THEMA: NAM 4.0 - Im Land der grünen Wiesen!
10 Mai 2018 11:21 #520940
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  • TinuHH am 10 Mai 2018 11:21
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Hallo liebe Forenten und Namibia-Begeisterte!

Dieses Jahr ging es nach fünf Jahren Abstinenz wieder nach Namibia. Das waren fünf harte Jahre! :S Das vierte Mal, wie man aus dem Betreff schließen kann. Aber dieses Jahr war sowieso irgendwie gesetzt. Nicht nur, weil es wieder höchste Zeit wurde, sondern auch, weil wir vor 10 Jahre dort, genauer gesagt auf der Elim Düne, geheiratet haben. Wir waren also unter Zugzwang! :woohoo:

Und nachdem ich fauler Sack nach den ersten drei Reisen keinen Reisebericht geschrieben habe, will ich das dieses Mal nachholen. Vielleicht interessiert ja den einen oder anderen Forenten was wir in drei Wochen erlebt haben. Die Latte liegt allerdings verdammt hoch, wenn ich mir die vielen spektakulären Reiseberichte ins Gedächtnis rufe, die ich in den letzten Monaten hier gelesen habe! Denn obwohl diese Reise für uns einfach "endgeil" war, kann ich eigentlich wenig wirklich Spektakuläres berichten! Wir haben nur in Lodges übernachtet, es gab kein Streit, keinen Unfall, keine Pannen, keine Ausfälle (bis auf einen kleinen), nichts! Naja, ich werde mir mal Mühe geben, ein paar Geschichten zu Besten zu geben, und das Ganze mit ein paar "punten Pildern" zu untermalen.

Einen kurzen Rückblick auf die ersten drei Reisen will ich aber doch noch geben, ein "wie alles begann", oder so.

Die erste Namibia Reise 2008 war eine klassische "Ersttäter-Reise" in einer größeren Gruppe. 19 Personen, das ist schon eine Ansage. Wir hatten vorher nur sehr vage Vorstellungen von Afrika im Allgemeinen, und Namibia im Besondern. Afrika war eigentlich immer ein weißer Fleck auf der Karte unserer potentiellen Reiseziele gewesen. Als man uns dann fragte, ob wir an dieser bereits fix und fertig geplanten Reise teilnehmen wollten, erschien uns das als "Wink mit dem Zaunpfahl". So eine Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen.

Die Reisegruppe bestand damals fast ausschließlich aus Bekannten, alles begeisterte Hobby-Fotografen, die wir aus einem Foto-Forum kannten. Die Reise wurde nicht als Bustour, sondern in kleinen Gruppen als Selbstfahrer-Tour in PKWs geplant. Das erwies sich schon damals als optimal, da jeder individuell zur nächsten Unterkunft fahren konnte, ohne dass man Kolonne fahren musste, wenn man nicht wollte, oder im Bus aufeinander hockte. Jeden Abend gab es beim Abendessen lange Erzählungen über das Erlebte. Eine Busreise hätte ich wohl auch nicht mitgemacht.

Windhoek, Etosha, Twyfelfontein, Swakopmund, Namib Rand (Hochzeit), Kalahari, Windhoek. Zwei Wochen, fast jede Nacht eine andere Unterkunft, jeden Abend schnell Akkus laden, Bilder sichern, Gamedrive mitmachen, zu Abend essen - Streß pur, aber es war großartig! Das war die Einstiegsdroge, wir waren sofort absolut infiziert! Eine Wiederholung stand außer Frage!

Die zweite Reise folgte dann 2010 und war schon deutlich individueller. Wir waren nur noch zu fünft in zwei Autos, wieder blieben wir mehr im nördlichen Teil Namibias, planten aber deutlich entspannter. Wenn wir auf der ersten Reise noch fast ausschließlich eine Übernachtung pro Unterkunft hatten (man musste ja in 14 Tagen die Tour schaffen), so hatten wir diesmal drei Wochen Zeit und blieben meist zwei, manchmal sogar drei Nächste in jeder Unterkunft. Auch die Fahrstrecken waren moderat. Immerhin neigen Fotografen dazu spontan anzuhalten und mehr oder weniger lange in der Gegend rum zu fotografieren. Da kann man schnell in Zeitnot geraten, wenn man vor Sonnenuntergang in der Lodge sein soll.

Amani, Hammerstein (uiuiui! :S ), Neuras (leckerer Wein :P ! Damals noch im Besitz von Allan und Sylvia), Swakopmund, Grootberg, Etosha, Waterberg, Okonjima - das so als grobe Richtung.

