THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
09 Jun 2019 17:32 #558416
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Tag 33 – 15. August 2018 – Ausflug in die Mondlandschaft und nach Ganikontes

Meikes Gästehaus, Swakopmund

Auch heute standen wir spät auf, frühstückten und unterhielten uns noch lange mit Meike. Am späten Vormittag fuhren wir zu Fruit and Veg und kauften ein paar Kleinigkeiten für unsere letzten Campingübernachtungen ein. Wir mögen den Laden sehr, und es macht gegen Ende des Urlaubs viel weniger Spaß, nur noch ein paar Dinge in den Einkaufswagen zu laden und genau zu überlegen, was wir denn wirklich noch benötigen, anstatt einfach alles einzupacken, was lecker aussieht. Beim Spar besorgten wir noch das frische Naukluft-Wasser und beobachteten anschließend wieder die gefiederten Gäste in Meikes Garten.

Wellenastrild



Oranjebrillenvogel





Kapsperling



Am Nachmittag fuhren wir tanken und dann weiter Richtung Mondlandschaft.

Namibschmätzer









Die Sonne stand noch ziemlich hoch, und so blieben wir nicht lange an den Aussichtspunkten, sondern fuhren weiter bis nach Goanikontes im Swakoptal. Wir hatten Glück, denn als wir ankamen, fuhr gerade eine große Reisegruppe in einem Bus ab. Seit unserem Besuch im letzten Jahr hat sich hier viel getan. Es wurden neue Campingplätze angelegt, Chalets gebaut, und die gesamte Anlage macht einen überholten Eindruck. Wir bestellten Toast und Getränke und machten es uns mit den Fotoapparaten bequem, denn an den verschiedenen Vogeltränken war immer etwas los. Wegen besonders guter Speisen ist Goanikontes sicherlich nicht zu empfehlen, aber die vielen Vögel sorgten dafür, dass wir es hier gut zwei Stunden aushielten.

Oranjebrillenvogel





Senegaltauben



Rotschwanzschmätzer



Kapstelze



Rußnektarvogel





Rotbrust-Glanzköpfchen



Maskenweber





Wir tippen mal einfach wild in die kleinen braunen Ammer-Spatzen-Girlitze und behaupten, dass dies ein Angolagirlitz ist!?
In Wirklichkeit ist es ein Haussperling-Weibchen (vielen Dank an maddy).



Ein Paar aus Österreich gesellte sich zu uns, und wir unterhielten uns ein bisschen.
Bevor wir wieder aufbrachen, liefen wir noch eine Runde über die Anlage und schauten uns den kleinen Zoo mit Schweinen, Alpakas, Kaninchen und Emus an. Ein paar Streifenmäuse huschten herum.



Viele Angestellte liefen geschäftig durch die Gegend. Es ist noch Vieles im Bau, und wir sind gespannt, wie sich die Oase entwickeln wird. Es macht den Anschein, als könnte es hier auf Grund der Größe schon bald recht trubelig werden.



Unsere Rückfahrt dauerte deutlich länger, weil wir wegen des schönen Nachmittagslichts immer wieder anhielten und die Gegend bewunderten. Die Mondlandschaft ist für uns schon etwas ganz Besonderes.













Es war schon halb sieben, als wir wieder nach Swakopmund kamen. Wir machten uns kurz frisch, dann fuhren wir auch schon wieder mit Klaus und Meike zum Secret Garden. Dort gehen wir seit Jahren zum Pizza essen. Die winzige Pizzeria ist sehr gemütlich, und es schmeckte wieder fantastisch. Leider war es in der Stadt nicht sehr warm, und so kuschelten wir uns zurück im Zimmer schnell unter die Decken.

Kilometer: 81
Letzte Änderung: 10 Jun 2019 09:13 von Eulenmuckel.
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25 Jun 2019 21:25 #560057
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Tag 34 – 16. August 2018 – In und um Swakopmund

