THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
28 Mär 2019 16:50 #552497
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12.Tag (Di. 01.01.2019)
Swakopmund – Spitzkoppe
206km





Auf der Campsite wurde nur sehr verhalten gefeiert und Feuerwerk gab es gar nicht. So haben wir auch diese Nacht sehr gut geschlafen.

Das neue Jahr beginnt dann eher schlecht. Der Wagen springt nicht an. Es klackert lediglich das Relais des Anlassers, aber das war es auch schon. So richtig können wir das Problem nicht einschätzen, denn die Kühlschränke laufen, was darauf hindeutet, dass die Zusatzbatterien noch Saft haben. Weshalb dann die Starterbatterie nicht auf die Zusatzbatterien zurückgreifen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Dummerweise sind die Starterbatterien so kompliziert verbaut, dass man nicht an sie ran kommt, ohne den kompletten Aufbau auseinander zu nehmen. Deshalb fällt auch ein Überbrücken von den Zusatzbatterien zur Starterbatterie aus.

Zum Glück ist Swakopmund vom Prinzip her der ideale Ort für solch ein Problem. Wir bekommen von Manfred unkompliziert Starthilfe und in Swakopmund gibt es jede Menge Werkstätten… …die heute an Neujahr natürlich alle geschlossen sind. Wir nehmen kontakt zu Bushlore auf, die uns empfehlen eine neue Batterie zu kaufen. Das geht auch am Feiertag, da die Engen-Tankstellen auch Batterien verkaufen. Die Tankstelle hat dann tatsächlich eine große Auswahl, nur stimmen die Bezeichnungen leider in keiner Weise mit den Bezeichnungen vom Toyota Manual überein. Wir telefonieren erneut mit Bushlore und bekommen auch die passende Info, welche Batterie in der Lage ist, unseren Motor zuverlässig zum Leben zu erwecken. Der Einbau ist dann noch einmal kompliziert, da die Pole spiegelverkehrt zur bisherigen Batterie liegen und die Anschlüsse deshalb alle verlegt werden müssen. Außerdem ist sie etwas flacher. Glücklicherweise ist der Bordwerkzeug bei Bushlore sehr umfangreich und die Jungs von der Tankstelle recht pfiffig, so dass wir zu guter Letzt alles installiert haben.

Nach dem Batteriewechsel springt der Wagen problemlos an, so haben wir die Hoffnung haben, dass jetzt alles in Ordnung ist. Auf Wunsch von Bushlore nehmen wir die alte Batterie mit.

Mit mehreren Stunden Verspätung geht es dann gegen Mittag aus Swakopmund los. Unser erstes Ziel ist das im Swakop River gelegene Restaurant von Goanikontes. Bei der Anfahrt durch die hier annähernd vegetationslose Mondlandschaft der Namib rechnet man nicht damit, auf eine grüne Oase mit großen Bäumen zu treffen. Das Restaurant schein ein sehr beliebtes Ausflugsziel der Swakopmunder zu sein, denn fast alle Tische sind belegt. Das Kuchenbuffet ist riesig. Nach dem Ärger am Vormittag beschließen wir, uns mit einem leckeren Stück Kuchen zu belohnen.

Dann geht es zum eigentlichen Ziel des heutigen Tages. Wir wollen den Khan-Riverbed Trail befahren. Für uns Neuland und ich hatte bislang auch so gut wie keinerlei Informationen über diese Strecke.

Die ersten Kilometer geht es durch die Schlucht des Swakop Rivers.



Allzu lange kann es noch nicht her sein, dass der Swakop gelaufen ist, denn die getrockneten Lehmschollen machen noch einen sehr frischen Eindruck und zeigen noch keine Anzeichen von Erosion.




Die Felsformationen, welche die Schlucht begrenzen sind beeindruckend. Vereinzelte Basaltadern zeigen, wo vor Millionen von Jahren Lava durch Risse an die Oberfläche kam. Das muss hier ein Traum für Geologen sein.





Meist lässt sich der Weg gut fahren, aber an der einen oder anderen Stelle muss der Wagen auch mal die Grenzen seiner Verschränkungsfähigkeit ausreizen.



Der Swakop River ist die meiste Zeit stark verbuscht und die Spur in zahlreichen Passagen sehr eng. Es gibt auch immer wieder Weggabelungen, bei denen man nicht weiß, welche Fahrspur die Beste ist. Wirklich verfahren kann man sich aber in solch einer Schlucht nicht. Die letzte Flut hat die Fahrspuren zum Teil stark ausgespült, was zu zum Teil unangenehmen Schräglagen führt.

Dann ist der Punkt erreicht, an dem der Khan River von Norden kommend in den Swakop mündet. Die Schlucht des Khan River zeigt sich wesentlich offener und lässt sich auch wesentlich einfacher fahren. Ab hier gibt es nur noch einfaches Gelände.




Die Landschaft bleibt spektakulär. Eine von beeindruckenden Bergen umgebene Schlucht. Auch Tiere finden sich, wenn auch recht scheu. Wir sehen Kudus, Paviane, Klippspringer und einen Strauß. Sehr schön für uns, wieder eine neue interessante Strecke entdeckt zu haben. Mich wundert stark, dass man nur so wenig über diesen Trail hört und in Erfahrung bringen kann. Dabei bietet er sich perfekt für eine Tagesausflug von Swakopmund an und ist durch die moderate Schwierigkeit für viele geeignet. Hier kann man in der Nähe der Zivilisation für die anspruchsvolleren und einsameren Trockenflüsse im Norden üben.

Leider läuft uns durch den späten Start die Zeit davon und so nutzen wir die Gelegenheit, als auf Höhe zwischen Arandis und Trekkopje eine Gravelroad die Schucht kreuzt, diese zu verlassen. Schnell sind wir auf der B2 und sehen schon bald unser heutiges Tagesziel, die Spitzkoppe. Bis wir dann tatsächlich dort ankommen, dauert es aber noch rund eine Stunde. Der Berg dominiert die Landschaft schon von weitem. Bei der Anfahrt von Süden zeigen sich Spitzkoppe und Pontoks von Ihrer schönsten Seite.



