THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
16 Aug 2019 14:31 #564916
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42.Tag (Do. 31.01.2019)
Xakanaxa – 3rd Bridge
80km




Unsere Wildtierkamera zeigt, dass während der Nacht einiges auf unserer Campsite los war. Mehrfach besuchten uns Hyänen und einmal auch ein Civet.




Wir starten wieder so schnell wie möglich. Nach nur etwas mehr als einem Kilometer unterläuft mir dann ein heftiges Missgeschick und wir stecken in einem tiefen Schlammloch fest. Das einzige weit und breit. Ich hatte es schlichtweg nicht für voll genommen. Die Umfahrung hatte ich auch nicht bemerkt. So stecke ich also fest und überlege mir meine Optionen. Von Kathrin kommt nur die hilfreiche Bemerkung, dass derjenige, der ins Schlammloch rein fährt auch dafür sorgen muss, wie man wieder rauskommt.
Generell mache ich mir keine Sorgen, dass wir hier nicht wieder rauskommen, denn ca. 10m vor uns steht ein solider Baum, an dem ich das Stahlseil unserer Winde befestigen könnte und mich auf diese Weise rausziehen könnte. Dafür müsste ich allerdings in den Modder reinsteigen und darin rumwühlen, um das Stahlseil aus seiner Befestigung unter der Bullbar zu lösen. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden.
Also erst einmal Alternativen ausprobieren. Alle Sperren und Untersetzung rein, Rückwärtsgang und Vollgas. Tatsächlich komme ich ca. einen halben Meter zurück. Vorsichtig wieder Vorwärts, bis ich auf Wiederstand treffe und wieder Vollgas zurück. Diesmal bin ich schon einen ganzen Meter weit zurückgekommen. Ich setze das Spiel fort und letztendlich ist es geschafft, ohne das ich den Wagen verlassen musste.




Vorbei an Jessies Pools fahren wir wieder zum Lions Den Pool.




Wir hoffen in dieser Gegend auf eine Wiederholung des Sichtungsglücks vom Vortag und werden nicht enttäuscht. Schon bald sehe ich eine gefleckte Schwanzspitze im hohen Gras auftauchen. Für einen Leoparden sieht das zunächst zu klein aus, ist es aber nicht. Wir haben ein Jungtier entdeckt und gleich darauf taucht auch die Mutter auf. Es ist die Leopardin, die wir gestern schon in diesem Gebiet beobachten konnten. Über eine Stunde lang können wir die beiden in Ihrem Alltag beobachten. Das Jungtier nimmt uns dabei mit einer Mischung aus Scheu und Neugier war, während uns die Mutter komplett ignoriert. Die Umgebung macht uns die Beobachtung dabei nicht leicht, denn das Gelände ist mit üppiger Vegetation gesegnet. Wenn sich die beiden vor uns verstecken wollten, hätten wir keine Chance sie zu beobachten. So aber ergibt sich immer mal wieder ein schönes Fotomotiv. Schade, dass Muttis Katzenwäsche im hohen Gras stattfand. Für uns war diese Begegnung etwas ganz besonderes, denn wir haben zwar schon viele Leoparden beobachtet, aber noch nie zuvor ein Jungtier.











Da der Wasserstand im Delta momentan so extrem niedrig ist, versuchen wir via Jackelberry Crossing nach 3rd Bridge zu fahren. Diese Furten sind so gut wie nie passierbar und selbst jetzt steht hier noch Wasser. An der ersten Stelle ist es mir auch jetzt noch zu tief, aber dann finde ich eine alternative Passage. Es ist das erste Mal, dass wir auf diesem Weg von Xakanaxa nach 3rd Bridge gelangen.



Danach erkunden wir die Pisten auf Motlaba Island und Fahren zu den Mugwevhlana Lagoons. Hier schauen wir uns auch die legendäre HATAB Campsite Nr. 8 an. Wirklich sehr schade, dass man als Individualreisender nicht auch die Möglichkeit hat, diese Campsites exclusiv für sich zu buchen. Derzeit ist sie z.B. unbelegt. Das ist in Ostafrika mit des Special Campsites besser geregelt. Die stehen Safariunternehmen und Individualreisenden im gleichen Maße zur Verfügung.