Meikes Gästehaus, Swakopmund

Als wir heute Morgen wach wurden, stieg uns jemand aufs Dach. Irgendwer lief draußen über unseren Köpfen herum. Wir hörten Stimmen. Es ging um die Wasserleitungen. Beim Rasieren merkte Uwe, dass etwas Luft in der Leitung war. Aber beim Duschen hatte er keine Probleme. Beim Frühstück sahen wir dann die Bescherung. Eine Wasserleitung war undicht, und es tropfte aus der Decke in die Küche des Frühstücksraums. Meike und Klaus bemühten sich nach Kräften, den Schaden in Grenzen zu halten und alles zu regeln. Obwohl die Klempner bereits den richtigen Hahn gefunden hatten, um den Fluss zu stoppen, ließen die beiden den Hauptwasserhahn so lange offen, bis alle Gäste geduscht hatten. So lange konnte das Wasser munter in die Wand fließen. Gut für die Gäste, weniger gut für die Gastgeber.
Nach dem Frühstück machten wir uns wieder zu Fuß auf in die Stadt. Heute besuchten wir die Souvenirläden, die wir vorgestern ausgelassen hatten. Und auch diesmal fanden wir ein paar schöne Sachen: eine Bluse und ein Tuch für Ruth, ein paar Tischsets und zwei schöne Bilderrahmen. Die Verkäuferin bei Art Africa war unheimlich nett und überraschte uns mit ihren Deutschkenntnissen. Fleißig sammelten wir Tax Invoices.
Im Permit-Büro holten wir uns eine Erlaubnis zur Fahrt durch die Mondlandschaft. Dann stiegen wir zum ersten Mal auf den Woermann-Turm. Die Aussicht über Swakopmund und das Meer war mal eine andere Perspektive auf die Stadt.





Inzwischen hatte sich der morgendliche Nebel verzogen. Wir liefen zurück zur Pension, packten die Kameras und fuhren auf der B2 aus der Stadt. Nach einigen Kilometern bogen wir auf die D1991 nach Süden ab und kurz danach auf eine Piste, die zum Khan-River führte. Karin und Peter riefen an. Auf ihrem Weg zur Blutkuppe hatten sie gerade in Swakopmund angehalten und hätten gerne einen Kaffee mit uns getrunken. Leider klappte das nicht, und wir überlegten, uns evtl. in Goanikontes zu treffen.
Die Landschaft war geprägt von Sand und Felsformationen in braun, rot und schwarz. Immer wieder liefen dunkle Steinrücken durch die Berge. Obwohl wir durch die Wüste fuhren, wuchsen erstaunlich viele verschiedene Pflanzen: Dollarbüsche, Hoodias, Gräser und noch einige andere, die wir nicht kannten.











Wir näherten uns dem Flussbett des Khan, das nach einem kurzen Stück in den Swakop mündete. Nach weniger als 10 Kilometern hätten wir Goanikontes erreicht. Plötzlich sahen wir Gebäude am Rand des Flusses sowie ein Schild „No Entry“. Die Spur endete mit diesem Verbot. Auch ein abzweigender Track führte im Flussbett zu einem gleichlautenden Schild. Wir sahen keinen anderen Weg ins Flussbett und wollten das Verbot nicht überschreiten. Also kehrten wir um und fuhren den gesamten Weg zurück bis kurz vor die Teerstraße, wo wir dann auf der D-Pad nach Goanikontes abbogen. Wir hatten schon Sorge, dass Karin und Peter evtl. nicht mehr auf uns warten würden. Die war aber unbegründet, denn die zwei waren gar nicht gekommen. Per SMS hatten sie geschrieben, dass es ihnen zu spät werden würde.
Wir beobachteten wieder ein paar Vögel und aßen eine Kleinigkeit.

Rotschwanzschmätzer



Oranjebrillenvogel







Sehr lange blieben wir jedoch nicht, sondern fuhren nach Walvis Bay. Südlich der Stadt bei den Salzfeldern am Meer erhofften wir uns ein paar Wasservögel. Tatsächlich standen dort einige Flamingos, Reiher und Möwen.







Enten und Säbelschnäbler waren im Wasser, und noch ein paar andere Küstenvögel standen, liefen oder schwammen herum. Insgesamt war die Ausbeute aber nicht sehr groß. Es wehte ein kräftiger Wind, der das ganze Auto schaukeln ließ.