Der Check in ist rasch erledigt. Noch immer kann man sich seine Campsite frei wählen. Vorher suchen wir aber noch die Duschen auf, denn diesen Luxus gibt es nur hier beim Gate. Die (für uns) neuen Duschen sind richtig gut.
Dann geht es auf die Suche nach einer Campsite und wir haben Glück. Unsere bevorzugte Ecke ist das Gebiet um Campsite 11. Das ist ganz im Westen, zwischen Spitzkoppe und Sugarloaf. Hier sieht man die schönsten Sonnenuntergänge des Gebietes. Wir haben schon Sorgen, ob wir überhaupt eine nette Campsite finden, da es echt voll ist. Doch wir haben Glück und finden einen für unseren Geschmack perfekten Stellplatz.



Direkt hinter unserem Stellplatz befindet sich ein kleinerer Felsen, den ich am späten Nachmittag noch erklimmen will. Vor dem letzten Aufschwung streiche ich aber die Segel. Hier in der Wildnis will ich keinen Absturz riskieren.




Die Dassies sind da wesentlich besser unterwegs. Wenn sie sich nicht gerade die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, beeindrucken Sie mich mit Ihren Kletterkünsten.



Über eine Stunde lang müssen wir vor Sonnenuntergang das schrille Summen einer Drohne ertragen. Ich bin ja gar nicht so intolerant, dass ich Drohnen komplett aus der Umwelt verbannen will. Auch finde ich die Luftaufnahmen welche mit Hilfe der Drohnen entstehen meist sehr beeindruckend und habe mir auch schon das eine oder andere Mal solch ein Hilfsmittel gewünscht. Ich würde mir von den Piloten aber soviel Rücksichtnahme wünschen, dass nur kurz geflogen wird. Muss die Drohne minutenlang auf der Stelle in der Luft verharren, anstelle zwischenzulanden. Schön wäre es, wenn die Piloten nur schnell die Fotos machen würden und dann wieder landen. Wer um des Fliegens wegen mit der Drohe unterwegs ist, soll das dort machen, wo er niemanden stört. Gerade in Namibia sollte es dafür reichlich Platz geben.

Der Sonnenuntergang hält, was wir uns von unserer Campsite versprochen haben. Dabei versinkt die Sonne nicht hinter dem Horizont, sondern im Küstennebel.




Es ist überraschend kühl für die Jahreszeit. Schon bevor die Sonne untergegangen ist, muss ich mir eine dünne Fleecejacke überziehen und nach dem Abendessen rücken wir immer näher ans Feuer.

Zum Abendessen grillen wir Rumpsteaks. Das Fleisch von Manfred ist klasse. Dazu brate ich Zwiebeln und Champignons.




Nach wie vor ist das Gebiet um die Spitzkoppe für mich einer der schönsten Campingplätze Namibias. Hier haben wir bereits bei unserer ersten Namibiareise vor über 20 Jahren übernachtet und sind seitdem viele Male zurückgekehrt.
Letzte Änderung: 28 Mär 2019 17:37 von Topobär.
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01 Apr 2019 14:33 #552783
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Die ganzen Tierliebhaber unter Euch muss ich noch ein wenig um Geduld bitten. Die nächsten 12 Tage geht es durch Damaraland und Kaokovelt. Dort gibt es zwar schon die eine oder andere Tierbegegnung, aber die Landschaft steht ganz klar im Vordergrund. Doch danach geht es in den Etosha Nationalpark und ab da verschieben sich die Schwerpunkte und die Tiere stehen für die restliche Reise ganz klar an erster Stelle.

13.Tag (Mi. 02.01.2019)
Spitzkoppe – Twyfelfontein
225km




Der Preis für einen schönen Sundownerplatz ist ja häufig, dass man vom Sonnenaufgang nichts mitbekommt. So auch an unserem Stellplatz. Trotzdem sind wir natürlich bei Tagesanbruch auf den Beinen und heißen den Tag beim Frühstück willkommen.

Ich glaube die Longdrop-Toiletten, welche zwischen den Stellplätzen verteilt auf dem Areal stehen sind auch neu. Machen zumindest einen guten Eindruck.

Unser erstes Ziel ist der Rock-Arch. Durch eine kleine Schlucht läuft man vom Parkplatz nur 5min. und schon steht man unter diesem Naturdenkmal.



Wir haben großes Glück und können diesen Platz ganz für uns allein genießen. Das kommt wohl nicht so häufig vor.





Danach geht es weiter zum Rockpool. Über eine flach ansteigende Platte geht es zu dieser kleinen Wasserstelle in den Felsen. Sie ist nur noch schwach gefüllt.




Ich würde mich gerne noch ein wenig bewegen und vom Pool aus kann ich eine Linie erkennen, auf der ich hoffe, den Gipfel des Felsmassives oberhalb des Rockpools zu erreichen. Kathrin begleitet mich noch eine Weile, aber als es steiler wird verzichtet Sie und geht schon einmal zum Auto zurück.
Was Ihr Sorgen macht ist der Rückweg, denn steile Platten sind im Aufstieg immer noch einfacher als im Abstieg.



Es folgt dann eine ca. 45° steile Rinne, was aber gut geht, da man sie ausspreizen kann. Nach einem deutlich flacheren Stück kommt dann eine ca. 3m hohe senkrechte Passage. Das ist ganz klar die Schlüsselstelle. Danach scheint der restliche Weg bis zum Gipfel nur noch über flach ansteigende Platten zu führen. Was tun? Ich will da hoch, aber auch kein unnötiges Risiko eingehen. Ich schaue mich gründlich um, denn die Steilstufe ist ca. 50m breit und da muss es doch Möglichkeiten geben. Schon bald finde ich einen Wandbereich mit Griffen, die für den Aufstieg reichen sollten. Abklettern würde ich daran aber nicht wollen. Nach einiger Zeit habe ich aber auch dafür eine Lösung gefunden. An einer Stelle ich die Steilstufe zwar stark überhängend, dafür aber nur 2m hoch und der Boden darunter ist eben. Hier kann ich runter springen. Das machen die Dassies auch so.



