THEMA: Nam, die Elfte
22 Mär 2018 18:51 #516210
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weiter der 19. Januar

Ein Besuch im Hide bringt erwartungsgemäss nichts aufregendes, viele Tauben und ein paar Schakale, mehr lässt sich in der Hitze des Nachmittags nicht blicken.

Ich fahre in nördlicher Richtung den Nossob aufwärts bis zum Wasserloch Cubitje Quap. Hier sieht man immer diverse Vögel.


Heute hat sich ein Gaukler eingefunden, sein Bad hat er schon beendet, nun richtet er gewissenhaft das Gefieder.




Leider habe ich dem hübschen Weibchen die Handschwingen kupiert. :evil:
Das Männchen sass ein paar Bäume weiter und war schon fertig mit der "Fellpflege", auch bei Gauklers brauchen die Mädels immer länger im Bad!


Ich fahre weiter, während der Himmel immer dunkler wird und sich wiederum ein Gewitter zusammen braut.


Bei Kwang parke ich im Schatten und beobachte das ausgelassene Treiben der jungen Gnukälber.


Man muss kein grossartiger Tierversteher sein, um hier Gedanken lesen zu können. :silly:

Die Wolken verdichten sich, und langsam rückt die Gate-closing-time näher. So fahre ich zurück, nicht ohne kurz vor Nossob auf den Aussichtshügel zu fahren.


Hier bietet sich ein tolles Panorama übers Nossobtal.


Einzelne Schauer gehen nieder, dazwischen bricht immer mal die Sonne durch die Wolken.


Regen und gleichzeitig Sonne, da könnte es doch einen Regenbogen geben. Nein, nicht einen, sogar einen doppelten.


Ich würde gerne hier stehen bleiben, bis die Sonne versinkt, aber ich muss zurück ins Camp.

Hier geniesse ich den feurigen Abendhimmel, bereite mein Abendessen vor und sitze dann noch einige Zeit in der Dunkelheit. Abwechselnd beobachte ich das Wetterleuchten und die Schakale, die um die Braaiplätze schleichen.

Nachts dann brüllen wiederum Löwen. So nahe wie sie sind, saufen sie wohl am hiesigen Wasserloch.


Viele Grüße,
Matthias
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26 Mär 2018 21:26 #516595
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Samstag, 20. Januar; Greife satt

Noch bei Dunkelheit suche ich den Hide auf, vielleicht sind die Löwen ja noch in der Nähe. Ich scanne die Gegend, aber die Löwen finde ich nicht. Dafür trottet eine wiederum rastlose, verfolgt wirkende Braune Hyäne über die offene Pläne aufs Wasserloch zu, zwei Schakale dicht auf den Fersen.


Es ist noch dunkel, so rund Viertel vor Sechs, und die Fotos taugen eigentlich nur zur Doku. Trotzdem, was sein muss, muss sein.


Die Schakale versuchen ein paar Mal, Körperkontakt herzustellen, werden aber brüsk in die Schranken verwiesen. Die Hyäne schlabbert ohne Pause Wasser, und nach gut fünf Minuten zieht sie sich wieder zurück in den erwachenden Morgen.
Ich habe sowieso keine Lust, schon wieder herum zu fahren, so bleibe ich einfach im Hide sitzen und schau mal, was so geht.


Der Morgen verspricht einen schönen Tag, aber dieses Versprechen ist mehr ein Versprecher, denn noch vormittags zieht es komplett zu, es windet wieder stark, und gegen Abend gibt es wieder heftige Gewitter.


Unmengen von Tauben suchen nun das Wasserloch auf, und sechs Schakale drehen bald durch bei all dem Geflatter. Mehrmals beobachte ich ihr eher ungeschicktes Vorgehen und denke immer wieder: "Mei, so wird des nix:"


Ein stattlicher, aber noch junger Kudubock nähert sich misstrauisch dem Wasser, springt wieder davon, nähert sich dann doch, aber Saufen scheint ihm aus irgendwelchen Gründen nicht angeraten. Unverrichteter Dinge zieht er wieder zurück in den Busch.


