THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
15 Dez 2018 18:32 #542682
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An einer großen Wasserstelle auf einer Ebene, auf welcher viele Gnus, Zebras und Wasserböcke grasten, stand ein breiter Hide, der über eine Treppe zu erreichen war.







Am Wasser waren Krokodile und Hippos zu sehen. Als wir oben im Hide waren, näherte sich ein Reisebus.



Wir befürchteten schon eine Horde lärmender Touristen, lagen aber völlig falsch. Aus dem Bus stieg eine Schulklasse aus Harare, die auf einer fünftägigen Rundreise durch Zimbabwe war. Begleitet von ein paar Lehrerinnen und Betreuern kamen die etwa 40 Kinder in den Hide. Am erstaunlichsten war, wie ruhig die Schüler waren. Keiner redete ein Wort, es war mucksmäuschenstill. Auf Ruths Frage an eine Lehrerin, wie sie das erreicht habe, antwortete diese, sie habe den Kindern einfach gesagt, dass sie leise sein sollten. Aha, so geht das also! Wir verliehen unser Fernglas an die Lehrer und Kinder und kamen ein wenig mit ihnen ins Gespräch. Es war ein sehr angenehmer, unaufgeregter Kontakt mit der Gruppe, und am Ende wollten sie noch Fotos zusammen mit uns machen. Das wollten wir umgekehrt dann natürlich auch.





Rotschulter-Glanzstar



Eine gute halbe Stunde später setzten wir unseren Weg fort.







Wir fuhren den gar nicht mal so kurzen Loop über Doppies Pan, weil uns der Manager der Nehimba-Lodge erzählt hatte, dass dort gestern ein großes Löwenrudel gesehen worden sei. Die Strecke führte zunächst durch dichten Wald, später erreichten wir eine freie Ebene.



Braunkopfliest



Von den Löwen war keine Schwanzspitze zu erblicken, dafür sahen wir eine kleine Herde Pferdeantilopen.





Durch ständig wechselnde Landschaft fuhren wir bis zum Main Camp. Dort legten wir gegen 15.00 Uhr endlich eine längere Picknickpause ein. Dabei unterhielten wir uns ein wenig mit einem Bremer, der mit seinem eigenen Wagen unterwegs war, den er von Deutschland nach Walvis Bay verschifft hatte.







Anschließend verließen wir den Park. Unser Aufenthalt im Hwange hat uns sehr gut gefallen. Die abwechslungsreiche Landschaft, die gute Infrastruktur und die äußerst freundlichen Menschen bleiben uns in bester Erinnerung.
Die Gwango-Lodge befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Nationalparkgrenze. Auf einer guten Teerstraße ging es die letzten Kilometer bis dorthin.









Wir checkten auf der Campsite ein, die wir ganz für uns alleine hatten. Die Anlage war äußerst gepflegt und der Stellplatz mit sauberem weißen Sand ausgestreut. Es gab eine riesige Feuerstelle, auf der ein entsprechend großes Feuer entfacht wurde.



Wir duschten mit mehr oder weniger heißem Wasser und mehr oder weniger funktionierendem Licht und rückten danach näher ans Feuer, denn nach Sonnenuntergang war es schnell recht kühl geworden.



Dann gingen wir zum Restaurant der Lodge, wo wir nur etwas trinken und whatsappsüchtig das Wifi nutzen wollten. Schon verrückt! Da kommt man die ganze Zeit prima ohne aus, aber wenn’s möglich ist …



