22. Mai
Heute stehen wir sehr früh auf, denn eigentlich ist der Plan früh morgens gleich im Dead Vlei zu sein bevor die Sonne zu hoch steht.
Als dann aber schon einige Scheinwerfer in der Dunkelheit zu sehen sind, die eilig auf dem Weg zum Sossusvlei sind vergeht uns irgendwie die Lust bei diesem Run mitzumachen.
Also gut, dann gehen wir jetzt eben Frühstücken.
Mit dem Heißluftballon über die Dünen ist bestimmt auch ein tolles Erlebnis.
Beim Frühstücken können wir jede Menge Fahrzeuge beobachten, die es offenbar äußerst eilig haben, nach hinten zu kommen.
Da die Sonne bereits einige Zeit über dem Horizont steht, fragen wir uns, was die wohl jetzt noch zu verpassen glauben.
Wir gehen es jedenfalls etwas ruhiger an.
Auf der Teerstraße nach hinten ins Vlei geht es mal wieder vorbei an wunderschöner Landschaft.
Düne 45
Spuren im Sand
Nach der knapp einstündigen Fahrt stehen wir kurz etwas ratlos auf dem Parkplatz.
Laut Hinweistafel ist das Shuttle kurz davor loszufahren. Wir überlegen fieberhaft, ob wir uns beeilen sollen um es noch zu erwischen oder die Tiefsandstrecke lieber doch selbst fahren sollen.
Auf diesen Teil des Fahrens hatte Klaus sich eigentlich sehr gefreut und natürlich auch mental vorbereitet.
Allerdings nagt auch die Aussicht auf die Schmach des Steckenbleibens am Selbstbewusstsein...
Wir überlegen einen Moment zu lange und das Shuttle, ein schwerer Traktor mit Hänger für etwa 20 Personen, fährt los.
Gut.
Selbst ist der Mann, und auf dieses Gefährt mit Anhänger hatten wir ja eigentlich sowieso keine Lust.
Klaus schaltet den Vierradantrieb ein und fährt dem Shuttle hinterher.
Blöd.
Das Shuttle fährt, seiner Bauart entsprechend, sehr langsam. So haben wir es ständig vor der Nase.
Nach einigen Stopps, um dem sperrigen Vehikel etwas Vorsprung zu gewähren (wie war das doch gleich mit dem Anhalten im Tiefsand?) passen wir eine Gelegenheit ab und überholen.
Hoffentlich bleiben wir nicht ausgerechnet jetzt stecken!
Klaus ruft sich zum x-ten Mal alles ins Gedächtnis, was er aus einem Fahrseminar "Wüste", bei dem er vor mehr als 20 Jahren teilgenommen hat, noch weiß.
"Bloß nicht vom Gas gehen!" Gut, es klappt.
Wir werden etwas durchgeschüttelt kommen aber gut vorwärts. Da sich das Fahren im tiefen Sand einfacher gestaltet als erwartet und uns auch ständig Game Drive Cars entgegenkommen, die bis auf die etwas breiteren Reifen auch nicht anders ausgestattet sind als wir, entspannen wir uns langsam.
Etwa fünfzehn Minuten später kommen wir vergleichsweise entspannt am Ausgangspunkt für die Dünenwanderungen an.
Klaus ist ganz begeistert.
Na ja, man soll den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend bzw. vor dem Rückweg loben, also halte ich mich mit meiner Euphorie noch etwas zurück.
Nach einem kurzen Gespräch mit einem Ehepaar aus dem Allgäu, das die Strecke gerade mit einem serienmäßigen Renault Duster ebenfalls ohne Ausfälle bewältigt hat, haben wir dann aber beide ein gutes Gefühl.
Wir machen uns auf den Weg in Richtung Dead Vlei.
Wir beschließen zunächst den Kamm der Düne links vom Vlei zu erklimmen, was wir nicht bereuen, denn der Blick von der Düne hinunter in die Lehmpfanne des Vlei und auf die umliegenden Dünen wird von Minute zu Minute atemberaubender.
Den langen Weg über die Düne 'Big Daddy', die genau hinter dem Dead Vlei liegt, ersparen wir uns und steigen an einer geeigneten Stelle ab.
Lustige Erfahrung, das macht Spaß.
Unten angekommen, leeren wir zunächst den Sand aus den Schuhen, dann widmen wir uns dem Anblick, der wohl die meisten für Namibia typischen Bilder liefert:
Die abgestorbenen Bäume im trockenen Lehmboden vor den gigantischen Dünen.
Wir sind ausgesprochen beeindruckt und machen jede Menge Fotos.