Während ich noch den Kudu beobachte, höre ich es im Wasser platschen, und ein Schakal ist mitten in die trinkende und badende Taubenmeute gesprungen, hat sich eine geschnappt und verschwindet sofort mit hochgestellter Rute im hohen Gras. Sofort versuchen die anderen Schakale, ihm die Beute abzujagen, aber er scheint der Boss zu sein.

Mittlerweile ist es acht Uhr durch, es wird schnell wieder heiss. Ich gehe zurück zum Condor, nicht ohne die Bäume auf dem Rückweg auf allfällige Eulen zu inspizieren, ohne Erfolg.

Nach einem beschaulichen Frühstück, die allermeisten Camper sind schon im Park unterwegs, tanke ich voll und fahre dann zurück Richtung Two Rivers.


Ein Schwarzbrust-Schlangenadler eröffnet den heutigen Reigen. Der KTP ist ja vor allem wegen der recht guten Möglichkeiten Katzen zu Gesicht zu bekommen, zu einiger Berühmtheit gelangt. Für mich ist der Park zu allererst aber ein Greifvogelparadies.


Leider ist hier die Sonne schon weg, und weit war es auch, aber der Gleitaar muss dokumentiert werden, es sollte der Einzige bleiben.


Ich erreiche wieder den kleinen Damm unweit Kij-Kij, und hier sitzt ein Lanner am Ufer, um zu trinken.


Nach und nach kommt ein Sekretär nach dem Nächsten, um ebenfalls den Durst zu stillen. Letztlich sind zehn Sekretäre hier versammelt, so etwas habe ich noch nie gesehen.


So ganz ungetrübt ist der Spass für die grossen Greife aber nicht, denn ein hier ansässiges Paar Nilgänse hat einige Vorbehalte gegen die Sekretäre und verscheucht diese mit lautem Gekreische.




Jung- vor Altvogel


Erneut kommt ein Lanner, der wie die zwei Kapkrähen auch ans Wasser möchte.


Weiter mobben die Nilgänse die Sekretäre, bis diese letztlich das Feld räumen. Irgendwie passt das nicht zum majestätischen Dahinschreiten der grossen Greife. Wenn ich Sekretär wär, würde ich einen Kurs zur Stärkung des Selbstbewusstseins besuchen, und im Anschluss eine total überrumpelte Nilgans vespern... :whistle:


Schliesslich fällt noch ein Jackal Buzzard ein. Dieses mit Regenwasser gefüllte Loch ist definitiv ein Magnet für Greifvögel.


Aber auch ein paar Gnus mit ganz frisch gesetzten Kälbern scheinen das Wasser zu mögen.

Nachdem ich runde zwei Stunden hier gestanden habe, fahre ich langsam weiter den Nossob abwärts.


Chat Flycatcher, oder Drosselschnäpper


Heute noch gar keine Löwen gesehen, also bitte. Hier liegen zwei Damen direkt neben der Pad in einem schattigen, dornigen Verhau und verdösen den Tag.


Bemerkenswert finde ich, dass sich eine Schildkröte dazu gesellt hat, ohne dass sie diese Wahl bereuen muss.

Dann fahre ich endlich weiter bis ins Camp. Hier muss ich feststellen, dass es kein Wasser gibt. Also nochmals zurück ins Headquarter gefahren, der nette Ranger verspricht mir, sich drum zu kümmern.
Tatsächlich kommt er nach einer Viertelstunde angefahren, verkriecht sich in den Katakomben der Ablutions, und nach fünf Minuten pfeift er mir und zeigt "Thumbs up".
Ich bereite mein Dinner zu, und nachdem ich gegessen habe, fahre ich noch für eine kleine Runde ins Auobtal.


