THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
11 Jan 2019 20:35 #544820
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Hinter der Stadt gelangten wir zum Staudamm, wo sich die Grenzgebäude befinden. Nicht nur Lilli hatte uns geraten, diesen Grenzübergang zu wählen, da dort deutlich weniger Betrieb herrsche und daher alles ein wenig zügiger ablaufen solle als in Chirundu. Nur vor einem etwas missmutigen Officer auf der sambischen Seite hatte sie uns gewarnt. Der Herr sei völlig spaßbefreit. Uns egal, wir wollten uns ja nicht mit ihm anfreunden. Außerdem konnten wir so doch noch einen Blick auf die große Staumauer werfen.



Die Ausreise aus Simbabwe ging recht schnell vonstatten. Die Pässe wurden gestempelt und die Fahrzeugpapiere kontrolliert. Dann konnten wir bereits weiterfahren. Obwohl alles überschaubar war, wuselten auch hier viele Menschen durch die Gegend, die mehr oder weniger beschäftigt waren. Sie alle machten auf uns einen fröhlichen Eindruck. Einige Ladys, die vor sich hinsingend auf einem Begrenzungspoller saßen, ließen sich gerne von uns ablichten.



Der mächtige Sambesi-Staudamm ist wirklich eindrucksvoll. Es gibt einen Parkplatz, von dem aus man zu Fuß über den Staudamm laufen kann.





Außer uns waren noch einige Einheimische unterwegs. Wie wir machten sie Fotos von sich und stellten sich für Selfies in Pose. Ungewohnt für uns war, dass sie sich mit uns fotografieren wollten.



Wir spazierten ein wenig über die Mauer und betrachteten beide Seiten der Anlage, dann setzten wir unseren Weg fort.



Hier war noch alles gut.



Auf der Sambia-Seite der Grenze waren wir die einzigen Besucher. Das Beantragen und Ausfüllen der Visa ging vergleichsweise schnell. Dann kamen die Autos an die Reihe. Nachdem der Beamte alle Dokumente durchgesehen hatte, wollte er die sog. Police Clearance sehen. So etwas hatten wir dummerweise nicht dabei. Bei der Fahrzeugübernahme bei Savanna hatte schon Unklarheit darüber bestanden, ob dieses Dokument notwendig sei. Uns war versichert worden, dass bei einem Mietfahrzeug keine Police Clearance notwendig sei. Darauf hatten wir uns verlassen. Nun bestand der wichtige Herr aber darauf. Doofe Situation für uns, denn der gute Mann erledigte anscheinend seinen Job recht gründlich. Was sollten wir also tun? Bestimmt wurden wir darauf verwiesen, im Land des Mietfahrzeugs bei der Polizei eine Bescheinigung zu besorgen und dann wieder zu kommen. Keine Option für uns, denn der Umweg wäre ein bisschen weit gewesen. Dann hätten wir Pech.
Der LOA von Savanna für die angegebenen Länder interessierte den Beamten kaum, ebenso wenig unsere Argumentation, dass wir die kommenden Tage im Kafue bereits gebucht und bezahlt hätten. Das wäre halt schlecht für uns.
Mit der Autovermietung wollte er nicht sprechen. Was blieb uns noch? War dies wohl der Beamte, von dem Lilli gesprochen hatte? Vielleicht wäre Anfreunden doch eine gute Alternative. Peter versuchte es auf seine Art: Er sei ebenfalls Polizist … Der Officer lächelte mitleidig und erklärt dann gelangweilt, dass er ihn dann ja erst recht verstehen müsste. So kamen wir also auch nicht weiter, Mist aber auch!
Uns wurde geraten, mit der Autovermietung zu sprechen. Was das genau bringen sollte, war uns nicht klar. Heute war Sonntag – unwahrscheinlich, dass man uns irgendetwas von der Polizei faxen könnte, noch dazu, wo das Auto gar nicht vor Ort war. Trotzdem telefonierte Peter mit Savanna und schilderte unser Problem. Man riet uns, die Angelegenheit mit Geld zu regeln. Na prima! Darin sind wir ja geübt.
Leicht überfordert mit der Situation kehrten wir verunsichert ins Büro zurück und erklärten so selbstbewusst wie möglich, dass uns empfohlen wurde, die fehlende Police Clearance hier zu kaufen. – Wie, das sei gar nicht möglich? Wir drehten uns im Kreis, kamen einfach nicht weiter, waren aber auch nicht bereit, deutlicher zu werden und einfach ein paar Dollar über den Tisch zu schieben. Wer weiß, was der furchteinflößende Mensch dann mit uns machen würde? Oder erwartete er genau das? Wir schwiegen uns ein bisschen an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir immer ratloser dreinschauten, waren wir dem Officer wahrscheinlich genug auf den Wecker gefallen (er uns aber mindestens ebenso) und konnten plötzlich – Überraschung – auch ohne die Police Clearance einreisen. AHA!?
Dann begann die Schnitzeljagd um das Grenzgebäude, um nacheinander die Straßengebühr, die Versicherung und die Carbon Tax zu bezahlen. Am Ende waren wir inkl. der Visa über 180 US-Dollar und weitere Nerven los. Dass es am Alternativgrenzübergang noch komplizierter geworden wäre, können wir uns kaum vorstellen.

von Karin:




von Karin:




Auf sambischer Seite waren viel mehr Personen unterwegs als in Zimbabwe. Das erste Stück bis zur T1 war noch recht ruhig. Kinder warfen sich fast vor das Auto, um Baobabfrüchte oder andere kleine Snacks zu verkaufen. Am Straßenrand waren oft Stände mit Obst oder Körben und Trommeln.