Die Wand lässt sich dann so gut erklettern wie erhofft und der restliche Weg zum Gipfel ist so einfach wie erwartet.

Belohnt werde ich mit einer fantastischen Aussicht. Direkt unter mir ist der Parkplatz, wo Kathrin an unserem Auto steht.



Ich fotografiere Kathrin mit dem Tele…


…und Kathrin fotografiert mich mit dem Weitwinkel


Danach widme ich mich dem Ausblick auf die Spitzkoppe und die Pontoks.





Der Abstieg funktioniert dann auch wie geplant. Da zur Zeit hier im Forum wieder Diskussionen über das beste Schuhwerk für Namibia laufen, möchte ich darauf hinweisen, dass ich auch bei dieser Tour meinen geliebten Crocs treu geblieben bin. :whistle:

Bei den Duschen an der Rezeption gibt es auch einen Schlauch. Wir nutzen die Gelegenheit, um unseren Wassertank wieder aufzufüllen und dann geht es auf direktem Weg nach Uis. Dort tanken wir noch einmal voll und ergänzen unsere Vorräte. Unsere Kartoffel-Notreserve, die wir gleich zu Beginn der Reise gekauft haben ist vergammelt (eklige Sauerei :sick: ) und Feuerholz brauchen wir ebenfalls.

Weiter zum Brandberg und zur Brandberg White Lady Lodge.



Dort fahren wir in den Ugab Richtung Westen. Unser Plan ist es, ca. 15km im Flussbett zu fahren und dann nach Norden in Richtung Twyfelfontein abzubiegen. Der Ugab zeigt sich sehr abwechslungsreich. Mal breit und flach, mit großen Bäumen und dann wieder schmaler, dicht mit Schilf bewachsen und Wasserdurchfahrten.



Genau in einer solchen Passage trafen wir dann den ersten Elefanten des Urlaubs. Schlecht sichtbar hinter einer Kurve stand er direkt neben dem Weg im hohen Schilf und lies es sich schmecken. Eine Umfahrung des Dickhäuters war nicht möglich und so dicht wollte ich auf keinen Fall an Ihm vorbei fahren. Also hieß es warten, aber nachdem das Tier sich in einer halben Stunde kaum vom Fleck gerührt hatte, musste Plan B her. Wir drehten und fuhren bis zur Brandberg White Lady Lodge zurück und dort auf einen Track, welcher nördlich des Ugab nach Westen zu den „Abandoned Damara Huts“ führt und dort dann auf unsere ursprünglich geplante Route trifft.

Hier gab es tolle Aussichtspunkte auf das Brandbergmassiv.



Richtung Norden führte der Track entlang einer Grenze, wo flache rote Dünen auf schwarze Felsen treffen. Auf dem Satellitenbild ist das gut zu erkennen. Das Geläuf ist hier zum Teil schon sehr rau und am Pass zum Goantagab musste ich erstmals auf dieser Reise auf L4 schalten; dass dann aber auch gleich für längere Passagen.





Blöderweise erwische ich dann die Piste, die im Flussbett des Goantagab verläuft, anstatt wie geplant die Piste parallel zum Flussbett. Weshalb blöderweise? Weil das Fluss hier aus sehr tiefem Splitt besteht, das dem Landcruiser noch mehr Wiederstand entgegensetzt als tiefer Sand. Der Wagen muss ordentlich ackern und es riecht nach heißem Gummi von der starken Reibung der Reifen im Splitt.

Ich bin froh, als wir den Fluss nach Norden verlassen können.



Wenige Kilometer östlich von Mowani überqueren wir den Aba Huab und erreichen die D2612.

Die Strecke war sehr abwechslungsreich. Fels, Schotter sowie Tiefsand in Dünen und Flusstälern. Karge Hochebenen, weite Grasebenen, Trockenflussbetten und Berge. Dabei über weite Strecken das Brandberg-Massiv im Blick. Es wurde nie langweilig. An Tieren haben wir allerdings nur Paviane gesehen.

Um 18:00Uhr kommen wir in Mowani an. Wir bekommen Campsite Nr.5. Feuerholz gibt es nicht zu kaufen.




Die Campsites hier lassen keinerlei Wünsche offen; die Campnachbarn dagegen sehr wohl. Über uns in den Felsen läuft Musik und es wird laut dazu gesungen. Untermalt wird das ganze vom Summen einer Drohne, die lange Zeit über den Campsites schwebt. Wer es schafft, einen Drohnenantrieb ohne diese penetrante Geräuschkulisse zu entwickeln, wird sehr reich werden.

Bevor die Sonne untergeht stromere ich auch erst einmal ein wenig durch die Felsen hinter der Campsite.



Mit dem Sonnenuntergang wird es dann erst einmal ruhig. Tolle Stimmung am Himmel und man kann den Sundowner direkt auf der Campsite erleben.






Auch heute weht wieder ein kühler Wind und ich brauche meine Fleecejacke. Hätte ich zu dieser Jahreszeit nicht mit gerechnet.

Zum Abendessen grille ich Kalb und dazu gibt es kurzgebratenes Gemüse.