Gegen Mittag treffen wir in 3rd Bridge ein und bekommen Campsite Nr. 1.



Als erstes wird gut gegessen, denn bislang hatten wir dazu noch keine Gelegenheit. Gamedrives haben Vorrang vor dem leiblichen Wohl. Das ist auch einer der Gründe, weshalb die Safarireisen für mich den positiven Nebeneffekt haben, dass ich dabei immer einige überflüssige Kilos los werde.

Später besuchen uns Lysann & Matthias. Die beiden sind diese Nacht allerding noch einmal in Xakanaxa. Als wir Ihnen die Leopardefotos zeigen, können Sie gar nicht fassen, dass wir ständig die gefleckten Katzen sehen und Sie noch kein einziges Mal. Ich zeige Ihnen deshalb genau, wo Jackelberry Crossing passierbar ist und wo wir die Leoparden gesehen haben. Als Sie sich verabschieden drücken wir Ihnen die Daumen, dass Sie diesmal Erfolg haben und die kleine Familie finden.

Um 15:30Uhr starten auch wir wieder zum Gamedrive. Als erstes fahren wir den Mboma Loop auf der gleichnamigen Insel. Danach sind wir auf den Pisten in Richtung 1st Bridge unterwegs. Die Landschaft ist super und wir sehen auch immer wieder Tiere, wenn auch nichts Spektakuläres.






Obwohl der Wasserstand in den Kanälen des Deltas sehr niedrig ist, sind die meisten Pools gut gefüllt. Stehende und fließende Gewässer haben anscheinend einen voneinander unabhängigen Wasserhaushalt.

2nd Bridge ist gesperrt, aber es gibt eine Umfahrung. Ob die bei höherem Wasserstand fahrbar ist, stelle ich allerdings in Frage.

Kurz vor 3rd Bridge begegnen uns zwei Hyänen, die in unserer Richtung unterwegs sind. Da liegt die Vermutung nah, dass die beiden heute Nacht versuchen werden, auf der Campsite etwas abzustauben.



Hier treffen wir auch Wendy & Gilles wieder. Von Auto zu Auto tauschen wir uns über die Erlebnisse der letzten beiden Tage aus. Deren Campsite in 3rd Bridge liegt leider zu weit von unserer entfernt, als dass wir den Abend zusammen verbringen könnten. Zwischen Kasane und Maun haben wir diesmal wirklich ganz tolle Bekanntschaften gemacht.

Auf der weiten Ebene westlich von 3rd Bridge gibt es auch einige Pools. Hier gibt es eigentlich immer etwas zu sehen. Wir haben das Glück eine Gänsefamilie im milden Licht der Abendsonne beobachten zu können.




Den Sundowner genehmigen wir uns auf unserer Campsite, wobei wir Giraffen und Kudus am anderen Flussufer beobachten können.



Die für die Campsite namensgebende Brücke erleben wir erstmals im komplett intakten Zustand. Erstmals kommt man mit trockenen Reifen über den Fluss. Leider sind sie bei der Reparatur über das Ziel hinaus geschossen. Durch umfangreiche Erdarbeiten an den Ufern wurde hier viel Vegetation und das Landschaftsbild stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Flussübergang hat auf jeden Fall den Charme vergangener Jahre verloren.

Bis Mittag waren heute die Temperaturen sehr angenehm. Das kam uns vor allem entgegen, als wir so lange bei den Leoparden standen. Dann wurde es allerdings sehr heiß und schwül und am Abend konnten wir wieder starkes Wetterleuchten beobachten. Es blieb bei uns aber trocken.
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04 Sep 2019 13:41 #566697
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43.Tag (Fr. 01.02.2019)
3rd Bridge – Maun
185km




Die Wildtierkamera zeigt an, dass nachts Hippos auf unserer Campsite gegrast haben.

Für heute haben wir einen ganztägigen Gamedrive geplant. Über den Bodumatau-Loop soll es zur Xini Lagoon gehen und von dort über die Black Pools zur South Gate Campsite.

