THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
04 Sep 2019 16:35 #566728
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Hallo Matthias,

ich bin selbst unzufrieden, dass es sich bei meinem Bericht gerade so in die Länge zieht. Die Unterbrechung durch das Trainingslager mit meinen Kletterkids Anfang August war ja noch geplant. Dass ich danach zu viel um die Ohren haben würde um weiterzuschreiben allerdings nicht. Der Bericht wird aber auf jeden Fall zu Ende geschrieben. Wenn es zu lange dauert, müsst Ihr halt mal mit den "Zaunpföstle" winken. :cheer:


fotomatte schrieb:
Euer Leopardenglück ist schon outstanding, da könnte man glatt neidisch werden.
Der eine kann eben Vögel und der andere Katzen. :P

Alles Gute
Thomas
Letzte Änderung: 04 Sep 2019 16:36 von Topobär.
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10 Sep 2019 15:18 #567258
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44.Tag (Sa.02.02.2019)
Maun – Nxai Pan National Park
225km




Heute war in erster Linie ein Arbeitstag. Es gab einiges in Maun zu erledigen. Zunächst war ein neues Permit für die restlichen Tage in den Nationalparks notwendig. Zum Glück waren die DWNP-Mitarbeiter hier in Maun wesentlich kompetenter und so war das in kürzester Zeit und ohne Diskussionen und Rückfragen erledigt. Dann mussten die Lebensmittel und Getränke für die restliche Reise besorgt werden. Bis wir alles hatten, was wir benötigen, mussten wir mehrere Geschäfte aufsuchen, so dass sich der Einkauf ganz schön in die Länge zog.

Zwischendurch machten wir Frühstückspause in Hillarys Coffeeshop. Dieser liegt versteckt in einer kleinen Nebenstraße, unweit des Flughafens. Gute Parkmöglichkeiten vorhanden. Uns hat es hier ausgesprochen gut gefallen. Lecker, große Portionen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Was will man mehr.

Abschließend noch tanken, was sich auch noch in die Länge zieht, da während unseres Tankvorgangs die Tanksäulen der ersten Tankstelle ausfallen und wir noch eine zweite Tankstelle aufsuchen müssen, um den Tank komplett zu füllen.

Die Asphaltstraße zwischen Maun und Nata ist über weiten eine üble Schlaglochpiste. Da ist mir der zerfahrenste Track in der Wildnis lieber, als diese tiefen Schlaglöcher mit Ihren harten Kanten. Man kann Ihnen auch nicht ausweichen. Man kann noch so viel Slalom fahren, eine Spur erwischt es immer.
In einem Teilbereich wird eine neue Straßendecke aufgetragen. Es ist zu hoffen, dass dies auf der gesamten Strecke geschehen wird.

Die berüchtigte Strecke von der Hauptstraße zum South Camp lässt sich dagegen richtig gut fahren. Es gibt zwar wie immer recht tiefe und ausgefahrene Spurrinnen, aber nur wenige kurze Passagen mit wirklichem Tiefsand. So kann ich die meiste Zeit mit 50-60km/h fahren und wir sind in weniger als einer Stunde am South Camp angekommen.

Auch dort hat es jetzt ein kleiner Kiosk, welcher auch recht gut sortiert ist, aber wir haben ja gerade in Maun groß eingekauft. Lediglich Feuerholz können wir noch gebrauchen.

Wir haben wieder Campsite Nr.1. Mit der waren wir schon beim letzten Mal sehr zufrieden. Die unweit gelegenen Waschhäuser sind in einem sehr guten Zustand. Wir haben auf dieser Reise den Eindruck gewonnen, dass die von Xomae betriebenen Campsites am besten gepflegt und betreut werden.

Es ist Mittagszeit und so machen wir erst einmal ausgiebig Siesta.



Um 17:00Uhr starten wir auf einen kleinen Gamedrive. Schon bald entdecken wir einen Gepard, welcher im Schatten unter einem Busch liegt und uns zu unserer großen Freude total ignoriert.





Wir umrunden die namensgebende Nxai Pan und entdecken an einem schlammigen Wasserloch eine Herde Gnus. Unglaublich was für eine Suppe die Tiere noch trinken.




Alle anderen Wasserlöcher am Rand der Pfanne sind verwaist.

Zum Abschluss fahren wir noch zum zentralen Wasserloch im Zentrum der Pfanne. Es ist das einzige künstliche und somit permanente Wasserloch in diesem Park.
Hier entdecken wir wieder einen Gepard. Wir vermuten, dass es der Gepard von vorhin ist, denn das war auf direktem Weg nur 2km entfernt.



Seine Hoffnung auf ein schnelles Abendessen erfüllt sich allerdings nicht, denn ansonsten zeigt sich nur eine Giraffe, welche sich für uns perfekt vor die untergehende Sonne stellt.



Nach zwei Tagen Abstinenz wird heute mal wieder gegrillt.
Letzte Änderung: 10 Sep 2019 15:31 von Topobär.
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11 Sep 2019 08:20 #567301
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ich bin selbst unzufrieden, dass es sich bei meinem Bericht gerade so in die Länge zieht.

