THEMA: 2018 - Unterwegs zwischen Elefanten und Hippos
26 Okt 2018 21:25 #536937
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  • freshy am 26 Okt 2018 21:25
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Bevor unsere siebte Reise nach Namibia und Botswana in den Abgründen meines Gehirns verschwindet, beginne ich lieber gleich mit meinem Erfahrungsbericht. Nein, ein kompletter Reisebericht wird es nicht. Vieles, was wir gesehen und erlebt haben, könnt ihr auch in anderen Reiseberichten lesen, deshalb versuche ich, mich auf Informationen zu beschränken. Das klappt nicht immer, denn ein paar Erlebnisse schreibt die Tastatur von selbst, ohne dass ich sie hindern könnte.
Ich will mich mit diesem Bericht vor allem bei jenen Fomis bedanken, aus deren Reiseberichten wir Ideen für unsere Tour entwendet haben. Unsere Tour stand unter dem Motto

„Unterwegs zwischen Elefanten und Hippos“
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Unsere Tour

Buchungen
Wir haben unsere Reise selbst zusammengestellt und der Agentur Click&Travel für die Buchungen übergeben. Vorteil: Wir zahlen über Change4free komplett direkt an die Agentur. Damit entfallen die teuren Überweisungen an einzelne Unterkünfte. Vor allem Botswana wollte ich mir nicht wieder antun. Zusätzlich konnten wir eine Unfallversicherung buchen, die in Namibia und Botswana gilt. Click&Travel hat für das Buchen der Unterkünfte eine angemessene Gebühr erhoben, weil wir das Fahrzeug seit Jahren in eigener Regie buchen. Nicht alles hat geklappt wie geplant, aber zum Schluss war es eine runde Sache. Wir haben mit Ausnahme der ersten und der letzten zwei Nächte in Windhoek, eine davon spontan, ausschließlich auf Campingplätzen übernachtet und einige Aktivitäten zusätzlich gebucht. So gerne wir ohne Buchungen unterwegs wären, häufig ist das während der von uns bevorzugten Reisezeit nur noch eingeschränkt möglich.

Reisedauer
Wir waren insgesamt fünf Wochen unterwegs, sind am 28. August in Frankfurt gestartet und am 2. Oktober zurückgekommen. Am Ende der Reise zeigte der Tacho 5 000 km mehr als am Anfang.

Der Flug

Diesmal hatten wir uns für die Ethiopien Airline entschieden, da sie pro Person 300 Euro billiger flog, als die von uns favorisierte SAA. Wir schätzten uns glücklich, dass unsere Anschlüsse in Addis Abeba pünktlich nach zwei bzw. zweieinhalb Stunden abhoben und wir nicht viele Stunden an diesem Flughafen verbringen mussten. Ich werde mich für diese Airline erst wieder entscheiden, wenn es im Gebäude des Flughafens AA hygienisch saubere, und intakte Klos gibt: Die Türen hatten kein Schloss, Klobrillen hingen neben der Schüssel, teilweise waren die Wasserbehälter leer, Urin floss von Kabine zu Kabine, und die Kloränder wiesen Schuhabdrücke auf. Aus den Wasserhähnen tröpfelte nur ein spärliches Rinnsal. Putzfrauen waren vergeblich damit beschäftigt, ein Minimum an Sauberkeit herzustellen. Sogar auf dem Klo im Flugzeug gab es Schuhabdrücke.
Wir hatten Monate vorher Plätze direkt nach der Wand zur Kombüse reserviert. Laut Sitzplan jeweils in Reihe 11 oder 12. Doch unsere Plätze befanden sich bis auf den Flug von AA nach WDH in der zweiten Reihe. Für diesen Flug wurden uns jedoch am Gate die Bordkarten für Reihe 11 abgenommen und durch neue ersetzt, worauf wir uns keinen Reim machen konnten. Den Grund erfuhren wir im Flugzeug: Auf den für uns reservierten Plätzen saßen Bekannte von Crewmitgliedern!

Mietwagen für Tag 1 in Windhoek
Trotz anders lautender Informationen war es nur möglich, über Europcar einen Pkw am Flughafen Windhoek anzumieten und diesen anderntags in der City abzugeben. Die erste Nacht verbrachten wir traditionsgemäß im Tamboti, den Camper holten wir wie üblich am nächsten Morgen ab. Wir machen das seit zwei Jahren so, weil a) AfriCamper den Shuttle nicht zahlt und wir b) sogleich den großen Einkauf erledigen und abends ins Restaurant fahren können. Gebucht haben wir über Billiger-Mietwagen.de.

Der Bushcamper von AfriCamper
Nach Asco- und Bobo-Discoverer mieten wir seit fünf Jahren den Bushcamper von AfriCamper, ein Toyota Hilux mit Alu Cab. Wir sind mit dem Fahrzeug und dem Service der Firma sehr zufrieden. Sonderwünsche (z.B. Auffahrkeile, 2 x 10 m 230-Volt-Kabel, Matte für den Eingang zur Kabine) melde ich vorher an, und sie werden zuverlässig geliefert. Zurzeit müssen die Kunden eigene Schlafsäcke mitbringen, um den Wasserverbrauch zu senken, da das Waschen besonders viel Wasser verbraucht . Wir lassen Fleisch aus einer Schlachterei in Klein-Windhoek zur Niederlassung bringen. Falls wir noch nicht vor Ort sind, zahlt die Mitarbeiterin und bekommt von uns das Geld zurück.

Technik
Bei MTC am Flughafen Windhoek haben wir unserem Handy und dem WLAN-Router je eine namibische Nationalität für die Dauer der Reise gekauft. Für unseren Blog, das Archivieren der Fotos und den Kontakt per Mail mit daheim nutzen wir einen sog. eeePC. Während der Tage in Botswana waren wir auf WLAN in den Unterkünften angewiesen und konnten nicht telefonieren.
Wir fotografieren mit Canon 7D und 80D mit Sigma Objektiv 17-70mm sowie Canon Objektiv 100-400mm. Mit letzterem befinden wir uns noch im Übungsstadium.
Ich hatte einen E-Bookreader dabei, den ich jedoch nur im Flugzeug genutzt habe.
In diesem Jahr sind wir nicht in abgelegenen Gebieten unterwegs gewesen und konnten auf ein SatPhon verzichten.
Mit Kabeln, Ladegeräten und Adaptern schleppen wir einige Kilo Technik mit uns herum. Hinzu kommen diverse persönlich notwendige Extras wie z. B. Mückengitter für die Tür zur Kabine, Kaffeekanne, Filter und Kaffee.

