THEMA: 2018 - Unterwegs zwischen Elefanten und Hippos
02 Nov 2018 15:16 #537665
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16. bis 20. September: Über Katima Mulilo in den Bwabwata Nationalpark

16. 09.: Versorgungstrip nach Katima
Nach dem Einkauf bei Pick’n Pay, einem Tankstopp sowie Lunch fahren wir zur Namwi Island Lodge. Wir steuern den alten Baum am Ufer des Sambesi an, unter dem wir vor fünf Jahren schon einmal gestanden haben. Nach Auto abstellen und campfertig herrichten, gehen wir im Wasser des Sambesi schwimmen, in dem es vor Krokodilen und Hippos nur so wimmeln soll. Ja, ihr lest richtig! Der campeigene Pool ist nämlich mit Flusswasser gefüllt und erfrischt hervorragend. WLAN macht zwar Probleme, aber mit Mühe schafft es Herbert, Fotos und Tagebuch der erlebnisreichen Tage hochzuladen.

17. 09.: Der tiefe Sand im Bwabwata Nationalpark (Nambwa Core Area)
Wir erwachen anderntags vom Geschrei mehrerer Hagedaschs, die noch nerviger als Francolinhühnchen kreischen. Im Geäst unseres Schlafbaums tummeln sich große und kleine Vögel, die wir weder dem Namen nach kennen, noch im Bestimmungsbuch finden. Zum Abschied kommen Campingnachbarn vorbei, schwärmen von Mosambik und berichten von Aufständen in Südafrika wegen der Landreform, die der schwarzen Bevölkerung nicht schnell genug vonstattengeht.
Wir müssen wieder durch Katima hindurch, kaufen Wein, Bier und das vergessene Salz und fahren nach Kongola, wo wir auf das westliche Ufer des Kwandos abbiegen. Zwei Stunden später stehen wir am Gate des Nationalparks.
Herbert reduziert die Luft in den Reifen auf 1,5 bar, und wir fahren in den Bwabwata NP ein. So tiefsandig hatten wir ihn gar nicht in Erinnerung. Der Tag ist schon mehrere Stunden alt und der fluffige Sand tut sein Bestes, damit wir zur Campsite „schwimmen“ müssen. Wir stellen unser Auto auf einem schattigen Platz ab, essen ein Joghurt, lassen die Hitze auf uns wirken, duschen und fahren auf Pirsch Richtung Horseshoe, einem riesigen Flussbogen, der für seinen Tierreichtum bekannt ist. Neben dem Pfad tummeln sich Impalas, Kudus, einige Lechwes. Sonst entdecken wir nichts, die Tiere haben sich im Schatten verkrochen. Am Ende des Hufeisens sehen wir in der Ferne eine Herde Elefanten vorbeiziehen. Wir beschließen, zurückzufahren. Eher zufällig werfe ich einen Blick ins schattige Gebüsch auf der linken Seite des Pfads und entdecke eine Büffelherde, deren Mitglieder uns stoisch beobachten. Wir tasten uns einige Meter vorwärts und stellen fest, es müssen mindestens hundert Tiere sein. Freund oder Feind?! Herbert legt vorsichtshalber den Rückwärtsgang ein.











Von der Holzterrasse der Campsite aus beobachten wir kurz darauf zwei Hippos, die am östlichen Ufer des Kwandos grasen. Abends gibt es Gemüseeintopf mit Huhn, danach ein Glas Wein als Schlaftrunk. In der Nacht hören wir das einlullende Nöff-Nöff der Hippos, und die Frösche klicken ihre Begleitmusik dazu.










18.09.:
Essenstechnisch betrachtet, ist der nächste Tag nicht unser Tag. Er beginnt damit, dass das Toastbrot schimmelig ist, so dass wir schon wieder einkaufen müssen.
Die Pirsch führt wieder zum Horseshoe, wo es zuerst enttäuschend ruhig ist. Wir fahren am Fluss entlang weiter nach Süden, bis zu einem Punkt, wo wir auf der anderen Flussseite das Mavunjecamp wähnen und legen eine Gedenkminute ein. Auf der Rücktour erleben wir eine Elefantenfamilie mit Babys und Halbwüchsigen, die am Knick des Horseshoes trinkt und badet und dann in unsere Richtung weiterzieht. Wir können sie riechen! Vorsichtshalber machen wir uns hinter einem Busch ganz klein. Erst als die Dickhäuter im Gebüsch verschwunden sind, können wir unseren Weg fortsetzen.