Zwei Red-necked Falcons patroullieren bei mittlerweile bescheidenen Lichtverhältnissen.

Ich kontrolliere, ob der Leo noch unter dem Baum wie gestern liegt, aber der Platz ist verwaist.
Langsam fahre ich über den Dünengürtel zurück. Plötzlich steht vor mir eine Weissflügeltrappe, baut sich auf und gackelt lauthals ihren Unmut heraus. Ich wundere mich noch, denn das Auto kann sie doch schwerlich bedrohen. Dann setzt sich noch eine Lerche mitten auf die Pad und warnt anhaltend, als auch schon, wenige Meter vor mir, eine Wildkatze aus dem Gras auftaucht. Nun dreht die Trappe so richtig auf. Der Katze wird das Geschrei zu viel, sie verdückt sich wieder ins hohe Gras, um dann neben mir an einem schäbigen Strauch die Krallen zu schärfen. Es ist schon ziemlich duster, die Fotos sind allesamt unscharf. Ich fahre etwas zurück bis zu einer kleinen Lücke im Bewuchs und hoffe darauf, dass die Katze hier auftaucht. Schnell noch die Empfindlichkeit hochgestellt, und dann kommt sie auch schon.



Das war´s auch schon, gleich drauf ist die Katze im hohen Gras verschwunden.


Zum Dank portaitiere ich noch den Schreihals, dann fahre ich zurück ins Camp.

Wieder bläst der Südwind, und ein Gewitter entlädt sich ganz in der Nähe. Ein Blitz schlägt unmittelbar neben mir ein, und ich verziehe mich in den Condor.


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 26 Mär 2018 22:07 von fotomatte.
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28 Mär 2018 18:55 #516805
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Sonntag, 21. Januar; tote Hose im KTP

Dieser Sonntag ist in meiner Erinnerung getilgt, in meinen sehr dünnen Bemerkungen steht genau soviel: "Gewitterstürme, etwas Regen."
Und auch die Fotoausbeute des Tages ist sehr übersichtlich, scheinbar habe ich das Sichtungsglück durch die voran gegangenen Tage aufgezehrt.

Morgens regnet es leicht, es ist dunkel und windig, und ich habe keine rechte Lust loszufahren. Einerseits ermüdet es mich etwas, schon wieder die immer gleiche Strecke zu fahren, andererseits bin ich der vielen Fahrerei generell überdrüssig.

Spätvormittags reisst es etwas auf, und ich beschliesse nun doch, nochmals den Nossob aufwärts zu fahren.


Eines der wenigen Bilder zeigt einen Schildkrötenkonvoi, das vordere Exemplar ist die mit Abstand grösste Leopardenschildkröte, die ich bislang zu Gesicht bekommen habe. Man hätte auf ihr reiten können.


Beim Wasserloch Rooiputs stehen ein paar Springböcke, aber sie trinken lieber vom zusammen gelaufenen Regenwasser als vom brackigen Bohrlochwasser.


Nur wenig später finde ich einen Kampfadler, der ebenso an einer kleinen Pfütze seinen Durst stillt. Die Kaptäubchen haben eigentlich die selbe Idee, erkennen aber im letzten Moment, dass diese Option momentan eher ungünstig sein könnte und nehmen im letzten Moment doch weiter Luft unter die Schwingen.

Bei Kij-Kij ist tote Hose, das soll was heissen.
Ich fahre über die Dünenroute über Tierkop bis kurz vor Kij Gamies, aber hier hat es null Vegetation mehr, kein Gras, also auch keine Tiere. Na ja, ein paar Strausse, ein Oryx, ein Steinböckchen, das war´s.

Ich drehe um und fahre zurück nach Twee Rivieren, wo ich beim Restaurant einen Burger mit Fritten bestelle. Der passt wunderbar zum gesamten Tag, er schmeckt so lala, pappig, schlabberig, die Fritten sind weich und fettig. Danach schwimme ich eine Runde im Pool. Im Shop kaufe ich mir den Official Information Guide über den AiAis- Richtersveld Park.

