THEMA: Caprivi satt
10 Jul 2019 19:25 #561504
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10. Februar; entlang der Chobe Riverfront bis Ihaha

Heute ist Sonntag, und da wir ja gegen sechs Uhr am Gate vom Nationalpark sein wollen, stehen wir noch bei Dunkelheit auf und packen zusammen. Das gestalten wir durchaus etwas lauter, als es sein müsste, aber wir finden, unsere südafrikanischen Nachbarn sollen auch was von uns haben, da sie uns gestern Abend bis weit nach Mitternacht "unterhalten" haben.

Um fünf nach Sechs stehen wir am Gate und begehren Einlass. Die Lady, die uns gestern gesagt hat, dass wir erst etwas später kommen sollen, muss uns nun handschriftlich auf einem Zettel eine Bestätigung schreiben, dass wir ordnungsgemäss den Park befahren und erst beim Verlassen die Gebühren zu zahlen haben, denn die Gute hat den Rechnungsblock vergessen.

Wir fahren direkt runter an den Chobe.


Noch scheint die Sonne nicht hierher, aber einen Glockenreiher bei der Arbeit nahebei haben wir noch nicht gesehen.


Wir freuen uns sehr über die Sichtung, während ein paar Lodgefahrzeuge an uns vorbei rumpeln.


Durch das Bilden der "Glocke" hat der Reiher keine Spiegelung auf dem Wasser und kann seine potentielle Beute besser erspähen.


Es gibt tatsächlich Grossräuber am Chobe, ein Vierertrupp Hyänen durchstreift das hohe Gras.


Schön, dass mittlerweile die Sonne die Szene beleuchtet.


Mal wieder eine Greater Painted Snipe, Goldschnepfe. Hatten wir ja seit dem Buschmannland keine mehr gesehen.


Leider sitzt der White-browed Coucal, Weissbrauen-Spornkuckuck etwas verdeckt. Gleich drauf verkriecht er sich ins Innere des Busches.


Schlangenhalsvögel geniessen die wärmenden morgendlichen Sonnenstrahlen.


Auf der namibischen Seite kontrolliert ein Fischer in seinem Einbaum die gestern Abend gestellten Netze. Während diesseits des Flusses Nationalpark ist, leben auf der anderen Seite einige Leute in Dörfern direkt am Wasser mit und vom Fluss.


Marabus warten noch auf die Wärme des Tages und die beginnende Thermik.


Ebenso haben sich die Weissrückengeier noch nicht zum Aufbruch entscheiden können.


Dafür ist der Lesser Kestrel, Rötelfalke fleissig über dem Grasland am Rütteln,


während ein Black-breasted Snake Eagle, Schwarzbrust-Schlangenadler mühelos seine Kreise zieht.


Das flache Licht macht sich gut, um auf die vorbei schaukelnde Afrikanische Rohrweihe zu Schuss zu kommen.


Bei unserem gestrigen Umkehrpunkt Nanyanga sitzt ein männlicher Eastern Red-footed Kestrel, Amurfalke in einem abgestorbenen Baum und ergreift nicht wie so oft direkt die Flucht.


Hier lehne ich mich weit aus dem Fenster und ernte hoffentlich nicht den Widerspruch von franzicke, wenn ich behaupte, dass hier eine White-winged Tern, Weissflügel-Seeschwalbe vorbeifliegt. Natürlich ist der Vogel noch im Schlichtkleid.


Kurz bevor wir Ihaha erreichen, turnt wieder ein schwarzweisser Kuckuck durchs Gebüsch. Diesmal ist es aber ein Le Vaillant´s Cuckoo, Kapkuckuck.

Dann checken wir in Ihaha ein. Das nimmt einige Zeit in Anspruch, weil der zuständige Mensch irgendwo unterwegs ist, sagt seine weibliche Vertretung. Die Vertretung geht aber nicht soweit, dass sie uns einchecken könnte, also warten wir.
Nachdem die tatsächlich zuständige Person aufgetaucht ist, füllen wir die üblichen Listen aus und bezahlen die Übernachtung. Sehr "witzig" finde ich, dass zur üblichen Gebühr 10 Pula Bed Levy fällig werden. Für das eigene Zelt, den eigenen Schlafsack, auf so eine Idee muss man erst mal kommen.