Auf unserer Campsite lunchen wir den üblichen Mittagsjoghurt, relaxen auf unserer Veranda direkt am Fluss und beobachten dabei einen Lechwebock mit seiner Liebsten, die mal links und mal rechts von ihm auftaucht und wieder im Gras verschwindet. Erst als sie auf beiden Seiten von ihm gleichzeitig den Kopf hebt, erkennen wir, dass er Bigamist ist. So ein Schwerenöter!
Wir entscheiden uns für eine zweite Pirschfahrt, diesmal in die andere Richtung und am Fluss entlang. Außer den zuverlässig anwesenden Impalas, zwei Kudus, die uns vors Auto springen, sehen wir nicht viele Tiere. Doch die Landschaft gefällt uns so sehr, dass wir einen extra Loop drehen. Wir kommen zu einer Aussichtsplattform, die wir auf unserer Bootsafari bestiegen haben. Wie nah das alles ist! Leider von Gebüsch verdeckt, entdecke ich ein kleines Rudel Säbelantilopen. Das sind jene Tiere, die man laut Shaddoc für 26.000 US-Dollar das Stück schießen darf. Es ist eine Schande, denn sie sind schöne Tiere und nur noch selten zu sehen.
Es dunkelt schon, als wir unsere aufgeheizte Campsite erreichen. Nach dem Duschen klingen endlich die Temperaturen ab, und ich kann mich ans Essenmachen begeben. Ich grille ein Stück Rind, zu dessen Vergleich sich eine Schuhsohle butterweich nennen darf. Wir werfen das Fleisch ins Lagerfeuer, essen nur den Salat und werden trotzdem satt. Das sollten wir öfter tun! Nach dem Dinner hören wir den Hippos zu, die ihre Kommentare abzugeben scheinen. Sie unterhalten sich bis weit in die Nacht hinein.
Bevor wir den Nationalpark verlassen, statten wir einem Aussichtspunkt des südafrikanischen Militärs einen Besuch ab. Ruinen der Gebäude sind heute noch zu sehen.









19. und 20. 09.: Nicht nur Elefanten und Hippos in der Buffalo Core Area (Bwabwata NP)
Seit gestern wohnen wir auf der Campsite der Nunda Lodge am Okavango. Wir waren enttäuscht, weil uns ein Platz in praller Sonne zugewiesen wurde. Abends haben wir in der Lodge gut gegessen, nach der Enttäuschung ein Gläschen zu viel getrunken und sind dann schlafen gegangen.


Heute strahlen wir. Die Gäste auf dem von uns angepeilten Platz Nr. 7 sind abgereist, und es werden keine neuen erwartet. Also ziehen wir um. Nun wohnen wir wieder direkt am Fluss und beobachten das Treiben auf und im Wasser. Eine Weile lang sind wir unschlüssig, ob wir unseren Luxusplatz Richtung Nationalpark verlassen, oder den Vögeln auf der Campsite nachstellen wollen.








Ein Glück, dass wir uns für die Buffalo Core Area entschieden haben. Auf abenteuerlichen, wenig genutzten Fahrzeugspuren in den Flood Plaines schlängeln wir uns bis an den Fluss und können riesige Elefantenherden aus nächster Nähe beobachten. Manchmal kommen sie uns beängstigend nahe, und Herbert fährt einmal freiwillig fast einen Kilometer rückwärts. Doch es gibt viele Gelegenheiten, sie aus der Nähe zu beobachten und zu fotografieren. Unterwegs treffen wir auf eine Schar heftig streitender Enten. Um Männer kann es dabei nicht gehen, denn es handelt sich schließlich um Witwenenten. Wir sind so begeistert, dass wir fast die Büffelherden übersehen hätten, die in der Weite der Flussniederung eindrucksvolle Sichtungen abgeben und diesem Teil des Nationalparks ihren Namen geben.