Bei einer Schranke wurden wir erneut zur Kasse gebeten. Irgendeine Levy wurde entrichtet, und man zeigte uns stolz eine getötete Schlange, die wir unbedingt fotografieren sollten – nicht so ganz unser Ding.
Auf der T1 waren viele Autos und Lastwagen unterwegs. Die Straße wand sich wie bereits den gesamten Tag bergauf und bergab. Es gab viel buntes Afrika-Leben zu sehen.







von Karin:




In der Stadt Kafue hielten wir und suchten einen Geldautomaten. Im Choppies Supermarkt fanden wir ein Standgerät, das bereitwillig Kwachas für Peter und uns ausspuckte. Während die Männer bei den Autos blieben, kauften Karin und Ruth ein. Draußen beobachtete Uwe die Fahrzeuge und das Geschehen an der Kreuzung. Es war sehr interessant. Zwei Mädchen boten Kehrbesen und Erdnüsse an. Schließlich versuchten sie, uns ein paar Brocken ihrer Sprache beizubringen, was jedoch sehr schwer war. Unsere ersten Lautierungsversuche gingen in allgemeiner Heiterkeit unter. Schließlich ließ sich Ruth die beiden Wörter notieren. Dann klappte es besser.



Der Einkauf verschlang mehr Zeit als geplant, und so fuhren wir erst mit Sonnenuntergang weiter. Die letzten Kilometer bis Lusaka gerieten wir in die Dunkelheit, fanden das Eureka-Camp aber ohne Probleme. Wir checkten auf dem Campingplatz ein und gingen zur Bar hinüber. Einige junge Leute spielten Billard. Es war sehr trubelig, und die Musik war laut. Das störte uns aber nur wenig, obwohl es nach den Tagen im Park eine ganz schöne Umstellung für uns war. Wir bestellten Burger mit Pommes und meldeten uns per Handy zu Hause.
Zurück am Auto krochen wir ins Zelt und hörten beim Einschlafen den Gesang eines Nightjars.

Kilometer: 368
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20 Jan 2019 20:46 #545761
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Tag 17 – 30. Juli 2018 – Lusaka, eine spannende Stadt

Eureka-Camp, Lusaka – McBride’s Camp, Nord-Kafue

Heute Morgen war es angenehm ruhig im Eureka-Camp. Die Reisegruppe mit den jungen Leuten hatte gestern noch lange gefeiert und schlurfte heute entsprechend kleinäugig und graugesichtig um ihre Chalets. Wir standen erst mit Sonnenaufgang auf, ließen uns etwas Zeit und frühstückten mal wieder etwas länger mit Müsli, Nutella- und Marmeladenbroten.



Dann hörten wir wieder einen Nightjar rufen und versuchten uns anzuschleichen. Ein wenig irritiert waren wir schon, da sie ja üblicherweise nicht tagsüber rufen. Als wir den Baum erreicht hatten, hörten wir nichts mehr. Dafür fanden wir aber selbst mit Fernglas keinen Vogel. Zu gerne würden wir eine Nachtschwalbe mal am Tag entdecken. Später stellte Ruth fest, dass wir hier wohl ewig hätten suchen können, denn anstelle des vermeintlichen Nightjars waren wir dem Trällern eines Haubenbartvogels hinterhergelaufen, der einen ähnlichen Laut von sich gibt.
Beim Spülen knüpfte Uwe an den gestrigen Mini-Sprachkurs in Kafue an und fragte eine Angestellte nach dem Namen der lokalen Sprache: Chowa. Und er ließ sich nochmal genau vorsprechen, wie man „How are you?“ sagt. Wir übten diesen Gruß den ganzen Tag und zauberten heute allen Einheimischen, mit denen wir zu tun hatten, ein Lächeln ins Gesicht.
Ruth duschte und suchte anschließend weitere Vögel auf dem Gelände.