Wir suchen uns eine schöne Site mit direktem Blick auf den Chobe, setzen uns in den Schatten und frühstücken in aller Ruhe.


Die wird nur kurz unterbrochen durch einen vorbeisegelnden Tawny Eagle, Raubadler. Unser Erster hier am Chobe, die scheinen deutlich weniger häufig zu sein hier.


Kosten: Ihaha Campsite 260.- Pula pP plus 10.- Pula Bed Levy pP.


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 11 Jul 2019 18:18 von fotomatte.
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12 Jul 2019 12:33 #561664
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weiter der 10. Februar; der Teakholzwald südlich von Ihaha.

Nach dem Frühstück wollen wir die Gegend südlich von Ihaha, also weg vom Wasser, erkunden.


Die Pad führt in einen recht ursprünglichen, mit alten Teakholzbäumen bestandenen Galeriewald, wo wir sogleich fündig werden. White Helmet Shrikes, Brillenwürger.


Leider ist das Licht nun zur Mittagszeit recht grell, und so direkt schräg von unten ist auch nicht die ideale Fotoposition, aber ein Belegbild von der langschwänzigen Eastern Paradise-whydah, Spitzschwanzparadieswitwe muss sein.


Swallow-tailed Bee-eater, Schwalbenschwanzspint.


Im Wald selbst ist das Licht weicher, dafür sind die Racket-tailed Roller, Spatelracken nicht mehr im besten Gefiederzustand. Trotzdem freuen wir uns sehr über die Sichtung, denn bei Nambwa, wo wir bislang immer erfolgreich waren, haben wir die Vögel dieses Mal nicht zu Gesicht bekommen. Somit haben wir auf dieser Tour alle fünf möglichen Rackenarten auf der Liste stehen.


Ich weiss nicht mehr, wie und warum ich diesen Vogel überhaupt entdeckt habe, denn er sitzt immer gut gedeckt in der Baumkrone, das Foto taugt auch höchstens zur Erinnerung, aber es ist eine weitere Erstsichtung: Broad-tailed Paradise Whydah, Breitschwanzparadieswitwe. Somit haben wir auch alle vier möglichen Whydahs voll. Die Liste füllt sich.

Der Wald wird offener, die Bäume mutieren zu Büschen. Wir kommen an eine Weggabelung, und wir hören Elefanten trompeten. Also nehmen wir die rechte Spur und kommen gleich an ein kleines Wasserloch, wo gerade die kleine Herde eintrifft.




Die grösseren Tiere stillen ihren Durst und bespritzen sich dann mit Schlamm, während der jüngste Sproß noch nicht so richtig weiss, was er hier machen soll. Er tapst etwas unbeholfen zwischen den anderen Familienmitgliedern umher.


Als diese aber dann mal genug haben und die tiefste Matschmulde freimachen, legt sich der kleine Dumbo in den Modder und schiebt sich durch die Pampe. Offensichtlich weiss er sein komisches Anhängsel im Gesicht noch nicht richtig einzusetzen.


Wahre Zebraliebe.

Wir fahren zurück ins Camp und legen uns etwas hin, um dann spätnachmittags ein weiteres Wasserloch im Wald aufzusuchen, welches wir auf der Mittagsrunde nicht allzuweit vom Camp entdeckt haben.
Wir stellen uns an einen strategisch günstigen Platz und malen uns aus, wie schön das wird, wenn bald, im schönsten Abendlicht, der Leopard, oder doch wenigstens ein paar Löwen, zum Trinken ans Wasser kommt.


Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns mit den hier ansässigen Little Bee-eaters, Zwergspinten, die unermüdlich ihre Runden drehen und immer wieder den selben Ansitz anfliegen, ob mit oder ohne Beute.


Eine Banded Martin, Gebänderte Uferschwalbe nutzt unseren Aussenspiegel als Ansitzwarte.