Meinem Motivationstief gehorchend fahre ich auf meine Campsite und verbringe einen entspannten Abend beim Lesen über den Richtersveld Park, den ich diesmal mangels geeignetem Fahrzeug leider wieder nicht einbauen kann.
Bilder sind keine mehr entstanden, und wie geschrieben habe ich keine detaillierten Erinnerungen mehr. Doll kann der Abend also nicht mehr gewesen sein. Kann man im KTP, dem gelobten Land, der Fahrerei und der Katzensuche überdrüssig werden? Ja, kann man. :blink:


Viele Grüße,
Matthias
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01 Apr 2018 19:35 #517274
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Montag, 22. Januar; Kleinvieh macht auch Mist

Ich frühstücke gemütlich, dann verlasse ich das Two Rivers Camp letztmalig, denn heute geht es das Auob-Rivier aufwärts zurück nach Mata-Mata.


Im Dünengürtel stoppe ich für ein paar hindrapierte Gemsböcke.


Bei dem hier bin ich mir gar nicht sicher, der braune Kopf passt irgendwie nicht zu dem schiefergrauen Deckgefieder. Ich vermute einen Gabar-Habicht im Übergangskleid.


Die Weissflügeltrappe präsentiert sich heute bei deutlich besserem Licht.


Die sieht man relativ häufig im KTP, die Ground Agama.


Der Kaptriel vertrödelt im Schatten den Tag, und ab und an muss er mal die Schwingen durchstretchen.


Endlich macht sich das Abscannen der ganzen Kameldorne bezahlt, ich finde einen Milchuhu, der mich ziemlich verpennt anblinzelt.


Vom Scimitarbill, oder Sichelhopf, will mir einfach kein ordentliches Foto gelingen, immer ist irgendwelches Astwerk im Weg. Aber weil ich hier längere Zeit zubringe, bekomme ich mit, wie ein braunes Tier herumschleicht, gleich drauf wieder verschwunden ist, um kurz darauf in einer oberen Etage wieder aufzutauchen.


Eine Slender Mongoose, oder Schlankichneumon, hat sich eben diesen Kameldorn für ein Schläfchen ausgesucht.


Eine weitere Ground Agama. Mittlerweile ist es wieder heiss geworden, und das Reptil bevorzugt den lichten Schatten.


Der hier ist eindeutig ein junger Gabar Goshawk.


An einem von Tieren gegrabenen Wasserloch sitzen zwei Ohrengeier und ein Weissrückengeier, die hier gebadet haben und nun ihr Gefieder richten.


Der kleinere Whitebacked Vulture macht ein paar Hopser und kehrt nochmals zum Wasser zurück, um zu trinken.




Zum allerersten Mal finde ich eine Straussenfamilie mit noch kleinen Küken, neun an der Zahl.


Der stolze Papa zeigt seinem Nachwuchs, was alles so als Nahrung in Frage kommt.

Natürlich stoppe ich immer bei den Rest Camps und inspiziere genauestens, ob nicht zufällig eine Schlange da rum liegt. Tut sie natürlich nicht.
Ich überhole einen Traktor, der einen aus drei grossen Reifen zusammen geflickten Strassenhobel zieht. Ich hatte mich schon gewundert, dass die Strasse seit Twee Rivieren so glatt war, viel besser als auf der Hinfahrt.

Am frühen Nachmittag laufe ich wieder in Mata-Mata ein, gebe meinen Laufzettel ab und frage wieder nach einem Night-Drive. Wieder muss ich später nochmals nachfragen.
Ich suche mir einen Platz direkt am Zaun mit Blick aufs Wasserloch, richte mich ein und bereite mir das Dinner zu. Dann gehe ich eine Runde in den Pool, um danach nochmals eine kurze Runde im Park zu drehen.
Die ist nicht sonderlich ergiebig, einzig eine weitere Leopardenschildkröte habe ich fotografiert.