Leider setzt später noch einmal für einige Zeit die Musik von der Nachbarcampsite ein.
Letzte Änderung: 01 Apr 2019 15:16 von Topobär.
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02 Apr 2019 15:57 #552888
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14.Tag (Do. 03.01.2019)
Twyfelfontein – Gai-As
205km



Heute Vormittag war Elefantensafari angesagt. Wir gingen auf die Suche nach Wüstenelefanten und fuhren kurz nach Sonnenaufgang ohne zu frühstücken los. Von einem Guide der Mowani Mountain Lodge hatten wir die Info erhalten, dass wir am ehesten im Huab westlich von de Riet fündig werden.

Wir wählten den Track südlich des Aba Huab, entlang des Airstrips der Twyfelfontein Country Lodge. Unterwegs machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Dam, da sich hier häufig Tiere zum Trinken einfinden. Außer einem Schwarm Flughühner, die sich mit Wasser beluden war aber tote Hose, so dass wir schon bald weiterfuhren.

Bei De Riet fuhren wir ins Flussbett des Huab und 10km weiter westlich wurden wir fündig. Ein stattlicher Bulle lag an der Uferböschung und weitere Elefanten standen weiter hinten in den Büschen.




Die Elefanten im Hintergrund verschwanden schon bald aus unserem Blickfeld, aber der Bulle blieb liegen. Er wackelte nur hin und wieder mit den Ohren oder bewegte ein wenig den Rüssel. Erwachsene Elefanten legen sich nur für kurze Zeit hin. Normal sind rund 15min., aber nicht länger als 30min. Das wollte ich nutzen und schöne Fotos von einem sich erhebenden Elefanten schießen. Nach 45min. lag der Elefant noch immer und wir begannen uns Sorgen zu machen. Zwischendurch hatte sogar ein Safariwagen 3m neben dem Elefanten angehalten, aber auch dass hatte zu keiner größeren Reaktion des Dickhäuters geführt. War dies nun ein besonders müder Elefant, oder hatte er sich hier hingelegt, um zu sterben?
Die Zeit war schon recht fortgeschritten und wir hatten noch einiges an Strecke vor uns. Wir mussten weiter, beschlossen aber am nächsten Tag unsere Strecke zu ändern und noch einmal hier vorbei zu fahren, um zu sehen, was mit dem Elefanten los war.

Auf dem gleichen Weg wie bei der Hinfahrt ging es zurück nach Twyfelfontein. Wir steuerten noch kurz die Tankstelle der Twyfelfontein Country Lodge an, um unseren Tank wieder randvoll zu machen. Die Tankstelle liegt nicht bei der Lodge, sondern mehrere Kilometer davon entfernt beim Airstrip.

Danach ging es vorbei an der meistüberschätzen Sehenswürdigkeit Namibias, dem Burned Mountain, in Richtung Doros Crater.

Dabei kamen wir an dieser Felsformation vorbei, die wie ein natürlicher Kultplatz für Fruchtbarkeitsrituale aussah.


Diesmal wollten wir für den Weg zum Ugab eine neue, uns unbekannte Strecke ausprobieren, den Divorce Pass. Der Doros Crater kam schon bald in Sicht. Wir fuhren östlich von Ihm entlang in Richtung Süden.






Bevor es zum Pass ging machten wir Mittagspause unter einem Schattenbaum. Der knurrende Magen forderte sein Recht.



Zunächst sah es für lange Zeit nicht so aus, als würde der Pass seinem bedeutungsschwangerem Namen gerecht werden. Das Geläuf war zwar sehr holperig und man hatte den Eindruck der Weg sei mit Ziegelsteinen geschotterte worden, aber das allein macht noch keine anspruchsvolle Strecke aus.






Die letzten 5 Kilometer bis zum Ugab hatten es dann aber in sich. Das Geröll wurde noch größer, wenn es nicht gleich über große Stufen im gewachsenen Fels ging. Dazu kamen steile Auf- und Abfahrten, bevor es dann als dramatischen Höhepunkt extrem steil hinunter in den Ugab ging. Kurz vor dem Ugab standen wir noch an einem Aussichtspunkt 200m über dem Talgrund und fragten uns wie wir wohl von hier hinunter zum Fluss kommen. Die Frage wurde dann gleich hinter der nächsten Kurve beantwortet und lautete: „In direkter Linie“. Nur wenige hundert Meter Fahrstrecke weiter standen wir schon im Flussbett. Von Vorteil war dabei, dass der Track eine Rinne entlang führt und deshalb keine Absturzgefahr besteht.



Hier sieht man gut, weshalb auch in solch einem Gelände ein niedriger Luftdruck von Vorteil ist.



Jetzt kennen wir auch diese Verbindungsstrecke zwischen Ugab und Huab. Wenn man nicht gerade ein 4x4-Enthusiast auf der Suche nach Herausforderungen ist, gibt es keinerlei Grund diese Strecke zu fahren. Die Alternativstrecken über das Save the Rhino Camp oder den Zebracanyon sind schneller, einfacher und landschaftlich schöner. Ich wüsste jedenfalls derzeit keinen Grund den Divorce Pass noch einmal zu fahren.

Die Strecke durch den Ugab bis zum Save the Rhino Camp entpuppt sich dann zu unserer Überraschung als landschaftliches Highlight. Weshalb habe ich noch nirgends gehört und gelesen, wie schön die Fahrt durch den Ugab hier ist. Dabei ist er auch noch ganz einfach zu befahren. Easy going mit einem Geländewagen.





Beim Save the Rhino Camp biegen wir dann wieder nach Norden ab, um durch die Schlucht mit der Quelle zurück auf die Hochebene zu fahren. Die Sonne steht inzwischen schon tief, so dass die Schlucht komplett im Schatten liegt und sich deshalb keine schönen Fotomotive mehr finden lassen.

Unser Tagesziel, die natürliche Wasserstelle von Gai-As, erreichen wir erst kurz vor Sonnenuntergang. Die Elefantensafari und der Divorce Pass haben mehr Zeit in Anspruch genommen, als geplant. Bei unserem Eintreffen flieht eine kleine Herde Bergzebras. Es verwundert uns nicht, dass die Tiere so scheu sind, denn unweit der Wasserstelle liegt ein relativ frischer Zebrakadaver. Hier waren Löwen oder Hyänen vor nicht allzu langer Zeit erfolgreich.



