THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
25 Dez 2018 20:51 #543444
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Für die letzten 80 Kilometer benötigten wir den halben Tag. Der Weg führte durch Wald, über unzählige Furten und war manchmal sandig, aber fast immer ausgewaschen, steinig und steil. Es war eine ordentliche Rumpelei. Wir fuhren mit Allrad und manche Abschnitte in Untersetzung.

Spatelracke ohne Spatel







von Karin:


Oft hielten wir an, um über die beste Spur zu beraten und die Reifen nicht zu sehr zu beanspruchen, bevor wir schließlich weiterholperten.







Im Wald gesellten sich dann auch leider viel früher als erwartet die ersten Tsetse-Fliegen zu uns. Bevor wir ihre Anwesenheit registrierten und die Fenster schlossen, waren bereits ein paar der Biester ins Auto gelangt, und Ruth hatte den ersten Stich am Knöchel. Wir packten die elektrische Insektenklatsche aus und luden sie mit Batterien. Ruth entwickelte eine ordentliche Rückhand und erwischte eine Fliege nach der anderen. Es blitzte kurz, und dann stank es. Die Tsetse fiel zu Boden. Es passierte jedoch auch, dass sie den Schlag parierte, sich kurz schüttelte und mit leicht schräg hängendem Flügel erneut angriff. Unfassbar, wie zäh diese Zombie-Fliegen sind! Uwe wurde leicht panisch, wenn ihm etwas um den Kopf schwirrte. Wir mussten ein paar Mal anhalten und im Auto Jagd machen. Ab sofort wurden jeder Fotostopp und jede Toilettenpause genauestens abgewogen. Lohnte es sich, das Auto zu verlassen, um im Anschluss daran erneut den Kampf mit den Tsetses aufzunehmen? Der Hinweis, dass die Fliegen auf Wärme und Bewegung anspringen, bleibt dabei leider auch nicht mehr als ein guter Rat. Es ist uns völlig schleierhaft, wie man vollkommen gelassen, fliegenumschwirrt und –bedeckt, gemütlich seine Arbeit machen kann. Daran hatten wir uns noch nicht gewöhnt und bevorzugten daher die hektisch um sich schlagende Variante.
Karin und Peter fuhren tapfer hinter uns her, als in einiger Entfernung vor uns plötzlich Rauch aufstieg. An einem Berghang brannte das trockene Gras, und auch die beiden nächsten Hügelflanken waren von mehr oder weniger hohen Feuerschneisen durchzogen. Unsere Spur führte genau hindurch.





Bald brannte das Gras bis an den Straßenrand, und einzelne kleinere Büsche standen in Flammen. Das Feuer entwickelte eine ganz schöne Hitze, es qualmte zunehmend, und ein starker Rauchgeruch hing in der Luft. Wir hielten und beratschlagten.

von Karin:


Peter hatte Sorge, dass wir vom Feuer eingeschlossen werden könnten. Auch der starke Rauch war nicht angenehm. Wir wollten jedoch nicht so einfach umkehren, da sich eine weitere Chance, den Park zu besuchen, sicher nicht wieder so rasch ergeben würde und wir auch keine Übernachtungsalternative in der Nähe sahen. Wir entschieden daher mit etwas flauem Gefühl, vorsichtig noch ein Stückchen weiterzufahren und gegebenenfalls doch umzudrehen. Nach einem Kilometer lichtete sich der Rauch zum Glück, die Feuer wurden weniger und die Flammen niedriger und hörten dann auf. Wir konnten diesen Buschbrand nicht einschätzen, hofften jedoch, dass er uns nicht folgen würde. So fuhren wir weiter.