Wetter und Klima
Zu Beginn unserer Tour brach eine Kältewelle über das südliche Afrika herein. Weil wir im Camp Elephant in einer Nacht vergessen hatten, das Heizöfchen zu aktivieren, kroch gegen Morgen der Frost in die Daunenschlafsäcke. Frühstück anrichten und frühstücken bei +4°C härtet ab, macht aber keinen Spaß. Je weiter wir nach Norden kamen, desto wärmer wurde es. Spätestens im Caprivistrip hatten wir bis zu +38°C am Tag und tropische Temperaturen in der Nacht. Da es nie schwül war, konnten wir es gut vertragen. Wir haben mit gutem Gewissen auf die Malariaprophylaxe verzichtet, obwohl mich die Mücken begeistert traktiert haben.

Straßen- und Padverhältnisse
Die extrem schlechte Pad nach Mirabib ab der C 14 kurz hinter dem Kuiseb Pass habe ich dort beschrieben. Sie kostete uns eine Metallschlaufe, mit der das Aufstelldach während der Fahrt auf die Kabine gepresst wird.

Zur Spitzkoppe gab es kilometerlanges Wellblech, so dass viele Fahrer auf die Randstreifen auswichen. In Botswana waren die Strecken A 35 Shakawe – Sehitwa sowie die A 3 Richtung Osten ungefähr ab Tsibobo, dann die B 300 Motopi – Kumaga eine Zumutung. Die Asphaltstrecken haben dermaßen viele und tiefe Potholes, dass es unmöglich ist, ihnen auszuweichen. Wenn uns Autofahrer wild schlingernd und dabei zeitweise auf unserer Straßenseite entgegenkamen, waren sie nicht etwa betrunken, sondern versuchten lediglich, den schlimmsten Potholes auszuweichen.


Unterkünfte
Tamboti Guesthouse, WDH:
Günstig gelegen, familiär gemütlich, einige Zimmer mit Terrasse. Inzwischen fühlen wir uns dort fast wie Zuhause. Die Verkabelung für unsere Elektronik ist dort etwas abenteuerlich. Geht aber!




Urban Camp, WDH:
Relativ neuer Campingplatz, sauber, Strom, Wasseranschluss, Stellplätze mit Schattendach und Grill, alles ist noch intakt. Eignet sich besonders, um nach dem eigentlichen Großeinkauf vor der Tour „Vergessenes“ zu besorgen oder noch einmal beim Camperverleiher vorbeizufahren. Wird auch von Gruppen genutzt. Da wir grillen wollten, haben wir an der Rezeption Holz gekauft, das jedoch nur gequalmt hat.





Namibgrens Mountain Camp
liegt oberhalb des Spreetshoogte Passes, Plätze originell in die Felsenlandschaft integriert, liegen außer Sicht- und Hörweite voneinander entfernt. Wasseranschluss und langer Schlauch vorhanden, um unseren Tank aufzufüllen. An unserem Platz 11 war der holprige Zugang zur Toilette bei Dunkelheit gefährlich. Leider kann die Sundownerfahrt nicht mehr durchgeführt werden, weil eine Jagdfarm Zäune gezogen hat.


Mirabib im Namib Naukluft NP:
Der NP hat eine südliche Zufahrt zur Lodge und nördliche Zufahrten, die Mirabib und die Blutkuppe erschließen. Leider hatte die Agentur die südliche Zufahrt geroutet, was uns zur Namib Naukluft Lodge führte, und für uns einen großen Umweg bedeutete. Einziger Vorteil war, dass wir dadurch im „Vorbeifahren“ in Solitaire Apfelkuchen und Kaffee in memoriam Moose genießen konnten. Wir schafften es mit dem letzten Fetzen Tageslicht, Mirabib zu erreichen. Als zusätzliche Erschwernis befand sich die östliche Pad in den NP (nach dem Kuiseb Pass) in katastrophalem Zustand, mit Abstand die schlechteste Strecke während der ganzen Reise. Die Stellplätze von Mirabib liegen landschaftlich sehr schön zwischen den Felsen. Das Plumpsklo hatte typische NWR-Qualität, die den Klos in Addis Abeba in nichts nachsteht; ich war glücklich über mein Porta Potti.


Alte Brücke, Swakopmund:
Wir campen auch in Swakopmund; mit Daunenschlafsack und unserem 400W Campingheizöfchen sind wir für das Atlantikklima gerüstet. Die Stellplätze haben ein komfortables Häuschen mit eigenen Ablutions und einer überdachten Terrasse davor, die Arbeitsfläche, Sink und Kamin bietet. Das neue Restaurant „Old Steamer“ am Platz ist empfehlenswert, sonntags jedoch geschlossen. Wir haben den ersten Beutel Schmutzwäsche waschen lassen.


Spitzkoppe Restcamp:
Community Camp mit weit verstreuten Stellplätzen zwischen Felsen, außer einer Grillstelle ohne Einrichtungen. Wir haben uns ein heimeliges Plätzchen an einem überhängenden Felsen ausgesucht. Auch das – zum Stellplatz gehörige – verdreckte Plumpsklo habe ich nicht benutzt. Eine Dusche gibt es beim Restaurant am weit entfernten Gate. Was Hygiene anbetrifft, ist bei den staatlichen und Community-Einrichtungen in Namibia noch sehr viel Luft nach oben.