Da ich an dem einzigen Wasserloch weit und breit einiges an nächtlichen Aktivitäten erwarte installiere ich unsere Wildtierkamera direkt an der Tränke.




Nach Installation der Wildtierkamera ziehen wir uns ein paar hundert Meter bis zu den Ruinen zurück, da wir die Tiere nicht durch unsere Anwesenheit vom Besuch des Wasserlochs abhalten wollen. Hier genießen wir den Sundowner und schlagen unser Camp auf.




Was nach Sonnenuntergang folgt ist die kälteste Nacht dieser Reise. Von der nahe gelegenen Küste weht ein kräftiger, kalter Wind und bläst den Seenebel ins Landesinnere. Es ist dann auch stockfinster. Mond und Sterne werden vom Nebel verschuckt. Ich hätte nicht gedacht, auf dieser Reise mit langer Hose und Windstopper am Lagerfeuer zu sitzen. Es gibt wieder Kalbfleisch, diesmal aber mit Ratatouille.

Letzte Änderung: 02 Apr 2019 16:34 von Topobär.
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04 Apr 2019 11:17 #553107
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15.Tag (Fr. 04.01.2019)
Gai-As - Hoada
270km




Als wir aufstehen ist es windstill, dafür stehen wir aber im dichten Nebel. Wir frühstücken trotzdem vor Ort und noch währenddessen beginnt der Nebel aufzureißen und die Sonne kommt heraus. Bevor wir starten sammle ich die Wildtierkamera ein. Das Wasserloch hatte diese Nacht Besuch von mehreren Hyänen und einem Schakal.




Unser erstes Ziel ist Klein Gai-As. Auch hier soll es angeblich eine Wasserstelle geben, die wir aber nicht finden können. Dafür ist das hier eine sehr schöne, geschützte und anscheinend auch beliebte Örtlichkeit zum campen.





Wir wollen sehen, was aus dem Elefanten von gestern geworden ist. Deshalb fahren wir nicht auf direktem Weg nach Norden zum Huab, sondern zunächst wieder zurück bis zur Kreuzung, an der der Weg nach Süden zum Save the Rhino Camp abzweigt und an der wir nach Norden zum Huab abbiegen. Herrlich diese Strecke zu fahren. Für mich einer der landschaftlichen Höhepunkte im Damaraland. Der schönste Weg vom Ugab zum Huab.








Der Elefant ist nicht mehr da. War wohl nur ganz besonders müde. Ein wenig ärgere mich allerdings auch, denn ich hab die ganze Zeit vergeblich mit Kamera im Anschlag gesessen und wahrscheinlich ist er sofort aufgestanden, sowie wir losgefahren waren.

Ganz in der Nähe steht ein Steinböckchen im Flussbett.



Von hier aus wollen wir jetzt im Huab weiter nach Westen fahren, bis wir wieder auf die Piste von Gai-As zur C39 stoßen.

Nach einigen Kilometern stoßen wir auf eine Gruppe Elefanten, die beiderseits der Fahrspur stehen. Wir zählen über 10 Tiere. Da ist erst einmal kein Durchkommen. Als dann auch noch die Leitkuh einen aufdringlichen Bullen in seine Schranken weißt, ist für uns klar, dass wir hier nicht weiterfahren können. Wir möchten es nicht mit einem frustrierten und schlecht gelaunten Bullen zu tun bekommen, der seine Wut an uns auslässt.





Wir drehen um und suchen eine Umfahrung. Nach ein paar Kilometern findet sich ein Weg, der diesen Flussabschnitt südlich umgeht.

Kurz vor den Huabsümpfen erreichen wir wieder den Fluss. Der Weg führt am Ufer entlang. Es geht durch dichtes Gebüsch und auf dem Track befinden sich jede Menge Elefantenspuren. Hier möchte ich den Dickhäutern nicht begegnen, denn man bemerkt sie wahrscheinlich erst ein paar Meter bevor man in sie rein fährt. Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht und schnell zurücksetzen ist auch so gut wie unmöglich. So ziemlich die ungünstigste Stelle die man sich denken kann, um einem Elefanten zu begegnen. Wir haben aber Glück und treffen keinen.





Danach wird das Flussbett so schmal, dass der Weg noch einmal für kurze Zeit ins Hinterland führt, bevor es über einen kleinen steilen Pass zurück zum Fluss und zur Furt geht.



Hier an der Furt kommt uns eine Motorradgruppe von Gravel-Travel entgegen. Ralf führt die Gruppe persönlich. Die Welt ist echt klein, dass wir uns ausgerechnet hier treffen. Ich selbst bin die Motorradtour durch Damaraland und Kaokovelt auch schon zweimal mit Ralf gefahren. Leider können wir nur kurz klönen, denn er muss sich um seine Schützlinge kümmern.

Einige Kilometer hinter der Furt führt ein kurzer Abstecher nach Süden zu einem Aussichtspunkt, den wir für eine verspätete Mittagspause nutzen.






Die Strecke bis zur C39 zieht sich dann ganz schön hin. Der Track ist einfach, aber nicht schnell zu befahren. Es geht auf weiten Strecken durch rote Fels- und Gerölllandschaften. Man könnte denken, sich auf dem Mars zu befinden.




Dazwischen zeigen sich aber immer wieder auch Pflanzen, die es schaffen, mit diesen widrigen Lebendbedingungen fertig zu werden.





Endlich erreichen wir die C39, welche sich genau wie die sich anschließende C40 sehr zügig fahren lässt. Erst als es zum Grootbergpass hoch geht, wird die Piste holperig. Auf diesen Pistenabschnitt ist schon lange kein Grader mehr gefahren.