Bei einer kleinen Rangerstation mit Schlagbaum meldeten wir uns an. Wir sollten uns wegen des Feuers keine Sorgen machen, das sei alles kontrolliert. Gut zu wissen! Man teilte uns mit, dass wir für die verbleibenden 40 Kilometer noch zweieinhalb Stunden bräuchten, was auch in etwa hinkam.
Nach weiteren Furten und steinigen Passagen wurde die Straße besser, und auf den letzten 18 Kilometern kamen wir sogar recht schnell vorwärts.



von Karin:








Das Tashinga-Camp liegt auf einer Landzunge im Kariba-See. Bei der Anfahrt querten ein paar Elefanten vor uns den Weg, und Impalas und Kudus standen im Gebüsch. Wir checkten ein und bezahlten die Campinggebühr, die uns recht hoch erschien. Pro Auto waren 10 Dollar, pro Person 8 Dollar fällig. Und für die Übernachtung mussten wir 17 Dollar pro Person und Tag (!) bezahlen. Wohlgemerkt nicht je Übernachtung, sondern für jeden begonnenen Kalendertag, bei zwei Nächten also drei, wobei man zwei komplette Tage ja bereits für die An- und Abreise kalkulieren muss. Dafür waren wir aber auch ganz alleine an diesem schönen Ort. Wir suchten uns einen Stellplatz direkt am Wasser und ruhten uns aus.





von Karin:


Alle waren nach dieser langen, anstrengenden Fahrt ohne Pause ziemlich geschlaucht. O-Ton Peter: „Neun Stunden im Auto für knapp 200 Kilometer – geh, bist du deppert?“ Wir aßen eine Kleinigkeit und schauten uns dann in der Umgebung um. Viele Lappenstare liefen herum, flogen aber sofort auf, wenn man sich ihnen näherte.

Zwergspint



Die Infrastruktur des Tashinga-Camps hat wohl die besten Zeiten bereits hinter sich. Grillstellen und Ablutions zerfallen zusehends, und man kann an vielen Stellen nur noch erahnen, wie schön sie einst waren. Im Gebälk zieren wahre Vorhänge an Spinnweben die Dachkonstruktionen, und man muss ein wenig suchen, um den einzig funktionierenden Tröpfelwasserhahn in den beiden Duschhäuschen ausfindig zu machen.



Von den Angestellten des Camps wurden wir wieder sehr freundlich begrüßt, und man brachte uns aufmerksam einige Bündel Brennholz. Wir marschierten ein bisschen am See entlang und freuten uns darüber, nicht mehr im Auto zu sitzen. Da sich das Camp recht breit am See entlang zieht, entfernten wir uns dabei ziemlich weit von unserem Stellplatz. Obwohl wir in erster Linie nach Vögeln ausschauten, behielten wir so gut es ging die angrenzenden Büsche und Bäume im Blick, um nicht von anderen Tieren überrascht zu werden.

Junger Sunbird?





Wir bestaunten den Sonnenuntergang mit den abgestorbenen Baumgerippen und machten uns dann auf den Rückweg zum Camp, um zu Fuß nicht in die Dunkelheit zu geraten.







Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, erstrahlte der Horizont orange. Das Licht war toll.





Wir machten zum Abendessen lediglich einen Käse-Wurstsalat, denn wir hingen ziemlich in den Seilen. Der Vollmond ging auf und erleuchtete den Platz, so dass wir auch ohne Stirn- und Taschenlampe alles gut erkennen konnten.



Wir gingen früh ins Zelt und wurden von den Wellen des Karibasees in den Schlaf gesungen. Im Laufe des Abends kam ein wenig Wind auf, neben uns schlugen die Wogen mittlerweile laut ans Ufer, und wir hatten das Gefühl, bald mitsamt den Autos davongespült zu werden.



Kilometer: 195
Letzte Änderung: 26 Dez 2018 10:39 von Eulenmuckel.
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30 Dez 2018 19:02 #543753
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Tag 11 – 24. Juli 2018 – Ein Tag am Kariba-See – faulenzen

Tashinga Camp, Matusadona

Heute hatten wir Urlaub. D. h., es stand eigentlich nichts auf dem Programm. Dennoch standen wir bereits kurz vor Sonnenaufgang auf und spazierten nach der Morgentoilette ein wenig am Seeufer entlang.







Ein paar Vögel waren auch schon wach:

Witwenstelze



Die Zwergspinte spähten von ihren Aussichtsästen mit ruckartigen Kopfbewegungen nach Insekten, starteten flink und kehrten in weitem Bogen mit oder ohne Schnapp auf einen Ast zurück. Wir setzten uns einige Meter entfernt von ihnen auf den Boden und sahen ihren Bemühungen zu.