Steinwälzer



Kapenten



Säbelschnäbler







Fahlregenpfeifer











Mit Sonnenuntergang erreichten wir Swakopmund über die Küstenstraße. Wir duschten und fuhren zum Abendessen zum Restaurant „The Wreck“ im Norden der Stadt. Wir bekamen einen Tisch am Fenster zugewiesen. Ein paar Tische weiter saßen vier Ehepaare – Italiener. Es hört sich nicht nett an, aber wir bekamen eine ganz famose Unterhaltung geboten, denn sie hatten ihre 13 Kinder (in etwa im Alter von 4 bis 15) gut gelaunt an einen Nachbartisch ausquartiert, wo diese sich völlig unbeaufsichtigt daneben benehmen konnten. Was für eine riesen Party! Mit den Straßenschuhen auf den hellen Polstermöbeln kniend konnte man sich prima die weiße Stoffserviette über den Kopf ziehen und mit entsprechender Geräuschuntermalung Gespenst und Gruselzauber spielen. Das Geheule wurde nur durch ein lautes Gekreische unterbrochen, als zwei Colagläser umfielen und der Inhalt über den Tisch rann. Kein Grund zur Panik, schnell kamen zwei Kellner herbeigeeilt und legten neue weiße Decken auf. Wir starrten gebannt auf die Show, die uns geboten wurde. Während sich die Eltern in aller Seelenruhe unterhielten, krochen die Kinder über und unter den langen Tisch, lagen quer über den Stühlen, bewarfen sich mit Eiswürfeln aus dem Weinkühler oder wickelten sich langsam als Mumien in die langen Vorhänge ein. Als wir schon dachten, dass die festgeschnürte Vorhangrolle jeden Moment mitsamt Kind von der Decke fallen würde, wurde es endlich leiser, denn nun gab es Hamburger für alle. Und die waren riesig! Ruths Augen wurden kugelrund, als wir beobachteten, wie nun gespeist wurde. Es ist ein wenig wie bei einem Autounfall: Man will gar nicht hinsehen, macht es aber doch! Die armen Kellner kamen mehrfach gelaufen, um verschiedenste Dinge vom Boden aufzuheben. Wir waren froh, dass unser Essen erst ein wenig später kam, denn so wäre uns sicher der Appetit vergangen. Nicht so den Eltern, die es nämlich nicht für nötig hielten einzuschreiten.
Ruth aß einen hervorragenden Kingklip, Uwes Game-Steak war ein wenig zäh. Als die Bagage nach den Burgern beschloss, auf ihre Zimmer zu gehen – wir wollen nicht wissen, was dort in der Zwischenzeit passiert ist, denn die Eltern waren noch lange nicht mit ihrem Essen fertig – konnten auch wir unser Essen genießen und ein wenig durchatmen. Eine einsame Nacht mit Grill am Lagerfeuer ist eben manchmal doch unbezahlbar. Anschließend ging es mit einem kurzen Stopp an der Jetty wieder zurück in die Pension.

Kilometer: 253
Letzte Änderung: 25 Jun 2019 21:27 von Eulenmuckel.
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30 Jun 2019 21:24 #560454
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Tag 35 – 17. August 2018 – Letzter Tag am Meer

Meikes Gästehaus, Swakopmund

Gestern bei der Fahrt war die Warnleuchte für den Dieselfilter im Auto angegangen. Daher riefen wir nach dem Frühstück bei Savanna an. Bei Toyota sollten wir uns den Filter ersetzen lassen. Dort bat man uns, am Nachmittag wieder zu kommen. Außerhalb der Stadt schauten wir bei Arts and Crafts vorbei in der Hoffnung, noch ein paar schöne Dinge zu finden, die wir unbedingt besitzen müssen. Aber zum Glück war dort fast alles geschlossen. So holten wir in der Pension unsere Kameras und fuhren noch eine Runde durch den Swakop. Vorbei an den klingenden Steinen, bei denen wir einen kurzen Stopp einlegten, um ihnen mit einem Kiesel ein paar Töne zu entlocken, ging es durch schöne, felsige Landschaft hinunter ins Flussbett. Wir entdeckten Namibschmätzer, einige interessante Pflanzen, mit deren Bestimmung wir uns aber nicht weiter auskannten und einen Gecko, der sich in einer Felsspalte verbarg.

















Zurück in Swakopmund fuhr Uwe zu Toyota, ließ den Dieselfilter tauschen und schaute sich ein paar gebrauchte Autos an. Anschließend tankte er noch ein paar Liter. Währenddessen blieb Ruth in der Pension und lichtete wieder einmal ein paar Vögel ab.

