THEMA: Der Bayern Schorsch - im grünen Norden Namibias
26 Mai 2017 14:41 #476228
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  • bingobongo26 am 26 Mai 2017 14:41
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Guggu schrieb:
Deine Schorschine soll nicht sagen du schreibst zu viel. Weiter so!
Sag ich ihr. B) Wobei ich wirklich der Meinung bin, dass ich oft viel zu weit aushole. ;)

Hallo Claus,

ich schließe mich Guggu an und finde keinesfalls, dass du zu viel schreibst :) Und hole bitte weiterhin so weit aus ;) B) . Ich finde deinen Bericht und die Fotos superschön und sehr informativ und genieße jedes neue Kapitel :)

Viele Grüße
Helga
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27 Mai 2017 10:04 #476265
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  • bayern schorsch am 27 Mai 2017 10:04
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Guten Morgen,

allen "Danke-Button-Drücker" und allen stillen Mitlesern und Mitreisenden vielen Dank, dass ihr noch nicht abgesprungen seid.

Gabriele Bergeule schrieb:
nun will ich mich auch mal in die Schlange der Lobenden einreihen. Dein Bericht ist erfrischend offen und ehrlich; gereizt hat er mich, weil wir 2015 das Kaokoveld - ohne Kunene - bereist hatten und total begeistert waren. Wir haben die Gegend knochentrocken erlebt, sie nun so grün zu sehen, ist sehr interessant.
In der Grootberg Lodge hatten wir nur Lunchpause. Uns hat der Ausblick deswegen fast umgehauen, weil man vom Hochplateau durch die Lodge geht und auf der Terrasse urplötzlich und unvorbereitet vor dem Abgrund steht.
Bezüglich Opuwo teile ich dein Unbehagen. Vom Auto aus fand ich das Gemisch von Ethnien, von Moderne und Tradition sehr interessant, aber zu Fuß auf dem Weg zur Bank etc. fühlten auch wir uns nicht dorthin gehörend.
Was das Sitzen der Himba-Frauen "im Dreck" betrifft, so hatte mich schon andernorts viel mehr irritiert, dass die Herero-Frauen mit ihren wunderschönen "Ballkleidern" auf der Erde saßen. Die Frage ist, was man als Dreck bezeichnet. Noch in meiner Jugend waren die Höfe vor den Bauernhäusern nicht geteert oder gepflastert, die Kinder spielten dort "im Dreck" . In Swakopmund ist um die normalen Einfamilienhäuser herum "Dreck", wo kein Gras wächst oder Beete angelegt sind. In Europa kennen und sehen wir den Boden kaum mehr, denn entweder ist ein Garten angepflanzt oder ein Hof gepflastert/geteert.
Der Boden in Swakopmund besteht aus Sand, das ist kein Dreck, sondern etwas sehr Sauberes - aber das muss man sich als Europäer erst wieder klar machen. In den Himba-Dörfern ist der Boden felsig oder sandig, von sich aus also auch nicht schmutzig. Dass die Himbas allerdings teilweise mitten in/auf ihrem eigenen Müll sitzen, ist eine andere, weniger schöne Sache. Da wurden ausgediente Batterien und kaputte Reifen zu Sitzgelegenheiten, leere Dosen und Flaschen sowie zerrissene Plastiktüten dekorierten die Hausdächer und das ganze Areal, und schon weit vor einem Dorf glitzerte und funkelte der Boden wie von Edelsteinen bedeckt, es waren jedoch nur Glasscherben.
Unser namibischer Fahrer sagte vor Orten oft traurig: "Schaut, das sind Namibias bunte Blumen (Plastiktüten) und Diamanten (Glasscherben). Und das fiel uns nicht nur bei Himba-Dörfern auf, sondern auch vor größeren Orten wie Omaruru. besonders negativ berührt hat mich, dass Himba-Frauen ihren traditionellen Kopfputz mit Müll dekorierten, da gab es bunte Fetzen von Plastiktüten oder Verpackungen von Schokoriegeln an Stelle der Erembe-Haube aus Leder. :(
Ich freue mich auf deinen weiteren Bericht samt Bildern!