Ein paar kleinere Hirtenregenpfeifer stocherten im feuchten Sand nach Fressbarem.





Ganz in der Nähe des Ufers schwamm ein Hippo, welches immer wieder prustend und schnaufend seinen Kopf aus dem Wasser streckte, um zu kontrollieren, ob wir ihm auch ja nicht zu nahe kamen. Das taten wir natürlich nicht und behielten es umgekehrt genau so aufmerksam im Blick.



Immer wenn wir nicht mehr weiter wissen, tippen wir auf Weidelandpieper:



Weißscheitelkiebitz



Schreiseeadler



Mit dem Frühstück ließen wir uns sehr viel Zeit. Müsli, Maracuja, Joghurt, Nutella, Marmelade, Tee und Kaffee sorgten für einen ruhigen Start in den Tag. Karin und Peter zelebrierten ihre Kaffeezubereitung mit viel aufgeschäumter Milch. Ab und zu grunzte ein Hippo. Die Laune war sehr sonnig.



Orangebrustwürger



Die Temperaturen waren den ganzen Tag über angenehm. Die Camp-Assistents waren sehr aufmerksam und kamen mehrfach, um sich nach unserem Wohlbefinden zu erkundigen. Wir baten sie darum, eines der Becken zum Wäschewaschen zu säubern. Sie boten sogleich an, unsere Wäsche ebenfalls zu waschen. Das erledigten wir dann aber selbst.



Nach 10 Tagen gab es einiges zu tun, und die Wäscheleine bog sich bedrohlich Richtung Boden. Es wehte ein ordentlicher Wind, und im Laufe des Tages trockneten alle Klamotten.





Es gab nicht viel zu erledigen. Ruth konnte mal wieder nicht gut stillsitzen, und so marschierte sie mit der Grillzange und einem Beutel bewaffnet am Seeufer entlang und sammelte etwas Müll ein. Sie wollte nicht den ganzen Tag über den angeschwemmten Unrat hinwegsehen, und so landeten etliche Flaschen, verrostete Getränkedosen, Plastikbehälter, ein paar alte Schuhe und weitere Schätze in ihrem Sack.



Kuhreiher



In der Zwischenzeit sicherte Uwe Fotos, und wir saßen den restlichen Vormittag einfach in der Sonne und unterhielten uns mit Karin und Peter. Trotz der beschwerlichen Anfahrt waren wir uns einig, dass dies hier wieder mal ein ganz besonderer Ort ist, dessen Besuch sich für uns gelohnt hat, obwohl sich außer einer kleinen Herde Impalas, die ganz am Rande der Campsite ein paar Halme zupfte, keine weiteren Tiere blicken ließen.

Letzte Änderung: 30 Dez 2018 19:04 von Eulenmuckel.
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30 Dez 2018 19:07 #543754
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Gegen Mittag aßen wir Brote mit Leberwurst oder Fleischwurst und machten dazu einen Rote-Beete-Salat.
Am Nachmittag wurden wir dann doch etwas kribbelig ob des vielen Nichtstuns und fuhren alleine eine kleine Runde um die Halbinsel, während Karin und Peter das Camp hüteten. Wir wollten ein wenig die nähere Umgebung erkunden, und Ruth sammelte ein wenig Fahrpraxis. Außer ein paar Vögeln, Impalas, einer kleinen Elefantenherde und zwei Krokodilen sahen wir jedoch gut zweieinhalb Stunden lang keine Tiere. Ob es nun daran lag, dass es tatsächlich so wenig zu entdecken gab oder wir einfach nur zu blind waren, können wir nicht so genau sagen. Trotzdem kamen wir zu dem Schluss, dass die Aufgabenverteilung „Uwe fährt, Ruth entdeckt die Tiere“ wohl doch die bessere ist.



Weißscheitelkiebitz



Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir wieder zurück im Camp.