Bei der dritten Reise 2013 - wir waren nur noch zu viert - zog es uns dann Richtung Süden. Tiras-Berge, Klein Aus, Lüderitz, kleiner Umweg über Rosh Pina, um eine neue Batterie zu bunkern, Fishriver Canyon, Namib Rand.
Das war die Reise, bei der wir mit Abstand am heftigsten gefroren haben. Wenn man am Eagles-Nest mit dicker Jacke (wir hatten glücklicherweise eine eingepackt!) frierend am Grill steht, weil man ja morgens bei schönstem Wetter und Temperaturen um 25°C das Braai-Paket geordert hat, und auf einen schönen Abend hoffte, dann kann das ganz schön lästig sein. Und richtig frustriert waren wir dann, als Piet, der von Klein Aus, uns erzählte, dass es zwei Wochen vorher richtig warm war, und man jetzt leider einen heftigen Kälteeinbruch hätte.

Tja, und dieses Jahr sollte die Route dann irgendwie "in der Mitte, mit Tendenz nach Süden" verlaufen.

Mit von der Partie sollten wieder unsere Freunde und Trauzeugen Susanne und Michael, die alle bisherigen Reisen (nicht nur nach Namibia) gemeinsam mit uns gemacht, und sich als großartige Reisepartner, und eben sehr gute Freunde erwiesen haben. Sollten! Es sollte anders kommen!

Nachdem wir bei den ersten drei Reisen zwischen Ende Juni und August gereist sind, und nachdem wir beim letzten Mal so heftig gefroren haben, entschieden wir uns dieses Mal für April, in der Hoffnung auf weniger kalte Nächste.

Wieder wurde es eine reine Lodge-Tour, wieder fuhren wir mit zwei Mietwagen, die wir dieses Mal bei "Africa on Wheels" buchten. Da sich Susanne und die beste aller Ehefrauen nicht zum Campen überreden lassen, bliebe es bei Lodges. Wir suchten uns bereits gut ein Jahr vorher die Lodges aus, planten die Route, und buchten die Reise über das Reisebüro, das uns über alle bisherigen Reisen so hervorragend betreut hat.
Viel Input kam über das Forum, vornehmlich über die Reiseberichte, die ich immer mit Begeisterung verfolge.

Die Auswahl der Flugstrecke erwies sich als mühsam. Eigentlich war der Plan der, dass wir dieses Mal mit dem Kranich über Johannesburg fliegen wollten. Da ich bei dieser Firma meine Brötchen verdiene, hatte ich mir günstigere Tarife, voraussichtlich sogar in der Business Class erhofft, wenn auch auf Warteliste. Fest gebuchte Flüge bekomme ich noch nicht, da ich noch nicht lange genug dabei bin. Das wurde dann aber beim Blick auf die Buchungssituation der fraglichen Flüge im vergleichbaren Reisezeitraum des Vorjahres schnell wieder ad acta gelegt. Die Warteliste stand eigentlich an jedem Tag auf "dunkelrot", die Chance auf den Flügen nach Johannesburg mit zu kommen, war beunruhigend niedrig. Merkwürdigerweise war das auf den Rückflügen besonders dramatisch. Meine Abenteuerlust und Risikobereitschaft reichte jedenfalls dafür nicht aus.

Letztendlich blieben wir bei AN. Da wir sowieso am ersten Tag erstmal in Windhoek verbringen wollten, war das dann auch egal.

Wenige Wochen vor Reisebeginn kam dann die Hiobsbotschaft von unseren Freunden. Susanne, die als selbständige Beraterin tätig ist, hatte einen Auftrag angeboten bekommen, den wohl kein logisch denkender Mensch in ihrer Position ablehnen würde. Und da die heiße Projektphase im April startete, war ihre Entscheidung zwar tränenreich, aber schnell gefällt. Sie musste bleiben. Wat nu? Michael wollte natürlich, wenn schon ohne Ehefrau, dann zumindest nicht alleine mitkommen, schon aus Kostengründen. Absagen ging auch nicht. So wurde ein alter Schulfreund gefragt, den wir glücklicherweise auch schon kennen. Dieser war extrem happy und er konnte kurzfristig Urlaub bekommen. Und auch wenn nun eine gute Freundin nicht dabei sein konnte, so war diese Konstellation doch sehr harmonisch und super!

