THEMA: "Wir halten nur für Vögel" - NAM/BOT August 2017
24 Aug 2017 07:49 #486442
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  • Champagner am 24 Aug 2017 07:49
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Seit gestern bin ich nach drei aufregenden, wunderschönen und interessanten Wochen in Namibia und Botswana wieder daheim! Unterwegs sind wir von der Überlegung, vielleicht einen Bericht gemeinsam zu schreiben, abgekommen - zu kompliziert, zu langwierig, und außerdem will ich gerne auch lesen, was die anderen schreiben, und zwar über jeden Tag, nicht nur über jeden zweiten und dritten, wie in der angedachten Variante, dass wir abwechselnd schreiben (da hätte ich dann sicher alle Transfertage erwischt :laugh: )! Also wurde besprochen, dass jeder so macht wie er will - von daher lege ich mal los.......


Die Idee zu dieser Reise wurde am 4. März 2016 geboren, als Uwe Eulenmuckel in fotomattes damals neuestem Bericht Folgendes schrieb:
Hallo Matthias,
vielen Dank für die vielen schönen Bilder und Eindrücke. Vogeltechnisch hast du in den letzten Tagen nun wirklich ein Feuerwerk abgebrannt. So viele Arten, Wahnsinn.
Besonders neidisch sind wir auf die Spezies, die wir zu "unserer" Jahreszeit wohl niemals zu Gesicht bekommen werden wie z. B. den Kobalteisvogel und den Amethystglanzstar.
einem Nicht-Orni plausibel zu machen, dass man diesem einen winzigen Vogel über eine halbe Stunde nachstellen muss, mag einmal gelingen. Bei der nächsten Wiederholung gibt es aber Mecker.
Ich glaube immer mehr, dass wir irgendwann mal zusammen mit dir in Afrika auf Vogelpirsch gehen sollten. Ruth ist dabei die Geduld in Person. Unter einer halben Stunde lang einem einzelnen Vogel nachzupirschen, fängt sie eigentlich erst gar nicht an.
Freuen uns schon auf eure Erlebnisse in Botswana.


Matthias‘ Antwort ließ nicht lange auf sich warten:
@ Muckels : Der Kobalteisvogel ist ganzjährig anzutreffen, also nur zu. Den Pygmy Kf. allerdings gibt´s nur im Sommer zu sehen, ist mir aber bislang auch noch nicht geglückt. ( der einzige Eisvogel, der mir noch fehlt ).
Also, ich wäre dabei bei einer Orni-special-tour. Und die Bele packen wir auch noch auf die Rücksitzbank dazu...

Mein nach dem von Matte erfundenen Arbeitstitel "Orni-special-tour“ benannter Unterordner in meiner Mailbox füllte sich danach ganz schnell mit Nachrichten und wenige Tage später stand der Plan: Muckels, Matte und Mabele werden im August 2017 drei Wochen lang (in denen sich die Sommerferien NRW und Ba-Wü überschneiden) gemeinsam in Namibia und Botswana unterwegs sein! :)

Hier die geplante Route – vor Ort gab es dann ein paar kleinere Änderungen. B) :whistle:






Gebucht haben wir nahezu alle Campsites, bei dem Teil vom 10.8. – 13.8. haben wir uns für 1 Nacht Mahangu, 2 Nächte Nambwa und 1 Nacht Caprivi Houseboat Safari Lodge entschieden.

Gefahren sind wir in dieser Zeit 4163 Kilometer – typischer Anfängerfehler eben….. :woohoo: :lol:

Apropos Anfänger: Für mich war es die siebte Reise, für die Ruth und Uwe die vierzehnte und für Matthias ein Jubiläum: die zehnte Reise ins Südliche Afrika! Matte, da fällt mir ein: hast du überhaupt eine Runde ausgegeben :blink: ?? Oder lassen wir großmütig die Tatsache gelten, dass du uns fast jeden Abend köstliche Gin-Tonics gemischt hast :dry: ?


Gelernt habe ich auch sehr viel unterwegs – mir war schon bei der Planung klar, dass ich dieses Mal die Anfängerin in der Truppe sein werde, sowohl was die Erfahrung in Sachen Selbstfahren und Camping betrifft als auch bei der Vogelkunde.

Was Letzteres betrifft bin ich noch heute sprachlos, was die drei anderen können :woohoo: ! Man sitzt entspannt am Tisch, von links aus ca. 3 Kilometer Entfernung kommt ein leichtes Zirpen/Zwitschern/Pfeifen/Trällern und schon wird aus drei Mündern eine Vogelgattung (sagt man so, Matte?) genannt, mit wissendem Nicken wird dann noch schnell die genaue Art (?) hinterher geschoben, während ich mit offenem Mund und noch offeneren Ohren dasitze und immer noch überlege, ob ich überhaupt etwas gehört habe :whistle: !

Oder man fährt durch die Pampa, ein winzig kleines fedriges Etwas huscht von rechts nach links über die Pad– und schon nennt Matte den Namen und das Geschlecht des Piepmatzes! Ich habe gar nichts gesehen – aber so was von GAR NICHTS :sick: !!! Ein bisschen dämlich fühlt man sich da ja schon dabei, wenn man mit solchen Kennern und Könnern unterwegs ist – aber so zwei/drei Vogelstimmen kann in inzwischen auch auseinander halten und das eine oder andere Federvieh kann ich nun auch anhand des Flugbildes (mit ca. 50% Fehlerquote :unsure: ) bestimmen! Beim Fotografieren habe ich geschaut, wo die anderen drei zielsicher hinlaufen, bin einfach hinterher marschiert und habe versucht meine Kamera so auszurichten wie die anderen – dann bestand eine geringe Chance für mich, auch etwas zu finden :laugh: !

Achja, noch zum Titel des Reiseberichtes: schon bei der Planung wurde von Uwe mitgeteilt, dass für Leoparden oder ähnliches Katzenzeugs natürlich nicht angehalten wird! Zum Glück (oder soll ich sagen leider?) gab es wenig Gelegenheiten, bei denen wir in Versuchung kamen, doch auf die Bremse zu treten! Von daher werdet Ihr hauptsächlich Landschaft und Vögel und vielleicht noch den einen oder anderen üblichen Säuger im Bericht zu sehen bekommen!