Wie gestern schon faszinierte uns das Farbenspiel über dem See. Heute zogen noch ein paar Wölkchen über den Himmel und färbten sich mit diesem orange und rot. Es war wirklich grandios, und die Kameras klickten sich heiß.









von Karin:




Da wir heute viel Zeit hatten, gab es ein etwas aufwändigeres Abendessen. Wir kochten Butternut-Kürbisse vor und füllten sie mit einer Mischung aus Feta, Zwiebeln, getrockneten Tomaten und Kräutern. In Alufolie legten wir sie noch etwas in die Glut. Dazu grillten wir Oryx-Filet und Folienkartoffeln. Zu einem gemischten Salat gab es noch einen Dipp aus Sauerrahm und Schnittlauch. Es war ein unglaublich leckeres Essen. Dazu kamen das Abendlicht, die Einsamkeit und Exklusivität des Campingplatzes auf der Landzunge – besser als jedes Fünf-Gänge-Sterne-Menü.



Im Dunkeln rief eine African Scops-Owl, ein Flughund fiepte, Hippos grunzten, und die Kiebitze zeterten von Zeit zu Zeit. Wir kletterten nicht allzu spät ins Zelt, da wir morgen bereits wieder eine sehr lange Etappe bis Kariba zu fahren haben. In der Toilettenschüssel saß ein kleiner Frosch, den Ruth noch beherzt rettete.



Kilometer: 11
Letzte Änderung: 02 Jan 2019 19:16 von Eulenmuckel.
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01 Jan 2019 14:42 #543869
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Tag 12 – 25. Juli 2018 – Eine lange Fahrt

Tashinga Camp, Matusadona – Lomagundi Campsite, Kariba

Heute stand uns die vermutlich längste Fahretappe bevor, nicht hinsichtlich der Entfernung, sondern die Fahrzeit betreffend. Daher packten wir schon mit Sonnenaufgang unseren Krempel und waren um kurz vor sieben Uhr startklar.









Die freundlichen Camp-Assistants schauten kurz vorbei, um sich zu verabschieden und uns eine gute Fahrt zu wünschen. Wir warfen noch einen letzten Blick zurück auf den Karibasee, dann rumpelten wir los.



Auf den ersten Metern sahen wir Impalas, Frankoline, Elefanten und viele Tauben.

Bronzefleckentaube (Farblich passt der englische Name „Emerald-spotted Wood Dove“ viel besser.)



Es ging dieselbe Pad zurück wie auf dem Hinweg. Zunächst kamen wir also noch ganz gut voran, dann wurde es durch Furten in mehr oder weniger trockenen Flussbetten immer holpriger und mühsamer.





von Karin:




ebenfalls von Karin:


Über teils loses Geröll, größere Steinbrocken und ausgewaschene Hänge kletterten wir mit unserem Auto hügelauf und -ab. Ständige Begleiter waren auch heute Schwärme von Tsetses, die es sich auf unserem Auto gemütlich gemacht hatten und auf eine günstige Gelegenheit lauerten, ins Innere zu gelangen.



An der Schranke am Ranger-Posten öffneten wir das Fenster nur einen Spalt, um das Registrierungsheft entgegenzunehmen und uns auszutragen. Trotzdem genügte dieser kleine Schlitz ein paar Fliegen, um ins Wageninnere zu gelangen. Ruth musste wieder mit der Fliegenklatsche Jagd machen, und am Ende lagen vier tote Tsetses mehr im Auto.
Wir zogen es daher vor, in Waldgebieten unser Fenster geschlossen zu halten und nur noch durch die Scheibe zu fotografieren.