Hi Thomas,

bei deinen genialen Fotos und Sichtungen ist es ganz gut, dass du dir zwischen den einzelnen Kapiteln Zeit lässt. So hat man wenigsten die Chance die Bilder richtig zu genießen!

Ich freue mich tierisch auf die Fortsetzung und bin schon ganz gespannt, mit was für tollen Aufnahmen du uns noch verwöhnst!

LG Konni
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11 Sep 2019 09:41 #567309
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Daxiang schrieb:
bei deinen genialen Fotos und Sichtungen ist es ganz gut, dass du dir zwischen den einzelnen Kapiteln Zeit lässt. So hat man wenigsten die Chance die Bilder richtig zu genießen!

Boah! Das nenn ich mal ein Kompliment. Vielen Dank dafür. :blush: :laugh:
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11 Sep 2019 09:47 #567310
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Daxiang schrieb
So hat man wenigsten die Chance die Bilder richtig zu genießen!
Und ein bisschen Zeit braucht man ja schließlich auch, um aufkommende Neid-Gefühle zu verarbeiten ;)

Mensch Thomas,
da erzählst du von der Geparden-Sichtung als wäre es das Normalste überhaupt - ich bin grad völlig hin und weg.
Wir hatten wirklich auch schon viel viel Glück mit Löwen und Leoparden, aber so ganz allein einen Geparden zu finden, war uns bisher nicht vergönnt. Und dann hast du den auch noch so toll erwischt!
Aus Planungsgründen fürs nächste Jahr hab ich heute auch schon mal ganz an den Anfang eurer Reise "zurückgeblättert" - wenn man dann zwischendurch mal wieder eure Zwischenstationen kurz anschaut, wird einem erst bewusst, was für eine tolle Tour ihr da gemacht habt. Danke fürs Berichten!
Und viele Grüße
Ingrid
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20 Sep 2019 16:38 #568313
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45.Tag (So. 03.02.2019)
Nxai Pan – Khumanga
142km




Unser morgendlicher Gamedrive führt uns als erstes zum zentralen Wasserloch in der Pfanne. Das Licht der tief stehenden Sonne kommt von hinten und leuchtet die Szenerie perfekt aus. Als Akteure haben sich schon viele Zebras eingefunden. Das hört sich erst einmal nicht so spektakulär an, aber der Kampf, den zwei Hengste austragen bietet mehr Dramatik, als man diesen ansonsten so friedlichen Tieren zutraut.







Auch die Springböcke werden von der aggressiven Stimmung angesteckt.



Als wir weiterfahren dringt mir schon nach kurzer Zeit ein sich rhythmisch wiederholendes Geräusch ans Ohr. Hört sich an, als würde ein Reifen Luft verlieren. Ich steige aus, aber es ist nichts mehr zu hören. Bei der Weiterfahrt ist das Geräusch aber sofort wieder da. Als ich erneut aussteige, kann ich es deutlich zischen hören. Rechts hinten verliert der Reifen Luft. Es ist ein Platten mit Ansage. Bereits seit mehr als 3 Wochen hat der Reifen einen Cut im Bereich, wo die Lauffläche in die Flanke übergeht. Der Cut ist im Laufe der Tage immer größer geworden und jetzt verliert der Reifen immer Luft, wenn der Cut unten ist und auseinander gedrückt wird.
Was dann folgt ist der am längsten andauernde Reifenwechsel, den ich je gemacht habe und dass obwohl hier perfekte Bedingungen herrschen. Der Boden ist hart und eben und auch die Temperaturen sind so früh man morgen noch sehr angenehm. Normalerweise wären wir nach 5 Minuten wieder startklar.
Leider muss ich dann aber feststellen, dass der hydraulische original Toyota Wagenheben defekt ist. Der bewegt sich keinen Millimeter. Somit muss der Highlift ran und ich muss feststellen, dass dieser Wagenheber beim LandCruiser Bushcamper an seine Grenzen stößt. Zum einen ist der Wagen wirklich sehr schwer. Zum anderen sind die Ansetzpunkte für den Highlift sehr schlecht angebracht. Man muss von hinten an der Stoßstange ansetzen. Dadurch muss man den Highlift fast bis in Endstellung ausfahren, damit das Rad den Boden verlässt. Für die letzten Hübe muss ich mich mit meinem gesamten Gewicht auf den Hebel stützen. Personen unter 80kg hätten da keine Chance. Als das Rad endlich in der Luft hängt, biegt sich die Haltestange ganz ordentlich durch.



Vertrauenerweckend sieht das nicht aus. Das Rad selbst ist dann schnell gewechselt, aber als ich den Wagen wieder runterlassen will, bewegt sich nichts. Ich denke erst noch, dass ich den Highlift falsch bediene, muss dann aber feststellen, dass die gebogene Haltestange daran schuld ist, dass ich den Wagen nicht wieder runter lassen kann. Jetzt ist guter Rat teuer. Letztendlich bleibt mir nichts anderes übrig, als den Wagen vom Highlift runter zu fahren. Ich hatte dabei große Bedenken den Wagen zu beschädigen, aber zu meiner Überraschung geht alles gut.