An alle, die Interesse haben hier mit zu lesen: bitte setzt auch NICHT irgendwo in oder auf das Fahrzeug - wir haben eh keinen Platz und nicht mal wir würden die eine oder andere Strecke nochmals fahren! Ich empfehle daher ein gemütliches Plätzchen auf der heimischen Couch!

Und für alle, die mich das bereits per PM gefragt haben: Ja, wir reden noch miteinander :) ! Uwe hatte in einer Mail ganz am Anfang mal geschrieben: „Wir vier – das wäre doch ein super Team.“ Von meiner Seite aus kann ich dies vollumfänglich so stehen lassen – es hat einen Riesenspaß gemacht, mit Euch, Ruth, Uwe und Matthias, unsere kleineren und größeren Abenteuer zu erleben und niemals wäre es für mich möglich gewesen, so eine Tour alleine oder als Verantwortliche zu fahren. Tausend Dank dafür!! :kiss:





P.S. Ruth, ich habe es leider nicht wie von dir vermutet bis Kapitel 4 geschafft, bevor Ihr heute zur Landung in Frankfurt ansetzt :silly: !!! (Die drei Ausrufezeichen sind extra für dich :kiss: B) )
Letzte Änderung: 31 Okt 2017 16:01 von Champagner.
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25 Aug 2017 08:24 #486605
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31. Juli 2017 / 1. August 2017 – Anreise

Stop, vor der Anreise sind da ja noch die Vorbereitungen! :woohoo:

In dem Jahr vor der Reise gibt es zwei konspirative Treffen der Reisegruppe – eins im Süden und eines in NRW. Dabei merken wir schnell, dass Uwe der Perfektionist in Sachen Routing ist. Mit ein paar Klicks zeigt er uns die verschiedenen möglichen Varianten der einzelnen Teilstrecken – so richtig aufgepasst haben Matte und ich aber wohl nicht :unsure: , denn sonst wäre uns nicht gleich am Anfang der Reise ein kleiner Planungsfehler - der aber zum Glück ohne Folgen blieb - unterlaufen :blush: !

Die Bucherei haben wir aufgeteilt, die Eulenmuckels machen für uns die Anfrage bei Savanna gleich mit – und da das Angebot für den Bushcamper besser ist als für die Dachzeltversion (warum auch immer, vermutlich, weil unser Fahrzeug schon recht alt war), schlagen wir zu. Ein Luxusschlitten mit allem Pi-Pa-Po. Matte verzieht ein bisschen das Gesicht :sick: , ihm täte es auch ein 2x4-Condor plus sein Bodenzelt - aber er hat ja dieses Mal mich an der Backe :silly: . Uwe bucht die Namibia-Campsites, Matte den Botswana-Teil. Ich kümmere mich ums Essen, sprich ich bestelle auf Grund der guten Erfahrungen von Casimodo & Co. Fleisch bei der Klein Windhoek Schlachterei ( www.kwsnamibia.com/ ) und das Abendessen in der Hakusembe Lodge. Uwe, der Alleskönner was dieses ganze Datenzeugs betrifft, erweckt noch das Navi von Matte zum afrikanischen Leben und somit sind wir gut gerüstet.


Ich persönlich habe noch ein paar kleinere Aufträge abzuarbeiten: Denzil von den African Vocals hat seinen Schlafsack hier vergessen, den darf ich noch irgendwie in mein Gepäck zwängen :ohmy: . Dort tummelt sich schon diverses Fotogeraffel für Christian Stiebahl, den ich bei der Tournee 2014 kennen und schätzen gelernt habe :kiss: . Dann muss ich in die komplizierte Welt der Smartphones eintauchen, denn Face Sango bitte mich, ihm ein bestimmtes Modell in Deutschland zu besorgen, wo sie viel billiger sind. Das klappt dann tatsächlich besser als gedacht und meine Nachbarstochter macht mir den Aktivierungskram für die nichteuropäische SIM-Karte (ich hab von sowas ja keinen Plan :blink: ). Dies alles natürlich kurz vor der Abreise, so dass ich nicht ganz so entspannt packe wie gehofft. Zum Glück kann ich aber alles in einen großen Koffer werfen, den ich bei Savanna stehen lassen darf und muss mich dieses Mal nicht mit der Taschenschlepperei rumquälen.

Zug zum Flug und der Flug selber mit Air Namibia klappen reibungslos (u.a. dank eines recht alkohollastigen Gin-Tonics kurz nach dem Start ist die Stimmung auch hervorragend bei Matte und mir :lol: ) und so landen wir am 1.8. zwar etwas müde, aber sehr glücklich in Windhoek. Wir sind die einzigen Savanna-Gäste und so sind wir ratzfatz (nachdem wir noch Geld am Flughafen-ATM getankt haben) in der Stadt und auch die Übergabe geht sehr schnell. Während wir uns das Auto erklären lassen kommt ein Fahrer von der Metzgerei und bringt das Fleisch. Mensch, das klappt ja alles super :) . Nur Christian kann leider nicht kommen, weil er einen geschäftlichen Termin hat, war aber schon vorher bei Savanna, um abzuklären, ob ich die Sachen für ihn (und auch Denzils Schlafsack, um dessen Übergabe er sich kümmern wird) dort lassen kann, bis er Zeit hat sie abzuholen. Bei dieser Gelegenheit hat er auch eine Flasche Rotwein für mich dagelassen sowie eine liebe Karte, was mich beides sehr freut :kiss: !

Wir können also sehr früh schon einkaufen gehen, was wir allerdings nur mittelmäßig begeistert hinter uns bringen – es zieht uns raus aus der Stadt!

Also erledigen wir nur das Nötigste und machen uns auf den Weg nach Teufelsbach, wo wir unsere erste Nacht verbringen werden.