Ich frage nochmals nach, und ja, es haben sich zwei weitere Paare gemeldet, also findet der Drive statt.
Die Zeit bis dahin überbrücke ich mit einem Bierchen im Hide und beobachte ein paar Schakale, die wiederum auf Insektenfang aus sind.

Um Halbzehn geht es wieder los, es ist wieder der selbe Guide wie vor sechs Tagen.


Beim Office knipse ich noch einen der hier zahlreichen, an den Lampen rumhängenden Bibron´s Tubercled Geckos.

Der Drive ergibt wiederum einige Skorpione, zwei Wildkatzen, zahlreiche Löffelhunde und Kapfüchse, vier Gennets, einige Uhus, das ganz normale Programm eben.
Leider gelingt mir kein Bild von einer Kapkobra, welche direkt neben der Pad herumkriecht. Während ich versuche, im Sucher der Kamera den Kopf der Schlange zu finden, bemerke ich zu spät, dass sie schon halb in einem Erdloch verschwunden ist. So lege ich die Kamera weg und beobachte, bis der Rest der dunkelgelben Kobra verschwunden ist.


Einen krönenden Abschluß gibt es dann doch noch, an einem frischen Löwen-Riss eines Gnus frisst eine Tüpfelhyäne laut knackend an den Rippen herum.

Pünktlich um Halbzwölf sind wir wieder zurück. Von der Nacht gibt es noch zwei rufende Perlkäuze zu vermelden, das war also der letzte volle Tag im KTP. Und irgendwie bin ich ganz froh, dass es morgen weiter geht. Es gilt Neuland zu entdecken.


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 02 Apr 2018 09:28 von fotomatte.
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03 Apr 2018 22:03 #517557
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Dienstag, 23. Januar; Grande Finale

Der letzte Morgen im Park, der Himmel ist blank geleckt. Na gut, eine kleine Ausfahrt soll noch drin sein. Ich setze mir als Umkehrpunkt Craig Lockhart, das übernächste Wasserloch in rund zwanzig Kilometern Entfernung.
Um kurz nach Halbsechs fahre ich durchs Gate, und Punkt sechs Uhr mache ich das erste Foto.


Der freut mich jetzt aber sehr, denn die letzten zwei Tage waren Grosskatzenfrei, sowas ist mir zuvor im KTP noch nicht passiert. Der alte Leu wetzt diese Scharte aus. Noch ist die Sonne nicht aufgegangen, also ist Warten angesagt. Von den zunächst sieben, acht weiteren Autos haben nicht alle Driver die Geduld, die meisten räumen vorzeitig das Feld.


Im Liegen brüllt er markerschütternd durchs Tal, und von hinter der Düne in meinem Rücken antwortet ein weiterer Löwe.


Zwanzig Minuten später ist die Sonne über die Düne gekrochen und verpasst dem Kuder einen feinen Heiligenschein im Gegenlicht.


Eine weitere Viertelstunde später erhebt er sich, brüllt ein paar Mal und humpelt dann langsam in Richtung Dünen.

Das war doch schon mal nicht schlecht für einen noch so jungen Morgen. Ich fahre langsam weiter Richtung Craig Lockhart, dabei passiere ich wieder die zehnköpfige Giraffenbullentruppe. Im Anfahren meines Umkehrpunkts sehe ich schon Weitem, da liegt was oberhalb vom Wasserloch in den Dünen. Sieht aus wie...


na wie ´ne Braune Hyäne wieder mal, und diesmal im schönsten Sonnenlicht. Es ist Punkt Sieben Uhr.