Camp Elephant, Erindi Game Reserve:
Sehr schöner Campingplatz mit großzügiger Sanitär- und Kücheneinrichtung. Sogar einen riesigen abschließbaren Kühlschrank gibt es. Die Stellplätze selbst sind weniger großzügig angelegt, eignen sich jedoch zum Kennenlernen der Nachbarn. Das Schattendach ist für Bushcamper hoch genug. Wasserloch in Laufweite, sehr rudimentäres Angebot im Shop, WLAN bei der Sitzecke daneben. 300 Nam$ für die Erlaubnis selbstständig im Game Reserve umherfahren zu dürfen, fanden wir happig. Das Game Reserve ist nur auf neueren Landkarten verzeichnet!




Camping Ghaub Lodge bei Tsumeb:
Die Lodge liegt in einem parkähnlichen Anwesen, das Missionare vor vielen Jahren angelegt haben. Die drei Stellplätze liegen in Laufweite zur Lodge an einem Hang außerhalb des Parks. Es ist alles vorhanden, Strom, Wasser, überdachte Küche, Grill samt Feuerholz. Für warmes Wasser wird der Donkey angeheizt. Die „Architektur“ ist sehr rustikal. Die ziemlich enge Auffahrt erfordert einiges Geschick.
Ärgernisse: Wir haben bei Ankunft wegen Nashorn-Trecking am Morgen oder Game Drive am Nachmittag nachgefragt. Das Trecking fand trotz Hinweis auf der Homepage nicht statt, also entschieden wir uns bei dem Mitarbeiter in der Rezeption für den Game Drive am nächsten Tag. Wir haben bei ihm morgens vor einer Wanderung noch einmal bestätigt, dass wir an dem Game Drive teilnehmen wollen. Ja, alles sei okay. Fünfzehn Minuten vor Beginn werden wir ins Office an den Guide bzw. Driver verwiesen. Nein, die anwesende Gruppe in der Lodge hätte den Game Drive gebucht, für uns sei kein Platz. Mein Hals wuchs an wie bei einer Riesentrappe auf Brautschau! Kommunizieren die Mitarbeiter der Lodge eigentlich miteinander? Auch das vorbestellte Dinner litt unter der Anwesenheit der Reisegruppe. Es stand mit Folie abgedeckt für uns bereit; das Personal war mit der Gruppe beschäftigt, die in einem Pavillon im Park tafelte.






Hakusembe River Lodge, Rundu:
Die Gondwana Lodge empfängt uns im Garten mit einem Glas eiskalten Zitronenwassers. Die Stellplätze liegen am Okavango, doch wir hatten keine Sicht. Jeder Platz nennt ein gut organisiertes Sanitärhäuschen sein eigen, das alles bietet, was ein Camper braucht. Wir haben das Restaurant und die Terrasse der Lodge nur angeschaut, weil wir selbst kochen wollten.



Mahangu Safari Lodge, Divundu:
Unser Lieblingscampingplatz direkt am Kavango, obwohl der Wasserhahn fürs Kochen und die Ablutions ziemlich weit entfernt liegen. Eine Grillstelle befindet sich am Flussufer, die Sitzecke ist überdacht, überhaupt ist es hier sehr schön schattig. Wir wollen von hier aus nach zwei vergeblichen Anläufen endlich in den kleinen Mahango NP fahren.




Mavunje Campsites, am Ostufer des Kwando:
Die Zufahrt ist sehr tiefsandig. Drei oder vier großzügige Stellplätze mit Dusche, Waschraum und extra Toilette, gut organisierte Küche, überdachtes „Wohnzimmer“ sowie Terrasse mit Grillstelle mit Blick auf den Fluss. Es gibt keinen Strom, warmes Wasser gibt es per Donkey. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig. Wir sind von hier aus auf eine zweitägige Bootsafari gegangen. Der Camper blieb stehen, die Lebensmittel im Kühlschrank wanderten in Dans Kühlschrank.






Fortsetzung folgt!
Anhang:
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27 Okt 2018 17:21 #537002
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  • freshy am 26 Okt 2018 21:25
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Bevor ich von unseren Erfahrungen und Erlebnissen und der Bootsafari mit Hippos, Elefanten und anderem Getier berichte, vervollständige ich die Beschreibungen der Unterkünfte. Da müsst ihr jetzt durch!

Im Caprivistrip zwischen Rundu und Katima Mulilo sind die Einkaufsmöglichkeiten sehr begrenzt. In Divundu und Kongola sind zwar Brot, H-Milch und Konserven erhältlich, aber es mangelt an Fleisch, Gemüse, Salat und Obst. Wir fahren deshalb als nächstes einen Umweg nach Katima, wo es gut bestückte Supermärkte und Bottle Shops gibt.

Camping Namwi Island Lodge, Katima M.:
Das Camp liegt ca. zwölf Kilometer außerhalb von Katima am Sambesi. Hier haben wir 2013 das erste Mal gecampt. Damals weigerte sich der Besitzer, WLAN anzubieten, deshalb sind wir gespannt, wie es inzwischen aussieht. Die Leitung hat gewechselt, und es gibt eine magere Internetanbindung, die viel Geduld erfordert. Ein beachtlicher Teil des Camps ist mit Baustellenbändern für Dauercamper abgegrenzt, die keinen Urlaub machen, sondern vorübergehend dort wohnen. Wir haben Glück, denn der Stellplatz unter einem riesigen alten Mashi(?)-Baum direkt am Fluss ist frei. In der Nacht hören wir das gemütliche „Nöff-Nöff“ der Hippos und gelegentlich das „Huuu!“ einer Eule, die im Dachgeschoss hoch über uns wohnt.




Nambwa Campsite, Nambwa Core Area, Bwabwata NP:
Am Gate das immer gleiche Spielchen: Es gibt kein Wechselgeld! Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Doch ich kann warten und siehe da, ein Kumpel der Rangerin, der herumlungert, kann aushelfen. Wir reduzieren die Luft in den Reifen auf 1,5bar. Die 13,6 km zur Campsite sind tiefsandig, voller Wellen und Kuhlen. Der Campingplatz hat ordentliche, saubere Ablutions, fast alle Stellplätze sind durch hohe Bäume beschattet. Unser Platz am Kwando hat einen Wasserhahn, Grillstelle und als Besonderheit eine Holzterrasse direkt am Fluss, auf der man träumen oder die Tierwelt auf der anderen Seite (Lechwes, Hippos) beobachten kann. Fotomatte hatte nach meiner Erinnerung auf so einer Plattform sein Zelt aufgeschlagen. Näher am Fluss geht nicht, das wäre im Fluss.