Der Bodumatau-Loop lässt sich gut fahren. An Tieren ist zunächst nicht viel zu sehen. Das ändert sich erst im Bereich der Makerekwa Pools, die inmitten weiter Grasflächen liegen. Hier müssen wir auch eine Furt queren. Landschaftlich ist diese Gegend sehr schön und wir sehen zahlreiche Grasfresser auf den weitläufigen Weideflächen.




Von den zahlreichen Pools im Bereich der Xini-Lagoon führen nur noch die wenigsten Wasser. Es gibt aber auch hier weite saftige Grasflächen, mit zahlreichen Tieren.






Bei den Black Pools verhält es sich ebenso. Auch hier sind die meisten Pools ausgetrocknet.

Wir haben heute zwar sehr viele Tiere gesehen, aber bislang nichts Besonderes. Nichts was dazu angeregt hat, hier ausführlicher darüber zu berichten. So entspinnt sich zwischen Kathrin und mir folgender kurzer Wortwechsel, als wir von den Black Pools in Richtung South Gate aufbrechen:

Kathrin: „Heute war’s aber sehr unspektakulär“

Thomas: „Stimmt! Zum Abschied könnte uns das Delta eigentlich noch einmal ein kleines Highlight bieten… …so wie den Leoparden vor uns.“

Der kam wirklich wie auf Bestellung. Wir hatten Glück, dass er genau in dem Moment aus dem hohen Gras auftauchte, als wir hier vorbei kamen. Die schöne Katze tritt dann sogar ganz aus dem Gras heraus, trinkt ein wenig und posiert danach noch ein paar Minuten für uns, bevor sie wieder im hohen Gras verschwindet.







Mit Leoparden haben wir dieses Mal echt Glück. So viele Sichtungen hatten wir im südlichen Afrika noch nie.

Dafür haben wir zwischen Kasane und Maun auf dieser Reise kein einziges Mal Löwen brüllen gehört. Das war schon schade, denn das Brüllen der Löwen in der Nacht ist für mich der Inbegriff für das Campen in der Wildnis.

Da uns außer dem Leoparden keine Beobachtungen zu einem längeren Verweilen angeregt haben, liegen wir sehr gut in der Zeit. Wir beschließen daher spontan, unsere gebuchte Übernachtung auf der South Gate Campsite verfallen zu lassen und noch bis Maun weiter zu fahren. So wird der morgige Tag hoffentlich deutlich entspannter und die South Gate Campsite selbst ist auch nichts besonderes, wegen dessen man dort unbedingt die Nacht verbringen sollte.

Kurz nach dem Gate treffen wir eine große Gruppe Hyänen auf der Piste. Die Tiere halten sich auch nicht strickt an die Nationalparkgrenzen.

Auch wenn der letzte Tag etwas ruhiger war, so ist das Delta doch nach wir vor eine unserer liebsten Regionen in Afrika. Die Orientierung ist im Moremi NP allerdings nach wie vor sehr anspruchsvoll. Zwar gibt es an den Hauptpisten inzwischen sogar vereinzelt Wegweiser und man hat natürlich auch Karten in elektronischer und gedruckter Form dabei.
Trotzdem sollte man sich im Park nicht blind auf die Karten oder T4A verlassen. Die Hauptpisten sind zwar korrekt verzeichnet, sowie man diese verlässt und auf den zahlreichen Gamedrive-Pisten unterwegs ist, stoßen die Karten aber an Ihre Grenzen. Mal sind Wege eingezeichnet, die es nicht gibt und dann ist man ein anderes Mal auf einem deutlichen Track unterwegs, der nirgends verzeichnet ist. In der Praxis hilft da nur Intuition. Man muss die Landschaft „lesen“, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die Wege verlaufen. Außerdem muss man bereit sein unbekannte und nicht verzeichnete Wege auszuprobieren. Das bedeutet natürlich auch, dass man immer mal wieder vor unpassierbaren Hindernissen steht und umdrehen muss. Es hilft auch sehr, beim Navi die Trackingfunktion zu aktivieren. Auf diese Weise zeichnet man sich selbst im Laufe der Zeit eine sehr genaue Karte mit Wegen, die es auch tatsächlich gibt.