Von Säugern aber bleiben wir verschont, und als die Zeit voran schreitet und wir zurück müssen, um pünktlich im Camp zu sein, möchte die Schwalbe ihren Platz gar nicht räumen. Sie fährt ein ganzes Stück mit, bevor sie dann doch davon fliegt.

Wir geniessen einen ruhigen Abend auf unserer Site mit einem schönen, weiten Blick über das unendlich scheinende Grasmeer.
Kurz bevor es ganz dunkel ist, gehen wir zum Ablution Block um zu duschen. Blöd nur, dass es hier kein Licht gibt. Es ist zwar alles vorhanden, von Solarzellen auf dem Dach über Leitungen und Schalter bis zu den Glühbirnen, aber funktionieren tut nichts.
Da wir unsere Lampen dabei haben, ist das nicht weiter tragisch, aber wirklich unterhalten scheint die Anlage nicht zu werden.
Unterm Dach fliegen einige Fledermäuse umher.

Nachts werde ich ein paarmal wach, zweimal kommt eine Patrouille vorbei und leuchtet mit Scheinwerfern die Gegend ab, leider auch in unsere Zelte. Wesentlich angenehmer ist die Störung durch brüllende Löwen ganz in der Nähe sowie durch lachende Hyänen.


Viele Grüße,
Matthias
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19 Jul 2019 16:46 #562291
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11. Februar; wir tingeln durch den Chobe NP und landen wieder im Mubala Camp.

Mit dem ersten Licht stehen wir auf, denn wir wollen nachschauen, ob wir die Löwen finden, die ganz in der Nähe gewesen sind.


Friedlich liegt der Chobe im Morgenlicht da, von Löwen ist weit und breit nichts zu sehen.


Dafür zeigen sich heute mal die Hühnchen, laut rufend begrüssen sie den jungen Morgen. Red-billed Francolin.


Im Sand der Fahrspur hudern einige Double-banded Sandgrouses, Nachtflughühner.


Ein weiteres Huhn hockt oben auf einem Termitenhügel und gackert laut seinen Revieranspruch über die Pläne. Swainson´s Francolin.


So am frühen Morgen zieht es kaum Tiere ans Wasser, die Ebene vor uns ist leer.


Wir drehen nochmals eine Runde durch den Wald südlich von Ihaha. Auf der Pad sind überall deutlich die Abdrücke von zahlreichen Elefanten, von groß bis klein, in den Sand gedrückt.


Und viele Bäume hier müssen die ständige Anwesenheit von zu vielen Elefanten "bezahlen", entweder mit abgerissenen Ästen, oder sie werden gleich ganz umgedrückt.


Greater Blue-eared Glossy Starlings, Grünschwanzglanzstare.


Wir kommen wieder zu dem Wasserloch im Wald, wo gestern die Elefanten waren. Heute sind "nur" ein paar Vögel hier, wie dieser Hamerkop.


Emerald-spotted Wood-dove, Green-winged Pytilia, Cape Turtles, Blue Waxbills und Yellow-fronted Canaris. Oberhalb der Pytilia sitzen noch drei Guineafowls und saugen Mineralien.

Dann fahren wir zurück ins Camp, wo wir gemütlich in der Sonne sitzend frühstücken. Danach bauen wir die Zelte ab und fahren, meistens am Fluss entlang, Richtung Ngoma Gate. Einige Schlenker in den Wald unternehmen wir zusätzlich, denn wir haben keine Eile. Dass wir bis elf Uhr auschecken müssen, übersehen wir grosszügig.


Wir finden einen ganzen Flock Eastern Red-footed Kestrels, Amurfalken und beobachten sie beim Insektenfang.


Es macht Spass, die flinken und überaus wendigen Falken im Flug zu fotografieren, wie dieses Männchen.


Schimpfender Brown-crowned Tchagra, Damaratschagra.


European Bee-eater, Bienenfresser.


Die überaus hübschen Blüten des Teakholzbaumes blühen gerade und sind ein Magnet für alle Sunbirds.