Nunda River Lodge, Divundu:
Die Nunda River Lodge am Okavango besitzt einen großen, schön angelegten Campingplatz mit hervorragenden Ablutions. Am Anfang waren wir enttäuscht, weil uns ein warmer Platz mit wenig Schatten nahe der Zufahrt zugewiesen wurde. Beim abendlichen Dinner in der Lodge, das ausgezeichnet war, haben wir nach der Enttäuschung ein Gläschen zu viel getrunken. Nachdem die Camper auf dem von uns angepeilten Platz Sieben am nächsten Morgen abgereist sind, und keine neuen erwartet werden, ziehen wir vor dem Frühstück um. Nun wohnen wir direkt am Fluss mit schönem Ausblick auf die Hippos.
Den letzten Abend im Caprivistrip beschließen wir mit einer guten Flasche Chardonnay, die der Chef mit mir im Weinkeller aussucht. Ich wiederhole mich zwar, aber es ist ein besonderes Gefühl in der Nachbarschaft von Hippos sein „Zelt aufzuschlagen“. Morgen reisen wir nach Botswana weiter.






Drotzky’s Cabins an der A35 am Okavango, Botswana:
Die Campsite liegt elf Kilometer weit weg von der Lodge am Okavango, jedoch versteckt hinter einem dichten Papyrusgürtel. Der Mitarbeiter in der Rezeption bietet an, aus der Lodge ein Dinner zu organisieren, doch wir sind aufgrund des Schüttelns und Rüttelns wegen der schlechten Fahrbahn fertig und haben keinen Hunger. Später in der Dunkelheit leuchten grüne Doppelpunkte aus dem Gebüsch, das sind die von der Rezeption angekündigten Affen, die ihre Beobachter geschickt haben. Herbert sucht die Zwille heraus und dann nach passenden Steinen. Leider gibt es hier nur Sand, nicht ein Steinchen, das sich schießen ließe.
Wir stehen früh auf, um bald in Maun zu sein. Obwohl wir aufpassen wie die Schießhunde, klauen uns die verflixten Affen das halbe Frühstücksbrot vom Grill. Es stört sie nicht, dass wir einen Deckel über die fertigen Toastbrote gestülpt haben und danebenstehen. Unsere Reaktionsfähigkeit war den Affen total unterlegen.

Maun Restcamp, Maun:
Gebucht haben wir zwei Nächte und nach einem kurzen Ausflug nochmals eine Nacht. Wir haben einen schattigen Platz am Ufer des Thamalakane, was angenehm ist bei der Hitze. Weniger schön ist, dass die Sanitäranlagen seit unserem letzten Aufenthalt 2017 sehr gelitten haben. Hier scheint „instandhalten“ ein Fremdwort zu sein. In der Rezeption lassen wir uns die Einzelheiten wegen der gebuchten Bootstour am nächsten Tag bestätigen. Dass es trotzdem schiefgeht, schreibe ich an anderer Stelle. Während wir uns einrichten, kracht vom alten Mopanebaum neben uns unter Getöse und in einer Staubwolke ein riesiger Ast ab, der erst einmal liegen bzw. hängen bleibt. Hätte sich an der Stelle jemand aufgehalten, wäre es ihm schlecht ergangen. Müde von der Marterfahrt, und weil wir um sieben Uhr an der Rezeption erwartet werden, lassen wir den Abend früh ausklingen. –
Als wir von unserem zweitägigen Trip an den Boteti zurückkommen, ist im Camp der Strom ausgefallen. In der Rezeption herrscht ein Chaos aus Kabeln und Steckern, draußen röhrt der Generator. Später fällt die Wasserversorgung aus. Ich registriere, dass seit unserer Abfahrt vor zwei Tagen nicht mehr gereinigt wurde. Das Camp verlottert. Schade!






Tiaan’s Camp am Boteti, Khumaga:
Wir sind gespannt auf die Stimmung im Camp, haben wir doch verschiedene Meinungen im Forum gelesen. Wir werden von Max empfangen, der wie seine Staff das Logo von Bush Ways auf dem Hemd trägt. Shady Place? Have a look! In dieser Hinsicht hat sich seit dem letzten Jahr nichts getan. Für unseren Bushcamper sind die Mattendächer nach wie vor zu niedrig. Doch sonst gibt es nichts zu meckern. Die Ablutions begeistern mich wieder, sie sind wie von einem Designer erdacht. Wir kühlen uns im Pool ab und unterhalten uns mit anderen Campern, die nachmittags einen Game Drive in den Nationalpark unternehmen wollen. Ein Blick auf die Fähre zeigt, dass der Fluss nur wenig Wasser führt, so dass die Fähre eigentlich nur überfahren werden muss.
Der nächste Morgen beginnt mit einem späten, üppigen Frühstück mit Eiern und Speck. Eine Angestellte von Bush Ways berichtet von ihrem Job, den sie nur zeitweise ausübt, da sie Lehrerin in der Schweiz ist. Sie bestätigt, dass Bush Ways seit 1. September das Camp von Tiaan übernommen hat. Erst aus Beles Reisebericht erfahren wir, dass Simi, wie sie heißt, Dolmetscherin während ihrer Safari im Khwaigebiet war.
Unser privater Game Drive scheitert daran, dass der Fährmann nach knapp einer Stunde Wartezeit nicht erscheint. Dann eben nicht! Nach dem Dinner aus guter Hausmannskost sitzen wir noch lange vor unserem Camper und schweigen in die Nacht. Am nächsten Morgen rüsten wir für die Rückfahrt nach Maun, vor der es uns wegen der Potholes graut. Beim Bezahlen berichtet Max, dass Tiaan aufgegeben hätte, weil er mit der anderen Kultur nicht mehr zurechtgekommen sei. Mag sein oder nicht.