Senegal-Amarant





Angola-Schmetterlingsfink



Laubbülbül



Sumpfwürger



Ziernektarvogel





Trauerdrongo





Uwe sicherte noch Fotos, dann hatten wir alles parat und starteten erst gegen 9.30 Uhr. Entlang der T2 ging es weiter Richtung Innenstadt. Als erstes hielten wir bei einer Shopping-Mall auf einem bewachten Parkplatz. Draußen waren mehrere Geldautomaten, wo wir nochmal Bargeld abhoben. Dann gingen wir in einen großen Shoprite-Supermarkt. Das Angebot ließ uns staunen. Bis auf Salami fanden wir alles, was wir brauchten und sogar noch ein paar Dinge mehr. Alles war peinlichst sauber und ordentlich. Nachdem wir alle Einkäufe im Wagen verstaut hatten, holten wir noch eine Riesenportion Pommes bei Hungry Lion, sozusagen als zweites Frühstück.
Weiter ging es zu einer Tankstelle. Nach Uwes Berechnungen lief wieder mal nicht genügend Diesel in die Tanks, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass wir nur so wenig verbraucht hatten. Außerdem kontrollierten wir Öl und ließen Waschwasser auffüllen. Nun hatten wir alles erledigt und hätten eigentlich nur noch aus Lusaka herausfahren müssen. Dazu führte unser Weg jedoch ein kleines Stück durch das Zentrum der Stadt. Das reichte, um Teil des dortigen Staus zu werden.







Nachdem sich auf unserer Linksabbieger-Spur minutenlang nichts bewegte, machten wir es wie die Einheimischen, fuhren quer über Bordsteine und Mittelstreifen auf die Parallelstraße und kamen dort schneller vorwärts. Beim Einfädeln in den Verkehr mussten wir uns der aggressiven Fahrweise der Kleinbusfahrer anpassen, weil wir sonst niemals über die Kreuzung gekommen wären.
Karin und Peter kamen ebenfalls gut mit, und so näherten wir uns der gesuchten Ausfallstraße. Während wir im Stau standen, tobte um uns herum das gefühlte Chaos. Wohin man schaute, waren Leute unterwegs, mit oder ohne Gepäck, viele mit großen Schubkarren voller Waren, Eiern, Baumwolle oder alten Autobatterien.











Überall waren Stände mit Waren aller Art: Werkzeuge, Rucksäcke, Metalle, Obst, Gemüse, Plastiksachen, Tücher, Klamotten, lebende Hühner, Bettgestelle, Türrahmen. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Menschen und Fahrzeuge bahnten sich ihren Weg, wie sie nur konnten. Eine Zeit lang fuhren wir parallel zu einem Markt. Ruth wäre am liebsten aus dem Auto gesprungen, um das wuselige Leben aus der Nähe zu bestaunen. Da wir aber nicht einschätzen konnten, wie lange der Stau anhalten würde und ob sie tatsächlich am anderen Ende wieder rechtzeitig aus dem Wirrwar an Ständen und Gässchen auftauchen würde, musste sie sich damit begnügen, die Hüttchen, die dudelige Musik, das Stimmengewirr und die Megaphonsprüche im Vorbeifahren aufzuschnappen. Es war herrlich!



















Letzte Änderung: 20 Jan 2019 20:50 von Eulenmuckel.
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20 Jan 2019 20:53 #545762
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Irgendwann wurde der Trubel weniger, wir entfernten uns vom Zentrum und konnten schneller fahren. Etwa 150 Kilometer führte die Teerstraße nach Nordwesten.



















In Mumbwa bogen wir ab, tankten nochmal voll und fuhren dann auf Schotter und Sand Richtung Kafue-Nationalpark.







Zu Beginn kamen uns einige große, übertrieben beladene LKWs entgegen, die man im aufgewirbelten Bulldust kaum erkennen konnte.





Später kamen wir durch Wald, und Tsetses flogen um die Autos. Die Strecke zog sich wieder ewig hin, ließ sich aber einigermaßen gut fahren.



Kurz vor fünf erreichten wir das McBride’s Camp und lernten Chris McBride kennen. Er ist ein sehr netter älterer Herr, der uns begrüßte und zum Kaffee/ Tee einlud. In den kommenden Tagen sollten wir noch merken, dass er in dieser Hinsicht sehr aufmerksam war. Wo und wann immer wir ihm begegneten, bot er uns eine Tasse Tee an. Dabei wurde er nicht müde zu erklären, dass ihm seine Frau beigebracht habe, dass es den Gästen nie an Tee mangeln dürfe. Außer uns waren zurzeit keine Gäste im Camp. Wir setzten uns vor sein offenes Wohnzimmer auf ein Sofa mit Blick auf den Kafue-Fluss und unterhielten uns angeregt. Chris und seine Frau, die für ein paar Tage in Lusaka war, betreiben das Camp seit 16 Jahren. Er erzählte uns von hier heimischen Löwenrudeln, von Leoparden, den Hippos und Krokodilen.
Seine Frau gibt den Tieren Namen. So heißt das dominante Hippo-Männchen Paul Pott, von dem sich das andere Flusspferd Lone Ranger fernhält. Bartholomew ist der Mähnenlöwe und alleiniger Chef des Löwenrudels. Es war sehr interessant, mit Chris zu plaudern. Er empfahl uns, morgen früh eine Bootsfahrt zu machen.
Auf der Campsite zeigte uns der Angestellte Patrick die Duschen, machte Feuer und heißes Wasser für uns. Wir parkten die Autos und ruhten uns ein wenig aus. Dann bereiteten wir Abendessen. Wir grillten Springbock und aßen Gurke-Feta-Tomaten-Salat. Im Dunkeln huschte eine kleine Ginsterkatze vorbei. Nach dem Spülen gingen wir schnell ins Zelt, um morgen früh fit für den Bootstrip zu sein.