Zum Sonnenuntergang treffen wir in Maun ein und entscheiden uns für das etwas versteckt liegende Maun Restcamp. Nichts Besonderes, aber ganz nett.



Zu unserer großen Freude treffen wir hier auch wieder auf Wendy & Gilles und Lysann & Matthias. Das waren wirklich ganz tolle Urlaubsbekanntschaften, die wir da geschlossen haben. Wir lagen alle genau auf einer Wellelänge. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser definitiv letzte gemeinsame Abend sehr spät wurde.
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10 Sep 2019 15:18 #567258
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44.Tag (Sa.02.02.2019)
Maun – Nxai Pan National Park
225km




Heute war in erster Linie ein Arbeitstag. Es gab einiges in Maun zu erledigen. Zunächst war ein neues Permit für die restlichen Tage in den Nationalparks notwendig. Zum Glück waren die DWNP-Mitarbeiter hier in Maun wesentlich kompetenter und so war das in kürzester Zeit und ohne Diskussionen und Rückfragen erledigt. Dann mussten die Lebensmittel und Getränke für die restliche Reise besorgt werden. Bis wir alles hatten, was wir benötigen, mussten wir mehrere Geschäfte aufsuchen, so dass sich der Einkauf ganz schön in die Länge zog.

Zwischendurch machten wir Frühstückspause in Hillarys Coffeeshop. Dieser liegt versteckt in einer kleinen Nebenstraße, unweit des Flughafens. Gute Parkmöglichkeiten vorhanden. Uns hat es hier ausgesprochen gut gefallen. Lecker, große Portionen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Was will man mehr.

Abschließend noch tanken, was sich auch noch in die Länge zieht, da während unseres Tankvorgangs die Tanksäulen der ersten Tankstelle ausfallen und wir noch eine zweite Tankstelle aufsuchen müssen, um den Tank komplett zu füllen.

Die Asphaltstraße zwischen Maun und Nata ist über weiten eine üble Schlaglochpiste. Da ist mir der zerfahrenste Track in der Wildnis lieber, als diese tiefen Schlaglöcher mit Ihren harten Kanten. Man kann Ihnen auch nicht ausweichen. Man kann noch so viel Slalom fahren, eine Spur erwischt es immer.
In einem Teilbereich wird eine neue Straßendecke aufgetragen. Es ist zu hoffen, dass dies auf der gesamten Strecke geschehen wird.

Die berüchtigte Strecke von der Hauptstraße zum South Camp lässt sich dagegen richtig gut fahren. Es gibt zwar wie immer recht tiefe und ausgefahrene Spurrinnen, aber nur wenige kurze Passagen mit wirklichem Tiefsand. So kann ich die meiste Zeit mit 50-60km/h fahren und wir sind in weniger als einer Stunde am South Camp angekommen.

Auch dort hat es jetzt ein kleiner Kiosk, welcher auch recht gut sortiert ist, aber wir haben ja gerade in Maun groß eingekauft. Lediglich Feuerholz können wir noch gebrauchen.

Wir haben wieder Campsite Nr.1. Mit der waren wir schon beim letzten Mal sehr zufrieden. Die unweit gelegenen Waschhäuser sind in einem sehr guten Zustand. Wir haben auf dieser Reise den Eindruck gewonnen, dass die von Xomae betriebenen Campsites am besten gepflegt und betreut werden.

Es ist Mittagszeit und so machen wir erst einmal ausgiebig Siesta.



Um 17:00Uhr starten wir auf einen kleinen Gamedrive. Schon bald entdecken wir einen Gepard, welcher im Schatten unter einem Busch liegt und uns zu unserer großen Freude total ignoriert.





Wir umrunden die namensgebende Nxai Pan und entdecken an einem schlammigen Wasserloch eine Herde Gnus. Unglaublich was für eine Suppe die Tiere noch trinken.




Alle anderen Wasserlöcher am Rand der Pfanne sind verwaist.