An diesem Punkt mal unsere Route (in blau) in der Kartenansicht - und nein, nie wäre ich in der Lage, so etwas zu erstellen :woohoo: ! Mein herzlicher Dank gilt Herbert (freshy), der mir gestern ungefragt diese Karte gebastelt und als Überraschung gemailt hat :kiss: :kiss: :kiss: ! (Zweimal tauchen Lodges auf, aber wir haben immer gezeltet, nur kann ich mich im einen Fall nicht an den Namen der Campsite erinnern, da muss ich noch recherchieren, und im anderen Fall liegt die Lodge direkt daneben - spielt aber ja eigentlich keine Rolle!)


Dort angekommen ist Bruno nicht im Haus (dass Irmela auf Tour ist wissen wir schon von Daxiang) und so beschließt Matte, dass wir gleich mal zur Campsite fahren und unseren Braai-Korb erst später abholen.



Es geht durch unzählige Farmtore ( waren es fünf?), die witzigerweise alle auf eine andere Art verschlossen sind, so dass es mir nicht langweilig wird beim Auf- und Zumachen. Matthias lacht sich jedesmal ins Fäustchen, wenn er im Rückspiegel sieht, dass ich zur falschen Seite des Autos zurückgehe. „Willsch du jetzt fahren :P ?“

Unterwegs sehen wir die ersten (wenn auch schemenhaften) Kudus - hier extra für Uwe, der Beweisbilder ja so sehr liebt B) , ein solches!



An der Campsite angekommen atmen wir erstmal tief durch – es ist herrliches Wetter, es duftet und wir sind einfach nur happy, dass wir jetzt endlich in der afrikanischen Natur sind. Das Trockenflussbett ist sehr schön und wir laufen ein bisschen darin herum.





Es geht dann auch gleich los mit Birding – und wie schon im heimischen Garten ist es mir fast unheimlich, was Matte alles hört und sieht.

Ich hätte vielleicht drei/vier Arten entdeckt, Matte zeigt mir aber viel mehr und manchmal sehe ich die Piepmätze sogar !

Allerdings zeigen sich viele nicht sonderlich kooperativ, wie dieser Kalahari-Scrub-Robin,



der Common Scimitarbill



der Red-headed Finch-Mann (unter Birdern auch als Madine bekannt :silly: )



oder der allgegenwärtige Grey Go-Away-Bird



Alle verstecken sich hinter Zweigen :evil: !

Da sind mir die Mahali-Weber (White-browed Sparrow-Weaver) doch zehnmal lieber, sie sind allgegenwärtig im Camp und lassen sich auch fröhlich trällernd fotografieren, ohne sofort die Flucht zu ergreifen.







Plötzlich meint Matte „Oh, die Quietscherle sind da!“ Mensch, wir hatten in seinem Bericht noch darüber geschrieben, ob ich die wohl auch sehen werde, und schwups sind sie da. ABER: vom Modellsitzen halten sie gar nichts – sie verstecken sich im Laub und eine (ein Rüppels Parrot-Mädel) blickt nur mal eben kurz und recht arrogant mit gesenkten Augenlidern zu mir runter.




Und schwups sind sie auch schon wieder weg und waren nicht mehr gesehen! Dass das Qietschen der Rüppels und Meyers Parrots uns die ganze Reise über begleiten würde und wir entsprechend oft damit beschäftigt sein werden, sie einmal vernünftig abzulichten ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar!

Nach der ersten Lehrstunde machen wir uns auf den Weg zurück zum Farmhaus, wo Bruno uns herein bittet und gleich mal ein bisschen Alkohol auffährt. Ich versuche zuerst aus dieser Nummer rauszukommen, aber er lacht und meint, das ginge ja gar nicht und was Konni und Silke denn sagen würden, wenn ich nur Wasser trinke :laugh: . Leicht angeschickert geht es bald darauf mit unserem Abendessen an Bord wieder zur Campsite – natürlich mit diversen Stops für Vögel.

Double-banded Sandgrouse-Mann (Nacht-Flughuhn)



Der mir bis dato unbekannte Damara Red-billed Hornbill



Sowie ein African Hawk Eagle, den ich entdecke, obwohl er recht weit weg ist. Ich weiß schon, warum ich Greife mag – die sind wenigstens so groß, dass man sie auch ohne Lupe sieht ;) !





Wieder angekommen am Flussbett im schönen Abendlicht



wird schnell das Campfire entfacht und die Schlafgemächer gerichtet – mein Dach ist in Sekundenschnelle nach oben geschoben und schon entfaltet sich ein super gemütliches Zelt, Matte baut derweil seine Dackelgarage auf.



Anschließend werden die Kartoffeln in die Glut gelegt und der Oryx gegrillt – mit einem leckeren Abendessen geht unser erster Tag in Namibia zu Ende! Ich bin sehr gespannt, wie kalt es nachts werden und ob sich mein neuer Schlafsack bewähren wird!

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Dieser Schlafsack hat für mich den Vorteil, dass er rechteckig geschnitten ist und somit erstens viel Platz bietet und zweitens auch als Decke verwendet werden kann. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an meine Freundinnen und Freunde sowie Verwandtschaft, die ihn mir zu meinem letzten Geburtstag in Form einer großzügigen Geldspende geschenkt haben!




P.S.: Matthias, falls ich irgend etwas falsch benamst oder beschrieben habe, bitte sofort reingrätschen ;) !
Letzte Änderung: 10 Sep 2017 17:24 von Champagner.
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26 Aug 2017 07:02 #486743
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2. August 2017 – Vom Teufelsbach River Camp zur Hoada Campsite

Nachts wird es kalt – richtig kalt :blink: ! Morgens haben wir eisige Hände beim Zusammenräumen, aber ich habe prima geschlafen in meinem warmen Schlafsack! Er scheint die richtige Wahl gewesen zu sein!
Es ist noch Hitze in der Glut und so zündelt Matthias ein bisschen rum und macht uns heißes Wasser für Kaffee/Tee und wir genießen unser erstes Frühstück in der afrikanischen Natur.