Hallo Gabriele, Du hast eine sehr schöne Ausdrucksweise und Deine Meinung und Anschauung kann ich zu 100 % unterstreichen. Danke für diesen Beitrag!
Und ich hab mir grad so überlegt: eigentlich ist es jammerschade, dass Du keine Reiseberichte schreibst (zumindest hab ich nichts gesehen von Dir). Ein Fan wär Dir schon mal sicher. :) ;)

Bingo-Bingo Helga schrieb:
ich schließe mich Guggu an und finde keinesfalls, dass du zu viel schreibst :) Und hole bitte weiterhin so weit aus ;) B) . Ich finde deinen Bericht und die Fotos superschön und sehr informativ und genieße jedes neue Kapitel :)
Hallo Helga, vielen Dank für die netten Worte, und - das nächste Kapitel folgt sogleich!

Bis dann
der bayern schorsch
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27 Mai 2017 10:10 #476267
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  • bayern schorsch am 27 Mai 2017 10:04
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Tag 14 - der 26. April - ein ganzer Tag in und um Grootberg

Tatsächlich – 5.30 Uhr (es ist noch ziemlich dunkel draußen) läutet der Wecker, 6.00 Uhr gibt´s Frühstück, 6.30 Uhr ist Abfahrt zum Elephant-Tracking. Mit dabei ein Tracker, ein junges Paar aus Belgien und natürlich der Fahrer. Das ist gut, dass das game-drive-Auto nicht voll ist, so können wir uns ausbreiten und wir bekommen auch warme Decken, die man hier frühmorgens gut brauchen kann.

Und dann sind wir gefahren. Und wir sind viel gefahren. Die Tour dauerte insgesamt von 6.30 Uhr bis mittags um 13.00 Uhr, also 6 ½ Stunden, :woohoo: davon hatten wir vielleicht eine kleine Pause von 30 Minuten. Und der Fahrer ist gefahren, als ob er von der Tarantel gestochen wäre. Ein Höllentempo :evil: hat der Mann an den Tag gelegt, und anstatt zu tracken und zu spotten haben sich die beiden Herren auf den Vordersitzen bestens unterhalten. Für die war das anscheinend eine riesen Gaudi, mit4 Gästen durch den Busch zu rasen. Es war unmöglich, bei diesem Tempo überhaupt was zu sehen, und die eifrigen Gespräche, die die Beiden führten, hatten mit allem Möglichem zu tun, nur nichts mit einem Game-Drive.
Das Resultat des Game-Drives auf den Punkt gebracht:
6 Stunden reine Fahrtzeit in einem Höllenritt, eine ganz schwache Lunchbox, kein Wein, kein Bier, grad mal zwei Dosen Cola und ein bisschen Wasser. Außerdem: 2 Giraffen (vom belgischen Paar gespottet) und sage und schreibe einen Elefant. Der ganze Spaß hat 1.370 Nam.Dollar, also 96 Euro pro Person gekostet, eine Schande!

Hier der einzige Elefant, dafür war das aber ein ganz besonders schöner Elefant:















und extra für uns hat er sich dann noch in eine Blumenwiese gestellt:





bald nach dieser Sichtung machten wir dann eine Pause:



wir schauen uns die „Schrecken“ etwas genauer an:





Und auf der Weiterfahrt haben wir noch zwei Giraffen gesehen





So war das mit dieser Eli-Tour. Um 13.00 Uhr sind wir fix und fertig in der Lodge angekommen, so was von durchgeschüttelt wurden wir selten. Klar, auch die Grootberg-Concession ist kein Zoo, aber diese Ausbeute war dann doch richtig schlecht. Am Meisten hat uns aber gestört, dass dieser gesamt Drive ohne Stil und ohne Flair abgelaufen ist. Bei diesem hohen Preis hätten wir mindestens erwartet, dass der Lunch stilvoll serviert wird. Da gab´s in einem Brotzeitpaket grad mal eine Toaststulle, ein paar Früchte, ein paar Nüsse und Chips. Das war´s. Kein Wein, kein Bier, nichts. In unseren Augen eine total schwache Vorstellung, da sind wir deutlich besseres gewöhnt. :evil:

Grootberg punktet aber nicht mit dem völlig überteuerten Game-Drive, sondern mit dieser unglaublichen Lage dort oben am Kraterrand. Und mit dem supernetten Personal. Die waren durch die Bank alle sehr sehr nett und haben uns den Aufenthalt zu etwas Besonderem gemacht.