Spuren aus der Kolonialzeit


Spuren zerstörerischer Elefanten






Krawallige Witwenenten




Die Nilgänse lassen sich von dem Streit nicht stören





Wir beschließen diesen letzten Abend im Caprivistrip mit einer guten Flasche Chardonnay, die der Lodgebetreiber gemeinsam mit mir extra aus dem Weinkeller holt. Ich wiederhole mich zwar, aber es ist ein besonderes Gefühl in der Nachbarschaft von Hippos sein „Zelt aufzuschlagen“. Wir sitzen noch lange am Fluss und genießen zum letzten Mal auf unserer Reise ihre Nachbarschaft. Morgen werden wir nach Botswana weiterreisen.

Fortsetzung folgt
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03 Nov 2018 16:32 #537776
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21. und 22. September: Von Pothole zu Pothole nach Maun

Wir wollen früh starten, da die Strecke berüchtigt ist, und wir morgen in Maun einkaufen müssen. Der Start verzögert sich, weil wir noch einen Schwatz mit einem Ehepaar aus Somerset West (CPT) halten müssen. So kleine Gespräche vermitteln einiges über das „weiße“ Leben im südlichen Afrika.
Im Ngepi Camp unterbrechen wir die Fahrt, weil Herbert einen Geocache loggen will. Wir finden das Camp noch genauso witzig wie vor Jahren, obwohl wir feststellen müssen, dass wir den Altersdurchschnitt der Gäste erheblich steigern würden.

Pool im Ngepi Camp




Nächster Halt ist die Grenze.

Dann geht es auf gelochtem Asphalt bis zum Campingplatz bei Drotzky’s Cabins. Auch wenn ein Verkehrsschild 120 km/h erlaubt, ist dies nicht empfehlenswert. Bremsspuren und eine Staubwolke entgegen kommender Fahrzeuge signalisieren die Güte des Asphalts. Die Campsite von Drotzky‘ Cabins liegt versteckt hinter einem dichten Papyrusgürtel am Okavango. Später in der Dunkelheit leuchten grüne Doppelpunkte aus dem Gebüsch, das sind die ansässigen Affen, die ihre Beobachter geschickt haben.
Wir haben gut geschlafen und sind früh aufgestanden. Schon sind sie da, die Affen! Obwohl wir aufpassen, klauen sie uns das halbe Frühstücksbrot vom Grill. Es stört die Horde nicht, dass wir danebenstehen und einen Deckel über die fertigen Toastbrote gestülpt haben. Unser Aufbruch artet in Hektik aus, und so befinden wir uns zeitig auf der Autobahn mit Lochmuster nach Maun. Mittags steigen wir gerädert und mit malträtiertem Rücken vor dem Spar in Maun aus dem Auto. Der Einkauf geht schnell vonstatten, dann treffen wir ein junges Paar, das sich als Mitglied im Namibiaforum entpuppt. Derweil schmoren unsere Einkäufe in der Sonne. Am ATM können wir nur 500 Pula ziehen, aber dank Gromis Anfangsbetrag reicht es vorläufig. Danach steuern wir Maun Restcamp an, wo wir einen schattigen Platz am Ufer des Thamalakane haben, was gut ist bei der Hitze. Weniger erfreulich ist, dass die Sanitäranlagen seit unserem Aufenthalt 2017 sehr gelitten haben. Zudem macht unser Blog Mucken. Herbert gelingt es nicht, unsere Angehörigen und Freunde mit Neuigkeiten zu versorgen. Müde von der Marterfahrt lassen wir den Abend früh ausklingen.
Nachtrag von Herbert: „War das der Abend mit zu viel Alkohol?“ Er hatte am nächsten Morgen Kopfschmerzen.

