38.Tag (So. 27.01.2019)
Linyanti – Savuti
96km
Kurz vor dem Morgengrauen fängt es an zu regnen, hört aber pünktlich zum Aufstehen wieder auf. Die Sonne scheint nur durch eine kleine Wolkenlücke, was aber für einen Regenbogen ausreicht.
Wir beginnen den Tag mit einer Runde auf dem Riverdrive. Dieser kleine Loop ist die einzige Gamedrivemöglichkeit in Linyanti. Der Weg ist sehr zugewachsen und man hat nur an wenigen Stellen einen Blick auf den Fluss. Außer einem verspäteten Hippo sind keinerlei Tiere zu sehen.
Dann machen wir uns auf den direkten Weg nach Savuti. Lysann & Matthias wollen heute auch weiter nach Savuti. Aufgrund der vielen Horrorgeschichten über die direkte Verbindung (u.a. hier im Forum), hatten die beiden zunächst vor über die Cutline und das Goha Gate zu fahren. Sie fragen, ob Sie sich uns anschließen dürfen und selbstverständlich dürfen sie.
Die erste Hälfte der Verbindung ist einfach; sogar einfacher als die Cutline.Dann steigert sich die Schwierigkeit aber erheblich. Es gilt einige Schlammlöcher zu durchfahren und dazwischen müssen wir uns mit heftigem Tiefsand auseinandersetzen. Der Tiefsand für sich wäre nicht das Problem. Schwierig wird es dadurch, dass hier in letzter Zeit anscheinend ausschließlich Armeelastwagen gefahren sind, die eine breitere Spur als normale Geländewagen haben. Dadurch kann ich nur auf einer Seite in einer vorhandenen Spur fahren und muss mir die zweite Spur selbst durch den tiefen Sand ziehen. Da muss der Wagen über lange Strecken im 1.Gang kräftig ackern.
Letztendlich sind wir aber in einer guten Stunde im Bereich von Savuti angekommen, was deutlich schneller ist, als der Weg über Cutline und Goha Gate. Allein aus diesem Grund würde ich immer wieder die direkte Verbindung wählen.
Während es auf der Verbindungspiste keine Tiere zu sehen gab, ändert sich das schlagartig, als wir die weiten Grasflächen bei Savuti erreichen. Das erste was uns ins Auge fällt sind die vielen Wollhalsstörche. Aus mir nicht bekannten Gründen sind diese Vögel deutlich scheuer als andere Arten. Ein Foto aus der Nähe war nicht möglich.
Wir begeben uns auch gleich auf Gamedrive. Die Campsite kann warten.Unser erstes Ziel ist das Gebiet rings um die Harvey Pan. Hier gibt es zahlreiche Wasserstellen und es sind viele Tiere anzutreffen.
Wir treffen auf eine große und sehr aufgeregte Herde Elefanten. Sie finden am Wasser nie wirklich zur Ruhe und laufen immer wieder aufgeregt trompetend hin und her. Der Grund dafür ist ein Elefantenbulle, der sich stark für die Weibchen der Herde interessiert, dabei aber auf wenig Gegenliebe stößt.
Nach einiger Zeit zieht die Herde genervt ab, macht aber schon nach kurzer Zeit panisch kehrt und rennt in eine andere Richtung. Da sind wir natürlich neugierig, was die Elefanten so erschreckt hat und machen uns gleich auf den Weg um nachzusehen.
Schnell werden wir fündig und entdecken zwei prächtige Löwenmännchen mit einem Riss im dichten Gebüsch.
Aktuell sind sie allerdings sehr träge, so dass wir bald weiterfahren. Wir werden am Abend noch einmal hierher zurückkommen, in der Hoffnung auf etwas mehr Action.
Selbstverständlich gibt es bei den vielen Wasserstellen in diesem Areal auch zahlreiche Wasservögel.
Unser nächstes Ziel ist der Gipfel des Quarry Hill. Wir scheitern aber schon gleich am Beginn der Auffahrt. Der Knick, mit dem die Auffahrt aus der Ebene startet ist so stark, das wir mit unserem großen Hecküberstand aufsetzen würden. Da wären größere Straßenbauarbeiten an der Auffahrt nötig, aber so wichtig ist mir der Gipfel dann doch nicht. Da hoffe ich auf eine motivierte Südafrikaner-Gruppe, so dass es vielleicht bei unserem nächsten Besuch etwas wird.
Weiter geht es Richtung Süden bis zur Marsh. Hier ist in Sachen Tieren so gut wie nichts los.
Zum Brunch fahren wir dann zum großen Baobab. Das ist schon seit Jahren unser bevorzugter Picknickplatz, wenn wir in Savuti sind.
Nach dem Essen fahren wir zum Campingplatz. Wir bekommen die Campsite Nr.4, mit der wir sehr zufrieden sind. Der kleine Kiosk im Camp ist recht gut bestückt. Hier bekomme ich im Gegensatz zu Kasane sogar Cola light.
