Tag 14 - der 26. April - ein ganzer Tag in und um Grootberg
Tatsächlich – 5.30 Uhr (es ist noch ziemlich dunkel draußen) läutet der Wecker, 6.00 Uhr gibt´s Frühstück, 6.30 Uhr ist Abfahrt zum
Elephant-Tracking. Mit dabei ein Tracker, ein junges Paar aus Belgien und natürlich der Fahrer. Das ist gut, dass das game-drive-Auto nicht voll ist, so können wir uns ausbreiten und wir bekommen auch warme Decken, die man hier frühmorgens gut brauchen kann.
Und dann sind wir gefahren. Und wir sind viel gefahren. Die Tour dauerte insgesamt von 6.30 Uhr bis mittags um 13.00 Uhr, also
6 ½ Stunden, davon hatten wir vielleicht eine kleine Pause von 30 Minuten. Und der Fahrer ist gefahren, als ob er von der Tarantel gestochen wäre. Ein
Höllentempo hat der Mann an den Tag gelegt, und anstatt zu tracken und zu spotten haben sich die beiden Herren auf den Vordersitzen bestens unterhalten. Für die war das anscheinend eine riesen Gaudi, mit4 Gästen durch den Busch zu rasen. Es war unmöglich, bei diesem Tempo überhaupt was zu sehen, und die eifrigen Gespräche, die die Beiden führten, hatten mit allem Möglichem zu tun, nur nichts mit einem Game-Drive.
Das Resultat des Game-Drives auf den Punkt gebracht:
6 Stunden reine Fahrtzeit in einem Höllenritt, eine ganz schwache Lunchbox, kein Wein, kein Bier, grad mal zwei Dosen Cola und ein bisschen Wasser. Außerdem: 2 Giraffen (vom belgischen Paar gespottet) und sage und schreibe einen Elefant. Der ganze Spaß hat 1.370 Nam.Dollar, also 96 Euro pro Person gekostet, eine Schande!
Hier der einzige Elefant, dafür war das aber ein ganz besonders schöner Elefant:
und extra für uns hat er sich dann noch in eine Blumenwiese gestellt:
bald nach dieser Sichtung machten wir dann eine Pause:
wir schauen uns die „Schrecken“ etwas genauer an:
Und auf der Weiterfahrt haben wir noch zwei Giraffen gesehen
So war das mit dieser Eli-Tour. Um 13.00 Uhr sind wir fix und fertig in der Lodge angekommen, so was von durchgeschüttelt wurden wir selten. Klar, auch die Grootberg-Concession ist kein Zoo, aber diese Ausbeute war dann doch richtig schlecht. Am Meisten hat uns aber gestört, dass dieser gesamt Drive ohne Stil und ohne Flair abgelaufen ist. Bei diesem hohen Preis hätten wir mindestens erwartet, dass der Lunch stilvoll serviert wird. Da gab´s in einem Brotzeitpaket grad mal eine Toaststulle, ein paar Früchte, ein paar Nüsse und Chips. Das war´s. Kein Wein, kein Bier, nichts.
In unseren Augen eine total schwache Vorstellung, da sind wir deutlich besseres gewöhnt.
Grootberg punktet aber nicht mit dem völlig überteuerten Game-Drive, sondern mit dieser unglaublichen Lage dort oben am Kraterrand. Und mit dem supernetten Personal. Die waren durch die Bank alle sehr sehr nett und haben uns den Aufenthalt zu etwas Besonderem gemacht.
Am Nachmittag wird relaxt, unsere müden Knochen danken es uns und es ist ein Traum, dort oben, bei diesem schönem Wetter, in der Liege zu liegen und dabei die Seele baumeln lassen.
Nebenzu werden ein paar Agamen fotografiert, ich bin immer wieder sprachlos, welch schöne Farben diese wirklich schönen Tiere haben:
Gegen 16.00 Uhr sind dann die
Rhino-Tracker in die Lodge zurückgekehrt. Oh Mann, waren die fertig. Deren Tour startete ja bereits um 6.00 Uhr und endete um 16.00 Uhr. Das heißt, die Leute waren sage und schreibe 10 Stunden (!!!) unterwegs. Es wurde uns gesagt, es ging über Stock und Stein (das kennen wir), und ein Rhino haben sie für 10 Minuten gesehen.
Kostenpunkt dieser Tour: 1.925 Nam.Doller, also 140 Euro pro Person, unfassbar. Im ersten Moment haben wir nur den Kopf geschüttelt und waren sprachlos. So viel Geld für 10 Minuten Rhino-Gucken, das kann doch gar nicht wahr sein.
Irgendwie relativiert sich aber das alles, wenn man folgende Story erzählt bekommt: Grootberg hat vor ca. 13 Jahren hier eröffnet, damals gab es in der Concession noch 16 Rhinos. Vier Wochen vor unserer Ankunft wurden zwei Rhinos von Wilderern erlegt, und heute sind es nur noch DREI (!!!) Rhinos, die übrig geblieben sind. Wenn wir so etwas hören, dann geht´s uns ganz schlecht dabei.
Und außerdem haben die Leute von der Lodge uns erzählt, dass ein Großteil des Geldes, das man für die Rhino-Touren bezahlt, in den Wildschutz gesteckt wird.
Eine erfreulichere Geschichte:
In unserem Chalet liegt für uns am Nachmittag ein tolle Überraschung bereit. Ein kleiner Früchtekorb, dazu ein Piccolo, das hat uns sehr gefreut, nur wussten wir nicht, für was wir diese Überraschung bekommen sollten. Natürlich haben wir nachgefragt, wem wir denn diese kleine
„surprise“ zu verdanken haben, und die freundliche Silvia von der Rezeption zwinkert mir fröhlich zu:
Don´t you remember? Yesterday you told me something about honeymooner …
Das Dinner war heute sehr lecker. Es gab eine richtig gute Zwiebelsuppe, danach ein Beef, perfekt medium gebraten, dazu Salate und Kartoffeln, und sogar der Wein, der gestern nicht mehr verfügbar war, wurde uns ohne lange zu fragen angeboten. Leider ist die Nachspeise auch heute Abend wieder viel zu süß, aber das kennen wir ja schon.
Nach dem Dinner fragen wir nach dem Begleitpersonal, denn man darf den Weg allein nicht gehen, da die letzten Tage Löwen zu hören waren. Grad als wir gehen wollten kam aber der Koch angerannt und meinte, wir sollten doch unbedingt noch bleiben, da die crew für uns singen möchte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, und die Darbietung war das Beste in der Art, das wir jemals in Namibia gehört bzw. gesehen haben.
Ganz großes Kino, ganz großer Gesang:
Fazit zu Grootberg: der Preis für das Chalet war 168 Euro die Nacht mit Frühstück und Abendessen. Die Chalets haben eine grandiose Lage, die Aussicht von dort oben ist spektakulär. Obwohl auch hier auf Grootberg viel in „anti-poaching“ investiert wird finden wir, dass die Preise für die Touren zu teuer sind. Würden wir wieder hierher fahren?
Ja – auf alle Fälle, dann aber nur zum relaxen und zum runterkommen, vielleicht würde sogar eine Nacht reichen.