Hier bekommen wir dann auch das erste Mal etwas von der Regenzeit mit. Direkt nördlich der Piste ist der Himmel pechschwarz und es regnet dort heftig.



Bei uns bleibt es zwar trocken, aber wir wollen morgen weiter nach Norden und sind gespannt, was uns da erwartet.

Kurz vor Hoada werden wir von einem schwer bewaffneten Polizei-Roadblock aufgehalten. Diese afrikanische Krankheit scheint sich jetzt auch in Namibia auszubreiten. Bislang kannte ich das nur an den Ausfallstraßen von Windhoek, aber diesmal hatten wir das bereits zwischen Walvis Bay und Swakopmund und jetzt schon wieder. Ich frage mich immer, was sich die Polizei von diesen Roadblocks verspricht.

Um 19:00Uhr erreichen wir die Hoada Campsite. Wir bekommen Stellplatz Nr.1, den wahrscheinlich schlechtesten Stellplatz der Campsite. Nicht inmitten der Felsen, sondern am Rande in Sichtweite auf das Staffcamp und in Hörweite des Generators.
Die Sanitäranlagen sind allerdings erste Sahne. Jeder Stellplatz hat seinen eigenen Sanitärbereich und der ist mit viel Liebe zum Detail in die Felsen integriert. Auch Feuerstelle und Spülplatz sind top.
Ich verkrümle mich erst einmal und kraxle im letzten Licht des Tages auf den Felsen umher. Das ist echt nett hier.





Den ganzen Tag über hatte sich beim Starten immer mal wieder die Batteriewarner gemeldet. Ich habe die Befürchtung, dass wir einen heimlichen Verbraucher haben, der an der Starterbatterie saugt. Aus Sorge, dass der Wagen morgen nicht anspringt, klemme ich die Batterie ab. So kann sie sich zumindest nicht entleeren.

In der Dunkelheit wimmelt es dann von Heuschrecken und Käfern, die sich leider sehr zu uns hingezogen fühlen.
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05 Apr 2019 13:52 #553217
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16.Tag (Sa. 05.01.2019)
Hoada – Khowarib
190km




Wir frühstücken auf der Campsite. Danach räumen wir zusammen und ich klemme die Starterbatterie an. Der Wagen startet dann auch problemlos, aber gleichzeitig gibt der Batteriewächter einen penetranten Dauerton von sich, der auch nicht wieder aufhört. Ich versuche alles Mögliche, aber Elektrik ist ganz klar nicht meine Stärke. Die Handyverbindung ist hier auch so schlecht, dass eine Abstimmung mit Bushlore scheitert. Zwischenzeitlich bin ich soweit, das Kabel zum Batteriewächter zu kappen, traue mich dann aber doch nicht, da ich nicht abschätzen kann, was das für Folgen hätte.

Wir beschließen die legendäre Falkenberg-Garage in Kamanjab aufzusuchen, in der Hoffnung dort schnell und unkompliziert Hilfe zu bekommen. Die Fahrt nach Kamanjab ist die Hölle. Fast eine Stunde lautstarker Tinitus.

Die Falkenberg-Garage hält, was ihr Ruf verspricht. Die Ursache des Problems ist ruckzuck gefunden. Das Relais, welche die 3 Batterien untereinander steuert und eigentlich dafür sorgen soll, dass die Starterbatterie geschont wird, ist durchgebrannt. Dadurch ist es anscheinend zu einer Regelung gekommen, bei der die Starterbatterie als erstes verbraucht wird. Ein passendes Ersatzteil hat Falkenberg nicht auf Lager und ist auch der Meinung, dass die Teile nichts taugen. Als Lösung für unser Problem überbrückt er das Relais. Jetzt sind die 3 Batterien so miteinander verbunden, als wären sie eine große Batterie. Solange wir jeden Tag fahren, sollte das kein Problem sein, wenn das Auto längere Zeit steht, sollen wir nachts den Kühlschrank runterdrehen. Mit 200N$ lies sich der Defekt günstig beheben.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wir die Werkstatt. Zum einen sind wir natürlich froh, dass uns das Batterieproblem nicht sehr lange aufgehalten hat, zum anderen ist es natürlich sehr schade, dass wir jetzt unsere Tour durch das Kaokovelt umstellen müssen. Ich kann noch nicht abschätzen, wie das jetzt mit der neuen Schaltung der Batterien läuft. Damit ist es mir zu riskant gleich in den nächsten Tagen in den äußersten Nordwesten des Kaokovelts zu fahren und dort wild zu campen. Ich möchte nicht im Hartmannstal stehen und der Wagen springt morgens nicht an. Aus diesem Grund canceln wir das Hartmannstal, bleiben einen Tag länger in Purros und bauen die Epupafälle in unsere Tour mit ein.

Jetzt im Nachhinein bin ich natürlich schlauer und weiß, dass die 3 Batterien so großzügig dimensioniert sind, dass wir problemlos ins Hartmannstal hätten fahren können. Ja, ja, hinterher ist man immer schlauer, aber so haben wir auch für die nächsten Reisen noch Ziele.

Die Planungen für den heutigen Tag wurden durch die Reparatur und den Umweg über Kamanjab natürlich auch über den Haufen geworfen. Eigentlich wollten wir den Otjitheka 4wd Trail fahren, aber dafür ist es uns jetzt zu spät. Vor allem, da wir auch nicht wissen, wie sich die gestrigen Regenfälle auf die Strecke ausgewirkt haben. Somit bleibt auch diese Strecke ein Ziel für zukünftige Reisen.

Wir beschließen, über Kamdescha zum Khowarib 4wd Trail zu fahren und über diesen dann zu unserem heutigen Tagesziel, der Khowarib Lodge.