Aber schließlich bestellte sich Peter auch etwas zu essen, und alle anderen nahmen eine Portion Pommes. Eigentlich war es uns zu kalt, um dort lange zu sitzen, und als wir gerade wieder gehen wollten, bat uns ein Angestellter, noch etwas zu warten, denn gleich würde eine Sing- und Tanzvorführung der Angestellten beginnen. Da außer unserem nur noch zwei andere Tische besetzt waren, taten wir ihm den Gefallen. Die Tanz-, Gesang- und Trommeleinlage war unterhaltsam und lustig, als die Angestellten zwischenzeitlich Tiere imitierten. Obwohl so eine Touristenbespaßung eigentlich nicht unser Ding ist, ließen wir uns auf die Melodien und Rhythmen, die lediglich mit Stimme, ein paar Rasseln und Trommeln erzeugt wurden, ein und hatten eine wirklich kurzweilige Zeit. Während sich Uwe und Peter erfolgreich weigerten, den Sandkreis in der Mitte des Restaurants zu betreten, hopsten und stampften Ruth und Karin am Ende sogar mit einigen Gästen und den Tänzern munter zusammen im Kreis herum. Nur gut, dass es zu dunkel fürs Fotografieren war, vielleicht hatte Uwe sich aber auch schon genug fremd geschämt. Auf jeden Fall hatten zumindest die Damen im Gegensatz zu den halb blau gefrorenen Herren deutlich bessere Laune, als wir zurück zu unserer Campsite marschierten. „Hättest ja mittanzen können.“ – „Im Leben nicht! Lieber erfriere ich.“
Dort schichteten wir das Feuer neu auf und grillten die Spingbock-Steaks, die wir schon nachmittags aus dem Freezer genommen hatten. Lange saßen wir noch an unserem großen Feuer und drehten immer wieder die Stühle, um wie ein Brathähnchen von allen Seiten gleichmäßig warm zu werden.

Kilometer: 133
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17 Dez 2018 21:43 #542807
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Tag 8 – 21. Juli 2018 – Besuch im Dorf

Gwango Lodge – Mucheni Gorge, Chizarira

Heute war der bislang kälteste Morgen. Als wir um kurz nach sechs zur Toilette gingen, hatten wir nur knapp über drei Grad. Nach Sonnenaufgang stieg die Temperatur aber rasch. Wir setzten uns in die Sonne und frühstückten. Nicht weit von uns zogen ein paar Elefanten durch das Unterholz und fraßen. Immer wieder knackten die Äste.
Bis wir gemütlich gefrühstückt, gespült und alles eingepackt hatten, verging die Zeit.



Dann setzten wir uns noch kurz an die Lodge und schauten in unsere Handys. So war es bereits halb elf, als wir nur ein paar Kilometer weiter unseren ersten Stopp machten und bei der Painted Dog Conservation anhielten. Die Organisation zum Schutz der Wildhunde hat dort ein sehr schönes kleines Museum, das wir uns anschauten. Es ist liebevoll eingerichtet und voller interessanter Informationen.







Wir erstanden ein paar Souvenirs, die aus ehemaligen Wilderer-Drahtschlingen angefertigt waren. Dann wurde es höchste Zeit, Strecke zu machen. Zum Glück war die Straße geteert, und wir kamen zügig voran. Am Straßenrand waren Arbeiter damit beschäftigt, das trockene Gras kontrolliert abzubrennen.







Am Abzweig Richtung Binga füllten wir an der Tankstelle Diesel auf und kauften Brot und Tomaten. Auffällig war, dass der Treibstoff nahezu so teuer war wie bei uns zu Hause.



Die Strecke war landschaftlich sehr schön. Wir überquerten Brücken, fuhren bergauf und –ab und hatten immer wieder schöne Aussichten. Viele Menschen liefen am Straßenrand und schleppten Bündel mit sich. Die Kinder riefen oder pfiffen, wenn wir sie passierten und winkten uns zu. An einer Stelle lag eine Schlange auf der Straße, und wir konnten gerade noch ausweichen. Dann war sie aber so schnell verschwunden, dass wir sie nicht mehr entdeckten.





von Karin:








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17 Dez 2018 21:46 #542808
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Kurz vor Binga bogen wir auf die Schotterstraße nach Nordosten, die unterhalb des Karibasees verläuft. Hier hatten wir vor sechs Jahren bei einem Dorf zwei Trommeln gekauft und Fotos gemacht. Heute existierte der kleine Verkaufsstand überraschenderweise nicht mehr. Schade, denn wir hatten zwei Dutzend Abzüge für die Leute dabei, die damals so nett mit uns geplaudert und so schön getrommelt hatten. Also hielten wir einfach beim nächsten Dorf, marschierten kurz entschlossen mit unseren Fotos bewaffnet hinein und fragten nach. Dorfchef Lameck nahm uns in Empfang.