Kilometer: 271
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27 Jan 2019 21:09 #546495
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Tag 18 – 31. Juli 2018 – Birders Paradise

McBride’s Camp, Nord-Kafue

Der Morgen im McBride’s Camp begann für uns sehr früh. Um zwanzig nach fünf ging der Wecker, zehn Minuten später standen wir auf. Im Dunkeln packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren in der Dämmerung die wenigen hundert Meter von der Campsite zum Camp. Chris war auch schon wach und begrüßte uns. Wir sollten es uns gemütlich machen. Da die Sitzgelegenheiten aber noch klamm und wenig einladend waren, standen wir mit heißem Tee und Kaffee am Kafue-Fluss und erwarteten nicht nur den Sonnenaufgang.



Während auf die Sonne Verlass war, ließen sich die Otter, von denen Chris uns erzählt hatte, nicht blicken. In den letzten Tagen waren sie immer früh morgens zu sehen gewesen, heute hatten sie aber wohl anderes geplant. Wir genossen es dennoch.



Mit den ersten Sonnenstrahlen stieg etwas Nebel über dem Wasser auf und waberte über die Oberfläche. Alles war sehr verschlafen und friedlich.



Als ein Frankolin vorbei lief, fragte uns Chris, ob wir sein Geschlecht bestimmen könnten. Wir verneinten, und er klärte uns auf, dass es eindeutig ein Weibchen sei. Woran man das erkennen könne? Zweifelsfrei an dem intelligenten Gesichtsausdruck. Diese Erklärung sollten wir in nächster Zeit noch mehrfach hören, traf sie doch auch auf Gelbbrustbülbüls, Bartvögel und Turakos zu.

Swainsonfrankolin



Als es etwas heller war, gingen wir zum Boot.

von Karin


Patrick und Alex fuhren mit uns auf dem zweistöckigen Schiff den Fluss hinab. Der Kafue war recht breit, und wir schipperten langsam in der Mitte. Wir sahen ein paar Hippos und wenige Wasservögel. Uwe meinte, in einem hohen Baum ein paar Turakos ausmachen zu können.











Am meisten beobachteten wir Schlangenhalsvögel und Kormorane. Sonst waren nicht viele Tiere unterwegs. Wenige Pukus liefen versteckt im hohen Gras. Ein Malachit-Kingfisher und ein paar entfernte Sichtungen des African Finfoot waren die Highlights. Von ihm machten wir zwar einige, aber leider nur schlechte Fotos. Wir baten Patrick, ein wenig näher am Ufer zu fahren, damit wir die Vögel besser sehen und fotografieren konnten. Prompt steuerten die beiden das Boot in zu seichtes Gewässer und setzten es fest. Ups, das hatten wir nicht gewollt! Mit vereinten Kräften schafften sie es aber, uns wieder frei zu bekommen.

Schlangenhalsvogel









Braunkopfliest





Riedscharbe



Hagedasch-Ibis





Wir kehrten wieder um und sahen weit entfernt noch einen Trompeter Hornbill. Zurück am Camp gab es erst mal heißen Tee oder Kaffee, und wir beobachteten die Vögel an der Futterstelle.

Gelbsteißbülbül



von Kamerakind ;) Peter (Das hatten wir bisher doch glatt vergessen zu markieren.)


Ruth war ganz aus dem Häuschen, als sie eine für uns neue Bartvogel-Art entdeckte, die Chris mit Obst anfütterte.

Rosenbauch-Bartvogel (Black-backed Barbet)





Chris hat eine ganz liebevolle Art, die Gefiederten zu locken, indem er in leicht singendem Tonfall immer wieder „Come along“ ruft. Ob das bei allen Vögeln funktioniert, sei mal dahin gestellt. (Ruth wurde es nicht müde, es ihm an anderer Stelle mit sehr mäßigem Erfolg nachzutun, denn sie verschreckte die Vögel eher, als sie anzulocken. Trotzdem hatte sie, als sie später durchs Camp kroch, großen Spaß beim „Come-Alongen“.) Bei seinem Lieblingsvogel Linda, einem Gelbbrustbülbül, zahlte sich sein Lockruf aber auf jeden Fall aus. Sobald Chris rief, erschien der kleine Vogel umgehend, manchmal sogar mit Mann (also dem mit dem weniger intelligenten Gesichtsausdruck) und hopste aufgeregt in den Ästen über Chris‘ Kopf herum. Dieser zückte sogleich einen Plastikbehälter mit Käse, den er immer griffbereit für seine kleinen Freunde in der Hosentasche aufbewahrt. Chris erklärte uns, dass sie ganz verrückt nach Käse seien, den sie ihm sogar aus der Hand nahmen.



