06.06.
Unsere Tour ging heute von Olifantsrus nach Halali. Wie üblich aufstehen zum Sonnenaufgang und abfahrbereit um Punkt 6.30 Uhr. Wir fuhren ein bisschen und sahen wieder Schakale in der Ferne auf der Straße. Links von mir entdeckte ich auf einmal eine Hyäne. Da wir die Schakale gestern schon so toll gesehen hatten, entschieden wir uns erstmal für das Neue - die Hyäne
Die Schakale heulten unterdessen laut und auch die Hyäne machte ihre gackernden Geräusche. Dann sahen wir, dass die Schakale nicht umsonst so laut heulten... Plötzlich lief mitten durch die Truppe eine große Katze hindurch, aber bis wir richtig checkten, dass es sich hier um einen Leoparden handelte, sahen wir nur noch die Schwanzspitze
Der Rest des Tieres verschwand im hohen Gras begleitet von lautem andauernden Schakalgeheul. Dann erblickten wir eine weitere Hyäne, die sich auch ganz nah bei den Schakalen aufhielt. Das war ja ein richtiger Auflauf hier heute Morgen
Die Hyäne verschwand nach links ins Gras und entfernte sich langsam - wieder begleitet von lautem Schakalgeheul. Diese waren total aufgeregt, jaulten und schnüffelten herum und prüften, ob ihre Feinde sich auch wirklich entfernt hatten. Wir rätselten herum. Was hatten ein Leopard, zwei Hyänen und vier Schakale zusammen gemacht? Wurden die Schakale gejagt oder war es ein zufälliges Aufeinandertreffen? Vielleicht gab es in der Nähe auch einen Riss und jeder wollte einen Teil davon abbekommen? Wir konnten es nicht lösen das Rätsel, waren aber sehr froh um die interessanten Begegnungen und dass wir das Glück hatten, an diesen teilhaben zu können
Vor dem Raubtiergewimmel gab es erstmal eine Riesentrappe...
...und einen Singhabicht zu bestaunen.
Eine Hyäne quert die Straße...
...blickt zurück
...und geht weiter ihrer Wege.
Die Schakale starren in Richtung des sich entfernenden Leoparden.
Einer stimmt das Geheul an...
...alle anderen fallen mit ein.
Ängstliches Beobachten, ob sich der Leopard auch wirklich verzogen hat.
Wir fuhren weiter an ein Wasserloch und betrachteten die üblichen Verdächtigen wie Zebras und Springböcke. Auch einige Vögel kreuzen unseren Weg und ein Warzenschwein.
Nach einer kurzen Weile ging es weiter, bis wir vorne auf der Straße zwei Löwen entdeckten, die auf uns zukamen
Genauer gesagt ein junges Löwenmännchen mit noch nicht richtig ausgebildeter Mähne und ein Weibchen. Wir spekulierten, dass sie auf dem Weg ans nahe gelegene Wasserloch (das wir gerade erst verlassen hatten) waren, drehten auf dem Absatz wieder herum und fuhren schnell dorthin, nachdem die Löwen ins Gras abgewandert waren. Und in der Tat, kurz darauf sahen wir sie durchs hohe Gras kommen. Gut getarnt im gelben Gras und leicht geduckt, liefen sie zum Wasserloch und tranken ausgiebig, auch wenn sie dabei fast gänzlich vom Gras verdeckt waren. Was für ein Glück wir hatten!!
Dann legten sie sich hin. Da das Wasserloch nicht richtig Einblick gewährte, sahen wir nur noch Teile der Tiere und Bilder machen war damit sowieso vorbei. Wir blieben noch ein bisschen, aber bei den beiden tat sich rein gar nichts mehr. Als wir weiterfahren wollen, trafen wir auf einen Ranger, der uns aufforderte, wir sollten den weiteren Weg die Augen nach weiteren Löwen aufhalten...