Er war ausgesprochen gastfreundlich, obwohl wir ihn doch unangemeldet überfallen hatten. Sofort wurden aus sämtlichen Hütten ein paar Sitzgelegenheiten für uns herbeigetragen.



Wir wurden neugierig von einigen Kindern beäugt, während sich Lameck genau unsere Fotos anschaute.





Tatsächlich kannte er einige der Personen. Manche lebten noch ganz in der Nähe, andere waren fortgezogen. Besonders traurig fanden wir, dass zwei der jüngeren Mädchen bereits verstorben waren. Lameck bot uns an, uns zu seinen Nachbarn zu bringen, damit wir ihnen die Fotos übergeben könnten. Zunächst wollte er jedoch – ganz Geschäftsmann – die günstige Gelegenheit nutzen und uns ein paar handgeflochtene Körbe zeigen. Sie waren wirklich schön, und natürlich kauften wir ihm je einen ab.



Obwohl wir es recht schwierig finden, Menschen zu fotografieren, fragten wir um Erlaubnis. Niemand hatte etwas dagegen, obwohl eine ältere Frau zunächst in ihrer Hütte verschwand und danach ein wenig Geld von uns wollte. Als Ruth dies aber ablehnte, nahm sie sie lachend in den Arm und fragte auch nicht weiter nach. Wir durften uns noch ein wenig zwischen den Hütten umschauen und den ein oder anderen Schnappschuss machen.







Anschließend druckte Uwe am Auto als Dankeschön für jeden ein Erinnerungsfoto.





Die Leute freuten sich sehr darüber.
Mit Lameck fuhren wir ein paar hundert Meter zum Nachbardorf,



aber leider war niemand dort. Daher ließen wir die Fotos, die wir von damals mitgebracht hatten, bei ihm, und er versprach, sie weiterzugeben.
Nun war schon einige Zeit verstrichen, und wir mussten weiter.



Auf recht holpriger Schotterstraße fuhren wir nach Osten und bogen zum Chizarira-Nationalpark ab.



Die Straße wurde steiniger und vor allem deutlich steiler, sowohl nach oben als auch nach unten.







Beim Tor registrierten wir uns und fuhren noch die letzten sieben Kilometer bis zur Mucheni View Campsite oder zumindest bis zu dem Platz, den wir für Mucheni View hielten.



Die Straße führte durch dichten Wald und endete an einer steilen Abbruchkante mit Aussicht über eine Schlucht.





Obwohl Uwe unseren Platz von Fotos aus dem Internet ein wenig anders in Erinnerung hatte, machten wir uns keine großen Gedanken. Wir hatten die Koordinaten ins GPS gespeichert, wir waren hier gelandet, und die Aussicht gefiel uns, obwohl Ruth und Karin es ein wenig unheimlich fanden. So völlig abgeschieden am Rande der Welt hätten die beiden gerne noch ein wenig mehr Zeit vor der Dämmerung gehabt, um sich mit dem Platz vertraut zu machen. Also klappten wir die Zelte auf und machten Abendessen. Im Potije kochten wir eine große Menge Gemüse und grillten dazu Eland-Filet.