Gaukler

Letzte Änderung: 02 Feb 2019 20:31 von Eulenmuckel.
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27 Jan 2019 21:13 #546496
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Wir fuhren zur Campsite zurück und machten eine lange Mittagspause. Es dauerte ein wenig, bis wir ausgiebig frühstücken konnten. Da der Campingplatz etwas abschüssig und uneben war, brauchten wir ewig, bis die Tische so standen, dass sie nicht mehr wackelten. Außerdem wollten die einen im Schatten sitzen, die anderen wiederum nicht. Was hatten wir Probleme zu meistern! Peters Vorschlag, sich unter das Schattennetz zu setzen, wurde abgelehnt: Der Tisch, der dort stand, war nicht schön und nicht sauber genug, die Stühle zu wackelig, das Schattendach voller Spinnenweben … Schließlich landeten wir unmittelbar neben dem Auto. Alle waren zufrieden, nur Peter verstand die Welt nicht mehr: Unser Ernst, dass er bei diesem schönen Platz nun die ganze Zeit auf unserer Auto schauen sollte? Und dafür nun das ganze Trara bei der Platzwahl? Nun, man kann eben nicht alles haben. Schatten, Sonne, Nähe zu den Vorräten, einen geraden Stellplatz … da bleibt die Aussicht eben auf der Strecke. Als uns dämmerte, dass Peter vielleicht doch ein ganz klein wenig Recht hatte, flossen vor lauter Lachen die Tränen, und wir konnten uns gar nicht mehr einkriegen.



Nach dem Frühstück erledigten wir den üblichen Kram: Wäsche waschen, Geschirr spülen, Fotos sichern, Akkus aufladen. Karin machte einen Mittagsschlaf, Ruth krabbelte durch das Dickicht den Vögeln hinterher. Sie entdeckte eine für uns neue Bienenfresser-Art, den Böhm’s Bee-eater.







Guineafowl



Irgendwann stolperte sie beim Vogel-Gucken beinahe über ein Buschböckchen, das nur wenige Meter vor ihr plötzlich aufschreckte und sich in großen Sprüngen davon machte. Erleichtert, dass es nur ein Böckchen und nichts Gefährlicheres war, wurde Ruth bewusst, dass sie sich mittlerweile schon wieder ziemlich weit von unserem Lager entfernt hatte. Als sie auch auf ihre Uwe-Rufe keine Antwort mehr erhielt, entschloss sie sich, lieber den Rückweg anzutreten. Schließlich hatte uns Chris für den gar nicht so unwahrscheinlichen Fall, dass er die Löwen irgendwo im Camp erblicken würde, ein Funkgerät mitgegeben, um uns jederzeit herbeirufen zu können. Da war es sicherlich nicht ganz so schlau, sich zu weit vom Camp zu entfernen. Da Ruth sich komplett durch die Büsche geschlagen hatte, eben immer hinter dem Bienenfresser her, war der Rückweg auch nicht so ganz eindeutig, und obwohl sie eine ungefähre Richtung ahnte, hatte sie einen ziemlichen Bogen geschlagen und war glücklich, als sie bald darauf wieder die Stimmen ihrer Mitreisenden hörte.
Peter machte leckeren Kaffee, und wir ruhten uns im Camp aus. Die Dusche war toll – reichlich heißes Wasser unter freiem Himmel.
Nachmittags wollten wir noch einen kleinen Gamedrive machen. Doch zunächst kamen wir nicht weit. Auf dem Weg zum Camp saß ein Schopfadler im Baum, den wir auch noch nie gesehen hatten. Er thronte auf seinem Ast und ließ sich von allen Seiten bewundern.





100 Meter weiter wurde im Camp bei Chris dann erst einmal Kaffee getrunken. Ruth entdeckte noch weitere spannende Vögel, und auch Chris hatte wieder einiges zu zeigen und zu erzählen. Beim Herumlaufen trat Uwe mit Schwung in einen Dorn, der durch seinen Croc stach. Die blutende Fußsohle wurde gewaschen, desinfiziert und mit einem Pflaster beklebt.

Laubbülbül



Waldnektarvogel



Hartlaubschnäpper (Ashy Flycatcher)





Im Dickicht neben dem Camp machte das Hippo Lone Ranger einen Mittagsschlaf. Selbst die verschiedenen Schlafplätze des Flusspferdes sind nummeriert: Bedroom No 1, Bedroom No 2 und Bedroom No 3. Wir sollten stets aufpassen, wo der Koloss gerade schlief und einen großen Bogen um ihn machen. Er sei etwas cheeky.