Vorher tanken wir noch voll. Dabei erkläre ich einem Nuss-Schnitzer erst einmal, dass ich ein höflicher Mensch bin und mich selbstverständlich mit Namen vorstelle, wenn sich mein Gegenüber mir ebenfalls mit Namen vorgestellt hat. Diese Höflichkeit dazu auszunutzen, mir eine Nuss mit meinem Namen aufdrängen zu wollen ist nicht in Ordnung. Dem hat er nichts entgegenzusetzen und wir klönen noch nett, bis der Tank voll ist.

Zuerst sind einige Kilometer Aspalt angesagt und auch danach ist die Piste bis zum Veterinär Gate in Kamdescha ganz passabel. Das Veterinär Gate passieren wir unkontrolliert, denn in unserer Richtung gibt es keine Restriktionen.

Der Khowarib 4wd Trail führt überwiegend durch das Revier des gleichnamigen Flusses. Dieser ist anscheinend nach den letzten Regenfällen gelaufen und am Beginn des Trails sind noch keine Fahrzeugspuren im teilweise schlammigen Flussbett zu sehen. Ich werde ganz sicher nicht das erste Fahrzeug sein, dass den Trail wiedereröffnet und entscheide mich deshalb für die Alternativstrecke durch die Berge und die Serengeti Plains nach Umumbaaitjie am Beginn der Khowarib-Schlucht.




Die Strecke ist totlangweilig. Es geht die ganze Zeit durch öden Mopanebusch. Hin und wieder kommen wir an kleinen Farmen vorbei. Wovon das Vieh hier lebt ist mir ein Rätsel. Es ist kein einziger Grashalm zu sehen.




Wenn ich da an die schönen Bilder von Bele, Matthias und den Eulenmuckels vom Otjitheka 4wd Trail denke, ist es schon sehr schaden, dass wir den nicht fahren konnten. Auch die Serengeti Plains werden ihrem Namen nicht gerecht. Zu dieser Jahreszeit ist das nur eine große öde Sandfläche.

Ein Problem stellt die Orientierung dar, denn der Regen hat vielfach die ohnehin nur schwach erkennbaren Spuren verwischt. An anderen Stellen befindet man sich dann in einem Spurenwirrwarr und weiß nicht so recht, welche man nehmen soll.
…und dann ist da noch der Bulldust. Immer wieder kommt man durch Felder dieses puderfeinen Lehms. Da heißt es dann so schnell wie möglich die Fenster hoch und die Belüftung auf Umluft, ansonsten ziert den Innenraum ruckzuck eine dicke Staubschicht. An einer Stelle ist der Bulldust so tief verspurt, dass ich aufsitze. Mit gesperrten Differentialen vorne und hinten gelingt es mir aber zum Glück, den Wagen rauszuschaukeln. Ich darf gar nicht dran denken, wie es wohl ist, seinen Wagen aus Bulldust auszugraben. Danach hat man bestimmt einen Lungenschaden.

Am Beginn der Khowarib-Schlucht stehen wir an einem Hoanib, der ebenfalls vor kurzem gelaufen ist. Ich erkunde den Fluss zu Fuß und stelle fest, dass die noch feuchte und extrem glitschige Lehmschicht an den meisten Stellen nur wenige Zentimeter dick ist und sich darunter fester trockener Sand befindet. Auf T4A können wir erkennen, dass es zwei verschiedene Strecken durch die Schlucht gibt. Die eine Strecke führt durch das Flussbett und die andere am Ufer, quer aber den Fluss häufig.

Wir entscheiden und für die Uferstrecke. Die nächsten Kilometer bin ich dann ordentlich zu Fuß unterwegs. Zum einen kann man bei den Querungen oftmals nicht erkennen, wo der Track am anderen Ufer das Flussbett wieder verlässt und zum anderen will ich die optimale Streckenführung erkunden, um nicht in einem verstecken Schlammloch festzustecken.





Der Lehm ist nicht nur sehr glitschig, sondern auch extrem klebrig. Nach jedem Erkundungsgang wiegen die Crocs 1kg und der Wagen ist sicher auch um mindestens einen Zentner schwerer geworden.





Die Querungen muss ich alle mit Schwung fahren, da in dem glitschigen Lehm die Gefahr besteht ansonsten nicht wieder los zu kommen, wenn man erst einmal steht. Die Ausfahrten sind vielfach eng, steil und steinig. Bei einer Ausfahrt hätte der Wagen nicht einen Zentimeter länger oder breiter sein dürfen.

Die Schlucht ist wirklich ein landschaftliches Highlight, vor allem der Ostteil. Da ist die langweilige Zufahrt schnell vergessen. Je weiter man nach Westen kommt, umso seltener werden die Flussquerungen. Dafür fließt hier aber auch noch Wasser.





Im Westteil der Schucht gibt es dann auch wieder vermehrt Bulldust-Felder und tiefe Spurrinnen. Darin kommt es teilweise zu so starken Verschränkungen, dass ein Rad in der Luft ist.

Am Nachmittag erreichen wir die Khowarib Lodge. Die Campsite liegt im lockeren Mopanebusch oberhalb des Flusses. Man kann sich seinen Stellplatz selbst aussuchen. Wir entscheiden uns für die Nr.4. Jeder Stellplatz hat Wasseranschluss und Strom. Auch das Waschhaus ist top, nur leider geht das kalte Wasser nicht. Warum passiert das nur im Sommer?



Vor ein paar Tagen hatten wir extra in der Lodge angerufen und uns zum Dinner für den heutigen Abend angemeldet. Jetzt will angeblich niemand mehr etwas davon wissen. Für mich macht es eher den Eindruck, dass man nur für uns nicht kochen will, denn in der Lodge selbst sind derzeit keine Gäste, und die anderen Camper versorgen sich wahrscheinlich selbst. Wir lernen daraus, uns zukünftig immer den Namen der Person geben zu lassen, mit der wir telefonisch etwas vereinbaren.

Ein bisschen peinlich ist der Lodge die Nummer mit dem Dinner schon, denn da wir uns heute selbst verpflegen müssen, bekommen wir dafür kostenlos reichlich Feuerholz gestellt.