Als es bereits dunkel war, näherten sich die Scheinwerfer eines Autos, welches zielstrebig auf unsere Campsite zusteuerte. Das Auto blieb aber in einiger Entfernung stehen, und während wir uns wunderten, wer da so spät noch auftauchte und was er wohl von uns wolle, berieten die Insassen des Fahrzeugs vielleicht in ähnlicher Weise. Wir waren auf jeden Fall erleichtert und nicht unglücklich darüber, als die unbekannten Besucher wieder rückwärts fuhren und sich entfernten.
Bei hellem Halbmond saßen wir noch etwas am Feuer, das seinen Rauch heute unkontrolliert in alle Richtungen verteilte. Wohin man sich auch setzte, wurde man eingeräuchert, und so gaben wir es nach mehrmaligem Umziehen mit Tisch und Stühlen auf. Während wir in die Zelte kletterten, rief in weiter Entfernung eine Hyäne.



Kilometer: 240
Letzte Änderung: 18 Dez 2018 22:40 von Eulenmuckel.
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20 Dez 2018 21:51 #543062
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Tag 9 – 22. Juli 2018 – Chizarira

Mucheni Gorge – Mucheni View, Chizarira

Bereits vor dem Aufstehen hörten wir mehrfach, jedoch sehr weit entfernt einen Löwen brüllen. Erst nach Sonnenaufgang krabbelten wir aus dem Zelt und freuten uns über die Wärme auf unserem Platz. Wir setzten uns zum Frühstück zusammen und ließen den Tag langsam beginnen, denn heute stand keine weite Fahrt auf dem Programm.





Uwe versuchte, mit der Kelly Wasser zu kochen. Irgendwie wollte es ihm aber nicht so recht gelingen. Die kleinen Hölzchen gingen immer wieder aus, und es qualmte fürchterlich. So dauerte es eine ganze Weile, bis er sich endlich seinen Kaffee verdient hatte. Ruth lief mit dem Fotoapparat den wenigen Vögeln hinterher. Ein Falke sauste unmittelbar an ihr vorbei. Sofort nahm sie die Verfolgung auf, da es hier die seltenen Taitafalken geben sollte. Jeder, der schon mal quer durch den Wald einem Greif im Tiefflug gefolgt ist, weiß, wie aussichtsreich solch eine Idee ist, und so wurde sie auch bald wieder verworfen. Möglicherweise ist es auch gar nicht so schlau, wie Hans-Guck-in-die-Luft durch Dornen und über Wurzeln zu stolpern.

Rotschwanzschmätzer



Gelbbauchammer



Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt und mehrere Tassen Kaffee getrunken hatten, spülten wir und packten zusammen.



Tische und Stühle ließen wir stehen, da wir ja noch einmal hier übernachten würden.





Ein kleines Stück wollten wir noch zu einem weiteren Aussichtspunkt fahren, der auf der Karte eingezeichnet war. Als wir diesen nach ein paar Minuten erreichten, machten wir große Augen. Das war Mucheni View, der Platz, den wir eigentlich gebucht und erwartet hatten. Die Aussicht von der Abbruchkante war gigantisch.



Sofort war klar, dass wir die kommende Nacht hier verbringen würden. Also fuhren Peter und Uwe zurück und holten Tische und Stühle.
Auf unserem neuen Platz gefiel es uns so gut, dass wir dort lange blieben und den Ausblick über die gegenüberliegenden Hänge und das Flusstal genossen. Auf einem der nächstgelegenen Berge uns gegenüber erklomm ein Elefant langsam, aber stetig die Anhöhe.





Ein Felsenadler startete unterhalb aus der Wand und schraubte sich nach oben.



Hier konnte man es aushalten.

Brillenwürger



Frau Scharlachweber



Wir saßen in der Sonne und konnten uns gar nicht satt sehen. Irgendwo aus den Felsen schallte das laute „Woahoo“ der Paviane herüber, ansonsten war es absolut still. Ruth erschrak, als einige Tok Tokkies ihre Crocs enterten. Zielstrebig krabbelten sie immer wieder in Richtung der Schuhe, egal wohin Ruth ihre Füße stellte. Schließlich blieb ihr nur, die Schuhe aus der Reichweite der Käfer zu bringen.