Noch ganz aufgeregt von den Wahnsinnssichtungen heute morgen, zuckelten wir schön langsam vorwärts und schauten nach rechts und links unter die Bäume. Weit vorne auf der Straße sah ich einen Schatten. „Guck mal Tom. Könnte das was sein?“ „Nö, das ist der Schatten eines Baumes.“ Langsam fuhren wir weiter und blickten angestrengt nach rechts und links ins hohe Gras. Bis... ja bis sich der Baumschatten plätzlich bewegte und sich als wunderhübsches Löwenmännchen, das auf der Straße liegt, entpuppte
Als wir ein Stück näher kamen, entdecken wir direkt neben dem einen Tier ein weiteres Männchen. Wir konnten unser Glück kaum fassen!! Schon wieder Löwen auf der Straße
Wir fotografierten und fuhren gaaaaanz langsam auf die Tiere zu. Irgendwann hatten sie allerdings keine Lust mehr auf uns und standen gemächlich auf. Hinter uns fuhr der Ranger an unser Fenster heran und bestätigte uns nochmal, wie glücklich wir mit der Sichtung heute sein konnten. Er meinte zu uns, dass viele Leute nicht früh aufstehen, sondern lieber erst ausgiebig frühstücken würden, was dann aber nicht unbedingt mehr zu den tollen Sichtungen führt. Können wir gar nicht verstehen. Für uns gab es ohnehin nichts Schöneres, als bereits angefüllt mit Eindrücken von einem schönen Morning Drive, um 10 Uhr gemütlich zu frühstücken. Das beste Licht ist dann sowieso vorbei, die Kontraste werden hart, die Farben flau und die Landschaft verliert an Tiefe.
Der Ranger fuhr weiter, die Löwen gingen ein winziges Stückchen ins Gras, legten sich hin und waren weg. Direkt neben der Straße war von den ca. 1 Meter daneben liegenden beiden großen Männchen rein gar nichts mehr zu sehen. Wobei… Stimmt nicht ganz. Wenn man ganz genau hinschaute, sah man ein klein bisschen Mähne im Wind wackeln. So wurde uns dann hier auch nochmal so richtig deutlich, dass das Aussteigeverbot im Etosha sehr wohl auch seine Berechtigung hatte, denn selbst ein ausgewachsener Löwe konnte in einem Meter Entfernung im Gras liegen, ohne dass man als zivilisationsgeplagter Zweibeiner auch nur die leiseste Ahnung hatte.
Glücklich und zufrieden fuhren wir weiter und hielten an einem der nächsten Wasserlöcher. Dort waren gerade Herden von Zebras und Gnus auf dem Weg und die Gnus gebärdeten sich recht übermütig. Sie rangelten und galoppierten, Es war eine Freude, ihnen dabei zuzusehen. Zusätzlich gab es einen großen Schwarm kleinerer Vögel zu beobachten. Der Schwarm setzte sich öfters kurz auf den Boden und flog dann wieder schöne Formationen. Ich probierte alles Mögliche mit längeren Belichtungszeiten aus.
Die übermütigen Gnus
Einer jagt den anderen
Am Ende trinken sie alle gemeinsam am Wasserloch
Danach ging es weiter und wir fotografierten noch unterschiedliche Vögel. Einmal ärgerte ich mich sehr, als ich aus der Entfernung im Baum eine knallrote Plastiktüte sah und mir dachte: "Überall müssen die Leute ihren Müll hinschmeißen." Als wir näher kamen, entpuppte sich die Plastiktüte allerdings als Vogel mit knallrotem Bauch (Rotbauchwürger). Wir konnten ihn ganz gut sehen und fotografieren und so ging es weiter nach Okaukjejo ins Camp. Dort kauften wir ein paar Sachen im Shop und ich machte ein paar Schmetterlingsaufnahmen. Dann weiter nach Halali. Auf dem Weg begegneten uns noch einige Giraffen, die ganz nah an unserem Auto über die Straße gingen. Wiederum ein sehr schönes Erlebnis.
Die vermeintliche Plastiktüte
In Halali angekommen, durften wir uns eine Campsite aussuchen und landeten bei der Nummer 3 - nahe an Toilette und Dusche mit Strom ausgestattet. Die Stellplätze waren wesentlich größer als in Olifantsrus und auch die Duschen waren zu Toms großer Erleichterung wesentlich nutzerfreundlicher. Warme große Duschen, was ein Luxus!
Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen - angesichts der tollen Sichtungen heute - genossen den Abend wieder bei einem Weinchen, einem Salat und einigen Kartoffeln mit Quark. Tom brachte unsere Lieben zuhause dank Wifi-Voucher (zu kaufen bei der Rezeption) auf den neusten Stand und der Abend endete wie meist recht früh.