So, jetzt könnte ich ja mal starten. Einen Hauch Geduld noch, bitte!

Herzliche Grüße und einen schönen Feiertag
Martin
Letzte Änderung: 10 Mai 2018 11:49 von TinuHH.
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10 Mai 2018 11:33 #520944
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Hallo Tinu
Gerne fahre ich mit. Auch „gewöhnliche“ Reisen können interessant sein. Jedenfalls ich freue mich auf die Fortsetzung deines Berichts.
Liebe Grüsse Grosi
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10 Mai 2018 13:30 #520963
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Hallo Martin,

wie schön, dass Du Dich so zügig aufraffen konntest einen Reisebericht zu schreiben :) Du hattest es im Hintergrund ja schon angekündigt und ich freue mich auf Eure Eindrücke einiger auch mir bekannten Stationen B)

Und der Titel verspricht ja nun doch schon etwas "Spektakuläres" :P Namibia in Verbindung mit "grünen Wiesen" gibt es ja nun nicht alle Tage :whistle:

Ich bin auf jeden Fall dabei und gespannt auf Eure Eindrücke!

Liebe Grüße
Sabine
Letzte Änderung: 10 Mai 2018 13:31 von Applegreen.
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10 Mai 2018 13:55 #520966
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Hallo Grosi,

willkommen an Bord! Ich hoffe, dass es nicht langweilig wird!

LG
Martin
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10 Mai 2018 13:57 #520967
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Hallo Sabine,

ja, ich muss einfach den Anfall von Aktivität nutzen! :silly: Wenn ich noch länger warte, kommt sicher wieder was dazwischen.

LG
Martin
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10 Mai 2018 14:00 #520969
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  • TinuHH am 10 Mai 2018 11:21
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Tag 1 - Anreise.

Endlich ist es soweit! Seit Wochen sind wir hibbelig, wollten endlich los. Wir starteten am 3. April. Gleich nach Ostern. Also jede Menge Vorbereitungszeit, in Ruhe packen etc.

Gegen Mittag kam das Taxi zum Bahnhof. Richtig gelesen, wir fuhren mit der Bahn von Hamburg nach Frankfurt. Grund war eigentlich der, dass wir mit dem Gedanken gespielt haben, einen dritten Koffer mitzunehmen. Geschenke, Souvenirs, was auch immer. Das wäre auf einem Zubringerflug von Hamburg nach Frankfurt schwierig geworden, daher der Entschluss, Bahn zu fahren. Dafür sollte es halt 1. Klasse sein, man gönnt sich ja sonst nichts! Den dritten Koffer gab es dann doch nicht, aber Bahn sind wir trotzdem gefahren. :woohoo:

Der ICE hatte bei der Abfahrt in Hamburg nur fünf Minuten Verspätung, die dann aber geduldig und erfolgreich im Laufe der Fahrt auf 25 Minuten ausgebaut wurden :whistle: . War uns aber egal, soviel Luft hatten wir eingeplant.

Vom Bahnhof ging es per Shuttle-Bus zum Terminal 2, dann orientierten wir uns zum Gate ‚E‘. Freunde hatten schon gewitzelt, dass das das „Trümmerflieger-Gate“ sein. Total am AdW. Ist auch so. Dort angekommen waren wir – fast alleine! Am Schalter von AN waren zwei Leutchen vor uns. Koffer aufgeben, Handgepäck wiegen (puh, Glück gehabt, das Kamera-Geraffel war doch leicht *hüstel* B) über dem Limit!), weiter zur Handgepäckkontrolle, nix los, ein, zwei Nasen vor uns – was ist los? Weiter ging es durch fast menschenleere Gänge, Passkontrolle dito, bis zum Gate, wo dann immerhin bummelich 10 Mitreisende saßen. Irgendwann wurde es voller, aber es war schon irritierend. Aber total entspannt, das muss ich sagen!

Über den Flug läßt sich nicht viel sagen. Oder doch, es gab eine echte Katastrophe! Als wir nämlich zur Einstimmung einen Gin-Tonic orderten, wurde uns mitgeteilt, dass kein Tonic an Bord sei! Bitte was?? Auf einem Flug nach Namibia, und kein Tonic an Bord? Wie konnte das passieren?? :evil:
Wir mußten uns mit Gin pur begnügen, den Rest des Fluges decken wir mit dem Mantel des Schweigens zu. Wobei man durchaus lobend erwähnen sollte, dass das Entertainment-Programm klaglos funktionierte!

Herzliche Grüße
Martin
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