An diesem himmlischen Platz drängte sich ein zweites Frühstück geradezu auf. Nun ja, wir müssen gestehen: nur für uns. Karin und Peter waren nicht so verfressen.

Letzte Änderung: 20 Dez 2018 21:54 von Eulenmuckel.
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20 Dez 2018 21:57 #543063
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Erst gegen Viertel vor zwölf rissen wir uns dann doch los und fuhren einen kleinen Schlenker über einen weiteren Aussichtspunkt. Der Weg war so zugewachsen, dass Ruth aussteigen und einen über die Straße ragenden Ast beiseite halten musste, damit wir unsere Autos nicht zerkratzten.



Brown-veined Whites (Danke an Matthias)



Dann ging es weiter zum Park-Office. Der Ranger, bei dem wir uns registrieren wollten, war gerade in der Mittagspause. Also drehten wir eine kleine Runde durch den Chizarira-Park. Die Wege waren teilweise steinig und oft sehr steil. Wir fuhren nur langsam. An einer Brücke stand etwas Wasser im Fluss, und wir beobachteten viele bunte Schmetterlinge.

Common Joker (Danke an Matthias)



männlicher Eyed Pansy (Danke an Matthias)









Einzelne Bienenfresser saßen auf Ästen über dem Wasser und jagten Insekten. Die Sonne brannte heiß. Im Wald stießen wir auf Paviane und ein Frankolinpärchen.
An einem Picknickplatz ließen wir die Autos stehen und liefen durch hohes, scharfes Gras zu einem fließenden Bach.







Hier fanden sich ein paar Spuren, jedoch keine Tiere, außer einigen Libellen und ein paar Käfern, die wie irre an der Wasseroberfläche hin und her sausten und sich im Kreis drehten.





Als wir weiterfahren wollten, saß plötzlich ein spannendes Insekt im Auto. Eine Stabheuschrecke war durch das offene Fenster hineingekommen. Ruth entfernte sie vorsichtig aus dem Innenraum, und wir bewunderten ihre Gestalt. Dünn wie Stroh und mit Gliedmaßen wie Halme hatte sie die perfekte Tarnung für ihren Lebensraum im hohen, gelben Gras. Als wir sie dorthin zurücksetzten, war sie kaum noch zu erkennen.





Mahaliweber



Ist das eine Schwarzweihe (Black Harrier)? Das Verbreitungsgebiet stimmt nicht, aber welcher Greifvogel hat sonst noch so einen dunklen Rumpf? (Liebe Beles, Mattes und Maddys, wir brauchen wieder einmal eure Hilfe!)

Brauner Schlangenadler (Danke an Bele)



Am Ende der Runde sahen wir noch ein paar Wasserböcke.



Bei der Ranger-Station registrierten wir uns



und erfuhren, dass wir – wie bereits seit heute Morgen vermutet – gestern die falsche Campsite gewählt hatten. Statt Mucheni View hatten wir bei Mucheni Gorge gestanden. Der Fahrer des Autos, welches am Vorabend im Dunklen so zielstrebig unseren Platz angesteuert hatte, hatte eigentlich Mucheni Gorge reserviert und war dann zum Viewpoint ausgewichen. Na großartig! Wir wären an seiner Stelle mehr als bedient gewesen. Gestern hatten wir uns noch gewundert, wer so spät im Park herumgeistert, und was der wohl von uns will, und nun waren wir selbst zu Campbesetzern geworden :whistle:. Wir bezahlten die Gebühr für die Autos und fuhren zum Stellplatz.

von Karin:


Bei dem anderen Camper, einem Südafrikaner, der alleine unterwegs war, entschuldigten wir uns für unseren Irrtum. Er nahm es uns nicht krumm und war ausgesprochen nett.
Den späten Nachmittag verbrachten wir auf unserem ganz besonderen Campingplatz mit der tollen Aussicht. Wir probierten die Dusche in unserem Camper aus. Da wir zu bequem waren, den Duschvorhang anzuknüpfen, positionierten wir das Auto so, dass die Dusche im Windschatten des Autos lag und unsere Tische auf der anderen Seite standen. Das Wasser aus dem Durchlauferhitzer war wunderbar warm, und es tat gut, sich den Staub vom Körper zu spülen. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, mit wie wenig Wasser man auskommen kann.



