Wochenende in Swakopmund - Samstag und Sonntag, 3./4. März 2018
Nach dem gemeinsamen Abschlussabend könnte mein Bericht nun eigentlich enden, denn damit ist auch die EHRA Projektphase offiziell abgeschlossen. Für mich endet meine persönliche Reise aber erst mit der Rückkehr nach Windhoek und meinen letzten Gedanken vor dem Eintreffen meines Mannes. Und das Fazit, das ich mit etwas Abstand zu Hause gezogen habe, möchte ich auch noch teilen. Deshalb geht mein Bericht jetzt auch noch etwas weiter.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich meine beiden Swakopmunder Überbrückungstage bis zur Rückreise nach Windhoek alleine verbringen muss. Dem ist aber nicht so. Die anderen Teilnehmer reisen auch erst nach und nach ab. Claudia bleibt ohnehin, da sie ja noch die nächste EHRA Runde mitmacht, die wieder am Montag startet.
Unser Miteinander in Swakopmund gestaltet sich weiterhin total unkompliziert. Essen gehen wir gemeinsam; einmal gibt es Frühstück im Village Café und einmal bei Raith’s Delicatessen.
Am ersten Abend gehen wir zum Inder. „ZUM INDER!?! IN SWAKOPMUND!?!“, fragt mein Mann entsetzt via Skype. „Yes! War lecker!“
Auch ins Lighthouse gehen wir nochmal. Das Garlic Bread ist einfach super und dieses Mal habe ich auch mehr Glück mit der Wahl meiner Hauptspeise; einem guten Salat mit guten Rindfleischstreifen.
Am Sonntag gönnen wir uns zusätzlich einen Sundowner auf der Sonnenterasse des Tuc - Cocktails und Carpaccio.
Tagsüber bummeln wir mal gemeinsam, mal getrennt. Claudia geht zum Strand und ich zu Shoppen und zur Tiger Reef Bar. Dort gibt es zu meinem Entsetzen überhaupt keinen Strand mehr
!!! Die Bar ist jetzt fast komplett mit Wänden und Fenstern verschlossen.
Ohje! Das geht gar nicht! Aber es kann natürlich niemand etwas dafür, wenn eine Springflut den Sand wegreißt! Hoffentlich läuft das Swakop Revier mal wieder und bringt neuen Sand mit. Bis dahin müssen wir die Tiger Reef Bar von unserem Urlaubsprogramm streichen. Leider (vorerst?) vorbei; die schönen Sundowner Stunden mit Blick auf das Meer
!
Zwischen meinen „Ausflügen“ eile ich immer wieder zum Desert Sky, um Leute zu verabschieden. Claudia und ich verabschieden uns nach unserem gemeinsamen Abschlussdinner im Lighthouse Restaurant mit einem kühlen Windhoek Bier im Desert Sky Garten. Gut, dass ich dieses verrückte Huhn gefunden habe. Wir könnten kaum unterschiedler sein und hatten doch eine tolle und entspannte Zeit zusammen!
Rückreise nach Windhoek - Montag, 5. März 2018
Der Wecker klingelt um 5:55 Uhr und da ich (mal wieder) gut vorgepackt habe, schaffe ich es sogar noch, mir einen Kaffee zu machen. Pünktlich um 6:45 Uhr stehe ich für den Welwitschia Shuttle an der Straße, der auch umgehend eintrifft. Die Fahrt ist weniger anstrengend als die Hinreise. Ich bin ja jetzt vollständig akklimatisiert und habe keinen Nachtflug hinter mir. Es ist morgens auch nicht so heiß und der Shuttle ist nicht voll besetzt. Die Pausen scheinen mir dieses Mal kürzer und so freue ich mich auf eine frühe Ankunft in Windhoek. Am Ende zieht sich die Fahrt dann doch noch, weil ich als letzte „ausgeladen“ werde. Warum eigentlich? Wir waren mit anderen Fahrgästen schon fast in Sichtweite meines B&B!?!
Als ich dann endlich ankomme, ist leider ist mein bestelltes Zimmer noch belegt, weil andere Gäste ohne Absprache einfach länger geblieben sind
. Das angebotene Ersatzzimmer geht gar nicht! Es ist klein, hat kaum Ablagefläche und der Wagen kann nur weit davon entfernt geparkt werden. Schlechteste Voraussetzungen für das Eintreffen meines Mannes mit zwei weiteren Reisetaschen und die große Umpackaktion in unseren Savanna Buchcamper, den wir morgen übernehmen werden.
Ich beschließe hier nichts anzurühren und auf das eigentlich bestellte Zimmer zu warten!!! Kein Problem! Das Zimmer wurde grade von den Gästen geräumt und kann nun für mich geputzt werden. Na also!!! Dann gehe ich eben jetzt sofort in die Stadt bis alles fertig ist. Ich habe sowieso richtig Hunger!