Übervorsichtig nähert sie sich dem Wasser, und wieder wird sie von Schakalen begleitet. Die Hyäne schlabbert wieder rastlos Wasser, nur kurz unterbricht sie, um die aufdringlichen Schakale in die Schranken zu weisen.


So ganz klar ist mir nicht, was die Schakale von der Hyäne wollen, aber sie suchen die Nähe.


Nach sechs Minuten ist alles vorbei, und die Hyäne verschwindet wieder über die Düne.
Egal wie oder was jetzt noch kommen sollte, der Drive hat sich gelohnt, und ich mache mich langsam wieder auf den Rückweg.


Da kann man auch mal für einen eher gewöhnlichen Vogel halten, wie diesen Fork-tailed Drongo.


Punkt acht Uhr. Die vier Brüder wollen sich auch noch die Ehre geben, sie spazieren in aller Seelenruhe das Auob Rivier aufwärts.


Mit ihnen fing alles an vor einer Woche, und nun sollen sie meine letzten Katzen sein. Das ist mir mehr als recht.


Kurz bevor die Pad das Aoubtal verlässt und über die Dünen führt, gewahre ich einen Lanner, der gerade eben Beute gemacht hat. Ganz langsam lasse ich das Auto rückwärts in eine passende Position rollen, das ist dem Greif zwar nicht ganz geheuer, aber man merkt genau, er will jetzt auch nicht auf sein Frühstück verzichten. Er beruhigt sich auch gleich wieder und fängt an, den Siedelweber zu kröpfen.


Stück für Stück inklusive der Füsse verschwindet der Weber im Schlund des Falken.


Nach vier Minuten ist nichts mehr von dem kleinen Singvogel übrig.

Kurz vorm Gate muss ich nochmals halten, der Park meint es heute sehr gut mit mir. Er gibt nochmal Alles.


Ein Zwergfalke, ein Weibchen ( korrigiert, danke Claudia ), hockt auf seinem Ansitz. Sie muss sich das Frühstück erst noch verdienen.

Im Anschluss verbocke ich noch einen Rotbauchwürger, aber das macht nun gar nichts aus.
Um neun Uhr bin ich zurück im Camp und frühstücke erst mal ganz gemütlich in der Sonne. Es ist ruhig auf dem Platz, die allermeisten Leute sind unterwegs.
Dann packe ich meinen Krempel und fahre zur Tankstelle. Aber hier haben ein paar weitere Leute dieselbe Idee, so dauert es eine ganze Weile, bis ich dran bin. So checke ich nochmals den Baum auf anwesende Eulen, aber der Platz ist verwaist. Während mein Auto vollläuft, pumpe ich die Reifen wieder auf, dann gehts das kurze Stück zur Ranger Station. Hier checke ich aus, dann kommt das Einreiseprozedere auf der namibischen Seite. Ein Guide mit einem Kleinbus voll Chinesen ist vor mir, aber da die Asiaten einige Probleme beim Ausfüllen der Immigration Form haben, kann ich mich vordrängeln. Nun nix wie weg hier.


Den Rest des Tages, der mit einem lustigen Abend auf der schönen Mesosaurus Campsite endet, gibt es in einem weiteren Kapitel. Bis dahin,

viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 04 Apr 2018 20:35 von fotomatte.
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06 Apr 2018 22:50 #517946
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weiter der 23. Januar; der Wald von Mesosaurus

Ich bin nun wieder in Namibia zurück, eigentlich sind keine besonderen Tiersichtungen mehr zu erwarten. Klar, innerhalb der wildsicher eingezäunten Farmen wie der Kalahari Game Lodge finden sich Gnus, Kudus, Strausse sowie Gemsböcke und Springböcke sowieso. Und doch finde ich auch noch ein einzelnes Erdmännchen direkt neben der Pad. Später, kurz bevor ich die C 15 verlasse, liegt eine tote Kuh neben der Strasse, und rund fünfzig Geier haben sich versammelt, teils hocken sie schon auf oder neben dem Kadaver, einige sitzen auch in ein paar Bäumen. Es sind alles Weissrückengeier, und die Kuh ist noch unversehrt. Wahrscheinlich müssen erst ein paar Ohrengeier für die Leichenöffnung sorgen.

