Von Kolmannskuppe sind wir dann über die B4 und C13 auf die D707 abgebogen. In vielen Posts hier im Forum wird sie als die schönste Straße in Namibia beschrieben. Dementsprechend hoch waren dann auch unsere Erwartungen. Und wie das so häufig ist, wenn man sehr hohe Erwartungen hat, waren wir dann auch eher etwas enttäuscht. Uns hat z.B. die C27 von Sesriem bis zum Abzweig der D707 deutlich besser gefallen. Trotzdem war es aber die absolut richtige Entscheidung die D707 entlangzufahren. Das wussten wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Leicht enttäuscht und ohne Reservierung für die nächste Nacht (wegen der spontanen Umplanung) mussten wir versuchen zeitnah ein nettes Camp zu finden. Nach kurzer Recherche im Internet in Lüderitz waren unsere Top-Favoriten Namtib, Koiimasis und Kanaan. Am Tor zur Namtib Farm dann die erste Ernüchterung: dort stand ein großes Schild, dass Gäste ohne vorherige Reservierung nicht willkommen sind. Wenn wir irgendwo nicht willkommen sind, dann wollen wir uns auch nicht aufdrängen. Also ging’s weiter nach Koiimasis (ergänzende Info: vor ein paar Tagen hatte ich mit ein paar Bekannten gesprochen, die auch letztes Jahr in der Gegend waren: sie hatten auch nicht vorher reserviert, sich aber von dem Schild am Namtib Tor nicht abschrecken lassen und sind einfach weiter reingefahren und wurden dort entgegen der Ankündigung dann freundlich aufgenommen).
Als wir an der Koiimasis Ranch ankamen war es schon ziemlich spät. Zum Glück war noch ein Zeltplatz für uns frei. Die Besitzerin ist etwas gewöhnungsbedürftig: durchaus sehr hilfsbereit aber Regeln müssen unter allen Umständen eingehalten werden, auch wenn sie zumindest auf den ersten Blick vielleicht ziemlich sinnlos erscheinen. Die Familie vor uns beim Check-In hatte aus Versehen eines der vielen Betreten-Verboten-Schilder missachtet und wurde dann ermahnt wie eine Gruppe kleiner Schulkinder. Irgendwie habe ich mich da an den Hausmeister aus meiner Grundschulzeit erinnert gefühlt
Die ganze Anlage ist aber ansonsten traumhaft schön. Ich glaube es ist sogar der schönste kommerzielle Campground mit Infrastruktur, den ich bislang in meinem Leben aufgesucht habe (und das sind inzwischen ziemlich viele).
Es gab einen großen Grillplatz, Tische und Bänke, ein wunderschönes Privatbad, das auch in einem 4 Sterne Hotel eine gute Figur abgegeben hätte, und eine absolut traumhafte Landschaft drum herum. Es wirkte auch nicht zu stylisch oder schickie-mickie, es blieb immer noch ein ausreichender Hauch von Rustikalität und Abenteuer übrig. Wir waren rundum begeistert von der Location und können sie nur weiterempfehlen.
Am Farmhaus kauften wir dann noch frische Eier, etwas Grillfleisch und geräuchertes Oryx.
Am nächsten Tag haben wir dann die Umgebung etwas genauer mit dem Landcruiser erkundet. Die Landschaft ist einfach traumhaft schön dort. Direkt hinter der Farm gibt es einen kleinen Aussichthügel, wo man mit dem Geländewagen rauffahren kann und dann einen fantastischen Blick über die Umgebung einschließlich den Tirasbergen hat. Wir haben von dort oben den Sonnenuntergang genossen. Ebenfalls sehr interessant war ein Köcherbaumwald, der ca. 30 Minuten mit dem Auto vom Camp entfernt an einer Bergflanke liegt.
Sehr angenehm war auch, dass man sich mitten in der Nacht problemlos alleine auf dem ganzen Gelände bewegen durfte. Es gab keine Einschränkungen diesbezüglich und gefährliche Situationen (mit Menschen oder Tieren) waren dort auch nicht zu erwarten. Ideal also für ein paar weitere Milchstraßenfotos.
Bei den Panoramafotos lohnt sich wieder das draufklicken, um sie in voller Größe genießen zu können.
Nach zwei Nächten sind wir dann schweren Herzens wieder abgereist. Ich hätte mir gut vorstellen können dort noch 2-3 weitere Nächte zu verbringen. Am Abreisetag hatten wir uns dann spontan entschlossen noch auf die Kanaan Farm zum Frühstücken/Mittagessen zu fahren. Eine gute Entscheidung. Auch diese Farm ist wirklich schön. Die Landschaft ist etwas weniger abwechslungsreich als auf Koiimasis, aber trotzdem wunderschön und das Restaurant ist ein echtes Highlight mit super-nettem Service, fantastischem Blick und schöner, stylischer Inneneinrichtung.
Von Kanaan ging’s dann schließlich weiter zum Köcherbaumwald bei Keetmanshoop.