Am Nachmittag wird relaxt, unsere müden Knochen danken es uns und es ist ein Traum, dort oben, bei diesem schönem Wetter, in der Liege zu liegen und dabei die Seele baumeln lassen.





Nebenzu werden ein paar Agamen fotografiert, ich bin immer wieder sprachlos, welch schöne Farben diese wirklich schönen Tiere haben:













Gegen 16.00 Uhr sind dann die Rhino-Tracker in die Lodge zurückgekehrt. Oh Mann, waren die fertig. Deren Tour startete ja bereits um 6.00 Uhr und endete um 16.00 Uhr. Das heißt, die Leute waren sage und schreibe 10 Stunden (!!!) unterwegs. Es wurde uns gesagt, es ging über Stock und Stein (das kennen wir), und ein Rhino haben sie für 10 Minuten gesehen. Kostenpunkt dieser Tour: 1.925 Nam.Doller, also 140 Euro pro Person, unfassbar. Im ersten Moment haben wir nur den Kopf geschüttelt und waren sprachlos. So viel Geld für 10 Minuten Rhino-Gucken, das kann doch gar nicht wahr sein.
Irgendwie relativiert sich aber das alles, wenn man folgende Story erzählt bekommt: Grootberg hat vor ca. 13 Jahren hier eröffnet, damals gab es in der Concession noch 16 Rhinos. Vier Wochen vor unserer Ankunft wurden zwei Rhinos von Wilderern erlegt, und heute sind es nur noch DREI (!!!) Rhinos, die übrig geblieben sind. Wenn wir so etwas hören, dann geht´s uns ganz schlecht dabei. :( :angry:
Und außerdem haben die Leute von der Lodge uns erzählt, dass ein Großteil des Geldes, das man für die Rhino-Touren bezahlt, in den Wildschutz gesteckt wird.

Eine erfreulichere Geschichte:

In unserem Chalet liegt für uns am Nachmittag ein tolle Überraschung bereit. Ein kleiner Früchtekorb, dazu ein Piccolo, das hat uns sehr gefreut, nur wussten wir nicht, für was wir diese Überraschung bekommen sollten. Natürlich haben wir nachgefragt, wem wir denn diese kleine „surprise“ zu verdanken haben, und die freundliche Silvia von der Rezeption zwinkert mir fröhlich zu:
Don´t you remember? Yesterday you told me something about honeymooner …





Das Dinner war heute sehr lecker. Es gab eine richtig gute Zwiebelsuppe, danach ein Beef, perfekt medium gebraten, dazu Salate und Kartoffeln, und sogar der Wein, der gestern nicht mehr verfügbar war, wurde uns ohne lange zu fragen angeboten. Leider ist die Nachspeise auch heute Abend wieder viel zu süß, aber das kennen wir ja schon.
Nach dem Dinner fragen wir nach dem Begleitpersonal, denn man darf den Weg allein nicht gehen, da die letzten Tage Löwen zu hören waren. Grad als wir gehen wollten kam aber der Koch angerannt und meinte, wir sollten doch unbedingt noch bleiben, da die crew für uns singen möchte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, und die Darbietung war das Beste in der Art, das wir jemals in Namibia gehört bzw. gesehen haben. Ganz großes Kino, ganz großer Gesang:





Fazit zu Grootberg: der Preis für das Chalet war 168 Euro die Nacht mit Frühstück und Abendessen. Die Chalets haben eine grandiose Lage, die Aussicht von dort oben ist spektakulär. Obwohl auch hier auf Grootberg viel in „anti-poaching“ investiert wird finden wir, dass die Preise für die Touren zu teuer sind. Würden wir wieder hierher fahren?
Ja – auf alle Fälle, dann aber nur zum relaxen und zum runterkommen, vielleicht würde sogar eine Nacht reichen.
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Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 27 Mai 2017 10:21 von bayern schorsch.
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27 Mai 2017 13:43 #476288
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  • Berg-Eule am 27 Mai 2017 13:43
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bayern schorsch schrieb:
Hallo Gabriele, Du hast eine sehr schöne Ausdrucksweise und Deine Meinung und Anschauung kann ich zu 100 % unterstreichen. Danke für diesen Beitrag!
Und ich hab mir grad so überlegt: eigentlich ist es jammerschade, dass Du keine Reiseberichte schreibst (zumindest hab ich nichts gesehen von Dir). Ein Fan wär Dir schon mal sicher. :) ;)