Die Strecke war zwar anspruchsvoll, aber nicht so schlimm, wie wir bei unserer Planung angenommen hatten. Da wir sie nun ja von vorgestern noch kannten, hatte sie ihren Schrecken verloren und fuhr sich bedeutend leichter. Die Zeit verging wie im Flug, obwohl wir fast vier Stunden für die Rückfahrt durch den dichten Wald benötigten.





von Karin:


Die Stelle, die vor zwei Tagen noch in Flammen gestanden hatte, brannte nun nicht mehr. Lediglich ein paar verkohlte Baumstämme lagen herum, und hier und da stieg noch eine dünne Rauchsäule in die Luft. Im Nachhinein waren wir froh, dass wir uns vom Feuer nicht hatten abschrecken lassen.
Wir zählten die Furten und Brücken bis zur Parkgrenze und kamen auf knapp 60. Bei besonders steilen Auffahrten bemühten wir wieder die Untersetzung. Uwe schaffte es tatsächlich, den Landcruiser im zweiten Gang der Untersetzung beim Bergauffahren abzuwürgen.

von Karin:


Zurück auf der Hauptstraße kamen wir deutlich schneller vorwärts. Wir passierten zahlreiche Dörfer.



An einem Schlagbaum hielten wir an und erlebten mal wieder die Tsetse-Fliegenkontrolle. Der nette Herr lief mit Spray und Schmetterlingsnetz um das Auto, um festzustellen, dass keine Fliegen mehr außen am Wagen saßen. Dieses Schauspiel ist immer wieder grandios.



von Karin:


Obwohl die Fahretappe heute lang war, genossen wir die Fahrt sehr. Es ging längst nicht nur darum, von einem Punkt zum nächsten zu gelangen, sondern möglichst viele Eindrücke in sich aufzunehmen. Überall gab es etwas zu entdecken. Auch heute waren wieder viele Menschen unterwegs, die uns ausnahmslos fröhlich und aufgeschlossen begegneten.







Teilweise war die Straße recht schmal, und besonders in den Kurven, wenn die mit Baumwollballen vollgepackten LKW aneinander vorbeifuhren, blieb ein Teil der Ladung in den Ästen der Büsche hängen.

Letzte Änderung: 01 Jan 2019 14:46 von Eulenmuckel.
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01 Jan 2019 14:49 #543870
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Wir überquerten den Sanyanti River, betrachteten die verschiedenen, bunt bemalten Shops am Wegesrand und erkundigten uns in der Nähe des Abzweigs bei einem LKW-Fahrer nach dem Weg, der unmittelbar am Kariba-See entlang nach Kariba führen sollte. Dieser bestätigte den Hinweis eines Mitarbeiters im Matusadona, dass entlang der Strecke eine Brücke weggespült worden und die direkte Straße gesperrt sei.















Also nahmen wir den Umweg über Karoi. Das waren zwar 100 Kilometer mehr, jedoch konnten wir das längste Stück auf Teer fahren. Als unverhofft schon einige Kilometer früher als erwartet der Asphalt begann, seufzten wir erleichtert auf.

Diese Familie hat ihre eigene Bushaltestelle.







Überall entlang der Strecke waren an Bäumen, Brückengeländern, Zäunen, Mäuerchen oder an Autos Plakate für die bevorstehenden Wahlen angebracht.



Wir staunten nicht schlecht, welch Massen an Getränken, Päckchen, Taschen, Kanistern, Holz, Säcken, Eimern, Möbeln und Gedöns in wildem Chaos auf den Dächern und Ladeflächen von Fahrzeugen Platz fanden.













Weitere Momentaufnahmen von unterwegs:







Hinter Karoi hielten wir am Straßenrand und machten eine kleine Pause. Ruth schmierte Nutellabrote.



Die A1 wand sich in langgezogenen Links- und Rechtskurven bergauf und -ab. Es war nicht viel Verkehr, trotzdem mussten wir auf Grund der Unübersichtlichkeit der Strecke immer wieder längere Zeit hinter einigen sehr langsamen LKWs herzuckeln, ehe wir uns trauten, sie zu überholen.