Den Nachmittag verbringen wir dann bis 17:00Uhr auf der Campsite. Ich wollte eigentlich lesen, komme aber kaum dazu. Die Tierwelt bietet auch auf unserer Campsite einen hohen Unterhaltungswert, so dass ich häufig den E-Reader zur Seite lege und mich unseren tierischen Besuchern widme. So hat z.B. ein Paar Tokos sein Nest in einer Baumhöhle des Schattenbaums unserer Campsite. Der Nachwuchs ist hungrig, und wird die ganze Zeit über versorgt. Dazu wird zwischen den Tokos lautstark kommuniziert. Auch andere Vögel lassen sich blicken.
Dann läuft eine Fuchsmanguste über die Campsite und kurze Zeit später eine große Gruppe Zebramangusten. Dazu toben immer wieder Baumhörnchen durch das Geäst unseres Schattenbaums.
Erst spät starten wir auf unseren Abend-Gamedrive. Wir wollen auch nicht mehr groß umher fahren, sondern nur zu den Harvey Pans, um zu sehen, was die Löwen machen. Inzwischen haben sich große Gewitterwolken aufgetürmt.
Die Löwen sind dann schnell gefunden. Sie haben sich in der Zwischenzeit kugelrunde Bäuche angefressen. Von der Beute ist kaum noch etwas übrig. Außer uns sind nur noch Wendy & Gilles sowie Lysann & Matthias vor Ort. Bei so wenigen Fahrzeugen geht es sehr entspannt zu, was sich auch auf die Löwen zu übertragen scheint.
Normalerweise sind Löwen in diesem Zustand nicht sehr fotogen und liegen nur schlafend im Schatten. Unsere beiden Kater machen da glücklicherweise eine Ausnahme und präsentieren sich sehr schön der Kamera.
Leider hat sich der Fokus beim letzten Bild für den Ast anstatt für die Löwen entschieden. Ich wollte Euch die beiden Schmusekater aber nicht vorenthalten.
Beim Gehen sehen wir, dass einer der beiden Löweneine schwere Verletzung am rechten Hinterbein hat. Äußerlich ist zwar nichts zu sehen, aber er kann nur mit großer Mühe auftreten und auch die Beweglichkeit ist stark eingeschränkt. Ansonsten mach der Verletzte Löwe aber einen sehr guten Eindruck. Entweder hat er sich erst heute bei der Jagd verletzt, oder wird sehr gut von seinem Bruder/Kumpel mit versorgt.
Wo ein Löwenriss ist, sind natürlich auch die Schakale nicht weit. Inzwischen haben sie ungestörten Zugang zu den Resten der Beute.
Zurück auf der Campsite entdecke ich einen Perlkauz im Schattenbaum unserer Campsite. Allein dieser Baum ist schon ein sehr interessantes Biotop. Ich bin ganz happy, denn es ist die erste Eule, die wir jemals selbst gespottet haben. Ich war schon am verzweifeln, weil wir Eulen anscheinend gar nicht können. Anderen scheint das viel leichter zu fallen, wie man aus den vielen Eulenbildern in diversen Reiseberichten schließen kann. Auch diese kleine Eule hätte ich nie entdeckt, wenn Sie nicht lautstark Ihre Anwesenheit verkündet hätte. Dabei wusste ich zunächst gar nicht, dass es sich um eine Eule handelt. Der Ruf hörte sich für mich an, wie eine hungrige bettelnde Hauskatze und ich war neugierig, welcher Vogel solche Geräusche von sich gibt.
Den Sundowner gibt es auf unserer Campsite.
Zum Abendessen fegen starke Gewitterböen über die Campsite. Es bleibt zwar trocken, aber die T-Bone Steaks werden ordentlich mit Sand paniert. Beim Essen knirscht es zwischen den Zähnen. Starkes Wetterleuchten sorgt für eine beeindruckende Stimmung.
Lysann & Matthias sind direkt auf der Nachbarcampsite und so sitzen wir auch heute wieder nach dem Abendessen wieder zusammen am Lagerfeuer und lassen die Erlebnisse des Tages Revue passieren. Die Beiden fahren morgen weiter nach Maun, wo Sie versuchen wollen, kurzfristig noch freie Campsites im Moremi zu buchen. Wendy & Gilles haben Ihre Campsite am anderen Ende des weitläufigen Areals, das wollten sie nicht im dunkeln laufen, weshalb sie heute Abend nicht dabei waren.
Savuti ist auch diesmal seinem Ruf gerecht geworden. Für uns ist es eines der schönsten Gebiete in Botswana. Schon in der ersten halben Stunde hatten wir Löffelhunde, Löwen und panische Elefanten gesehen. Auch die Vogelwelt hat uns wieder beeindruckt. Wir waren noch nie in Savuti, ohne das wir herausragende Tiererlebnisse hatten.
Im Licht der Taschenlampe sehen wir immer wieder Springhasen in der Umgebung unserer Campsite umher hoppeln.