23. September: Bootstrip ins Delta
Wir hatten eine Tagesfahrt ins Okavangodelta gebucht, weil wir nach der Fahrt ins Moremi GR und einem Szeneflug das Delta auch vom Wasser aus erleben wollten. Im Maun Restcamp werden wir bei der Ankunft informiert, dass wir um sieben Uhr an der Rezeption sein sollen. „Hier im Restcamp oder in der Lodge auf der anderen Flussseite“, fragen wir. Die Antwort ist eindeutig „Hier!“, und wir stehen pünktlich vor der verschlossenen Tür.
Zwanzig Minuten später trifft die Staff ein. Die Chefin verschwindet sonntäglich gestylt in ihrem Büro, offensichtlich ist sie nicht zuständig. Ihre Mitarbeiterin telefoniert und erfährt, dass wir um sieben Uhr zum Frühstück in die Lodge hätten kommen sollen. Nee doch, oder? Man werde jetzt den Bus schicken, um uns hinüberzubringen. Inzwischen ist es halb acht Uhr, doch wie sich herausstellen wird, immer noch früh genug, denn die Tour wird erst um neun Uhr starten.

Warten aufs Frühstück

In der Backpacker-Lodge herrscht typisches Backpacker-Chaos. Das im Preis inbegriffene Frühstück besteht aus zwei Toastschnitten und zwei nackten Spiegeleiern. Der Kaffee wäre zu bezahlen, heißt es, was später korrigiert wird. Und dafür sind wir um sechs Uhr aufgestanden!

Magpie Shrike

Ngami Rind auf der Weide



Um neun Uhr kommt ein Bus, der uns und sechs weitere Touristen zum Boot bringt. In rasantem Tempo geht es dann in einer Stunde und fünfzehn Minuten den Thamalakane hinauf, vorbei an Rinder- und Ziegenherden, Eseln und Pferden bis zum Checkpoint des Nationalparks. Wenig später erreichen wir den Boro River, auf dem wir bis zu unserem Ziel Chief’s Island unterwegs sein werden. Wie auf Bootstouren üblich, kommen wir den Tieren sehr nahe. Ein Krokodil sonnt sich und zeigt uns, dass seine Zähne in gutem Zustand sind.

Damit kann er kräftig zubeißen

Sonntagsausflug mit Hunden


Boot mit Handbetrieb


So geht Wasserversorgung am Thamalakane


Check Point zum NP

Unser erster Elefant ist ein Tusker und hat nur noch einen Stoßzahn. Wir sehen heute viele einzelne männliche Elefanten, deren bemerkenswerte Präsenz im Delta laut Simi von Bush Ways zurzeit erforscht wird.









Libelle?


Lechwes und Impalas haben eine erhöhte Fluchtdistanz, so dass wir nur Gruppenfotos machen können.

Lechwes ...


... auf der Flucht
An seltenen Vögeln wie einem Malachiteisvogel zeigt weder unser Guide, noch der Rest der Gesellschaft Interesse. Einige Fotos entstehen deshalb während der Fahrt „nebenbei“.



Afrikanische Zwerggans


Silberreiher und Klaffschnabel


Klaffschnabel


Wir fahren durch enge Kanäle durchs Schilf. Halme peitschen links und rechts ans Boot, und ich ziehe meinen linken Arm zu mir heran. Zwischendurch legt der Bootsführer immer wieder einen Speed ein, so dass sich das Boot in den Kurven gefährlich auf die Kante neigt. Für solche Mätzchen hat er zwar das falsche Publikum an Bord, aber es scheint ihm Spaß zu machen. Mittags legen wir auf Chief’s Island eine Lunchpause ein. Kaum röhrt erneut der Motor, taucht neben mir ein Hippokopf aus dem Wasser auf, prustet und verschwindet wieder. O Schreck! Doch er lässt uns unbeschadet ziehen. Kurz darauf taucht vor uns eine zehnköpfige Hippogang aus dem Wasser auf.


Wir bleiben stehen, haben Zeit, dem Treiben der Tiere zuzusehen. Danach setzt unser Bootsführer erneut die Nachbrennstufe ein und braust mit uns über den Boro River Richtung Heimatstall. Es spritzt, das Boot legt sich in die Kurven, Elefanten nehmen erschrocken Reißaus. Eine Leine der Persenning ist den Gewalten nicht gewachsen und reißt mit einem Knall – unseren Kamikazefahrer stört es nicht. Genuss hat für uns eine andere Qualität! Erst als kurz vor Maun der Verkehr zunimmt, drosselt er die Geschwindigkeit.