Kapsperling (Männchen und Weibchen)





Wellenastrild





Zu Fuß liefen wir ein letztes Mal in die Stadt und setzten uns vor das Bojos Cafe, aßen Omelett und Burger und genossen die Nachmittagssonne. Auf dem Heimweg ließen wir uns auch noch eine Makalani-Nuss andrehen und schwätzten ein wenig mit dem sehr engagierten Verkäufer.
Mit Meike und Emmi liefen wir anschließend in den Dünen spazieren. Die Abendrunde mit der Hündin ist für uns schon zu einem kleinen Ritual geworden. Emmi beim Buddeln im Sand zu beobachten, macht einfach gute Laune.













Zum Abendessen fuhren wir mit Klaus und Meike in ein relativ neues Restaurant, das „Old Steamers“. Dort gab es ein Büffet mit den verschiedensten Vorspeisen, Hauptgerichten und Nachtischen. Wir probierten möglichst viel. Alles war mehr als lecker. Ein derart gutes Büffet haben wir selten gegessen. Am besten haben uns die Rindersteaks geschmeckt, die auch ganz frisch nach Wunsch gebraten wurden. Das Fleisch war fantastisch. Aber auch die Beilagen, Salate, die Suppe, das Fischcurry und die Nachtische mit Crème Brûlée, dreierlei Schokomousse, roter Grütze, Kuchen und karamellisierten Nüssen ließen keine Wünsche offen. Dies war eines der besten Abendessen in Swakopmund.
Anschließend saßen wir noch ein wenig zusammen und unterhielten uns. Schade, dass wir morgen schon wieder weiterfahren.

Kilometer: 57
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03 Jul 2019 23:23 #560774
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Tag 36 – 18. August 2018 – Abschied in den Namib-Naukluft-Park

Meikes Gästehaus, Swakopmund – Mirabib, Namib-Naukluft-Park

Am letzten Morgen bei Meike hatten wir Stromausfall. In Swakopmund waren mehrere Stadtteile abgeschnitten. Aber heißen Kaffee gab es trotzdem, denn Klaus startete seinen Generator, und so konnten wenigstens die Spülmaschine und die Lampen mit Strom versorgt werden. Wir packten unsere Sachen zusammen und frühstückten spät und lange. Anschließend beluden wir das Auto. Ruth hatte gestern Abend den Innenraum noch ein wenig mit einem feuchten Lappen vom Staub befreit.
Leider konnten wir unseren Aufenthalt bei Klaus und Meike nicht weiter verlängern, und so kam auch hier der unvermeidliche Abschied. Es wurde sich einmal mehr lieb-gedrückt, und mit einem kleinen Tränchen im Auge verließen wir bei strahlendem Sonnenschein, den wir schon den ganzen Morgen hatten, unsere Lieblingspension und Swakopmund.



Dominikanermöwe



Entlang der Küste fuhren wir nach Walvis Bay. Dort hielten wir neben der C14 bei einigen Wasservögeln. In kleinen Seen standen Flamingos, Blesshühner und Regenpfeifer.

Rosaflamingo



Hottentottenente



Kammblesshuhn





Von diesem Hirtenregenpfeifer entdeckte Ruth sogar das Gelege.





Hartlaubmöwe



Wir rissen uns los und bogen bald nach Süden auf die D1983, die uns zum Kuiseb führte. Bald tauchten die typischen roten Sanddünen der Namib am Horizont auf, denen wir in östlicher Richtung folgten. Zu Beginn gab es noch viele Siedlungen, und eine neue Pipeline wurde entlang der Straße gebaut. Später fuhren wir nur noch durch den Namib-Naukluft-Park und sahen ab und an ein paar Esel.















Es war sehr heiß, die Luft flimmerte, und eine vereinzelte Staubfahne schlängelte sich beim kleinsten Windhauch empor. Nur selten hielten wir an, und noch seltener verließen wir das klimaanlagengekühlte Auto.
Bei der Wüstenforschungsstation Gobabeb bogen wir nach Norden Richtung Mirabib ab. Wir durchfuhren eine endlose Ebene, die bis an den Horizont mit zartem, goldenem Gras bewachsen war. Einige Nonnenlerchen flogen auf oder nutzten mit abgespreizten Flügeln den einzigen Schatten unter einem Wegweiser. Auch ein paar Trappen liefen über die Ebene.