Weißbrauenrötel



Auf diesen sind wir ganz besonders stolz: Red-throated Twinspot



Schalow’s Turako



Chris beschrieb uns den Weg nach Osten, den wir für unseren Gamedrive nehmen sollten. Zusammen mit Karin und Peter ging es durch hohes Gras, über abgebrannte Ebenen bis in einen Wald. Wir sahen Frankoline und Pukus, Löwen leider nicht. Wieder stürmten zahllose Tsetses auf unser Auto ein.



Swainsonfrankolin







Die Strecke wurde zunehmend schwieriger. Man merkte, dass sie lange Zeit nicht befahren worden war. Das Gras stand so hoch, dass man weder nach vorne, noch zu den Seiten wirklich viel sehen konnte.



Aber kein Problem! Die Spur war ja auf unserem Navi eingezeichnet. Ein paar Mal mussten wir wenden, da sie sich irgendwo verlief, dann nahmen wir eben den anderen Abzweig. Im Wald wurde es aber immer unübersichtlicher. Äste ragten in die Fahrspur, Büsche wuchsen auf dem Weg, und wir kamen kaum noch voran. An einem Abzweig stand ein gelber Pfeil, dem wir eigentlich nach rechts hätten folgen sollen. Wir entschieden uns zunächst trotzdem für die andere Spur, weil sie in unserem GPS verzeichnet war und in einem Bogen zurück zum Camp führte.

von Karin


Es war schon fast halb sechs, und es wurde zusehends schattiger. So kurvten wir noch ein paar hundert Meter im Schritttempo um einige Bäume, bis an einem dicken, querliegenden Stamm ohne Umfahrungsmöglichkeit endgültig kein Weiterkommen war. Wir fuhren ein kurzes Stück rückwärts, ehe wir umdrehten und dann dem Pfeil folgend die andere Spur nahmen. Abgesehen davon, dass sie in die völlig falsche Richtung führte, endete auch sie nach einiger Zeit im Nichts. Davor hatten wir aber auch schon eine matschige Durchfahrt gewagt. Uns blieb nichts anderes übrig, als umzukehren und denselben Weg, den wir gekommen waren, wieder zum Camp zurück zu fahren.
Beim erneuten Wenden im Wald musste Ruth aussteigen und einweisen. Diese Chance nutzten einige Tsetse-Fliegen, die per Anhalter auf unserer Motorhaube mitreisten, um gut gelaunt das Wageninnere zu stürmen. Während Uwe die unwegsame Straße durch den Wald rumpelte, dabei aufpasste, dass wir mit dem links außen montierten Ersatzrad keinen Baum mitnahmen, erledigte Ruth mit der Fliegenklatsche mehrere Biester im Auto.









Deutlich nach Sonnenuntergang erreichten wir wieder das Camp. Als wir Chris erzählten, dass wir im Wald umdrehen mussten, fiel ihm ein, dass er uns ja gar nicht so weit hatte schicken wollen und wir keinesfalls dort hätten langfahren sollen. Dann wissen wir beim nächsten Mal ja Bescheid.
Während Karin und Peter Nudeln kochten, grillten wir die Boerewors und garten Blumenkohl und Möhren in Alufolie über dem Feuer. Dazu gab es noch zwei Folienkartoffeln. Müde nach dem langen Tag fielen wir ins Bett.

Kilometer: 21
Letzte Änderung: 02 Feb 2019 20:32 von Eulenmuckel.
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02 Feb 2019 21:10 #547158
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Tag 19 – 1. August 2018 – Abschied vom McBride’s Camp

McBride’s Camp, Nord-Kafue – KaingU-Lodge, Süd-Kafue

Wieder standen wir um halb fünf auf und erledigten die eingespielten Handgriffe. In der Nacht hatte eine Hyäne gerufen, und ein Flughund fiepte im Baum über uns. Innerhalb einer halben Stunde waren wir startklar und zirkelten das Auto zum letzten Mal aus dem Stellplatz und fuhren zum Camp. Chris war auch schon wach, und zusammen setzten wir uns auf die Terrasse und schauten hinunter zum Kafue. Patrick machte ein kleines Feuer und brachte heißes Wasser, mit dem wir uns Kaffee und Tee brühten.





Chris zeigte uns eines seiner Bücher über seine Jahre der Löwenforschung in Savuti. Er hat unglaublich viel erlebt und kann entsprechend viel und spannend erzählen. Leider waren die Otter auch heute aus. Stattdessen kamen wieder viele Vögel. Ruth schlich hinter diversen Arten her und steckte auch Karin an. Peter und Uwe unterhielten sich derweil mit Chris über Gott und die Welt. In Bedroom No 3 lag Lone Ranger und schlief. Daher mieden wir diese Seite des Camps.