Wäsche waschen am Sonntag


Freizeitvergnügen

Um fünf Uhr sind wir zurück an der Backpacker-Lodge, von wo uns der Bus zum Restcamp bringt.
Fazit: Wir hatten einige interessante Tiersichtungen, kennen das Delta nun auch vom Boot aus, hatten durchaus unseren Spaß, weil wir die „dicke Linse“ einsetzen konnten. Doch verglichen mit unserer Tour auf dem Kwando war diese Fahrt nicht nach unserem Geschmack.


Fortsetzung folgt
Anhang:
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04 Nov 2018 12:27 #537814
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Weiter geht's!

24. bis 28. September: Zwischenspiel am Boteti und Start zur Rückfahrt

24.09.:
Wir lassen uns morgens Zeit, für die nur zwei Stunden Fahrt bis zu Tiaan’s Camp am Boteti , die es in sich haben, denn streckenweise reiht sich Pothole an Pothole. Wir sind gespannt auf die Stimmung im Camp, haben wir doch verschiedene Meinungen im Forum gelesen.
Wir werden von Max empfangen, der wie seine Staff das Logo von Bush Ways auf dem Hemd trägt. „Herzlich willkommen! Shady Place? Have a look!“ In dieser Hinsicht hat sich seit letztem Jahr nichts getan. Für unseren Bushcamper sind die Mattendächer nach wie vor zu niedrig, und er wird in der Sonne braten müssen. Wir kühlen uns im Pool ab, essen eine Kleinigkeit und unterhalten uns mit Campern, die nachmittags einen Game Drive in den Nationalpark unternehmen wollen. Wir machen einen Spaziergang zur Fähre, die im seichten Wasser des Boteti dümpelt. Der Fluss führt so wenig Wasser, dass die Auffahrt auf die Fähre nicht einfach sein wird. Wir buchen ein Dinner für den nächsten Abend vor. Danach sinnieren wir bei einem Glas Wein, dass wir auf dieser Reise schon so viel erlebt haben, dass das nicht mehr zu toppen ist.
Der nächste Morgen beginnt mit einem späten, üppigen Frühstück mit Eiern und Speck. Die Gäste, die am Tag vorher im Nationalpark waren, berichten von Zebras und Giraffen, doch wenigen Elefanten. Okay, von denen hatten wir bisher genügend. Eine Angestellte von Bush Ways berichtet von ihrem Job, den sie nur zeitweise ausübt, da sie Lehrerin in der Schweiz ist. Sie bestätigt, dass Bush Ways erst seit 1. September das Camp von Tiaan übernommen hat.

Brücke über den Boteti


Hammerkopf im Flug


Tiaan's Camp


Blick zum Ufer des Magkadigkadi NPs


Die Fähre macht Pause
Um halb Zwei sind wir endlich so weit, dass wir in den Nationalpark übersetzen könnten. Die Fähre liegt träge in der Sonne, mehrere Jugendliche nutzen sie als Plattform zum Baden. Vom Fährmann keine Spur, auch um Zwei noch nicht. Um viertel nach Zwei stecken wir das Vorhaben und kehren ins Camp zurück. Herbert ärgert sich über den Aufwand (Dach hoch und runter, Reifendruck reduzieren und erhöhen usw.) für nichts. Wir trösten uns damit, dass wir vermutlich nichts Neues hätten erleben können. Nach dem Dinner aus guter Hausmannskost sitzen wir noch lange vor unserem Camper und schweigen in die Nacht.
Am nächsten Tag rüsten wir in aller Ruhe für die Rückfahrt, vor der es uns wegen der Potholes graut. Beim Bezahlen berichtet Max, dass Tiaan aufgegeben hätte, weil er mit der anderen Kultur nicht mehr zurechtgekommen sei. Ich wünsche ihm viel Erfolg für die Lodge, was ihn sichtlich freut.
Auf geht’s zurück nach Maun! Dort kaufen wir nochmals ein und fahren zum Restcamp, wo Chaos herrscht: Kein Strom, kein Wasser, doch die Handwerker arbeiten daran. Uns wird der Platz zugewiesen, auf dem der Ast abgebrochen war. Jemand hat ihn ein paar Meter beiseite geräumt. Ich registriere, dass seit unserer Abfahrt vor zwei Tagen nicht mehr gereinigt wurde. Das Camp verlottert. Wir haben das Gefühl, dass es an der Zeit ist, nach Hause zu fahren.