Rüppelltrappe



Gegen 16.00 Uhr erreichten wir den Mirabib-Felsen und fanden noch einige freie Stellplätze, darunter auch unseren Lieblingsplatz. Wir stellten unser Lager auf und machten zunächst einmal ein kleines Picknick. Das freute besonders die vielen Fliegen, die uns um die Köpfe schwirrten und wohl schon länger auf die nächsten Besucher gewartet hatten. Wir hatten weniger Spaß und verteidigten so gut es ging unsere Lebensmittel und Getränke. Das ständige Herumgefuchtel und Gewedel war auf die Dauer ziemlich anstrengend.
Zum Sonnenuntergang wanderten wir auf den Felsen und genossen die Aussicht nach Westen.
Als wir auf den Steinen herumkletterten, entdeckten wir einen Hasen, der in unseren Bestimmungsbüchern nicht zu finden war. Wir nahmen uns voller Zuversicht vor, Matthias (fotomatte) nach unserer Heimkehr um Rat zu fragen. In seinem Reisebericht konnten wir, schon bevor wir unsere Frage gestellt hatten, die Antwort nachlesen. Er hatte das Tier auch an dieser Stelle gesehen und zunächst dieselben Probleme gehabt. Durch einen glücklichen Zufall war ihm aber dennoch eine Bestimmung gelungen. Und so seht ihr denn hier den Rock Rabbit:



Fast noch störender als die Fliegen, die uns mittlerweile verlassen hatten, empfanden wir nun das laute Surren zweier Drohnen, die über uns kreisten. Eine deutsche Familie stand ebenfalls auf einer erhöhten Position und steuerte die beiden Kameras um den Hügel herum. Wir sind ein wenig hin- und hergerissen. Zugegebenermaßen sind die Aufnahmen aus einer solchen Perspektive oft eindrucksvoll, und es wäre ja schön, sich auch mal etwas weiterzuentwickeln und neue Blickwinkel zu erschließen, ABER … Und so kamen wir mal wieder zu dem Schluss, dass nicht um jeden Preis alles muss, was möglich ist.
Das Licht auf der Ebene war einzigartig, als die Sonne versank und später rot aufleuchtete.

















Wir machten Feuer, und da wir erst spät gegessen hatten, ließen wir uns Zeit, bis wir Folienkartoffeln in die Glut legten und eine Boerewors grillten. Bei Temperaturen von über 20 Grad schmeckte uns das Abendessen ganz besonders gut. Von den anderen Campern war nichts zu sehen und zu hören, und wir genossen das Uns-gehört-die-Welt-Gefühl, das man nur an wenigen Stellen so exklusiv bekommt wie hier.



Erst viel später erledigten wir noch den Abwasch. Das warme Wasser aus der Dusche ist schon ein wenig dekadent, wird aber gerne genommen.



Nach 23 Uhr lagen wir endlich in unserem Bett, während am Himmel der Halbmond die weite Ebene erhellte.





Kilometer: 169
Letzte Änderung: 03 Jul 2019 23:26 von Eulenmuckel.
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07 Jul 2019 22:12 #561142
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Tag 37 – 19. August 2018 – Ein würdiger Abschluss

Mirabib – Blutkuppe

Der Morgen bei Mirabib war sehr entspannt. Wir schliefen aus und freuten uns über die angenehmen Temperaturen. Als Uwe kurz vor Sonnenaufgang den Schlafsack verließ, waren es gut 12 Grad. Bis die Sonne über den Berg war und auch unser Stellplatz beleuchtet und gewärmt wurde, dauerte es aber noch etwas. So lange tranken wir Kaffee und Tee und entdeckten die ersten Vögel.

Nonnenlerche



Von den Südafrikanern auf dem Stellplatz nebenan bekamen wir kaum etwas mit. Allerdings musste das Auto heute Morgen aus einem für uns unerklärlichen Grund wiederholt gestartet und mehrfach umgeparkt werden. Auch als schon alles eingepackt und man im Begriff war loszufahren, lief der Diesel bestimmt zehn Minuten im Stand, bevor die Herrschaften endlich abfuhren. Irgendwo in Südafrika muss eine Regel existieren, die fordert, dass Motoren vor dem Aufbruch unbedingt warmlaufen müssen.
Wir ließen es langsam angehen, frühstückten gemütlich und packten anschließend unseren Kram zusammen. Dann brachen wir Richtung Norden auf.



Entlang der Straße flogen ein paar Nonnenlerchen auf, und in weiter Entfernung grasten Springböcke und Oryx. Die C14 überquerten wir nur und fuhren weiter durch den Namib-Naukluft-Park. Die Pad war teilweise sehr ruppig mit tiefem Wellblech. Als wir anhielten, um einen Baum zu fotografieren, überholte uns ein großer Reisebus, der eine lange Staubwolke hinter sich herzog.