Das Licht ist herrlich und die Sonne wärmt auch sehr bald.



Matte ist im Glück – er entdeckt einen seiner Lieblinge, den Perlkauz!



Wir halten uns aber nicht mehr lange auf, da wir heute eine ziemliche Strecke vor uns haben und erstens tanken und zweitens noch einkaufen müssen. Außerdem scheint unsere Gasflasche fast leer zu sein, also müssen wir diese auch noch auffüllen lassen, was sich später als die zeitraubendste Aktion von allen herausstellt :angry: .

Auf dem Weg zu Bruno gibt’s noch ein paar wenige Vogelstopps – besonders witzig drauf sind diese Gelbschnabeltokos bei der Frühgymnastik





Es gibt noch Queleas



und einen Marico Flycatcher im Angebot



– und dann sind wir schon an der Farm, geben das Geschirr von gestern ab, zahlen und verabschieden uns.



Getankt wird in Okahandja, in Otjiwarongo halten wir beim Super Spar. Dort nerve ich Matte ein bisschen damit, dass ich (wie in Windhoek auch schon B) :whistle: ) unbedingt Couscous haben will, schlussendlich ist es aber sogar er, der es in den Regalen findet. Auch unsere anderen Wünsche können wir uns erfüllen, zudem befindet sich ums Eck ein großer Liquor-Store (vor allem das richtige Tonicwater zu bekommen ist kein leichtes Unterfangen :dry: – das können auch die Eulenmuckels bestätigen, die sich die ganze Reise über mit einem Restbestand von falschem Tonicwater rumquälen müssen ;) ). Danach folgt dann die gefühlt Stunden dauernde Gasflaschenaktion bei Cymot, bei der ich als Wächterin im Wagen sitzen bleibe – und danach hält uns nichts mehr – es liegen ja auch noch viele Kilometer vor uns!

Unterwegs gibt es nicht viel zu sehen (besser gesagt zu fotografieren – ich bin sicher, dass Matte diverse Flugobjekte beobachtet hat) – mal abgesehen von diesem Schwarzbrustschlangenadler auf Art-déco.



In Kamanjab überlegen wir zwar kurz, ob wir unseren Dieseltank nochmals ganz auffüllen, aber irgendwie haben wir so gar keine Lust dazu :S und verschieben dies auf morgen in Palmwag :whistle: ! Wir wollen jetzt endlich auf Hoada ankommen und die Muckels treffen, die aus Richtung Etosha unterwegs sind.

In Otji hatten wir den ersten SMS-Kontakt mit ihnen – sie standen seit über einer Stunde beim Tanken – ihr Doppeltank lässt sich sehr schwer füllen. Trotzdem haben sie einen großen Vorsprung und so sitzen sie schon gemütlich auf unserer Campsite, als wir endlich eintrudeln!

Nach der freudigen Begrüßung wird schnell geduscht und dann das Menü besprochen. Wie üblich mache ich mir ja keinerlei Notizen unterwegs, so dass ich nur rudimentär wiedergeben kann, was es zum Essen gibt – aber keine Sorge, zumindest Uwe hält alles fest und Ihr könnt es in ein paar Monaten bei ihm im Detail nachlesen ;) . Es war aber vermutlich etwas mit Fleisch, ich denke, wir haben unser erstes Vakuum-Päckle von der Klein Windhoek Schlachterei geöffnet! Die Portionen sind riesig – und das Fleisch sehr gut. Definitiv eine Empfehlung! Ruth und Uwe haben einen Salat dazu gemacht und wir lassen es uns schmecken!



In diesem Zusammenhang stellen wir fest, dass unser Kühlschrank ein recht eigenwilliges Wesen ist – er ändert die Temperatur der beiden getrennt gekühlten Abteile ständig und wir können ihn bis zum Ende der Reise nicht dazu bewegen, sich an unsere Vorgaben zu halten :angry: . Also wird das ganze Fleisch sicherheitshalber bei den Muckels gelagert!

Hoada ist wirklich eine traumhaft schöne Campsite – ich hatte sie ja 2011 schon kennen gelernt, als wir während des Wüstenelefanten-Trackings dort Pause gemacht hatten. Leider fotografiere ich heute ganz wenig, weil wir zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt sind.










Während des Essens wird der Plan für morgen besprochen. Wir erwähnen nebenbei, dass wir in Palmwag noch kurz tanken müssen, worauf Uwe große Augen macht :blink: und uns darüber aufklärt, dass wir gar nicht durch Palmwag kommen werden. Ach :woohoo: ! (So, Matte – weißt du jetzt, was ich mit Fehlplanung meinte? Kein Tanken in Kamanjab!)

Ja, wir werden morgen ein Stück zurückfahren und in dem Ort Erwee nach links in den Otjitheka- 4x4-Trail abbiegen, der ca. 3.5 Stunden (oder waren es 2,5 Stunden, Uwe :dry: ?) dauern soll und dann wieder auf die C43 Richtung Sesfontein trifft.

Okeeeee…… also müssen wir mal eben kurz überlegen :huh: .

Plan A: wir trennen uns, kaum dass wir uns gefunden haben, Muckels fahren den Trail und wir fahren tanken nach Palmwag. Danach treffen wir uns irgendwo auf der Strecke zu den Ongongo Hotsprings oder so.

Plan B: Wir rufen ins Sesfontein an und erkundigen uns, ob es Diesel gibt. Dann tanken wir erst dort und fahren vorher zusammen mit Ruth und Uwe den Trail.

Plan C: Wenn Plan B nicht funktioniert, dann spekulieren wir auf Kanisterdiesel in Puros – no risk, no fun!

Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns für Plan B, unser NAM-Handy wird aktiviert, Matte sucht die Telefonnummer von Fort Sesfontein im Reiseführer und fragt nach Diesel: Alles gut, gestern wurde geliefert :) ! (Er hat zwar wegen der schlechten Verbindung kaum etwas verstanden, ist sich aber ziemlich sicher, dass dies die zentrale Aussage des Gesprächs war :lol: )

Okay, dann glauben wir das mal – und notfalls greift Plan C. :dry:

Dass Plan A komplett in die Hose gegangen wäre :S , das werden wir dann morgen erfahren! Denn dann ist Schluss mit lustig und gechilled durch die Gegend tuckern :woohoo:
Letzte Änderung: 03 Sep 2017 14:34 von Champagner.
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26 Aug 2017 20:10 #486816
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3. August 2017 - von Hoada nach ? - Otjitheka-4WD-Trail / Teil 1




Vor Sonnenaufgang sind wir wach – es war, wie schon am Abend zuvor (das hatte ich vergessen zu erwähnen – vielleicht sollte ich doch wie Uwe den Reisebericht gleich abends im Zelt tippen? :dry: ), eine milde Nacht und ich bin total begeistert - in meinen Vorstellungen von der Reise hatte ich nämlich immerzu gefroren!



Während die Muckels schon am Frühstückstisch sitzen brauchen wir zwei Neuen noch ein bisschen, um unsere Skills zu perfektionieren. :whistle:



Die Campsite wird wieder anschließend wieder klargemacht. Dabei hilft uns laut Uwe Spülbülbül und Müllbülbül :laugh: .





Dann wird in aller Ruhe ein bisschen gebirdet – arbeitsloser Bülbül B)



Und zwei, bei deinen ich gerade zu faul bin um nach zu schauen (Matthias? *ganz-lieb-kuck*)





Inzwischen hat Uwe die Funkanlage, die wir von Savanna mitgebracht haben, in den Landcruiser eingebaut (unsere war schon installiert bei Übergabe) und wir testen kurz, ob alles klappt: Blablabla, Wagen 1 an Wagen 2 – alles klar, funktioniert!

Aufgeräumt haben wir auch – also ab an die Reception und auschecken.


Unterwegs testen wir nochmal die Funkgeräte – NICHTS! :woohoo: Huch, was ist das denn? Wir fahren dicht nebeneinander - und siehe da, es geht wieder. Hmmm…irgendwas stimmt da nicht, ist uns momentan aber egal.

Jetzt soll es nämlich losgehen zu unserem ersten 4-WD-Trail-Abenteuer :woohoo: ! Wenn auch bisschen spät – wir sind ja schon lange wach, aber nun ist es schon 9 Uhr durch…. Unsere Anfangsidee war es, mittags an der Campsite zu sein (was im Laufe der Reise ein running-gag wird) aber nun überlegen wir, dass wir uns am besten am frühen Nachmittag die Ongongo-Campsite anschauen und entscheiden werden, ob wir dortbleiben oder bis Sesfontein weiterfahren.

Guter Witz! :silly: :laugh: :evil:

Den Abzweig zum Otjitheka-Trail finden wir recht schnell und die erste Überraschung ist ein gigantischer Vet-Fence, den wir um 9.30 Uhr erreichen!



Häää, was soll das? Man könnte meinen, dass an diesem Bollwerk täglich hunderte von Fahrzeugen, auch LKWs abgefertigt werden – aber das meint man auch nur so lange, bis man ein paar Kilometer weitergefahren ist, denn die Streckenbeschaffenheit steht in keinerlei Relation zu der Größe der Anlage :unsure: . Der freundliche Officer mustert unsere Fahrzeuge und meint auf unsere Frage hin, dass wir das mit denen gut bis Sesfontein schaffen werden. Hmmm…. Vielleicht hätte er statt der Fahrzeuge lieber uns ein bisschen genauer anschauen sollen :sick: ? :unsure:

Egal – los geht’s, am Anfang noch recht moderat über Schotter





und weil wir ja schließlich nicht zum Spaß, sondern zum Birden hier sind, entdeckt Matthias im Vorbeifahren diesen Rüppel’s Parrot.



Dann sehen wir Palmen und hören überall das Gequietsche von Love Birds.



Also nichts wie raus aus dem Fahrzeug und auf Pirsch. Die Landschaft ist toll, Wasser, Palmen und die vielen Vögel.



Die Muckels starren in die Bäume



und die Rosenkopfpapageien starren zurück.



Die Kerls sind ziemlich schwer zu erwischen....

Wir verbringen hier viel Zeit (zu viel?) und entdecken auch noch einen Bradfield's Monteiro Hornbill (danke Matthias!).



Es gab sicher noch viel mehr Vögel (genau, irgendwelche Schwalben, ich erinnere mich!), aber ich habe nichts fotografiert und weiß daher auch nichts mehr. Eine komplette Aufstellung der Sichtungen gibt’s sicher von den anderen. :whistle: ;)

Ausnahmsweise hält Matte kurz für diese federlose, sehr cool auf dem Felsen hockende Agame – danke! :kiss:



Um 10.40 Uhr stehen wir vor unserer ersten Wasserdurchfahrt (besser Durchfährtchen).





Ruth opfert sich und geht sie zu Fuß ab, Uwe schüttelt den Kopf und murmelt vor sich hin, dass er auf den Tag wartete, wo sie mitsamt der Kamera mal stolpert und ins Wasser fällt! :S





Das Problem hier ist weniger das Wasser als vielmehr die Steinbrocken, die überall wahllos verteilt sind. Keiner von uns will einen erwischen oder gar aufsetzen…. Prinzipiell nicht und schon gar nicht am Anfang der Tour. Also sind wir sehr vorsichtig und alles geht (natürlich!) gut.

Kurz darauf kommt uns ein Fahrzeug mit Arbeitern entgegen (woher und warum auch immer…) und sie meinen zu Ruth und Uwe nur „Good road!“ Spätestens da hätten wir wohl misstrauisch werden sollen… :S

Die nächste Stelle ist kniffliger, denn hier gibt es auf Grund von Wasser und großen Steinblöcken wenig Optionen zum Rangieren (auch wenn das auf den Fotos gar nicht so aussieht) und schon sitzt der Landcruiser auf :woohoo: .





Also heißt es Aufbocken und Unterlegen und dann so von der Stelle wegfahren, dann man den Stein nicht mehr erwischt.