Mit zwei Stunden Verspätung erreichen wir das Gate, und wir quasseln einige Zeit mit dem netten Officer, der wissen möchte, wie es so läuft in Ihaha. Er erzählt uns dann, dass die örtlichen Ranger gar nicht glücklich sind mit dem Gebaren von Kwalate, und sie sammeln Geld, um hier, direkt hinterm Gate, ein neues Camp aufzubauen. Ich bin gerade so richtig in Diskussionslaune und frage ihn, warum denn BWNP die ganzen Camps, die ja vor nicht allzu langer Zeit staatlich waren, verhökert hat (und das wie etwa im KTP immer noch weitermacht). Erst wiegelt er ab, dann gibt er doch zu, dass das wohl ein Fehler des Ministeriums war. Ich sage ihm auch, dass ich nicht glaube, dass sie hier in direkter Nähe zur Strasse und fernab vom Chobe, mit einem Camp wirtschaftlichen Erfolg haben werden. Trotzdem spenden wir einen kleinen, symbolischen Beitrag. Dafür ist keine Rede mehr von der etwas grosszügig ausgelegten Check-out-Time.
Zum Abschluss macht er uns noch auf eine unterm Dach schlafende Wood Owl aufmerksam, die wäre jeden Tag hier.


African Wood Owl, Woodfordkauz.

Dann geht es schnell und wir sind am botswanischen Grenzübergang. Nach dem üblichen Prozedere mit der Bürokratie mit freundlichen Beamtinnen rumpeln wir über die Brücke zurück nach Namibia, um hier wiederum das bürokratische Prozedere zur Einreise mit wie üblich brummeligen, eher abweisenden Beamten über uns ergehen zu lassen.

Wir überlegen kurz, ob wir erneut im Chobe River Camp zelten wollen, aber es sieht nach Regen aus, und so fahren wir weiter Richtung Katima, um dann wieder beim Mubala Camp zu landen. Wieder bekommen wir den schönen Stellplatz direkt überm Sambezi.

Nachdem wir uns im Pool erfrischt haben, drehen wir noch eine Runde übers Gelände, aber Fotos entstehen keine dabei. Es hat zugezogen, und Vögel sind auch keine dekorativ hindrapiert.
So genehmigen wir uns ein kaltes Bier auf der Veranda überm Fluss, später essen wir jeder ein Steak mit Pommes. Für den Preis von 140.- Nam$ ist es okay, aber kein Vergleich zu dem Fleisch der KWS. Von der netten, jungen holländischen Managerin, die das Glück hatte, hier geheiratet zu werden und nun nicht mehr nach Europa zurück muss, bekommen wir ein weiteres Bier spendiert, und so gehen wir nach einem Sundowner ohne sichtbaren Sonnenuntergang etwas betüdelt in die Zelte.
Nachts pladdert der Regen runter.


Kosten: Mubala Camp 215.- Nam$ pP



Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 24 Jul 2019 10:44 von fotomatte.
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24 Jul 2019 11:31 #562726
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12. Februar; Flucht vor dem Regen-zurück an den Kavango

Bleiern graut der Morgen, und schon bald kommen die Blitze in immer kürzeren Intervallen immer näher. Und dann fängt es an zu regnen. Es ist kein deutscher Schnürlregen, sondern ein tropischer Aufguß. Es pladdert nur so, also schnell das Überdach geschlossen und nochmal eine Runde in den Schlafsack gekrochen, was soll man sonst Anderes machen?

Nach einer guten Stunde hört der Regen wieder auf, es reisst auf, ganz langsam drückt die Sonne durch.
Während wir frühstücken, diskutieren wir das weitere Vorgehen. Wir sind uns einig, wir fahren weiter bis an den Kwando zum relativ neuen Mukolo Camp, um von dort mal in den Mudumu NP zu schnuppern.

Wir packen zusammen und verabschieden uns von dem jungen Managerpaar. Dann fahren wir über die völlig überdimensionierte, frisch geteerte Strasse zurück zur B 8 und weiter nach Katima. Hier kaufen wir ein und tanken den Wagen voll, bevor wir nochmal in das schöne Café@ Caprivi Adventures einlaufen und uns was Gutes tun. Die Sonne sticht nun gnadenlos, und Richtung Westen-unserer Richtung- braut sich die nächste Gewitterfront zusammen.