Nachdem alle geduscht hatten, las Peter, Karin und Uwe sicherten Fotos, und Ruth machte neue. Sie lief auf der Suche nach Vögeln durch das Gebüsch und entfernte sich immer weiter. Zwischendurch machten wir uns schon Sorgen um sie, weil sie auch auf unser Rufen nicht mehr reagierte.

Rotschwanzschmätzer



Zum Sonnenuntergang färbte sich der Himmel am Horizont pastellig rötlich-orange. Wir freuten uns über die unterschiedlichen Lichtstimmungen. An keinem Platz der Welt hätten wir in diesem Moment lieber sein wollen.









Danach kochten wir eine leckere Butternut-Suppe mit Möhren und Ingwer im Potije.





Dazu gab es Folienkartoffeln und Avocado-Salat mit Thunfisch, Mais und Zwiebeln. Das war natürlich viel zu viel, und so blieb für morgen noch etwas Salat übrig. Wir spülten und packten schon fast alles zusammen. Karin entdeckte im Schein ihrer Stirnlampe ein paar Bushbabies, die in eindrucksvollem Tempo durch die Äste turnten. Sie waren teilweise so schnell, dass wir sie immer wieder aus den Augen verloren.



Morgen werden wir den Chizarira wieder verlassen und versuchen, den Matusadona-Park am Kariba-See zu erreichen.

Kilometer: 29
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25 Dez 2018 20:46 #543443
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Tag 10 – 23. Juli 2018 – Allrad, Tsetses und Feuer

Mucheni View, Chizarira – Tashinga Camp, Matusadona

Aus Respekt vor der Tagesetappe standen wir früh auf, tranken lediglich einen Kaffee mit ein paar Rusks und packten zusammen. Natürlich nicht, ohne den Sonnenaufgang am Mucheni View gebührend zu bewundern.







Durch den Wald ging es mit den ersten Sonnenstrahlen zum Gate des Chizarira. Die Straße wand sich durch waldige Schluchten bergab. Einige Tauben flogen auf.



Bronzefleckentaube





Am Gate öffnete uns der Ranger, nachdem er sich per Funk vergewissert hatte, dass wir auch wirklich beim Park-Office gewesen waren.

von Karin:




Zunächst fuhren wir bis zur Hauptstraße, wo wir nach Osten abbogen und ca. 100 Kilometer bis zum Abzweig nach Bumi Hill fuhren. Wir kamen zügig voran entlang der von uns so getauften Baobab-Route. Zahlreiche dieser eindrucksvollen Bäume standen entlang der Straße.



Wir passierten viele Dörfer und Menschen, die ihrem Tagewerk nachgingen. Während die Frauen Wäsche wuschen, große Bündel oder Taschen auf dem Kopf trugen, waren die Männer meist ohne Gepäck unterwegs.







Manche fuhren auf Fahrrädern, andere peitschten die Esel und Ochsen vor ihrem Karren. Säcke mit Baumwolle lagen am Straßenrand, Wasser wurde geholt, Kinder in Schuluniformen standen beisammen. Gelegentlich winkten sie uns zu, hielten aber auch ihre Hände mit der typischen Essbewegung vor ihren Mund, um uns anzubetteln.









Durch das bunte Treiben am Straßenrand vergingen die gut zwei Stunden Fahrt bis an den Abzweig zum Matusadona Nationalpark wie im Flug. Immer gab es etwas zu entdecken. Manchmal fuhren wir auf Brücken über fast ausgetrocknete Flussläufe, mal ging es durch hügelige Landschaften auf gut zu befahrender, aber staubiger Schotterpiste.



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