Andere waren da weniger zimperlich. Manches Mal fragten wir uns, wie man bergauf, noch dazu in einer Kurve, ein solches Risiko eingehen konnte, denn die Straße war alles andere als breit und meist an einer Seite ohne Leitplanke, dafür aber mit steil abfallendem Hang. Karin und Peter fuhren vor uns, als es dann auch fast passierte. Ein entgegenkommender LKW überholte bergauf einen anderen Laster und fuhr dabei vollständig auf unserer Spur um die Kurve. Wir hatten keine große Wahl, denn der Laster konnte nicht zurück auf seine Spur, ohne den anderen von der Straße zu drängen. Während der LKW auf unserer Spur immer größer und größer wurde, konnte Peter gerade noch bremsen und auf den Seitenstreifen ausweichen. Uwe musste ebenfalls stark abbremsen, und Ruth hatte eh schon längst die Augen geschlossen, da sie sich nicht sicher war, ob das noch reichen würde. Wir schickten drei dicke Dankeschöns an unsere Schutzengel und fuhren ein wenig zittrig, aber umso aufmerksamer weiter. Puh, das war knapp! Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können. Später überholte ein Bus in einer ähnlich unübersichtlichen Situation einen LKW – wir schüttelten die Köpfe über so viel Leichtsinn, einfach lebensgefährlich.
Die Strecke bis Kariba war landschaftlich sehr schön. Immer wieder boten sich tolle Ausblicke über die grüne Landschaft und die Berge.







In Kariba fuhren wir zur Lomagundi-Campsite. Dort waren wir die einzigen Camper und stellten die Autos unter hohen Bäumen ab. Dann gingen wir zur Bar und bestellten Burger und tranken etwas, denn auf Kochen hatten wir heute keine Lust mehr. Auf dem Rückweg zu unserem Zelt und vor dem Toilettenhäuschen begegnete uns dann noch ein Hippo. Die Warnschilder auf der Campsite waren also durchaus berechtigt. Um halb neun waren wir bereits völlig erschöpft im Zelt.

Kilometer: 386
Letzte Änderung: 01 Jan 2019 14:53 von Eulenmuckel.
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03 Jan 2019 14:07 #544080
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Tag 13 – 26. Juli 2018 – Sichtungsglück

Lomagundi Campsite, Kariba – Nyamepi Camp, Mana Pools

Heute Morgen hatten wir es nicht eilig. Aber nach neun Stunden im Zelt waren wir ausgeschlafen und standen um sechs Uhr auf.



Der Nachteil, wenn man unter hohen Bäumen steht, ist, dass es passieren kann, dass nachts Flughunde in den Ästen hängen und ununterbrochen wie ein rostiges Windrad fiepsen. Der Vorteil ist, dass es ebenfalls passieren kann, dass in Astgabeln morgens Bushbabies sitzen und vor sich hindösen. Ruth entdeckte eines, als sie zum Wasserhahn lief und ein Hörnchen rasch an einem Baumstamm emporkletterte. Dieses weckte den kleinen Galago auf, der sich über den ungebetenen Gast jammernd beschwerte.



Seine Empörung hielt aber nicht allzu lange an, und so nickte er schon bald wieder ein.



Wir duschten mit reichlich warmem Wasser und packten zusammen. Peter entdeckte einen Schlauch, mit dem wir unsere Wassertanks auffüllen konnten. Dann pirschten wir noch ein wenig über das Gelände und fotografierten ein paar Vögel.



Grünrücken-Camaroptera



Mahaliweber beim Nestbau



Maskenpirol



Rotschnabeldrossel



Peter bezahlte die Campinggebühr, und wir machten uns auf den Weg ins Zentrum von Kariba, allerdings nicht bevor wir noch einmal bei unserem Bushbaby vorbeigeschaut hatten. Besonders Ruth kann von den kleinen Kerlchen mit den durchscheinenden Flatterohren, den niedlichen Fingern und den großen Glubschaugen gar nicht genug bekommen.





von Karin:


Zufahrt zum Karibasee



Es war auffällig, wie viele teure Jachten und Boote rund um den See vertäut lagen.



Fast alle Straßen im Ort Kariba führen entweder bergauf oder bergab. Bei der ersten Total-Tankstelle gab es leider keinen Diesel. Bei der zweiten Tankstelle standen lediglich Fässer herum, und wir entdeckten die Zapfsäulen erst, nachdem wir uns erkundigt hatten, hinter dem Gebäude. Nach 100 Litern war der Tank in unserem Landcruiser bereits voll. Nach über 800 gefahrenen Kilometern konnte das aber eigentlich nicht sein, zumal wir dann noch weniger verbraucht hätten als Karin und Peter mit dem Hilux. Aber auch nach einigem Warten sank der Treibstoff-Pegel nicht mehr ab.