Wir entdeckten mehrere Erdmännchen-Kolonien. Aber leider nahmen die Tiere sofort Reißaus, sobald wir anhielten.



Doppelbandrennvogel



Wir wählten nicht den kürzesten Weg zur Blutkuppe, sondern eine Route am Ostrand des Parks, die wir noch nie gefahren waren.



Etwas später entdeckten wir knapp 10 Geier auf der Ebene, hielten an und stiegen aus. Aber als wir uns vorsichtig zu Fuß näherten, stiegen die großen Vögel nacheinander auf. Einer wurde von einem Schildraben attackiert, der es auf den Knochen im Schnabel des Geiers abgesehen hatte. Wir suchten mit dem Fernglas die Stelle ab, an der die Geier gesessen hatten, konnten aber keine Überreste eines Festmahls finden.

Ohrengeier





Rüppelltrappe



Beim Abstecher zu Gemsbok-Water machten wir Pause. An dieser Wasserstelle wird Grundwasser für die Tiere an die Oberfläche gepumpt und läuft aus einem großen Tank in ein Betonbecken. Auch hier standen ein paar Geier und viele Strauße. Unter einem Schattendach machten wir ein Picknick mit Salamibroten und Käse. Dabei sahen wir zu, wie sich die Strauße vorsichtig dem Wasser näherten, um auf halber Strecke wieder umzudrehen.







Zumindest wir waren nun frisch gestärkt und fuhren an der östlichen Grenze des Parks entlang des Zauns die letzten Kilometer zur Blutkuppe.





Zunächst schauten wir uns die Campsites auf der Südseite an, dann auf der Nordseite des Berges. Nirgendwo standen andere Camper. Wir entschieden uns wieder für den Stellplatz Nummer 10, wo wir auch vor zwei Jahren übernachtet hatten. Unmittelbar davor hatten wir uns in unserem zweiten Urlaub vor 13 Jahren mit einem Toyota Condor im Sand festgefahren und uns nur mit fremder Hilfe wieder befreien können. Diese Stelle ist für uns immer noch etwas Besonderes. Aus der brenzligen Situation gerettet hatten wir damals genau hier den Entschluss gefasst, die nächste Reise als Camper mit Allradfahrzeug, besserer Ausstattung und einem etwas größeren Wasservorrat zu unternehmen. Dass diese Entscheidung genau die richtige war, wird uns jedes Jahr wieder aufs Neue klar.
Wir parkten und spazierten ein wenig herum.

Bergstar





Langschnabellerche?



Nachdem keine anderen Autos vorbeikamen, duschten wir und bestiegen am späten Nachmittag die Blutkuppe.











Der Hang war auf dieser Seite nur mäßig steil, und wir gelangten mit kleineren Verschnaufpausen zum höhlenartigen Überhang, von wo aus wir einen sensationellen Ausblick hatten. Im späten Licht erglühten die Felsen in einem warmen Orange, und die Pastelltöne in der Ebene wechselten ständig.







Ruth packte der Ehrgeiz, und sie musste danach noch ein wenig höher krabbeln.







Während der Aufstieg noch recht sportlich gelang, sah der Rückweg plötzlich viel steiler aus. Mehr auf dem Hintern rutschend als kletternd gelang es ihr aber dann doch, sowohl sich als auch die Kamera wieder heil ein Stockwerk tiefer in die Höhle zu schaffen.





Nach Sonnenuntergang machten wir uns dann rasch wieder an den restlichen Abstieg. Zurück am Auto entzündete Uwe ein letztes Mal für diesen Urlaub ein Feuer, und Ruth legte das Fleisch ein und machte Rote-Beete-Salat. Die Folienkartoffeln kamen in die Glut, die wir mit dem letzten Holz und den Kohlen üppig befeuerten. Das Fleisch aus Swakopmund schmeckte sehr gut und war ein würdiger Abschluss für die vielen leckeren Grill-Abendessen der letzten Wochen.
Nach dem Spülen freuten wir uns über den Besuch eines Kapfuchses. Es ist uns bisher noch nie gelungen, ein solches Tier am Tag zu entdecken.



Ruth spielte noch ein wenig mit der Taschenlampe herum.







