatte, im Park einen Platz für unsere Autos mit Dachzelt zu ergattern. Wir mussten etwas suchen, denn die Zufahrt zum Magotho Camp hatte sich doch etwas verändert. Inzwischen waren an mehreren Stellen WC’s und Duschen errichtet worden. Vor zwei Jahren standen wir noch unter Bäumen, ohne irgendwelche sanitären Einrichtungen! Damals hatte ich hier ein skurriles Bild eines toten Elefanten geschossen, auf dem ein Marabu wie auf einem Aussichtsberg thronte.
Auch hier war diesmal deutlich der niedrigere Wasserstand zu erkennen.
Hier zwei Bilder zur Erinnerung an dieses Camp aus 2017:





Diesmal lag der Wasserspiegel zwar deutlich niedriger, aber dennoch war es möglich, das rege Treiben am Fluss zu beobachten. Es waren einige Störche zu sehen, darüber hinaus vor allem aber zahlreiche Elefanten, die jetzt, am späteren Nachmittag hierher gekommen waren, um ihren fast unstillbaren Durst zu löschen. Auch hier gelang es uns, einige der Dickhäuter beim Spiel direkt im Wasser vor der Linse zu bekommen.

















Bei unserem Besuch vor zwei Jahren war der Betreuuer des Campingplatzes gegen ein kleines Taschengeld zusammen mit uns zu einem Platz gefahren, wo Wildhunde ihren Damm hatten. Dazu waren wir nicht weit vom Fluss in ein mit Büschen relativ dicht bewachsenes Gebiet gefahren. Wir versuchten, diesen Weg wieder zu finden, was sich aufgrund des nicht sonderlich dichten Wegenetzes als nicht allzu schwer herausstellte. Was wir eigentlich gar nicht zu hoffen gewagt hatten, trat ein, wir fanden tatsächlich ein ganzes Rudel Wildhunde.
Zunächst sahen wir nur wenige Tiere, die verteilt über eine relativ großes Areal ausgestreckt unter den Büschen lagen. Wir hatten uns bereits damit abgefunden, nur einzelne Tiere zu sehen, die maximal bereit waren den Kopf etwas zu heben, als ein Wildhund mit blutverschmiertem Gesicht auftauchte. Nachdem ich einige Fotos geschossen hatte, fuhren wir ein kurzes Stück in die Richtung, aus der das Tier aufgetaucht war.















Das Einzige, das wir entdecken konnten, war jedoch eine Hyäne, die genüssßlich am Kopf eines Buschbocks kaute... Offenbar hatten wir hier einen Riss verpasst, denn das Gras der Umgebung war derartig zertrampelt, dass anzunehmen war, dass hier zahlreiche Tiere herumgesprungen sein mussten.
Es war nun ohnehin schon Zeit, zu unserem Camp zurückzukehren, denn die Sonne hatte längst begonnen, die Landschaft und die Tiere in ein goldenes Licht zu tauchen. Für mich als Fotografen ist dies immer die schönste Zeit des Tages, auch wenn jetzt die Schatten teilweise schon etwas störend sein können... Wir stoppten noch bei einem Büffel, der Richtung Fluss stapfte und dann ging es schleunigst zurück zur Mogogothlo Lodge.









Der Weg zum Camp war bereits schwer zu sehen, die Sonne war schon fast komplett verschwunden, als wir erschöpft aber total glücklich unser Heim erreichten. Schnell frisch machen und dann auf ein Bierchen zum Abendessen. Alle Gäste warteten schon gespannt, was der Koch heute gezaubert hatte... doch anstatt Essen zu servieren, gab es heftiges Gezetere unter den Mitarbeitern, die hektisch wie aufgescheuchte Hühner herumliefen. Irgendwann wurde uns mitgeteilt, dass ein Elefant den Weg zwischen Küche und Gemeinschaftsterrasse verbarrikatiert hatte. Das Tier war erst nach einiger Zeit bereit, freiwillig das Feld zu räumen. Die Elefanten schienen hier öfter ein Problem darzustellen, gestern kein Fließwasser, heute beinahe kein Essen.... Auch das ist Afrika - Afrika von seiner schönsten und interessantesten Seite. Hier ist der Mensch ein kleines Rädchen im Uhrwerk der Natur...
Gute Nacht, bis bald!
Letzte Änderung: 16 Mai 2022 14:48 von Luigi15.
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15 Nov 2019 07:40 #572880
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  • Flash2010 am 15 Nov 2019 07:40
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Guten Morgen Peter,

hier mal wieder ein kleiner Zwischenruf: Jaaa, ich bin immer noch mit Begeisterung dabei und genieße deine wunderschöne Bilderflut. Dann auch noch Wildhunde - wow! Aber mein Bildes Tages ist das hier:



Das würde ich mir direkt an die Wand hängen!

Schönes Wochenende und liebe Grüße
Laura
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15 Nov 2019 09:14 #572883
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  • H.Badger am 15 Nov 2019 09:14
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Guten Morgen Peter,
meine Güte - auf dieser Reise habt ihr aber tatsächlich alles abgeräumt! Jetzt auch noch Wildhunde in bestem Licht. Wirklich schön. Diese Sichtungstaktung ist schon etwas Besonderes!
Danke fürs Zeigen!

Beste Grüße
Sascha
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