Auf keinen Fall rückwärts rollen! Dummerweise muss man sofort danach eine scharfe Linkswendung fahren, denn die Pad (sofern man die Spur so nennen kann) biegt rechtwinklig ab. Dort liegt aber ein fetter Steinbrocken! Uwe schaffts und nun ist Matte dran.

Den Aufsetz-Stein erwischt er durch geschicktes Rangieren schon mal nicht, was ihm von Ruth ein „Ja, das sah schon deutlich eleganter aus! “ einbringt B) . Die zweite Stelle ist für den Hilux schwieriger – das Video (auf dem auch noch ein paar andere Stellen zu sehen sind und Vogelgezwitscher zu hören ist!) zeigt es, auch wenn dort alles viel einfacher aussieht und man gar nicht versteht, wo das Problem sein soll…. :huh:



Achja, Vögel gibts hier natürlich weiterhin auch!

Akaziendrossel



und Dreibandregenpfeifer - du meine Güte, ist das Kerlchen klein.... :ohmy: Ich hatte den bisher nie wahrgenommen, ich vermute, weil ich ihn einfach nicht sehen konnte :blush: . Wie gut dass ich meinen Birder-Guru dabei habe, der mir auf die Sprünge hilft! :kiss:



Die nächste Wasserdurchfahrt ist schon fast Routine und landschaftlich sehr gelungen!




Inzwischen ist es übrigens 11.30 Uhr und weiter geht es demnächst mit steinigeren und trockeneren Abschnitten!
Letzte Änderung: 07 Apr 2022 18:28 von Champagner.
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27 Aug 2017 12:03 #486873
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Dies hatte ich im vorletzten Kapitel geschrieben:
Ja, wir werden morgen ein Stück zurückfahren und in dem Ort Erwee nach links in den Otjitheka- 4x4-Trail abbiegen, der ca. 3.5 Stunden (oder waren es 2,5 Stunden, Uwe :dry: ?) dauern soll .

Ich hab jetzt mal schnell auf meiner T4A-Papierkarte geschaut, und auch wenn an der einen Stelle da der Druck gerade komisch ist, komme ich in Summe auf ca. 5 Stunden.... :blink: .

Und das hier habe ich auch noch gefunden (heee, wo waren die Löwen?)

Description
The Otjitheka 4WD-trail located in Kaokoland, Palmwag Area and is very scenic. The trail is rough and slow, with a lot of stones and rocks, with difficult river bed crossings. Wildlife seen on this trail includes giraffes, zebra and lions. This trail takes between 4-5 hours to complete.


Na, da hatten wir uns ja super vorbereitet :S - war aber schlussendlich gar nicht schlimm, weil der Tag ein sehr schönes Ende genommen hat (man sieht mal wieder: alles im Leben hat seinen Sinn B) ):


3. August 2017 - von Hoada nach schlussendlich Khowarib - Otjitheka-4WD-Trail / Teil 2


Die Landschaft ändert sich - wir kommen in trockenes steiniges Gebiet. Kurz vor 12 Uhr muss die nächste schwierige Stelle besprochen werden.



Wo bitte geht's hier nach Sesfontein :woohoo: ? Und vor allem WIE??? :ohmy:



Eine halbe Stunde später haben wir schöne Fernsicht – die muss natürlich auch genossen werden.



Und dann tauchen während der Weiterfahrt sogar Giraffen auf – leider im Gegenlicht. Aber es sind unsere ersten Giraffen (also für die Südfraktion), dies bedeutet: das bei Uwe so beliebte Beweisfoto muss her :P .



Immer wieder müssen wir anhalten und die Strecke genauer prüfen, damit wir uns keinen Reifen aufschlitzen oder irgendwo aufsitzen, deshalb kommen wir auch nur langsam voran. Eine halbe Stunde später wieder eine Giraffe in der kargen Landschaft



und kurz vor 14 Uhr (jetzt wollten wir eigentlich spätestens auf einer Campsite sein B) :whistle: ) machen wir Mittagspause, öffnen zum ersten (und gleichzeitig letzten) mal unsere Markise und essen eine Kleinigkeit,



damit wir nicht so enden wie diese Giraffe im nahen Trockenflussbett :woohoo: .




Kurze Zeit später erreichen wir eine Ebene, von der ich mal annehme, dass dies „Klein Serengeti“ sein soll (dieser Name tauchte sowohl in den Erzählungen von Uwe als auch auf dem Navi auf). Okay, ein bisschen Fantasie ist angesagt (nicht dass ich schon mal in der Serengeti gewesen wäre, aber …naja….). Kann natürlich auch sein, dass wir nur in der Nähe davon waren – ich habs mir eben auf ner Karte angeschaut, das befindet sich dieses Serengeti an einer Stelle, an der wir nicht waren. Ich hoffe, unser Routen-Experte Uwe klärt mich auf. :dry:



Weiter geht’s!



In dieser Landschaft tauchen dann plötzlich Bergzebras auf.
Zuerst stehen sie noch in der Ebene



bemerken uns dann aber und traben immer weiter den Hang hinauf!



Sie beobachten uns zwischendurch immer wieder





bis sie dann aus unserem Blickfeld verschwinden



Ein faszinierender Anblick, wie leichtfüßig sie sich in dem felsigen Terrain bewegen und wie sie ihrem Namen alle Ehre machen, indem sie den Berg hinaufrennen!

Hier mal ein paar bewegte Szenen des zweiten Trail-Abschnittes – auch wenn es vor Ort nicht so lustig war, aber im Nachhinein muss ich echt lachen beim Betrachten, besonders gefällt mir, wie Ruth mit Steinen wirft und Uwes Kommentar am Ende: „Einfach links, rechts, und dann fahr ich“ :silly: !



Wir rumpeln weiter - gar nicht leichtfüßig wie die Zebras, sondern eher schwerfällig zwischen den Steinen - in einem Trockenflussbett herum.



Landschaftlich ist es aber ein Traum – und nun wird auch das Licht immer schöner, da kann man doch nicht einfach an den Motiven vorbei fahren, oder? Dies wird auch an vielen anderen Tagen unser Problem sein – immer wenn es schön wird sollten wir eigentlich dringend Strecke machen.