Einen wirklichen Sonnenuntergang erlebt man hier in der Schlucht nicht. Die untergehende Sonne zaubert aber ein warmes Licht auf die Felsen.



Zum Glück haben wir reichlich Grillfleisch dabei und auch beim Gemüse stellt sich noch kein Engpass ein. Wir grillen Rumpsteak und Rinderfilet. Dazu mache ich mal wieder Ratatouille.
Letzte Änderung: 07 Mai 2019 11:17 von Topobär.
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17.Tag (So. 06.01.2019)
Khowarib – Palmwag
148km




Heute hatten wir nicht viel auf dem Programm und ließen uns viel Zeit. Aufgestanden sind wir trotzdem kurz vor Sonnenaufgang. Die Tage sind viel zu kostbar, um sie zu verschlafen.

Die Strecke nach Palmwag ist dann schnell gefahren. Die C43 präsentiert sich in einem super Zustand und nach nur einer Stunde sind wir am Ziel.

Wir checken auf der Campsite der Lodge ein und bekommen zunächst Stellplatz Nr.2 zugewiesen. Der gefällt uns nicht so sehr, da er keinerlei Aussicht hat, was aber gerade heute sehr schön wäre, da wir den größten Teil des Tages auf der Campsite verbringen werden. Ich schaue mich daraufhin ein wenig auf dem Campingplatz um und sehe, dass Stellplatz Nr.5 gerade geräumt wird. Wir Fragen bei der Rezeption ob wir dorthin wechseln können und bekommen das OK. Dieser Stellplatz hat eine eigene Lapa, von der aus man einen weiten Blick in die Natur hat.



Etliche Stunden verbringen wir hier; lesen oder schauen einfach nur in die Landschaft. Zwischendurch versuche ich mich ein wenig darin Vögel abzulichten. Die wollen aber alle nicht still halten. Besonders lange bin ich hinter einem Paar Bokmakiris her, die permanent in Bewegung sind. Dabei zeigt sich, dass der Autofocus der neuen Kamera tatsächlich so extrem schnell ist, wie behauptet. Nur leider bedeutet das nicht zwingend, dass er auch auf den Vogel fokussiert. Meist ist irgendetwas direkt neben den Vogel scharf.



Bei den noch kleineren und noch flinkeren Vögeln habe ich an diesem Tag überhaupt keinen Erfolg.

Der Elefant, welcher regelmäßig das Flussbett vor der Campsite besucht, lässt sich während unseres Aufenthalts leider nicht blicken.

Zwischendurch kommt auch ein Mitarbeiter der Lodge vorbei und bietet an, für 100N$ unseren Wagen zu waschen. Mit seiner Patina aus Schlamm und Bulldust ist er in der Tat sehr schmutzig. An und für sich ist mir die Optik erst einmal egal, aber man saut sich ständig selbst ein, wenn man am Auto hantiert. Aus diesem Grund nehmen wir das Angebot gerne an, und es dauert dann auch über eine Stunde, bist der Wagen sauber ist. So sauber war der Wagen letztmals, als wir ihn übernommen haben.

Um 14:00Uhr brechen wir auf in die „Day use Area“ der Palmwag Concession. Unser erstes Ziel ist die van Zyls Gat, eine tief eingeschnittene Klamm, bei der man den Wagen verlassen und ein wenig laufen kann. Hier befinden sich auch permanente Wasserstellen. Wenn hier nach einem starken Regen das Wasser fließt, muss das sehr spektakulär sein. Wir sind aber auch schon im trockenen Zustand sehr zufrieden.





Unser nächstes Ziel war dann der Aub-Canyon. Auf dem Weg dorthin hielten wir nach Tieren Ausschau. In der Palmwag Concession gehen wir nicht auf die Pirsch nach bestimmten Tierarten, sondern sind froh über jedes Tier, dass wir überhaupt entdecken können. Die Lebensbedingungen sind hier so hart, dass es nicht die Tiermassen mancher Nationalparks zu sehen gibt. Am häufigsten begegnen wir Giraffen.



Darüber hinaus sehen wir noch Strauße, Springböcke und einen Oryx.

Den Aub-Canyon steuern wir nicht wegen irgendwelcher Tiere, sondern wegen seiner landschaftlichen Schönheit an. Doch genau hier erleben wir unser heutiges Tier-Highlight. Direkt beim Parkplatz stehen zwei Elefanten im hohen Gras. Als sie weiterziehen entdeckt Kathrin, dass sie ein sehr kleines Elefantenbaby mit sich führen, welches vorher komplett im hohen Gras verborgen war. Ich schätze das Kleintier auf maximal eine Woche, was mir ein später hinzukommender Safari-Guide der Lodge bestätigt.




Die Wege in der Concession sind nur langsam befahrbar und wir haben uns auch ansonsten reichlich Zeit gelassen. Die Sonne steht inzwischen schon tief und wir müssen uns auf den Weg machen. Wegen der Elefanten hatte ich fast vergessen ein Foto vom Aub-Canyon zu machen.



Wir fahren zum nördlichen Gate, wo wir die Concession auf die C43 verlassen.




Kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück auf der Campsite.



Unseren Sundowner gönnen wir uns heute an der Bar mit ihrer schönen Aussichtsterrasse.





Hier in Palmwag hat die Reservierung zum Dinner geklappt, so dass wir unseren faulen Tag auch beim Abendessen fortsetzen können. Da dass Essen ausgesprochen lecker und reichlich ist, kommt was kommen muss. Ich esse viel zu viel, bis absolut nichts mehr reinpasst. Da spannt der Bauch.

Später kommt auch hier ein kühler Wind auf, was dazu führt, dass erneut der Windstopper zum Einsatz kommt.
Letzte Änderung: 07 Mai 2019 11:16 von Topobär.
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