Thakadu Bushcamp, Ghanzi:
Wir erreichen das Camp, das in der Heimatsprache „Erdferkel“ heißt, am frühen Nachmittag. Die Campsites haben nur wenig Schatten, da die Bäume noch nicht ausgetrieben haben. Vielleicht ist die Trockenheit Schuld daran, denn vom vorigen Aufenthalt her haben wir das anders in Erinnerung. Die Ablutions sind groß und sauber, haben sogar eine Rollstuhlrampe. Jeder Stellplatz hat Strom und Licht sowie Wasser. Der Pool wird erst aufgefüllt, so dass wir uns dort nach der Fahrt nicht herunterkühlen können. Wir aktualisieren unseren Blog und surfen im Internet, das im Vergleich zum letzten Mal erstaunlich gut funktioniert. Abendessen mit Blick auf ein Wasserloch gibt es a la Card. Das Camp hat das einzige Restaurant weit und breit. Eine Farmerfamilie hat zum Geburtstag ihres kleinen Sohnes groß eingeladen, so dass es recht laut zugeht. Während mein Wild-Potjie ausgezeichnet schmeckt, kaut Herbert lange auf seinem Kudusteak herum. Nach einem Glas Wein suchen wir eine Weile unseren Stellplatz und irren in der Dunkelheit umher. Die Nacht beschert uns herrlich frische Temperaturen. Beim Bezahlen vor der Abreise erzählt die Mitarbeiterin, dass sie die scheuen Erdferkel in vielen Jahren nur zweimal gesehen hat.




Kalahari Bushbreaks, Luxuscampsite, Gobabis:
Wir sind zurück in Namibia. Bei der Lodge Kalahari Bushbreaks haben wir für zwei Nächte eine Luxus-Campsite gebucht, wo wir vor der Rückkehr nach Windhoek entspannen und den Camper entrümpeln wollen. Luxus ist jedoch ein weiter Begriff, der in diesem Fall lediglich bedeutet, dass die auf einem staubigen Areal liegenden Stellplätze Wasser, Strom, Grillplatz und Licht haben. Die Schattenspender sind zwar belaubt, aber nicht ausladend genug, um umfassend Schatten zu geben. Wir fahren zur Lodge, um vielleicht ins www zu gehen und uns umzusehen. Die Lodgebetreiberin ist ausgesprochen nett und die Lodge sehr gemütlich. Hier scheint ein Liebhaber am Werk gewesen zu sein. Die Betreiberin bedauert, dass wir dem „Luxus“ auf den Leim gegangen sind, verspricht, die Campsite umzubenennen, und bietet uns an, mit einem Upgrade in der Lodge zu übernachten. Doch wir lehnen ab, planen stattdessen, schon anderntags nach Windhoek weiterzufahren. Sie meint, dass wir auf der Zeldafarm besser aufgehoben wären, die einen sehr schönen Campingplatz mit Grasboden haben soll. Dafür sei ihre Lodge die schönere – was wir durchaus glauben.
Der Abend entschädigt uns für die anfängliche Enttäuschung. Nachdem wir es mit einem kreativen Windschutz aus Campingtisch, Auto und Karton geschafft haben, trotz der Kalahariböen eine ausgezeichnete Pasta zu kochen, sitzen wir zum letzten Mal während dieser Reise neben unserem Camper und genießen die Stille, den Sonnenuntergang, danach die Dunkelheit und den grandiosen Sternenhimmel über uns. Schööön! Extra für uns hat die Lodgebetreiberin das ausgetrocknete Wasserloch beleuchtet, was zusätzlich stimmungsvoll ist. Der Wind aus Osten ist stärker geworden, kämpft mit Erfolg gegen die Geräusche vereinzelter Fahrzeuge auf der nahe gelegenen Autobahn an und treibt uns bald in die Schlafsäcke.









Tamboti Guesthouse, WDH:
Wir rufen von unterwegs an, ob wir eine Nacht früher kommen können. Wir können und bekommen wieder unser Lieblingszimmer mit überdachter Terrasse. Wir räumen den Camper aus und übergeben Frau Pack unsere Klappbox mit Lebensmitteln, Gewürzen, Küchenutensilien und was wir sonst noch in Namibia lassen wollen, für ihre „Mädchen“.
Meinen gemütlichen Safaristuhl, in dem Herbert so gerne ein Nickerchen machte, nimmt sie in Aufbewahrung, bis wir wiederkommen. Wie sang doch Hildegard Knef: „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin, deswegen muss ich nächstens wieder hin.“


Fortsetzung folgt
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28 Okt 2018 12:02 #537092
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Dienstag 28.08. bis Freitag 31.08.: Aller Anfang holpert

28.08.:
Um 14:00 Uhr holt uns das Taxi zuhause ab und bringt uns zur S-Bahn. Von dort zum Hauptbahnhof Stuttgart sind es nur zwanzig Minuten Fahrt, der Fußmarsch mit Gepäck dauert wegen der Bauarbeiten zu Stuttgart 21 zehn Minuten.

Am Hauptbahnhof Stuttgart
Klar, dass die Bahn fünfzig Minuten Verspätung hat, aber wir haben mit nichts anderem gerechnet und erreichen den Flughafen Frankfurt früh genug. Hier klappt alles reibungslos, nicht eine Rolltreppe streikt! Der Flug nach Addis Abeba hebt etwas verspätet ab, landet trotzdem pünktlich. Hier empfängt uns afrikanisches Gewusel. Wir finden uns unter vielen weißgekleideten Pilgern wieder, die nach dem überstandenen Hadj in Mekka nach Hause wollen. Die Toilettensituation habe ich beschrieben. Bis zum Weiterflug verlasse ich meinen Sitz nicht mehr, denn er wäre bei meiner Rückkehr mit Sicherheit belegt. Dicht neben mir steht ein Pilger und wartet „aktiv“, dass ich ihm mindestens einen halben Platz freimache.