Ich biege ab auf die landschaftlich überaus ansprechende D 511, es geht auf und ab über die roten Dünen. Die Pad ist ganz frisch gehobelt, so macht das Fahren hier Spass.


Auf und nieder, immer wieder...


Bald geht es auf die C 17, die ebenso frisch geschoben wurde. Ab Koés wird es langweilig, topfebenes Weideland, weitgehend ohne Grasaufwuchs. Hin und wieder sind ein paar Bokkies zu sehen, das war´s.

Dann tauchen die ersten Köcherbäume auf, sie wachsen nicht in der weiten Fläche, sondern auf einem Felsband. Es werden immer mehr, und schon erreiche ich die Farm "Spitzkoppe" von Giel ( sprich: Chiel ), der hier das Mesosaurus Fossil Camp betreibt.
Ich checke ein und frage, ob denn schon zwei Schweizer Brüder hier wären. Ja, ja, die sind schon seit gestern hier. Gut, scheint ja diesmal zu klappen mit unserem Treffen.
Ich fahre die letzten drei Kilometer bis zur Campsite, und da nur ein Auto hier rum steht, fahre ich direkt dorthin. Sam kruschtelt im Auto rum, während Beenie im Dachzelt liegt und pennt.
Sowas hab ich noch nicht gesehen, ein Warenlager wie für eine militärische Grossübung. Bestimmt alleine vierzig grosse Kanister mit Trinkwasser stehen im Schatten ( Sam, du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich MIST schreibe ). Wir begrüssen uns, ich stelle schnell den Condor einen Platz weiter in den Schatten, dann hole ich meinen Stuhl und wir erzählen uns Schtories von unseren Touren. Das ist sehr kurzweilig, die Zeit verfliegt im Nu.

Gegen sieben Uhr unterbrechen wir die Unterhaltung, das Licht wird jetzt immer schöner, und wir gehen in verschiedenen Richtungen los, um Köcherbäume zu "machen".


Ich habe zwar schon sehr viele Fotos von diesen Aloen auf der Festplatte, aber irgendwie rühren mich diese Pflanzen an, und wieder schiesse ich mich in einen Rausch.


Auch landschaftlich weiss die Ecke hier zu gefallen, Richtung Süden erheben sich Berge. Könnten das die Grossen Karasberge sein?


Kurz vor Sonnenuntergang fangen die Bäume an zu glühen.


Sieht doch fast aus wie ein Wald.




Dann ist es soweit, die Sonne versinkt, und ich köpfe ein Savanna, das ich mitgenommen habe.


Die letzten Strahlen lecken an den oberen Ästen, das war´s. Nur ein stinknormaler Sonnenuntergang.


Der knapp halbe Mond steht hoch am Himmel.

Bevor es dunkel wird, treffen wir uns wieder im Camp. Während Beenie in der Feldküche wirbelt und Sam allerlei Gemüse, Kartoffeln und zwei Pakete Rindfleisch klein schnibbelt, mische ich Gin Tonics. Wir erzählen weiter, während unser Abendessen geraume Zeit im Potjie zubringt.
Es ist schon lange tiefdunkle Nacht, bis das Beef-Stew fertig ist, aber das Warten hat sich gelohnt. Es schmeckt fantastisch, ganz grosses Lob nochmals an Beenie. Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut.

Kurz vor Mitternacht, knapp bevor der Mond untergeht, ziehen wir nochmals los, um ein paar Sternenbilder zu machen.


Dann beschliessen wir den Tag. Zufrieden mit mir und der Welt schliefe ich in meinen Schlafsack.


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 06 Apr 2018 23:29 von fotomatte.
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