Zum Abschluss fahren wir noch zum zentralen Wasserloch im Zentrum der Pfanne. Es ist das einzige künstliche und somit permanente Wasserloch in diesem Park.
Hier entdecken wir wieder einen Gepard. Wir vermuten, dass es der Gepard von vorhin ist, denn das war auf direktem Weg nur 2km entfernt.



Seine Hoffnung auf ein schnelles Abendessen erfüllt sich allerdings nicht, denn ansonsten zeigt sich nur eine Giraffe, welche sich für uns perfekt vor die untergehende Sonne stellt.



Nach zwei Tagen Abstinenz wird heute mal wieder gegrillt.
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20 Sep 2019 16:38 #568313
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45.Tag (So. 03.02.2019)
Nxai Pan – Khumanga
142km




Unser morgendlicher Gamedrive führt uns als erstes zum zentralen Wasserloch in der Pfanne. Das Licht der tief stehenden Sonne kommt von hinten und leuchtet die Szenerie perfekt aus. Als Akteure haben sich schon viele Zebras eingefunden. Das hört sich erst einmal nicht so spektakulär an, aber der Kampf, den zwei Hengste austragen bietet mehr Dramatik, als man diesen ansonsten so friedlichen Tieren zutraut.







Auch die Springböcke werden von der aggressiven Stimmung angesteckt.



Als wir weiterfahren dringt mir schon nach kurzer Zeit ein sich rhythmisch wiederholendes Geräusch ans Ohr. Hört sich an, als würde ein Reifen Luft verlieren. Ich steige aus, aber es ist nichts mehr zu hören. Bei der Weiterfahrt ist das Geräusch aber sofort wieder da. Als ich erneut aussteige, kann ich es deutlich zischen hören. Rechts hinten verliert der Reifen Luft. Es ist ein Platten mit Ansage. Bereits seit mehr als 3 Wochen hat der Reifen einen Cut im Bereich, wo die Lauffläche in die Flanke übergeht. Der Cut ist im Laufe der Tage immer größer geworden und jetzt verliert der Reifen immer Luft, wenn der Cut unten ist und auseinander gedrückt wird.
Was dann folgt ist der am längsten andauernde Reifenwechsel, den ich je gemacht habe und dass obwohl hier perfekte Bedingungen herrschen. Der Boden ist hart und eben und auch die Temperaturen sind so früh man morgen noch sehr angenehm. Normalerweise wären wir nach 5 Minuten wieder startklar.
Leider muss ich dann aber feststellen, dass der hydraulische original Toyota Wagenheben defekt ist. Der bewegt sich keinen Millimeter. Somit muss der Highlift ran und ich muss feststellen, dass dieser Wagenheber beim LandCruiser Bushcamper an seine Grenzen stößt. Zum einen ist der Wagen wirklich sehr schwer. Zum anderen sind die Ansetzpunkte für den Highlift sehr schlecht angebracht. Man muss von hinten an der Stoßstange ansetzen. Dadurch muss man den Highlift fast bis in Endstellung ausfahren, damit das Rad den Boden verlässt. Für die letzten Hübe muss ich mich mit meinem gesamten Gewicht auf den Hebel stützen. Personen unter 80kg hätten da keine Chance. Als das Rad endlich in der Luft hängt, biegt sich die Haltestange ganz ordentlich durch.



Vertrauenerweckend sieht das nicht aus. Das Rad selbst ist dann schnell gewechselt, aber als ich den Wagen wieder runterlassen will, bewegt sich nichts. Ich denke erst noch, dass ich den Highlift falsch bediene, muss dann aber feststellen, dass die gebogene Haltestange daran schuld ist, dass ich den Wagen nicht wieder runter lassen kann. Jetzt ist guter Rat teuer. Letztendlich bleibt mir nichts anderes übrig, als den Wagen vom Highlift runter zu fahren. Ich hatte dabei große Bedenken den Wagen zu beschädigen, aber zu meiner Überraschung geht alles gut.

Nach 30min. sind wir wieder startklar und machen uns an die Umrundung der Nxai Pan.



In einem großen Schlammloch sehen wir einen alten Elefantenbullen bei der Körperpflege. Mit offensichtlichem Vergnügen verpasst er sich einen neuen „Anstrich“.