29. 08.:
Bei der Ankunft in Windhoek werden wir von einer Gruppe Chinesen aufgehalten, die Probleme haben, ihr Visum auszufüllen. Ich stelle mir vor, wie unbeholfen ich in China wäre und habe Geduld. Sowieso haben wir viel Zeit, denn unser Gepäck lässt auf sich warten, bis es endlich seine Kreise dreht.
Dann geht es sehr schnell: Wir wechseln Euro in namibische Dollars um, holen bei MTC einen namibischen Chip fürs Handy und ausreichend Space für den WLAN-Router und nehmen am Schalter von Europcar den Autoschlüssel in Empfang. Um 02:00 Uhr pm, vierundzwanzig Stunden nach unserem Start von daheim öffnet Frau Pack das Tor zum Tamboti. Nach einer herzlichen Begrüßung leeren wir das Mietauto, duschen, ziehen uns um und sind schon wieder unterwegs, um den Großeinkauf zu tätigen. Kaum zu glauben, wie schnell so ein Tag vergeht, denn wir erreichen das Stellenbosch Taste gerade noch pünktlich zum Dinner.


Im Stellenbosch Taste

30.08.:
Wir holen unseren Camper ab und stellen verblüfft fest, dass es dasselbe Fahrzeug ist, das wir ein Jahr vorher am Ende der Reise abgegeben haben. Es ist nicht mehr ganz so neu, aber gewartet und in Ordnung. Während Herbert den Pkw zurückbringt, erledige ich das Organisatorische und inspiziere die Kabine. Wir fahren noch einmal zum Super Spar bei der Maerua Mall, besorgen, was gekühlt werden muss sowie stabile Kartons, um die Schränke in der Kabine auszustaffieren. Weiter geht‘s zu Cymot, um einen bequemen Safarisessel zu kaufen. Die Billigprodukte scheint es nicht mehr zu geben, deshalb entscheiden wir uns für ein teureres Modell. Am späten Nachmittag endlich erreichen wir das Urban Camp. Es dauert, bis wir im Camper eingezogen sind. Nebenbei versucht Herbert, ein Feuer in Gang zu setzen, wegen der qualmenden Holzscheite ein schwieriges Unterfangen. Unser Fleisch muss zu lange auf dem Grill verharren, was es uns übel nimmt. Im Salat ist ein Kraut, welches uns nicht schmeckt. Ein Glück, dass wir an Windhoek Lager und Chardonnay gedacht haben, damit spülen wir das missglückte Dinner erfolgreich herunter.

Pool im Urban Camp, Temperaturen: Brrr!

31.08.:
Als ich morgens neben das Porta Potti trete, habe ich nasse Füße. Die Wasserzufuhr ist undicht, was als Glücksfall bezeichnet werden darf, denn im letzten Jahr war der Tank für die Hinterlassenschaften undicht. Am Gaskocher fehlt ein Teil, das Ersatzbetttuch haben wir vergessen. Anruf bei Stefan, er müsse schon wieder mit uns rechnen. Die Innenstadt ist großräumig abgesperrt, es dauert, bis wir in der Autovermietung ankommen und alles in Windeseile erledigen. Unsere Agentin in Swakopmund schreibt, dass sie die Wüstentour canceln musste, weil der Guide spontan selbst in Urlaub geht. Stattdessen haben wir nun die teurere Sandwich Harbour-Tour in Walvis Baai geordert. Wie gut, dass wir Telefon und Internet haben, die Verständigung ging schnell, es klappt für Montag!
Nach letzten Besorgungen lassen wir Windhoek endlich hinter uns. Hundert Kilometer später drehen wir in Rehoboth Richtung Küste ab und landen oberhalb des steilen Spreetshoogte Passes im Camp Namibgrens. Jetzt haben wir Urlaub!
Letzte Änderung: 28 Okt 2018 12:05 von freshy.
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29 Okt 2018 10:56 #537204
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Samstag 01.09. bis Montag, 03.09: Umwege erhöhen die Ortskenntnis

Samstag, 01.09.:
Der Spreetshoogte Pass ist noch genauso steil wie vor sieben Jahren ;) , doch die Beschädigungen von damals sind Geschichte. Am Fuß des Passes diskutieren wir, ob unser nächster Schlafplatz Mirabib links- oder rechtsrum liegt. Leider siegt die Wegbeschreibung von C&T. Einziger Pluspunkt: In Solitaire essen wir in memoriam Moose einen Apfelkuchen.
Herberts Navi hätte Recht gehabt! Er drückt aufs Gas, so dass wir kurz vor der Dunkelheit unter einem Felsüberhang des Felsens Mirabib unseren Camper aufschlagen können.







Sonntag, 02.09.: Von Mirabib an die Küste
Der Felsen Mirabib ist es Wert, ihn näher zu erkunden. Herbert sucht einen Geocache und ich klettere umher. Wir fahren über Gobabeb, einer Forschungsstation in der Wüste nach Walvis Baai. Die Strecke ist abwechslungsreich. Im Westen begleiten uns die Dünen der Namib in sanftem Rot vor knallblauem Himmel. Kurz vor Walvis Baai rufe ich unsere Agentin Birgit an, mit der wir uns am frühen Nachmittag auf dem Campingplatz Alte Brücke in Swakopmund verabreden. Das Treffen verläuft in reger Unterhaltung und dauert viel länger als vorgesehen. Sie bringt uns die Unterlagen für die Sandwich Harbour-Tour. Es ist ihr sichtlich peinlich, dass sie uns für Mirabib eine falsche Wegbeschreibung gegeben hat.
Kleiner Wermutstropfen: In Swakopmund ist heute Tag des Herrn, und der „Old Steamer“ am Platz hat geschlossen.