Bandfink





von Karin:


Der zweite Programmpunkt in Kariba war der Einkauf im Supermarkt. Über die Tracks4Africa-Karte im GPS hatten wir uns den Crispy Fresh Supermarket herausgesucht. Auf den ersten Blick war er gar nicht als solcher zu erkennen, bestenfalls sah er wie ein Lager aus, bei dem man frisches Gemüse abholen kann.



Dann entdeckten wir kleine Einkaufswagen und einen Eingang.



Dahinter befand sich ein Ladenlokal, das zu unserer Überraschung wirklich sehr gut sortiert war.



Wir fanden fast alles, was auf unserer Einkaufsliste notiert war: Milch, Brot und Wasser – und auch noch ein bisschen mehr wie Butter, Käse, Brötchen, Boerewors, Chips, Kekse, Paprika und eine Gurke. Was uns erst gar nicht auffiel, waren die fehlenden Preisschilder, allerdings rechneten wir schon damit, dass die Preise in Zimbabwe etwas höher sind. Trotzdem verschlug es uns an der Kasse fast die Sprache. Für unseren Einkauf bezahlten wir etwas mehr als 100 US-Dollar.

von Karin:


Bei etwas genauerem Hinsehen auf den Einkaufszettel waren die Goldbarren schnell entdeckt:



Der teuerste Posten war das Pfund Butter, das umgerechnet auf 12 Euro kam. Das war der wohl teuerste Körbchen-Einkauf unseres Lebens. Wir beschlossen, ihn unter Lehrgeld zu verzeichnen, die Butter ab sofort besonders zu würdigen und uns nicht weiter zu ärgern. Trotzdem stellten wir uns die Frage, welchen Leuten es wohl möglich wäre, in diesem Supermarkt ihre Einkäufe zu erledigen. Wahrscheinlich kauften hier nur dumme Touristen, Lodge- und Jachtbesitzer. Auf jeden Fall wurden die Türen nach Karin und Peter, denen es nicht viel besser als uns ergangen war, direkt geschlossen und der Laden fürs erste dicht gemacht.
In der Hoffnung, dass sich die Luft in unserem Dieseltank mittlerweile ihren Weg nach oben gesucht hatte, fuhren wir eine weitere Tankstelle bei einem Jacht-Hafen an. Dort liegen teilweise riesige und sicherlich wertvolle Schiffe vor Anker. Trotz aller Bemühungen passten wieder nur zwei Liter in den Tank, und wir entschieden, dass die komplette Menge nun ausreichend sei.



Dann beeilten wir uns, die Stadt zu verlassen. Vorbei an Schulkindern in Uniformen, ein paar Zebras und kleinen, gepflegten Häusern mit Gärten, in denen bunte Wäsche an der Leine flatterte, ging es zurück auf die Hauptstraße bis Makuti.



Dort bogen wir auf die A1 Richtung Norden. Sofort nahm der LKW-Verkehr zu.

von Karin:


Die Straße führte das Zambesi-Escarpment hinab, und dort standen viele Warnschilder, die Lastwagenfahrer zu langsamem Bergabfahren ermahnten. Dies geschieht auch zu Recht, denn überall am Straßenrand und in der Böschung lagen die Überreste zerbeulter Fahrzeuge, und an einer Stelle stand noch ein recht aktueller Unfallwagen. Das Führerhaus war fast vollständig eingedrückt.



Beim Wildlife-Büro meldeten wir uns für Mana Pools an und machten eine kurze Pause.

von Karin:




Vor dem Haus flatterten ein paar interessante Schmetterlinge, so dass unser Stopp ein wenig länger dauerte.

Citrus Swallowtail (Danke an Matthias)







Während der Fahrt fiel uns ein, dass wir in Kariba vergessen hatten, die Staumauer zu besichtigen und ärgerten uns ein bisschen über unsere schlechte Reiseplanung.
Letzte Änderung: 04 Jan 2019 13:09 von Eulenmuckel.
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