Zum Frühstück kehren wir noch einmal auf unsere Campsite zurück. Dabei werden wir von zwei frechen Tokos unterhalten. Ich muss aufpassen, dass sie nicht unsere Scheibenwischer zerlegen. Verärgert, dass ich ihnen ihr Spielzeug wegnehme, kacken sie Kathrin auf den Frühstücksteller.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf direktem Weg nach Khumanga auf. Am Rande der Strecke zum Gate verweilen wir einige Zeit bei einer Straußenfamilie.




Aus einem Gate raus, kurz Asphalt und dann gleich wieder durchs nächste Gate in den nächsten Nationalpark. Am Puduhudu Gate erfahren wir, dass die Fähre über den Boteti derzeit nicht fährt. Darüber mache ich mir zunächst keine größeren Gedanken, da mir bekannt ist, dass die Fähre bei Niedrigwasser nicht fährt und man dann mit dem Auto durch den Fluss fahren kann/muss.
Die Strecke vom Puduhudu Gate zum Boteti ist eine zum Teil tief eingeschnittene einspurige Tiefsandpiste. Ausgerechnet hier kommt uns ein Wagen entgegen. Das Ausweichen war durchaus eine kleine Herausforderung.

Bevor wir auf der Campsite einchecken, schauen wir uns die Situation bei der Fähre an. Entgegen meiner Erwartung ist der Fluss viel zu tief, um ihn mit dem Wagen zu durchqueren. Ich erfrage bei den Einheimischen, die ich hier an der am Ufer vertäuten Fähre treffe, dass die Fähre im Februar grundsätzlich nicht fährt. Was soll denn das? Wo liegt der Sinn, dass man für einen ganzen Monat den Zugang von Süden in den Nationalpark kappt?

Wir fragen beim Gate nach und erhalten die Antwort, dass man nur über das Puduhudu Gate und den Weg außen um den Nationalpark nach Khumanga kommt. Eine passierbare Furt gibt es nach Auskunft am Gate nicht. Das wäre ein Umweg von rund 160km! Zum Glück habe ich mir schon seit langem abgewöhnt irgendwelchen Aussagen in Afrika blind zu vertrauen. Auf dem Hinweg hatte ich vom Hochufer aus eine Fahrspur gesehen, die hinunter zum Boteti führte und am gegenüber liegenden Ufer führte an gleicher Stelle eine Fahrspur zum Fluss.

Wir richten uns zunächst auf der Campsite häuslich ein und machen uns dann auf den Weg zum Gamedrive entlang des Boteti. Zunächst überprüfe ich aber die Furt, welche es angeblich nicht gibt. Der Fluss ist hier gerade einmal Knietief und der Untergrund besteht aus festem Sand. Überhaupt kein Problem, den Boteti hier mit dem Fahrzeug zu durchqueren. Man sieht auch viele frische Reifenspuren und als wir weiterfahren kommt uns ein Staffwagen entgegen, der ebenfalls durch den Fluss fährt. Damit ist die morgige Weiterreise gesichert.

Nachdem das geklärt ist, kann es endlich mit dem eigentlichen Gamedrive losgehen. Dominierend sind hier am Boteti die vielen solitären alten Elefantenbullen. Alles gewaltige Tiere und bis auf einen auch alle sehr entspannt. Dieser eine Bulle hat es aber auf uns abgesehen und verfolgt uns sogar.







Am Hippopool machen wir eine schöne Pause. Ich genieße es, dass es in den botswanischen Nationalparks mit dem Verlassen des Fahrzeugs nicht so ernst genommen wird. Da macht das Fotografieren gleich viel mehr Spaß, als wenn man immer nur aus dem Autofenster fotografieren kann.






Hier im Tal des Boteti verschwindet die Sonne schon recht früh hinter dem Hochufer und so fällt heute der klassische Sundowner aus. Trotzdem stoßen Kathrin und ich mit Bier und Savannah auf den schönen Tag an, bevor wir uns auf den Heimweg machen.



Heute war der seit längerer Zeit wärmste Tag und auch am Abend kühlt es kaum ab. Ich liebe es, wenn man sich nach Sonnenuntergang nicht überziehen muss.