Montag, 03. September: Sandwich Harbour-Tour
Bevor wir abgeholt werden, geben wir an der Rezeption den ersten Stapel Schmutzwäsche ab und melden uns im „Old Steamer“ zum Dinner an.
Unser Tourguide kommt pünktlich und bringt im Landrover ein englisches Ehepaar aus Cambridge mit, das wir schlecht verstehen. Ich sitze hinten in der Mitte und weiß zum Schluss nicht mehr, wohin mit meinen Beinen, obwohl diese nicht besonders lang sind.
Südlich von Walvis Baai geht es an die Küste, wo sich im Niedrigwasser Hunderte rosa und weiße Flamingos niedergelassen haben, bevor sie zurückfliegen ins Okavango Delta. Wir haben Gelegenheit auszusteigen und zu fotografieren. Viele Kilometer weit fahren wir an den weltgrößten Salinen vorbei, schlingern über einen breiten weichen Sandstrand, während im Gegensatz zu gestern die steilen Dünen der Namib links von uns aufragen. Noch einmal anzuhalten, um zu fotografieren, ist im Programm leider nicht vorgesehen, und die Engländerin zeigt sich nicht kooperativ, wenn ich an ihr vorbei aus dem Fenster fotografieren will. Dann wird die Fahrspur zwischen Düne und Meer so schmal, dass rechts immer mal wieder ein Rad von den heranrollenden Wellen des Atlantiks angeleckt wird. Wo der Strand breiter wird, halten Kormorane Versammlung ab und schwärzen kilometerweit den Sand. Am Ziel der Fahrt gibt es Lunch mit viel zu viel zu essen! Auf der Rückfahrt treffen wir auf einen riesigen Schakal, der sich an einem Robbenkadaver zu schaffen macht, davon aber ablässt, als er uns kommen hört. Ich muss mich trotz mehrmaliger Bitte an meine Nachbarin verrenken, um von meinem Sitzplatz aus zu fotografieren.












































Fazit: Wir hätten uns wohler gefühlt, wenn wir nur zu zweit (mit oder ohne Fahrer) unterwegs gewesen wären. So hatten wir das Gefühl, zweiter Klasse dabei zu sein.
Um halb Sieben sitzen wir im Restaurant „Old Steamer“, das mit Gegenständen der christlichen Seefahrt aufgehübscht ist. Ein umfangreiches Büffet ist auf ausladenden Tischen angerichtet. Wir können uns an den Köstlichkeiten nicht sattsehen, deshalb schlagen wir zu! Der Besitzer des Restaurants ist gleichzeitig ein guter Koch. Nach zwei Gläsern Chardonnay bzw. Bier wandern wir beschwingt zum Camper zurück und erleben eine böse Überraschung. Der Schlüssel und das neu eingebaute Schloss zur Kabine können nicht miteinander. Wir probieren es mit Gefühl, gutem Zureden, Flüchen und Gewalt, es klappt nicht. Anruf bei Stefan in Windhoek, der auch keinen Rat weiß. Ich drohe ihm, dass wir ein Chalet mieten werden, wenn wir die Tür nicht öffnen können. Wir laufen zur Rezeption zurück, die aber inzwischen geschlossen ist. Beim Restaurant treffen wir auf einen Kellner, der seinen Chef herbeiruft. Dieser kommt mit einem Wunderspray, sprüht Schlüssel und Schloss damit ein und siehe da, die Tür öffnet sich. Der Mann ist nicht nur ein guter Koch, sondern auch ein freundlicher, hilfsbereiter Mensch. Welch ein Glück, dass uns das Missgeschick nicht in Mirabib passiert ist!

Fortsetzung folgt
Anhang:
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04. bis 06. September: Afrikas Matterhorn und unser erstes Hippo auf dieser Reise

Bevor wir weiterfahren, müssen wir in Swakopmund wegen der gebrochenen Klammer am Dach die Toyota Werkstatt „Steenbras Workshop“ aufsuchen. Wir kennen uns schon von letztem Jahr. Endlich fahren wir los zur Spitzkoppe, die nicht weit ist, aber über ruppige Gravelroads erreicht wird. Das Community-Camp ist schön gelegen, hier hat sich in den letzten sieben Jahren Einiges zum Guten getan. Leider gibt es kein Wasser an den Stellplätzen, eine einzige Dusche gibt es am Eingang. Viel zu weit, um hinzulaufen! Unser Platz hat ein Plumpsklo, das ich ignoriere. Ein Hoch auf das Porta Potti!

Wir belegen einen Platz, fahren zur fotogenen Felsenbrücke, und fotografieren unterwegs mehrmals das afrikanische Matterhorn. Am gigantischen Felsenbogen klettern wir auf den Felsen umher, bis das abnehmende Licht uns zur Campsite zurücktreibt. Das Abendessen findet wieder im Dunklen statt. Heute flackert jedoch ein Lagerfeuer und sorgt für Romantik.











Felsenbrücke im Morgenlicht


Kreatives Recycling

05. 09.:
Morgens besuchen wir noch einmal den Felsenbogen, genießen ihn in aller Ruhe im Morgenlicht, dann steigen wir ins Auto, um zum Erindi Game Reserve zu fahren. Herbert hat die Strecke bis zum Camp anders geroutet als C&T. Ich werde nervös, finde Erindi auf meiner acht Jahre alten Know How-Karte an völlig anderer Stelle. Es dauert, bis klar wird, dass unser Erindi auf meiner Landkarte noch nicht verzeichnet ist, das dort aufgeführte Erindi hingegen falsch ist.
Wir durchqueren namibisches Farmland, müssen gefühlt hundert Gatter öffnen und wieder schließen und kommen im richtigen Camp an. Wir werfen einen Blick aufs Camp eigene Wasserloch, wo wir Rotschwingenstare, eine Gabelracke und andere Vögel beobachten. Ein Hippo steigt im Rot der untergehenden Sonne aus dem Wasser, sonst herrscht nur wenig Betrieb. Wir essen früh zu Abend und verschwinden ins Bett.