Um 15.30 Uhr merken wir dann, dass wir wohl irgendwo übersehen haben abzubiegen. Hmmmm…… also zurück und die Stelle suchen, die es aber gar nicht gibt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen für ein Geständnis: wir vier sind mit einer zwei Jahre alten Version von T4A unterwegs. Also muss es uns vermutlich nicht wundern, wenn die Pad inzwischen ein gutes Stück seitlich versetzt läuft. Okay, also alles auf Null und weiterfahren wie gehabt – funktionierende Funkgeräte wären zu diesem Zeitpunkt auch nicht schlecht gewesen…..



Und wir fahren weiter - bergauf, bergab und um die Kurven....










Unterwegs tauchen einzelne Hütten der Himbas auf.





Um 16.30 Uhr gibt Matte erleichtert durch: "Main Road in Sicht auf dem Navi!".



Erst kommen wir aber an einer kleinen Ansiedlung vorbei.



Birding muss trotz Zeitknappheit sein – kurz bevor wir die C43 erreichen, wird noch schnell eine Ludwigstrappe verhaftet.



Die nächste kurze Besprechung ergibt 100% Übereinstimmung: wir fahren heute weder bis Ongongo Hotsprings noch nach Sesfontein, sondern in Khowarib ist Schluss! Es kommt wie es kommen muss – wir trudeln erst kurz vor Sonnenuntergang dort ein und fahren einfach der Beschilderung einer Campsite nach, deren Namen ich bis heute nicht weiß.



Als wir endlich an dem Eingangsgebäude eintreffen, ist alles ausgestorben. Von weit her sehen wir aber einen Mann mitsamt seinen Ziegen rennen. Er ist der Chef hier und hocherfreut, dass es heute noch Gäste gibt! Atemlos, aber über das ganze Gesicht strahlend, nennt er uns den Preis (ich meine es waren 80 N$) und zeigt uns, wo die Plätze liegen. Wir überlegen kurz, ob es uns hier gefällt, aber sowohl die Freude des Campbetreibers als auch die Tatsache, dass wir ganz alleine sind, überzeugen uns und wir suchen uns ein nettes Plätzchen ganz in der Nähe des Hoanib-Ufers.

Die Ablutions sind…..sagen wir mal vorhanden, Toilettenspülung Nr.1 funktioniert nicht, dafür aber die Nr.2, das Licht hat auch eine Macke (es blinkt ständig und das Ganze hat eine leicht psychedelische Wirkung :blink: :silly: ), das Wasser ist heiß, da der Donkey kräftig eingeheizt wird, aber wenn ich mich richtig an die Erzählungen erinnere, war der Wasserdruck nicht wirklich vorhanden (ich habe aufs Duschen verzichtet). Trotzdem sind wir überglücklich, endlich angekommen zu sein.

Bevor die Sonne ganz untergeht inspizieren wir unser Reich – am Wasser trinken die Esel, Kühe ziehen am Ufer entlang. Es herrscht eine wunderschöne und friedvolle Stimmung!







Wir richten uns häuslich ein - hier sieht man, was unsere wichtigsten Utensilien sind – Essen wird völlig überbewertet! :laugh:



Achnee, da liegt ja doch was auf dem Grill – eine der Riesenportionen Fleisch. Sobald man die Vakuumverpackung öffnet hat man den Eindruck, dass das Steak innerhalb von Sekunden auf die doppelte Größe anwächst!



Beim Essen schwitzen wir – das Wetter spielt verrückt, es hat zuerst 24°C, dann kommt ein heißer Wind auf und das Thermometer zeigt nach Sonnenuntergang noch 27°C (stimmt das so, Uwe?)! :sick:

Später kommt dann – vor allem für Matthias – die Sensation des Tages :) . Wir hatten vor der Reise Wunschlisten gemacht für Vogelsichtungen. Bei ihm ganz weit oben steht die African Scops Owl. Ihren schnarrenden Ruf haben wir schon eine Weile gehört und jetzt ist er ganz nahe. Schnell machen wir uns mit Ruths starker Taschenlampe und unseren Stirnlampen auf die Suche - wenn uns einer sehen würde, wie wir da mit den Funzeln und unseren Kameras durchs Gebüsch schleichen – ich sag nur psychedelisch :whistle: :laugh: !

Aber: wir werden fündig! Falsch :unsure: - sie werden fündig – ich muss mir mal wieder ausführlich erklären lassen, wo das Tierchen sitzt, das uns mit seinen großen gelben Augen erstaunt anblickt…




Was für ein toller Abschluss eines aufregenden und anstrengenden Tages - und es hat wohl so sollen sein wegen der Eule für Matthias, dass wir heute nur bis Khowarib gekommen sind ;) !
Letzte Änderung: 27 Aug 2017 12:42 von Champagner.
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  • Champagner am 24 Aug 2017 07:49
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4. August 2017 – Teil 1: von Khowarib über Ongongo Hotsprings/Sesfontein
bis zur Mündung Obias/Hoanib

Oweia, war das eine warme Nacht :sick: . Mein Schlafsack scheint doch ein Fehlkauf gewesen zu sein, so etwas Warmes brauche ich bei diesen afrikanischen Nachttemperaturen doch gar nicht!

Beim Frühstück frotzeln Matte und ich ein bisschen rum – wir haben Uwe im Verdacht, dass der gestrige Trail ein Test für unsere Teamfähigkeit gewesen sei B) . Mal schaun, wie das so klappt mit diesen beiden Süddeutschen – notfalls kann man ab jetzt ja getrennt fahren :P .

Nix da – wir bleiben zusammen und besprechen, dass wir demnächst zu den Ongongo Hotsprings aufbrechen, das wäre ja gestern schon auf dem Programm gestanden – und ja, was das Tanken in Sesfontein (zumindest der Versuch) betrifft, hängen wir auch schon einen Tag hinterher. Urgs, das könnte heute mal wieder knapp werden mit „Mittags auf der Campsite sein“ :unsure: !