Wir fahren geradewegs in das Wetter, bald hinter Katima geht die Welt unter, mehr als 40 Km/h sind nicht drin, wenn man nicht Wasserski fahren möchte.
In Kongola pladdert es weiterhin, wir tanken erneut und beschliessen, dass es keinen Sinn macht, ins Mukolo Camp zu fahren, denn hier steht mittlerweile alles unter Wasser.

Also fahren wir weiter auf der B 8 Richtung Divundu. Es regnet weiter wie aus Kübeln, trotzdem sehen wir einige Tiere. Ein Rudel Impalas grast unbeeindruckt neben der Strasse, später sehen wir zweimal einen Elefantenbullen.
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen, und bald ist sogar die Strasse wieder trocken. Andreas fährt das monoton lange Asphaltband entlang, selten mal überholen wir einen Truck, die irgendwelche Metallblöcke geladen haben und auf dem Weg nach Walvis Bay sind.

Im letzten Moment kann ich Andreas auf eine Schlange auf der Pad hinweisen, die sich hier sonnt. Gerade noch bringt er sie zwischen die Räder, aber wir überfahren sie nicht. Natürlich will ich wissen, was das für eine Spezies ist und wir wenden. Da kommt uns auch schon der gerade überholte Truck entgegen. Er hat die Schlange voll erwischt, das Foto erspare ich euch hier. Es war eine schöne, satt grüne Boomslang. Es bleibt mir nur noch, den Kadaver von der Strasse zu holen, damit nicht auch noch ein Greif, der sich den Körper holen möchte, als weiteres Opfer des Strassenverkehrs endet.

Kurz vor Divundu liegen acht Sables im Gras und käuen wieder.

Wir rollen über die Brücke und biegen nach links ab Richtung Shametu Lodge. Hier checken wir für zwei Nächte ein, denn den nächsten Tag möchten wir in der Buffalo Core Area verbringen, und da liegt diese Lodge strategisch recht günstig.

Wir bekommen die Site Nr.1, es ist ein grosszügiger Platz fürs Auto und unsere zwei Zelte. Weiter gibt es eigene Ablutions, in der Dusche hängen sogar frische Handtücher, sowie eine kleine Lapa mit Küchenzeile. Das ist perfekt, denn es fängt wieder zu regnen an.
Wir schnibbeln Gemüse und Kartoffeln, braten zwei gewürfelte Steaks an, machen Feuer und trinken ein Savanna dazu- heute gibt es nochmals einen Poitjie.
In Regenpausen stellen wir die Zelte auf, dann duschen wir, während unser Gericht langsam vor sich hin schmurgelt.


It´s Poitjie-time.

Nachdem wir gegessen haben, erkunden wir das Gelände und geniessen unten am Fluss den Abend. Der Tag verabschiedet sich spektakulär.




Es nieselt nur noch leicht, dafür sind jetzt Tausende Termiten in der Luft und beginnen ihr kurzes Leben als geflügeltes Insekt.

Eine Schleiereule fliegt vorbei, dann gehen wir zurück zu den Zelten und legen uns hin.


Kosten: Shametu Lodge 205.- Nam$ pP


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 24 Jul 2019 11:37 von fotomatte.
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25 Jul 2019 10:45 #562808
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13.Februar; ein Tag in der Buffalo Core Area.

Die Prognose der Wetter-App verspricht heute weiteren Regen, und der Himmel sieht entsprechend aus.
Trotzdem fahren wir zeitig los und ziehen bei der Lady am Eingang unser Permit. Ein Ranger kommt rein und erzählt was von Löwen beim Picnic-Spot, jetzt gerade eben vor einer Viertelstunde.

Na, die werden sicher nicht mehr da sein, aber wir nehmen sicherheitshalber die Fahrspur dorthin unter die Räder.


Bei Pica Pau, den Ruinen des südafrikanischen Militärcamps stehen eine ganze Herde Büffel im Unterholz und glotzen uns an wie eine Herde Weissbunte im Allgäu. Es hat angefangen zu regnen, deshalb glänzt die Hornwehr der Tiere besonders schön.