Map des Deltas in der Rezeption des Restcamps

Wir genehmigen uns eine Ruhepause, bevor wir uns auf den langen Weg nach Windhoek machen. Wir legen uns für ein paar Fotos auf die Lauer.

Masked Weaver


Drosslinge beim Schmusen






Widerspenstiger Wiedehopf :(
Ein Wiedehopf, der um uns herum flattert und hüpft, verweigert mir leider ein Foto mit aufgestelltem Kamm. Aufgrund des niedrigen Wasserstands können wir am Ufer des Thamalakane entlang bis zur historischen Brücke Matlapaneng spazieren und müssen nicht den Umweg über die Straße machen. Sie scheint seit dem letzten Besuch weiter zerfallen zu sein. Ich erinnere mich an das Video von lilytrotter von vor zwanzig(?) Jahren, als der Weg ins Delta ausschließlich über diese Alte Brücke ging, die der Backpacker-Lodge ihren Namen gab.


Die neue Brücke ins Delta


Matlapaneng, die "Old Bridge"


Die Alte Brücke bröckelt


"Vorübergehender" Fußweg

27.09.:
Wir starten nach Ghanzi zum Camp Thakadu.





Rush Hour in Maun

In Maun herrscht reger Verkehr, die Souvenirhändler haben schon am frühen Morgen ihre Stände am Straßenrand aufgebaut. Vor uns liegen dreihundert Kilometer Autobahn. Mein Rücken hat sich umsonst vorsorglich verspannt, denn es gibt nur wenige Potholes auf der Strecke.
Am frühen Nachmittag erreichen wir das Camp, das in der Heimatsprache „Erdferkel“ heißt. Die Stellplätze bieten kaum Schatten, da die Bäume noch kahl sind. Vielleicht ist die Trockenheit schuld daran, denn vom vorigen Aufenthalt her haben wir das anders in Erinnerung. Der Pool wird erst aufgefüllt, so dass wir uns nicht herunterkühlen können. Wir aktualisieren unseren Blog und surfen im Internet, das im Vergleich zum letzten Mal erstaunlich gut funktioniert. Abendessen mit Blick auf ein Wasserloch gibt es a la card. Während mein Wild-Potjie ausgezeichnet schmeckt, kaut Herbert lange auf seinem Kudusteak herum. Nach einem Glas Wein suchen wir in der Dunkelheit nach unserem Stellplatz und irren eine Weile umher.

28.09.:
Beim Hinausfahren aus dem Camp bewundern wir ein Beispiel für nachhaltige Kunst aus plattgeklopften Getränkedosen. Die Region Ghanzi hat sich dem Schutz der Geier verschrieben, die leider häufig vergiftet werden und vom Aussterben bedroht sind. Neben großen offiziellen Plakaten hat ein Künstler hier an der verkehrsreichen A2 einen überlebensgroßen Recycling-Geier als doppelsinniges Mahnmal für den Erhalt der Umwelt aufgestellt.