Gelbsteißbülbül



Weißbrauenrötel



Gelbstirn-Bartvogel (Yellow-fronted Tinkerbird)





Gelbbrustbülbül (für Bele ;))



Angola-Schmetterlingsfink



Rosenbauch-Bartvogel (Black-backed Barbet)



Inzwischen stand die Sonne so hoch, dass sie uns wärmte. Wir erwähnten Chris gegenüber, dass wir nun bald aufbrechen wollten, und er ging mit uns zu seinem Büro. Auf dem Weg dorthin hielt er noch mindestens fünfmal an und zeigte uns interessante Pflanzen oder Dinge im Camp. Man hatte öfter den Eindruck, dass er ein wenig zerstreut war. Wir bezahlten die Nationalpark-Gebühren: 20 Dollar Parkeintritt pro Person und Nacht, 5 Dollar Campinggebühr pro Person und Nacht und 15 Dollar pro Fahrzeug pro Nacht.
Die Abfahrt zog sich ziemlich in die Länge. Zuerst fotografierte Ruth ein paar Vögel, dann gingen alle nochmal zur Toilette, Chris erzählte ein wenig, und schließlich gab es wieder etwas zu fotografieren. Chris sagte, wir seien – wie alle Birder – wohl ein wenig verrückt. Schließlich seien die meisten seiner Gäste erpicht darauf, Löwen zu sehen. Nun ja, Bartholomew, den großen Mähnenlöwen, hätten wir schon gerne noch mitgenommen. Aber man wird mit den Urlauben ein wenig gelassener, was bestimmte Sichtungen angeht. Außerdem, fuhr Chris fort, hätten wir am Morgen bei dem riesigen Krokodil, das auf dem Kafue vorbeischwamm, nur mal kurz ohne allzu großes Interesse geschaut, um dann gleich weiter hinter irgendwelchen Vögeln herzukrabbeln. Und so drehten wir uns im Kreis und konnten uns nicht losreißen: Unterhalten, Richtung Auto zum Aufbruch drängen, Vögel verfolgen, wieder im Wohnzimmer landen, Chris‘ Geschichten lauschen …



Dummerweise weiß man bei der Planung im Voraus ja nicht so genau, wo es uns gut gefällt. Hier hätten wir auf jeden Fall mehr Zeit verbringen wollen und werden bestimmt noch einmal wiederkommen.

von Peter:


Wir verabschiedeten uns mehrfach und schafften es nach allem möglichen Hin und Her endlich gegen 9.00 Uhr aufzubrechen.

Ruth auf Tsetse-Jagd



Es sieht schon ein wenig bescheuert aus, mit dem großen „Tennisschläger“ im Auto herumzufuchteln, aber der Tipp von Frank aus dem Forum war wirklich Gold wert. Manchmal war es uns unbegreiflich, wo die Fliegen herkamen, wenn wir schon seit Ewigkeiten kein Fenster mehr geöffnet hatten. Wahrscheinlich lauerten sie geduldig und gut versteckt, um mit ihrem Stechrüssel in einem günstigen Moment anzugreifen, wenn man am wenigsten damit rechnete. Der Elektroschläger erzeugte bei jedem Treffer einen Funken und ein knallendes Geräusch, danach stürzte die so getroffene Fliege ab. Da sie sich aber nach kurzer Zeit wieder berappelte, um den nächsten Angriff zu starten, taten wir gut daran, das abgestürzte Zombieinsekt aufzuspüren und ihm endgültig den Garaus zu machen. So war Uwe mit Fahren und Ruth zunächst mit den Fliegen beschäftigt. Die Strecke durch den Wald und weiter bis Mumbwa zog sich wieder hin, war aber sehr abwechslungsreich.





Buckelige Rinder mit riesigen Hörnern und teils sehr kleinen Kälbchen kreuzten in einer langen Schlange die Straße.