Am Picnic-Spot sind natürlich keine Löwen mehr, aber wir sehen die frischen Abdrücke der Pranten im feuchten Sand. Etwas weiter in den Floodplains steigen wir aus und scannen die weiten Ebenen vor uns.


Wolken ziehen vorüber, der Regen hat wieder aufgehört.


Die Zwerggans schwimmt um den Silberreiher rum und versucht offensichtlich, irgendwelche Kleinlebewesen, die der Reiher beim Herumstaksen aufscheucht, abzugreifen.


Vor uns zieht eine grosse Herde Büffel aus den Schwemmlandebenen zurück in den Wald, der Park macht seinem Namen alle Ehre.


Einige Crocs liegen am Ufer und warten auf die Sonne, um ihre Körpertemperatur hochzufahren, aber da können sie heute lange warten.


Der Pied Kingfisher, Graufischer hat sich einen niedrigen Ansitz gewählt.


Wir fahren bis sich die Fahrspur verliert, das Navi zeigt an, dass wir im Bereich der botswanischen Grenze sind. In einem stinkenden Modderloch liegt ein Büffel, der dann doch aufsteht, als wir vorbeirumpeln.


Der Himmel hat wieder zugemacht, der nächste Regen ist im Anmarsch. Zwei Seeadler unterhalten sich, wenn ich das Bild sehe, habe ich direkt den Schrei im Ohr. Feinste Caprivi- Musik.


Gleich drauf ergiesst sich ein weiterer Wasserfall, da bleiben die Little Bee-eater auch lieber sitzen.


Als es wieder weitgehend aufgehört hat mit dem Regen, fahren wir zurück in Richtung Floodplains. Hier stehen ein paar Riedböcke im Gras und äsen, während dahinter eine typische Dreierfamilie Wattled Cranes vorbeistolziert. Insgesamt sehen wir heute neun Kraniche.

Während wir den grossen Vögeln zuschauen, haben wir auf einmal einen kleinen Säuger im Fernglas, da ist doch tatsächlich ein Fischotter auf Landgang.


Es geht gegen Mittag, und wir beschliessen den Wald südöstlich der Rangerstation Nova de Marc zu erkunden. Hier war ich noch nie.
Der Ausflug lohnt sich, denn wir finden eine Familie Arnot´s Chats, Arnotschmätzer, die fehlen uns bislang noch auf dieser Tour.

Hinter uns klebt plötzlich ein grüner Truck, ich lasse ihn vorbei. Es ist eine Anti-Wilderer-Einheit mit bewaffneten Soldaten.

Wir fahren bis zum Wasserloch an der Delta Pan, hier ist aber nichts los. Wir bleiben eine Weile stehen und nutzen die Zeit für einen Lunch.

Dann rumpeln wir auf der ziemlich verbuschten Spur wieder zurück, und bald habe ich wieder den Militärtruck im Schlepp. Ich lasse ihn vorbei, die Soldaten sind nicht mehr an Bord.


Burchell´s Glossy Starling, Riesenglanzstar.


Noch mehr langschwänzige Glanzstare, diesmal sind es aber Meve´s Glossy Starlings, Mevesglanzstare.


Ein typischer Impala-Kindergarten. Einige Aufseherinnen wachen über den gesamten Nachwuchs der Herde, während diese unterwegs im Busch ist.


Die Kudukuh schaut auch etwas bedröppelt drein, der Rotschnabelmadenhacker filzt unbeirrt das Fell nach Zecken.


Die nächste Ladung Nass kündigt sich an, die Belichtungszeiten sind bei diesen Verhältnissen nicht zufriedenstellend, ständig bei geschlossenen Fenstern rumzustehen geht uns langsam auf den Geist, und so beschliessen wir, langsam zurück Richtung Ausgang zu fahren, obwohl wir noch zwei Stunden Zeit hätten.


Bei dem Wetter hat sich das Hippo wohl schon früher für einen Landgang entschieden.


Die African Jacanas haben eine ähnliche Strategie wie die Zwerggans, auch sie hoffen auf vom Hippo aufgescheuchte Tiere.


Der nächste Regen pladdert runter, als das Gröbste durch ist, beobachten wir diesen Brown Snake Eagle, Braunen Schlangenadler. Er sieht auch nicht gerade glücklich aus, und auf Thermik oder sich sonnende Schlangen braucht er heute nicht zu hoffen.