Also, nix wie los, unser sympathischer Vermieter winkt uns noch nach.



Birding ist das Thema der Reise – nicht vergessen – also schnell diesen Blacksmith Lapwing mit seiner Beute, einer Eierschale, die er dann gründlich wäscht, knipsen.





Auf dem Abzweig zu den Hotsprings entdeckt Matte (wer sonst) den African Hoopoe - leider hat er seine Haube schon eingeklappt, bis wir ihn im Visier haben.



und dann kommt eine ziemlich nervige Strecke, holprig, staubig und mit bettelnden Kindern. Wir stellen beide fest, dass wir das gestern ganz bestimmt nicht mehr hätten fahren wollen! :evil:

Zum Glück gibt’s am Wegesrand auch Vögel – Rosenkopfpapageien und eine Sabotagenlerche :P (Sabota Lark).





Angekommen bei den Hotspring zahlen wir den Eintritt, außerdem wird mit Listen, auf denen man sieht wieviel und wer schon gespendet hat, für einen Kindergarten gesammelt. Bei so viel Psychodruck knicke ich natürlich ein, geht ja gar nicht, als Pädagogin hier nichts zu geben. :blink:

Wir stehen mitten auf dem Campingplatz (dort wären wir ja eigentlich vielleicht heute Nacht gewesen, oder in Sesfontein, wir wollten es ja in Ruhe aussuchen :whistle: ) und ich bin zufrieden, dass wir es nicht geschafft haben. Schon ganz nett hier, aber irgendwie nicht mein Ding. Bissle eng in die Schlucht eingepasst, Ablutions, die sehr sauber sind, aber wie Umkleidekabinen in einer öffentlichen Badeanstalt wirken – und genau so geht es mir mit dem Teich selbst.





Schon schön – aber viel zu zivilisiert für meinen Geschmack. Meine drei Reisefreunde hüpfen trotzdem in den Tümpel und ich spiele Bademeisterin.

Auch hier kommen wir mit unserer Zeit nicht hin, wir verlassen Ongongo Hotsprings viel zu spät, denn es gibt dort leider noch einen unliebsamen Vorfall :( . Dies ist aber Uwes Geschichte und ich werde dazu kein Wort verlieren. Irgendwann im Winter, wenn sich die Eulenmuckels mal ans Berichtschreiben machen, seid Ihr dann schlauer…

Das Tanken in Sesfontein klappt dagegen wunderbar – sogar der Doppeltank der Muckels, der sonst immer rumzickt, füllt sich sehr schnell, so dass wir überlegen, unsere weiteren Strecken in Namibia und Botswana immer über Sesfontein laufen zu lassen, denn die Zeit, die wir dort mit Tanken sparen, können wir locker ins Fahren investieren :silly: ! Uff, ich bin erleichtert, dass die Diesel-Frage nun auf Weiteres geklärt ist und so können wir beruhigt einige Kilometer nach Sesfontein ins Hoanib-Flussbett abbiegen beim Hinweisschild „Elephant Song Campsite“.

Hier mal schon das Schild, das ich später am Kontrollpunkt fotografiere, damit man eine Vorstellung von der Streckenführung hat. Wir werden an Die Poort vorbei bis zur Einmündung des Obias fahren.



Es ist Viertel vor eins, hmpff….könnte wieder knapp werden mit „Mittags auf der Campsite sein“ :blush: ;) . Unser ursprüngliches Ziel ist Puros, aber das vergessen wir mal lieber gleich. Uwe hat einen Plan B im Kopf, den er uns aber noch nicht verrät.

Jetzt heißt es Luftablassen und durch den Sand schwimmen. Hier sieht man mal unsere Prachtskerle (ich meine die Autos :P ) vereint nebeneinander. Wir haben beide die Off-Road-Varianten, unser Hilux hat sogar Automatik, die Motoren sind stark, der der Muckels noch stärker als unserer (Jungs, gebt mal bitte die korrekten Daten durch :unsure: ) - dafür säuft er auch mehr.



Die Landschaft ist traumhaft – allerdings ist am Anfang das Flussbett unendlich breit und es ist knifflig, die richtige Spur zu finden, die nicht im Tiefsand endet.










Die Jungs schaffen es aber mit Bravour und bald stehen wir am Kontrollpunkt, wo uns zwei Fahrzeuge entgegenkommen.





Wir zahlen und stehen kurz drauf im Grünen.



Schön ist es hier, aber auch feucht und es ist nicht immer klar wo man fahren kann. Trotzdem werden diese Bergschmätzer nicht übersehen.





Kurze Zeit später stehen wir einmal mehr vor einer diskussionswürdigen Passage.



Hier ist es nicht nur sehr sandig und steil (die vorhandenen Spuren helfen uns wenig, denn die sind von den Fahrzeugen, die uns entgegen kamen - und die mussten nur runterrutschen), sondern es riecht auch penetrant nach Elefanten, man sieht ihre Spuren und angeblich waren sie heute auch schon hier. Wir sehen sie leider nicht, haben aber an dieser Stelle auch anderes im Kopf.

Aber auch diese Stelle schaffen die Herren der Schöpfung und dann geht es fast 2 Stunden lang durch eine hinreißende Landschaft mit immer wieder grünen Stellen, Blümchen und imposanten Bäumen.





Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass wir vor allem deshalb so gerne mit Ruth und Uwe unterwegs waren, weil sich ihr Auto so gut auf den Fotos macht? :dry: :laugh:



















Auch höchst gechillte Paviane knabbern genüsslichen an trockenen Halmen herum und wir benötigen diverse Stopps, um die Natur auch genießen und fotografieren zu können.







Um 16 Uhr verlassen wir an der Einmündung des Obias dann den Hoanib – durch diese hohle Gasse muss er kommen…. ;)



Hier noch ein paar bewegte Streckenimpressionen – bei der letzten Stelle hatte Uwe ein fettes Grinsen im Gesicht! :lol:

Letzte Änderung: 29 Aug 2017 12:50 von Champagner.
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