Vielen Dank für die Blumen! :blush: Doch, ich schreibe schon Reiseberichte, seeehr lange sogar mit wahnsinnig vielen Fotos. Aber ich schreibe sie für mich - wenn ich mal im Altersheim im Lehnstuhl sitze und nicht mehr nach Namibia reisen kann - und für Freunde, die nie dorthin kommen werden/wollen, aber gern darüber lesen möchten. Für letztere flechte ich sehr viele Erklärungen ein, die hier im Forum jeden nur langweilen würden, weil sie altbekannt sind, außerdem übernehme ich dafür immer wieder Passagen aus dem Internet/aus Büchern, was ich in einem Forum nicht ohne explizite Hinweise und Fußnoten tun dürfte. Ich müsste meine Berichte komplett überarbeiten, um sie hier einzustellen.

Meine Reiseberichte gibt es nur auf CDs, sie gelangen (hoffentlich) nicht in die Öffentlichkeit, so kann mir keiner am Zeug flicken; denn leider musste ich schon teures Lehrgeld bezahlen, als ich einmal auf meiner Homepage ein einziges Foto benutzte, das nicht von mir stammte. Dazu kommt noch, dass ich via Word-Programm schreibe, da kann ich die vielen Bilder bequem aus meinen eigenen Dateien rüberziehen und muss sie nicht mühsam hochladen.

Eure Tracking-Tour war ja wirklich ihr Geld nicht wert. Dass man keine Tiere sieht, das kann passieren, aber die Art der Durchführung finde ich bei dem Preis eine Frechheit. Wir hatten die Elephant Tour von Khowarib aus ins Hoanib Rivier - so weit ich mich erinnere, war sie günstiger als die von Grootberg aus. Unser Fahrer war sehr aufmerksam, versuchte uns möglichst viel zu bieten, erklärte auch viel, und entschuldigte sich am Ende, dass wir so wenige Elefanten gesehen hatten! Und er schickte mir per E-Mail sogar noch Fotos aus seiner eigenen Kamera von einer kleinen Elefantenherde, die so weit weg war, dass ich sie mit meinem Foto nicht erfassen konnte. Die Lunchpause war gemütlich mit ausreichendem und vielfältigem Angebot. Schade, dass ihr es so negativ erleben musstet, anscheinend ist das dort die Regel.
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
Letzte Änderung: 28 Mai 2017 11:17 von Berg-Eule.
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27 Mai 2017 19:22 #476308
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  • take-off am 27 Mai 2017 19:22
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Hallo Claus,

das ist ja wirklich ein Wahnsinns-Aussicht von der Grootberg Lodge.
Schade, dass es dort keine Campingplätze gibt.

Eure gebuchte Tracking-Tour war ja wirklich ein Reinfall. Es geht, wie du auch schon geschrieben hast, nicht darum ob und wieviele Tiere man sieht, sondern einfach um das Bemühen welche zu finden.
Eure Guides waren ja schon recht ignorant.

Aber davon lasst IHR euch ja nicht einen Urlaub vermiesen. Recht habt ihr.

Liebe Grüße
Dagmar
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
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27 Mai 2017 21:34 #476317
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  • Daxiang am 27 Mai 2017 21:34
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Hallo Claus,

ja die Aussicht von der Grootberg Lodge ist wirklich atemberaubend! Schade, dass Eure Tracking Tour nicht so berauschend war. Natürlich hat keiner Einfluß darauf, welche Tiere man sieht - aber bei so einem Preis, sollte wenigstens der Rest passen. So bin ich jetzt direkt froh, dass unsere bereits gebuchte Elefanten Tour 2010 gar nicht zustande kam. Angeblich war das Auto defekt, aber wir vermuteten, dass sie für nur 2 zahlende Gästen nicht fahren wollten. Wir hatten dafür auf eigene Faust eine schöne Wanderung unternommen und kamen gerade noch vor einem heftigen Gewitter zurück.


LG Konni
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