Nach 30min. sind wir wieder startklar und machen uns an die Umrundung der Nxai Pan.



In einem großen Schlammloch sehen wir einen alten Elefantenbullen bei der Körperpflege. Mit offensichtlichem Vergnügen verpasst er sich einen neuen „Anstrich“.





Zum Frühstück kehren wir noch einmal auf unsere Campsite zurück. Dabei werden wir von zwei frechen Tokos unterhalten. Ich muss aufpassen, dass sie nicht unsere Scheibenwischer zerlegen. Verärgert, dass ich ihnen ihr Spielzeug wegnehme, kacken sie Kathrin auf den Frühstücksteller.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf direktem Weg nach Khumanga auf. Am Rande der Strecke zum Gate verweilen wir einige Zeit bei einer Straußenfamilie.




Aus einem Gate raus, kurz Asphalt und dann gleich wieder durchs nächste Gate in den nächsten Nationalpark. Am Puduhudu Gate erfahren wir, dass die Fähre über den Boteti derzeit nicht fährt. Darüber mache ich mir zunächst keine größeren Gedanken, da mir bekannt ist, dass die Fähre bei Niedrigwasser nicht fährt und man dann mit dem Auto durch den Fluss fahren kann/muss.
Die Strecke vom Puduhudu Gate zum Boteti ist eine zum Teil tief eingeschnittene einspurige Tiefsandpiste. Ausgerechnet hier kommt uns ein Wagen entgegen. Das Ausweichen war durchaus eine kleine Herausforderung.

Bevor wir auf der Campsite einchecken, schauen wir uns die Situation bei der Fähre an. Entgegen meiner Erwartung ist der Fluss viel zu tief, um ihn mit dem Wagen zu durchqueren. Ich erfrage bei den Einheimischen, die ich hier an der am Ufer vertäuten Fähre treffe, dass die Fähre im Februar grundsätzlich nicht fährt. Was soll denn das? Wo liegt der Sinn, dass man für einen ganzen Monat den Zugang von Süden in den Nationalpark kappt?

Wir fragen beim Gate nach und erhalten die Antwort, dass man nur über das Puduhudu Gate und den Weg außen um den Nationalpark nach Khumanga kommt. Eine passierbare Furt gibt es nach Auskunft am Gate nicht. Das wäre ein Umweg von rund 160km! Zum Glück habe ich mir schon seit langem abgewöhnt irgendwelchen Aussagen in Afrika blind zu vertrauen. Auf dem Hinweg hatte ich vom Hochufer aus eine Fahrspur gesehen, die hinunter zum Boteti führte und am gegenüber liegenden Ufer führte an gleicher Stelle eine Fahrspur zum Fluss.

Wir richten uns zunächst auf der Campsite häuslich ein und machen uns dann auf den Weg zum Gamedrive entlang des Boteti. Zunächst überprüfe ich aber die Furt, welche es angeblich nicht gibt. Der Fluss ist hier gerade einmal Knietief und der Untergrund besteht aus festem Sand. Überhaupt kein Problem, den Boteti hier mit dem Fahrzeug zu durchqueren. Man sieht auch viele frische Reifenspuren und als wir weiterfahren kommt uns ein Staffwagen entgegen, der ebenfalls durch den Fluss fährt. Damit ist die morgige Weiterreise gesichert.

Nachdem das geklärt ist, kann es endlich mit dem eigentlichen Gamedrive losgehen. Dominierend sind hier am Boteti die vielen solitären alten Elefantenbullen. Alles gewaltige Tiere und bis auf einen auch alle sehr entspannt. Dieser eine Bulle hat es aber auf uns abgesehen und verfolgt uns sogar.







Am Hippopool machen wir eine schöne Pause. Ich genieße es, dass es in den botswanischen Nationalparks mit dem Verlassen des Fahrzeugs nicht so ernst genommen wird. Da macht das Fotografieren gleich viel mehr Spaß, als wenn man immer nur aus dem Autofenster fotografieren kann.






Hier im Tal des Boteti verschwindet die Sonne schon recht früh hinter dem Hochufer und so fällt heute der klassische Sundowner aus. Trotzdem stoßen Kathrin und ich mit Bier und Savannah auf den schönen Tag an, bevor wir uns auf den Heimweg machen.



Heute war der seit längerer Zeit wärmste Tag und auch am Abend kühlt es kaum ab. Ich liebe es, wenn man sich nach Sonnenuntergang nicht überziehen muss.



Nach dem Abendessen entdecken wir einen Perlkauz Kapkauz im Baum über uns. Beim Versuch ihn abzulichten entwickelt sich ein lustiges Katz und Maus Spiel. Die kleine Eule fliegt ständig von Ast zu Ast und wir laufen mit Taschenlampe (Kathrin) und Fotoapparat (Thomas) hinterher um ihn wieder zu finden und auf den Chip zu bannen. Eine der vielen Aufnahmen ist dann auch tatsächlich etwas geworden.

Letzte Änderung: 23 Sep 2019 09:17 von Topobär.
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