Nach dem Abendessen entdecken wir einen Perlkauz Kapkauz im Baum über uns. Beim Versuch ihn abzulichten entwickelt sich ein lustiges Katz und Maus Spiel. Die kleine Eule fliegt ständig von Ast zu Ast und wir laufen mit Taschenlampe (Kathrin) und Fotoapparat (Thomas) hinterher um ihn wieder zu finden und auf den Chip zu bannen. Eine der vielen Aufnahmen ist dann auch tatsächlich etwas geworden.

Letzte Änderung: 23 Sep 2019 09:17 von Topobär.
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27 Sep 2019 16:24 #568884
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46. Tag (Mo. 04.02.2019)
Khumanga – Hainafeld Game Reserve
240km




Bei Sonnenaufgang ist es bereits stark bewölkt und während des Frühstücks zieht es komplett zu. Kurz vor der Abfahrt fängt es dann auch leicht zu regnen an. Zum Glück haben wir zu diesem Zeitpunkt bereits alles im Wagen verstaut.

Wir haben heute eine lange Etappe vor uns und verzichten deshalb auf einen weiteren Gamedrive am Boteti. Auf direktem Weg fahren wir zur gestern entdeckten Furt. Diese lässt sich dann auch genau so einfach befahren, wie ich vermutet hatte.





Auch der Weg von der Furt zur Asphaltstraße ist einfach zu fahren und wird augenscheinlich häufig befahren. Ich kann mich über die Nummer noch immer aufregen. Es ist ein Unding, dass die Furt den Besuchern bewusst verschwiegen wird. Ich möchte nicht wissen, wie vielen Touristen der Tag bzw. die Reise gehörig durcheinandergebracht wurde, weil man Sie auf einen unnötigen Umweg von 160km geschickt hat. Was soll das?

Bevor wir uns auf den Weg in die Zentralkalahari machen, fahren wir erst noch zum tanken nach Rakops. Ist zwar ein kleiner Umweg, aber ich habe keine Lust in den nächsten Tagen ständig den Spritverbrauch im Auge behalten zu müssen. Die Tankstelle in Rakops gilt als unsicher hinsichtlich der Verfügbarkeit von Diesel, aber wir haben hier bislang immer welchen bekommen.

Die Zufahrt von der Hauptstraße zum Hainafeld Game Reserve ist totlangweilig. 70km schnurgerade Cutline. Trotzdem ermüdend, da man die ganze Zeit über konzentriert fahren muss.

Im Hainafeld Game Reserve darf man auf eigene Faust auf Gamedrive gehen. Zur Orientierung bekommt man bei der Anmeldung eine Landkarte des Reservats. Leider ist die Landschaft stark verbuscht, so dass es sehr schwierig ist Tiere zu entdecken. Trotzdem sehen wir Kudus, Zebras, Steinböckchen und Impalas.



Von Löwen finden wir leider nur sehr frische Spuren. Nach dem letzten Regen und dem letzten Fahrzeug sind die Großkatzen auf dem Weg unterwegs gewesen. Das muss ganz kurz vor uns gewesen sein.

Die Campsite liegt einige Kilometer von der Lodge entfern im Busch. Zahlreiche dicht beieinander stehende Bäume bieten viel Schatten. Bei Sonnenschein ist das sicher perfekt. Bei uns hat es fast den ganzen Tag genieselt und auch wenn es vor kurzem aufgehört hat ist der Himmel noch immer bedeckt. Unter den Bäumen ist es deshalb recht düster.



Die Campsite ist sehr gut ausgestattet. Das Waschhaus bietet alles, was das Herz begehrt und ist sehr sauber. Es steht auch jede Menge Feuerholz bereit. Das ist im Preis für die Campsite enthalten.

Für Unterhaltung sorgen jede Menge Hasen, die auf der Campsite umher hoppeln.