Trotz dem Regen hat uns unser Ausflug auf die andere Seite des Kavango gut gefallen, es ist eine schöne Ergänzung zur Mahango Core Area. Allerdings sind die "Strassen" im Park deutlich anspruchsvoller zu fahren.

Nun lassen wir es gut sein und fahren zurück zur Shametu Lodge. Wir wärmen unser Stew nochmals auf, denn heute gibt es Resteessen.

Den Abend lassen wir wieder unten am Wasser ausklingen, dabei sehen wir noch einen African Finfoot, der unterhalb der Popa Falls am Schilf längs schwimmt. Den habe ich am Kavango auch noch nie gesehen, sondern bislang nur am Sambezi.


Kosten: Parkeintritt 40.- Nam$ pP plus 10.- Nam$ fürs Auto.
Shametu Lodge 205.- Nam$ pP


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 29 Jul 2019 15:20 von fotomatte.
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29 Jul 2019 18:50 #563231
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14. Februar; Flucht vor dem Regen.

Die Wetterprognose verspricht weiteren Regen, und so sehr wir uns für das Land und die Leute hier freuen, uns selbst reicht es. Zudem haben wir beide das Gefühl, dass wir es hier jetzt gesehen haben, denn so richtig was Neues gibt es nicht mehr. Klar, wir könnten nochmals in den Mahango-Teil des Bwabwata NP fahren, aber eigentlich haben wir für diesmal den Caprivi satt.

Wir studieren die Landkarte, und eigentlich könnten wir noch ein paar Wüstenvögel für die Liste brauchen. Also, wir packen zusammen und fahren nach Rundu.

Hier besuchen wir nochmals all die Stellen, wo wir vor sechs und vor drei Jahren schon mal waren. Aber hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Mit Unterstützung aus Europa, und hier natürlich besonders aus Deutschland, sind viele schöne Ecken von damals einer EU-gerechten Agrarsteppe gewichen. Alles begradigt, nivelliert, platt gemacht. Keine Löcher und Tümpel mehr, wo das pralle (Vogel)Leben auf Einen niederprasselt, sondern ein Muster-Milchvieh-Projekt plus Maisanbau etc pp.

Das Einzige, was geblieben ist, sind die riesigen, wilden Müllablagerungen. Plastiktüten, Dosen, Flaschen, Autoreifen, alles in kofferraumgrossen Häufen in die Landschaft drapiert. Das törnt uns total ab. Wir fahren noch die Strecke zur Fähre nach Angola, aber hier gibt es jetzt eine Ponton-Brücke.


Die letzte Zwerggans kann nicht undokumentiert bleiben, wobei die Kunst darin besteht, all den Plastikmüll, der auch hier rumschwimmt, nicht aufs Bild zu bekommen.


Der letzte Braune Schlangenadler, dann haben wir genug gesehen.

Wir fahren eine Tanke an, dann holen wir uns in einem Imbiss ein paar heisse Meat Pies, und danach heisst es Gummi geben. Wir fahren zurück auf die B 8 und ziehen beim ersten Parkplatz raus, um die Pasteten zu essen. Sofort werden wir von einer ständig grösser werdenden Kinderschar umringt. Zuerst wollen sie was zu essen, dann Sweets, dann Schreibsachen, schliesslich Geld. Dabei kleben sie uns an den Scheiben.

Als wir fertig gegessen haben, machen wir, dass wir weg kommen. Ereignislos passieren wir den Vet Fence und rollen weiter bis nach Grootfontein.
Hier steuern wir wieder die Maori Campsite an.

Die Sonne scheint, und unsere Zelte sind in kürzester Zeit wieder trocken, denn heute morgen mussten wir diese tatsächlich das erste Mal nass einpacken.

Wir grillen ein schönes Elandsteak und sitzen dann noch längere Zeit am Feuer, während mindestens vier Fiery-necked Nightjars um uns herum "singen".


Kosten: Maori Campsite 125.- Nam$ pP


Viele Grüße,
Matthias
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