Leider entdecke ich neben meiner Reisetasche auf dem hellen Fließen eine rote Lache. Was bitte ist das nun wieder??? Mist, meine kleine Weinflasche („Not-Reserve“) ist ausgelaufen
. Da habe ich wohl in meinem Unmut die Tasche zu ruppig auf dem Boden abgesetzt. Zum Glück steckte sie nicht im Hauptfach, sondern in einer Seitentasche. Aber der komplette Inhalt scheint sich unter dem Taschenboden auf den Fließen verteilt zu haben. Zu blöd, dass ich jetzt nicht den gesamten Tascheninhalt in einer Blitzaktion auspacken kann, um Schlimmeres zu vermeiden. Ich will dieses Zimmer ja nicht noch mehr verunreinigen und es hat sowieso keine Ablagefläche.
Was für ein Mega-Sch….
! Ich entleere vorsichtig das Seitenfach samt Scherben. Da die Flasche ganz unten lag und nichts ins Hauptfach gelaufen ist, ist gar nicht so viel Zeugs mit Wein getränkt. Ich besorge mir Eimer und Lappen und reinige zunächst die Tasche und dann den Zimmerfußboden. Ich bin schließlich ein anständiger – wenn auch extrem genervter – deutscher Gast.
Schließlich kann ich in das bestellte Zimmer umziehen. Ich trage meinen gesamten „Hausrat“ quer über das Grundstück und die Treppe hinunter. Nervig! Ich muss mich mehrfach durch die inzwischen extrem schwüle Hitze schleppen. Jetzt zur Sicherheit noch schnell alles auspacken. Hier ist ja reichlich Platz. Genau deshalb haben wir es ja auch gebucht!!! Es ist zum Glück alles glimpflich verlaufen! Nur die Tasche riecht jetzt wie eine Wein-Bar. Ich seife sie also unter der Dusche gründlich ab. Mir ist sooo heiß! Ich habe Durst und Hunger und will „auf den Arm“! Ist aber (noch) kein Arm da und stummes Jammern bringt mich auch nicht weiter…
Endlich bin ich fertig und bestelle ein Taxi zum Craft Center. Der Fahrer, den Claudia mir empfohlen hat, kommt schnell und erinnert sich lachend an meine lustige EHRA Begleiterin. Da stellt sich gleich wieder gute Laune ein! Im netten Bistro im Craft Center, bestelle ein leckeres Veggie Gericht und einen Rock Shandy und fühle mich gleich wieder großartig
!
Anschließend bummele ich durch das Center, bringe meine Karten zur Hauptpost und laufe dann die Post Mall Street herunter, um bei Pick & Pay Abendbrot für mich (Wein und Focaccia) und Frühstück für meinen Mann (Bier und Landjäger) zu kaufen. Die Einkäufe schleppe ich dann wieder die Post Mall Street herauf und warte ziemlich erledigt auf meinen Taxifahrer.
Zurück im B&B gönne ich mir einen Sundowner – Gin und Tonic habe ich natürlich dabei. Danach packe ich die Taschen aus und schaffe Ordnung für das morgige Einräumen unseres Bushcampers. Aus-, Ein- und Umpacken ist inzwischen wirklich mein „Steckenpferd“…
Dann komme ich mit dem älteren Farmer-Ehepaar ins Gespräch, das im Nachbarzimmer wohnt. Sehr interessant! Leider werden wir durch einen Regenschauer unterbrochen. Mich zieht es gleich danach aber wieder mit Wein und Focaccia nach draußen, wo es trotz des Schauers noch sehr schwül ist.
Letzte Gedanken - Montagabend, 5. März 2018
Ich bin noch immer ziemlich erschöpft und morgen geht der Wecker um 5:15 Uhr, da mich der Fahrer von Savanna Car Rental um 6:00 Uhr für die Fahrt zum Flughafen abholen wird. Trotzdem fühle ich mich in diesem Moment ganz großartig so alleine in der afrikanischen Nacht
! Ich bin sehr zufrieden mit mir, obwohl ich bei EHRA oft mit meinen (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten gehadert habe! Jetzt fühle ich mich ziemlich stark, unabhängig und frei! Aber es ist auch wunderbar zu wissen, dass mein Mann bereits in der Luft und somit nur noch wenige Stunden entfernt ist
!!!
Nach einem Gläschen Wein falle ich erschöpft ins Bett und freue mich über meine jüngsten Erlebnisse, Erfahrungen und Abenteuer! Und auf morgen! Insbesondere auf den Moment, wenn die automatische Tür am Airport aufgeht und mein Mann auf mich zukommt. Bier und Landjäger stehen für diesen romantischen Moment ja schon bereit!