Während des Abendessens reißt der Himmel auf uns wir haben eine sternklare Nacht. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.
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04 Okt 2019 14:20 #569383
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47.Tag (Di. 05.02.2019)
Hainafeld Game Reserve – Central Kalahari Game Reserve (Passarge Valley)
147km




In der Nacht hatten wir interessanten Besuch auf der Campsite, den wir persönlich leider nicht bemerkt haben. Da hat sich die Wildtierkamera wieder einmal bewährt.



Wir frühstücken auf der Campsite und dann geht es gleich los ins Central Kalahari Game Reserve. Bis zum Matswere Gate haben wir allerdings erst einmal über 40 langweilige Kilometer entlang des Veterinär-Zauns vor uns, der hier die Grenze des CKGR bildet. Auch im CKGR sind es noch einmal über 40km, bis wir die ersten Tiere sehen. Erst ab Erreichen des Deception Valleys kann man von einem Gamedrive sprechen.



Überall sprießt frisches Grün und wir sehen zum Teil riesige Springbockherden.

Wir fahren Richtung Norden und verlassen schon bald das Deception Valley in Richtung Leopard Pan, die wir zum größten Teil umrunden. Auf der Pfanne stehen viele Herbivoren, allerdings alle sehr weit entfernt.

Von der Leopard Pan geht es weiter ins Passarge Valley, welches wir an seinem nordöstlichen Ende erreichen. Hier sind sogar noch mehr Tiere unterwegs und wo viel Beute ist, sind auch die Räuber zu finden. Recht versteckt unter einem Busch entdecken wir eine Löwin mit zwei halbwüchsigen Jungtieren.




Ein Mitglied der Oryxherde, die wir bald darauf entdecken, hat anscheinend auch schon sehr direkte Bekanntschaft mit einem Löwen gemacht und ist augenscheinlich nur ganz knapp mit dem Leben davon gekommen.





Nur wenige Kilometer weiter treffen wir auf ein sehr großes Rudel Wildhunde, welches aus weit über einem Dutzend Tieren besteht, welche überall in der Umgebung unter den Büschen liegen. Darunter sind auch viele Jungtiere. Bei den Welpen wirken die ohnehin schon großen Ohren der Hunde riesig.







An Vögeln treten uns heute die Trappen sehr bereitwillig vor die Kamera. Einige sind groß, die anderen dafür laut.




Kurz nach Mittag erreichen wir unsere Campsite „Passarge Valley Nr.2“. Wir lieben diese Campsite, da man einen weiten Blick über das Passarge Valley hat.





War es beim Frühstück noch wolkenlos, war der Himmel beim Erreichen des Deception Valley schon mit Schönwetterwolken gesprenkelt. Inzwischen haben sich daraus jede Menge Gewitterzellen gebildet. Eine dieser Gewitterzellen kommt langsam aber sicher immer näher und um 16:30Uhr erwischt uns der erste große Gewitterschauer dieser Reise. Bislang hatten wir die Gewitter meist nur aus der Ferne gesehen, bzw. haben nur deren Ausläufer mitbekommen. Damit hätten wir bei einer Reise in der Regenzeit nicht gerechnet.

Nachdem der heftigste Regen abgeklungen ist, wollen wir unseren abendlichen Gamedrive in Richtung Passarge Pan starten. Die Fahrspur steht aber komplett unter Wasser und man kann die zum Teil sehr tiefen Löcher in der Spur nicht erkennen. Das ist sehr stressig zu fahren und man hat dabei keine Muße, sich auf die Tierwelt zu konzentrieren. Nach rund 2km geben wir auf und kehren auf die Campsite zurück.

Inzwischen hat der Regen auch wieder aufgehört und es zeigen sich große Bereiche mit blauem Himmel zwischen den Gewitterzellen, wodurch die Wolken besonders beeindruckend von der Sonne ausgeleuchtet werden.

Der Sonnenuntergang ist dann sehr dramatisch. Ich kann ewig in den Himmel schauen. Es ist ein grandioses Naturschauspiel.







Es bleibt den ganzen Abend trocken und so kann unser Braai zum Glück wie geplant über die Bühne gehen. Dabei sehen wir wieder starkes Wetterleuchten in allen Himmelsrichtungen. Lagerfeuer und Wetterleuchten übertreffen für mich auch das beste Fernsehprogramm.
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