Wir saßen anschließend noch lange am Feuer. Die Glut wärmte uns, wir genossen die Ruhe und Einsamkeit und riefen uns die letzten fünf Wochen ins Gedächtnis. Unsere Freunde Karin und Peter sitzen bereits im Flugzeug nach Wien, und wir dürfen Namibia nochmal in vollen Zügen genießen. Wegen uns müsste die Reise noch nicht zu Ende sein.
Als der Vollmond von der einen Seite und die Nebelschwaden langsam von der anderen Seite über den Berg krochen, lagen wir aber schon längst träumend von neuen Afrika-Geschichten auf unserer Matratze.



Kilometer: 129
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Tag 38 – 20. August 2018 – Zurück in Windhoek

Blutkuppe – Casa Piccolo, Windhoek

Heute hatten wir genügend Zeit und schliefen wieder aus. Als Uwe aus dem Camper steigen wollte, kehrte er sofort wieder um und legte sich nochmal hin. Es war nämlich total neblig, fisselig und ungemütlich.



Die Spitze der Blutkuppe war nicht mehr zu sehen, und alles war klamm. Der Fotoapparat, der den nächtlichen Sternenhimmel aufgezeichnet hatte, triefte.
Etwas später, nachdem wir nochmal ein wenig geschlafen hatten, war es zwar heller, aber immer noch nicht trockener geworden.



Wir frühstückten dennoch und spürten den feinen Niederschlag im Gesicht. Die Toktokies hätten ihre wahre Freude gehabt. Wir hingegen tranken den letzten Kaffee, brauchten Müsli, Obst, Joghurt und Milch auf und packten zusammen. Eine ganze Horde Bergstare und ein paar Bülbüls leisteten uns Gesellschaft. Sie hatten ihr Federkleid gegen die unfreundliche Witterung zu kleinen Bällchen aufgeplustert. Sonst waren wir an der Blutkuppe völlig alleine.





Obwohl sich der graue Vorhang noch eine ganze Weile über den umliegenden Hügelketten hielt, war von den feinen Tröpfchen bald nichts mehr zu spüren. Nach und nach blitzte ein kleines Stückchen blauer Himmel durch die Wolkendecke, und wir kletterten noch ein wenig durch die felsige Landschaft.



zum Vergleich 11 Jahre zuvor:













Nachdem wir alles gespült, unsere Schlafsäcke bereits aus dem Bett genommen und unseren Müll in die bereit stehenden Tonnen entsorgt hatten, war es Zeit zum Aufbruch. Da es schon nach elf Uhr war, machten wir keinen Umweg mehr über Tinkas und liefen auch keinen Nature Walk, sondern fuhren auf kürzestem Weg zur C28 und dann nach Osten Richtung Windhoek.

Laut rufende Rüppelltrappen



Die Strecke ist landschaftlich sehr schön. Ruth fuhr auch ein Stück. Durch das Khomas Hochland wurde es ziemlich steil.



Am Ghaub Pass hielten wir an einem steilen Stück kurz an und schafften es anschließend nicht mehr anzufahren. Also musste hier ein letztes Mal die Untersetzung eingeschaltet werden, und wir krochen im Schneckentempo in die Höhe. Oben hielten wir kurz an dem kleinen Rastplatz und vertraten uns ein wenig die Füße.
Weiter ging es kurvig bergauf und bergab. Auch wenn wir diese Strecke bereits mehrfach in entgegengesetzter Richtung gefahren waren, zog sie sich gefühlt ewig in die Länge. Aber irgendwann verließen wir endgültig den Gravel und fuhren die letzten Kilometer auf Teer bis zur Hauptstadt.



Bei Savanna holten wir unsere Reisetaschen und fuhren zur Pension. Während wir das Auto entluden, traf auch Claudia ein, und wir unterhielten uns ein wenig.
Einige Male liefen wir zwischen Zimmer und Wagen hin und her, bis wir alle Sachen geholt hatten. Das Zimmer sah entsprechend verwüstet aus.

vorher:



Und nur einige Zeit später:



Nach dem Packen der Ausrüstungskiste duschten wir und fuhren mit dem Taxi mal wieder zu Joe’s Beerhouse. Game-Filet und ein Brownie zum Nachtisch beendeten diesen Tag. Zurück im Zimmer packten wir noch zwei der drei Reisetaschen. Zurück im WLAN fieberte Ruth parallel mit dem BVB, der in einem DFB-Krimi in letzter Sekunde gegen Fürth gewann.

Kilometer: 244
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