Nachhaltige Kunst
Bis zu unserer nächsten Unterkunft bei Gobabis sind es dreihundert Kilometer plus Grenzkontrollen, die uns eine Stunde kosten. Wir haben für zwei Nächte eine „Luxus-Campsite“ bei Kalahari Bush Breaks gebucht, wo wir vor der Rückkehr nach Windhoek entspannen wollten. Luxus ist jedoch ein weiter Begriff, der in diesem Fall lediglich bedeutet, dass die Stellplätze auf einem staubigen Areal Wasser, Strom und Licht haben. Die Bäume sind zwar belaubt, aber nicht ausladend genug, um Schatten zu geben. Wir fahren zur Lodge, die klein und ausgesprochen gemütlich ist, um uns umzusehen. Hier scheint ein Liebhaber am Werk gewesen zu sein. Die Betreiberin bedauert, dass wir dem „Luxus“ auf den Leim gegangen sind, und bietet uns an, mit einem Upgrade in der Lodge zu übernachten. Doch wir planen stattdessen, anderntags nach Windhoek weiterzufahren.
Der Abend entschädigt uns für die anfängliche Enttäuschung. Nachdem wir es mit kreativem Windschutz gegen die Kalahariböen geschafft haben, eine ausgezeichnete Pasta zu kochen, sitzen wir zum letzten Mal während dieser Reise neben unserem Camper und genießen die Stille, den Sonnenuntergang und den grandiosen Sternenhimmel über uns. Der Wind aus Osten ist stärker geworden, dämpft mit Erfolg die Geräusche vereinzelter Fahrzeuge auf der nahe liegenden Autobahn und treibt uns bald in die Schlafsäcke.

Der Luxus-Stellplatz


Kreativer Windschutz gegen Kalahariböen



Unsere letzte Nacht unter dem Sternenhimmel
Anhang:
Letzte Änderung: 04 Nov 2018 13:09 von freshy.
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04 Nov 2018 17:52 #537864
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30. September: Das Ende einer langen Reise

Auf der Weiterfahrt nach Gobabis entschließen wir uns, entweder ins Urban Camp oder ins Tamboti nach Windhoek zu fahren. Das Camp ist fully booked, so dass wir bei Frau Pack erfolgreich nach einer zusätzlichen Nacht anfragen.


Die Supermärkte in Namibia sind so überfüllt wie bei uns


In Gobabis kaufen wir zum letzten Mal Getränke ein. Anschließend suchen wir auf dem Weg nach Windhoek zwei Caches auf, von denen einer auf einem Soldatenfriedhof aus der Zeit der Hererokriege liegt.


Eingang zum gepflegten Soldatenfriedhof

Ein Stück namibischer Geschichte

Am frühen Samstagnachmittag landen wir im Craft Centre, wo an Marktständen im Hof Trubel mit Musik herrscht. Nach einem späten Lunch schauen wir uns in den Verkaufsräumen und Werkstätten um. Neben Kunst und Kunsthandwerk wird viel Kitsch für den „gemeinen“ Touristen angeboten. Wir finden nicht, was wir suchen und legen die letzte Etappe ins Tamboti zurück. Frau Pack empfängt uns wie alte Freunde und teilt uns eins ihrer Luxuszimmer zu. Jawohl, das ist Luxus nach knapp fünf Wochen im Buschcamper! Wir verspeisen die letzten Essensreste auf unserer gemütlichen Terrasse und erleben einen farbigen Sonnenuntergang. Herbert bereitet noch einmal den Blog vor, muss jedoch feststellen, dass dieser wieder nicht erreichbar ist. Wir packen unsere Reisetaschen, dann sinken wir ins Bett.
Heute ist Sonntag, die Sonne heizt schon wieder, trotzdem werden wir uns zu einer kurzen Stadtbesichtigung aufraffen. Leider habe ich dabei meinen neuen Iwanowski auf einer Bank vor der Alten Feste liegenlassen.


Christuskirche


Nationalmuseum, im Volksmund "Kaffeemühle"


Blick über Windhoek


Der Tintenpalast


Das Reiterdenkmal aus der Kolonialzeit wurde in der Alten Feste versteckt


Ein Vorhängeschloss verhindert den Zugang


Warten wir's ab!

Bei Frau Pack haben wir Lebensmittel und anderes für das Personal abgeben und meinen bequemen Safaristuhl sowie die Klappbox zur Aufbewahrung gegeben. Soll das ein Versprechen sein? Wir wissen es nicht, denn in einem Jahr kann sich viel ändern.

Ich verabschiede mich hiermit von allen treuen und gelegentlichen Lesern, die uns auf unserer wundervollen erlebnisreichen Reise begleitet haben. Danke für euer Interesse, eure Antworten und die vielen „Danke!“.

... und Tschüss!
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