Blitzlichter:
Verkaufsstände, die aus kleinen Baumstämmen und Ästen krumm und schief zusammengebunden sind, sausen vorüber. Auf ihnen werden Tomaten, Eier und andere Lebensmittel angeboten. Ziegen und Zicklein mit wackelnden Schlenkerohren überqueren unseren Weg. Kohlesäcke, deren Inhalt mit einem Plastikgeflecht gehalten und so um 1/3 vergrößert wird, stehen am Rand. Ein Junge mit einem knallgrünen Shirt sitzt auf einem Stein und kaut Zuckerrohr. Wieder brennen Feuer auf den Feldern. Etwas weiter ist die Erde schwarz verkohlt, aber erstes Grün sprießt, und zarte, kleine Hälmchen wachsen bereits. Ein Geruch nach Qualm hängt in der Luft, ein dickerer Baumstamm schwelt noch, und eine letzte dünne Rauchsäule steigt kräuselnd empor.
Zwei Frauen mit buntgemusterten orange und lilafarbenen Röcken tragen Schüsseln mit Stoffen oder Wäsche auf dem Kopf und ein Baby in einem Tuch auf dem Rücken. Neben ihnen hüpfen je zwei Kleinkinder an der Hand. Schmetterlinge mit weißen, gelben, blauen, braunen, orangen oder türkisfarbenen Flügeln schaukeln über die Straße, halten niemals still und flattern im Wind scheinbar ziellos umher. Ein paar Fußgänger mit blütenweißem Hemd haben sich ihren Pullover oder ein Tuch als Schutz gegen die Sonne und den Staub über den Kopf gelegt.
Ein alter Mann mit Baseballkappe, leuchtend blauem Shirt, kurzer Hose und Gummistiefeln transportiert einen riesigen Stapel Holz auf dem Gepäckträger seines Fahrrads und kommt uns in ausladender Schlangenlinie entgegenmäandert. Als wir passieren, winkt er uns freundlich zu. Lila Blumen schimmern blass unter einer dicken Staubschicht am Straßenrand, ziemlich kleine Kinder balancieren ziemlich schwere Säcke auf ihren Köpfen.
Eine junge Mutter zerrt ein plärrendes, kleines Mädchen mit einer Tausend-Zöpchen-Frisur im neonpink, grell leuchtenden Tutu an der Hand hinter sich her.
Je näher wir der Stadt kommen, umso bunter und geschäftiger wird das Treiben. Verschiedene Waren und Dienstleistungen werden in kleinen, bunten Häusern mit auffallenden Schriftzügen unmittelbar neben der Straße angeboten. Es gibt Friseure, Reifen- und Fahrradwerkstätten, Tischler, Schweißer und Shops für Kleidung, Tücher, Taschen, Schuhe und Lebensmittel. Dazwischen stehen winzige Büdchen zum Aufladen des Telefonguthabens in allen möglichen Signalfarben, Hauptsache aufdringlich markiert, um sich vom ein Meter entfernt stehenden nächsten Stand abzuheben. Kinder, Hühner, Hunde und Schweine wuseln herum. Auf zusammengezimmerte Verkaufsstände mit säuberlich zu Pyramiden gestapelten Zwiebeln, Kartoffeln und Tomaten werden außerdem Popcorn, Nüsse, Süßigkeiten in bunten Plastikverpackungen, ölige Krapfen und Zuckerrohr angeboten.
Kleinbusse mit 30 Personen oder normale PKWs mit 8 Personen über und untereinander sind keine Seltenheit. An der Tankstelle lassen sich das geordnete oder ungeordnete Warten und das Beladen der Autos bestaunen. Verkäufer bieten auch hier Popcorn und Orangen an, aber auch Jeans oder Säcke mit Kohle lassen sich zwischen den Autos erstehen. Vorbei an Lastwagen, PKWs und Tankstellenangestellten bahnen sich staubige Motorräder ihren Weg zur nächsten Zapfsäule. Das Spiel „Wer war zuerst, wer darf als nächster?“ wird nach unbekannten Regeln mit afrikanischer Gelassenheit ausgetragen. Uns stört es nur mäßig, dass wir die Regeln nicht verstehen und uns wohl auch nicht allzu geschickt dabei anstellen. Es gibt einfach zu viel zu entdecken. Auch hier werden riesige LKWs mit Baumwollballen, Kohlesäcken oder anderen Waren beladen. Nicht selten krabbeln danach Personen auf die Last, um auf diese Weise mitgenommen zu werden.
Weiter geht es auf der Teerstraße nach Westen Richtung Mongu. Kinder teilen sich zu dritt ein Fahrrad. Ein Businessman in einem feinen, schwarzen Anzug mit Krawatte und frisch geputzten, glänzenden Schuhen spaziert mit Handy am Ohr durch die staubigen Verkaufsgassen. Kleine Jungen dreschen mit langen Stecken auf ein paar Rinder ein, um sie vom Straßenrand zu vertreiben, Kinder aller Altersstufen wandern in Schuluniformen in lila Röcken/ Hosen und hellblauen Blusen, in weißen Blusen und grau-schwarz karierten Röcken, alternativ in jeder beliebigen anderen Kombi, die die Zugehörigkeit zur jeweiligen Schule erkennen lässt, lautstark miteinander plaudernd vorüber.
Ein kleiner Junge mit Sonnenhütchen liegt bäuchlings auf einem gefüllten Sack und schiebt ein selbstgebasteltes Spielzeug im Sand vor sich auf und ab. Trommeln, Wannen und Bottiche werden neben Hühnern in Käfigen, Tierhälften und Fleischstücken, die zum Abhängen an Ästen im Wind baumeln, zum Verkauf angeboten. Junge Männer messen vor Bars mit kreativen Namen ihr Geschick im Billardspiel. Es ist ganz erstaunlich, vor wie vielen dieser winzigen Pubs ein Billardtisch im Staub steht.













Im Unterschied zu Namibia ist es besonders dieses bunte Leben am Straßenrand, welches für uns den Reiz Sambias ausmacht. Völlig unzusammenhängend und ungeordnet prasselten in kurzer Abfolge die Eindrücke auf uns ein, die sich nicht einmal ansatzweise in Fotos festhalten ließen.
Letzte Änderung: 02 Feb 2019 21:35 von Eulenmuckel.
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