06.09.:
Die Frankolinhühnchen zetern seit halb sechs Uhr früh und beenden unsere Nachtruhe. Unsere Tochter in Stuttgart schreibt von angenehmen +25°C. In Erindi herrschen morgens +4°C, und es weht ein scharfer Wind. So kalte Finger hatten wir beim Frühstück noch nie.
Wir holen uns das teure Permit für den Aufenthalt im privaten Game Reserve. Am Wegesrand beobachten uns Giraffen, Kuduweibchen, Springböcke, während Warzenschweinfamilien mit hoch aufgerichteten Standarden das Weite suchen. In der Ferne sehen wir zwei Wildhunde (oder Schakale?) über den Weg flitzen. Eine Riesentrappe stolziert vorüber und fliegt auf, als sie unser Fahrzeug hört. Am Wasserloch herrscht Ruhe. Drei Flamingos und eine Schar Nilgänse sind die einzigen Akteure. Eine kleine Herde Zebras nähert sich und verschwindet wieder. Wir warten und hoffen auf mehr. Am gegenüber liegenden Ufer zeigen uns ein paar Wasserböcke ihre Elipsen und sind nicht bereit, sich umzudrehen. Wir geben auf und drehen eine Runde durchs Reserve. Obwohl wir langsam fahren, ziehen wir eine Wand aus Staub hinter uns her. Es bleibt bei den Steppentieren, die in großer Zahl aus dem Busch lugen oder beim Näherkommen verschwinden. Wir haben den Verdacht, dass Erindi die Tiere angekauft hat, um den Aufenthalt für Touristen schmackhaft zu machen. Ein einzelner Wasserbock steht am Wegesrand, und drei Kuduböcke ziehen an uns vorbei. Wir fahren nochmals zum Wasserloch, doch die Szene hat sich bis auf ein paar Gnus, die auf dem Abmarsch sind, nicht verändert. Im Reserve sollen sich Elefanten und Nashörner aufhalten, deren Hinterlassenschaften als Beweise dienen, doch wir bekommen die Urheber nicht zu sehen. Ein wenig frustriert kehren wir auf unseren eisigen Stellplatz zurück, duschen und kruschteln ums Auto herum. Nachmittags machen wir einen zweiten Versuch, doch diese Tour zeigt weniger Ausbeute als die am Morgen. Okay, wir sind nicht im Zoo, doch wir hätten uns mehr Sichtungsglück gewünscht.



junger Dark Chanting Goshawk















Man muss dem Management zugutehalten, dass die Einrichtungen im Camp im besten Zustand sind. Der Unterschied zu den staatlichen Einrichtungen ist enorm. Dort wird den Touristen viel Geld abgenommen, aber alle Einrichtungen und die Pads sind in einem erbärmlichen Zustand. Zum Abendessen gibt es Kudufilet mit Mischgemüse, dann kuscheln wir uns in unsere molligwarmen Daunenschlafsäcke.

Fortsetzung folgt
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07. bis 09. September: Enttäuschung in der Ghaub Guestfarm und Fahrt nach Rundu

Dreihundert Kilometer sind mit Asphalt unter den Rädern keine große Strecke. Unser Ziel ist die Ghaub Guestfarm, wo wir diesmal zwei Nächte bleiben wollen. Unseren Stellplatz kennen wir schon vom letzten Jahr. Es ist wunderschön hier, und das Wetter gefällt uns ebenfalls. Herbert heizt den Donkey an, damit wir warmes Wasser haben, was den Worker irritiert. Im Park der Farm machen wir einen Spaziergang und diskutieren mit dem Mitarbeiter in der Rezeption wegen einer Walking Tour oder eines Gamedrives am nächsten Tag. Auf unserer Campsite gibt es später auf Wunsch eines einzelnen Herrn Linsensuppe zum Abendessen. Anschließend lassen wir den Tag mit einem Glas Wein an einem heimeligen Lagerfeuer ausklingen.

08.09.:
Heute Morgen ist es bei der Ghaub Guestfarm einige Grad wärmer als gestern in Erindi, so dass wir in der Sonne frühstücken. In der Rezeption bestätigen wir nochmals, dass wir nachmittags eine Pirschfahrt mitmachen wollen. Außerdem lassen wir uns eine Wanderroute beschreiben, zu der wir sogleich aufbrechen. Die Wanderung führt uns zum Teil am Schutzzaun für die Nashörner entlang. Wir versuchen Nektarvögel zu fotografieren, aber bis wir sie im Visier haben, sitzen sie schon wieder an anderer Stelle. Wir genießen eine ruhige Mittagpause auf unserem Stellplatz und schauen den quirligen Baumhörnchen zu. Um halb Vier brechen wir zum Gamedrive auf. Das Ergebnis siehe unter „Unterkünfte“.











Rettungsboot in der Viehtränke



09.09.:
Leider hat uns die Kältewelle eingeholt. Wir bibbern und können kaum das Frühstück genießen. Deshalb beeilen wir uns, fahrfertig zu werden und nach einem Umweg durch die Tigerschlucht Richtung Norden weiterzureisen. Die Schlucht ist zwar nicht spektakulär, gibt aber einen interessanten Einblick in das Farmwesen vor Ort. Wiederum müssen wir viele Gatter öffnen und schließen, jeder Verschluss ein Unikat. Rinderzucht, bestellte Felder und eingezäuntes Wild zeigen, dass die Farmer mehrgleisig arbeiten. Die Rotten Warzenschweine, die vor uns flüchten, sind jedoch Freiwild.



Vater und Söhne :huh:

Nach einem Einkaufsstopp in Grootfontein schwenken wir auf die B2 nach Rundu ein, die uns zweihundert Kilometer weiter nach Norden bringt. Links und rechts der Straße reihen sich Dörfer an Dörfer. Da Sonntag ist, sind viele Anwohner festlich gekleidet unterwegs. Kinder winken, ihre Gesten zeigen, dass sie von uns Sweeties, Geld oder Zigaretten erwarten. Sobald wir anhalten müssen, kommen sie in Scharen angerannt. Es ist extrem lästig, doch wir Touristen haben erheblich zu diesem Verhalten beigetragen.












In Rundu übernachten wir bei der Hakusembe River Lodge. Die Campsites sind okay, die Lodge ist uns eine Nummer zu feudal. Die Boerewors vom eigenen Grill nehmen wir eingemummelt in unseren Fleecejacken ein, weil die Temperaturen arktisch sind. Ich verkrieche mich bald in den Schlafsack.




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Letzte Änderung: 29 Okt 2018 18:24 von freshy.
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