THEMA: "Just birds"
26 Feb 2017 19:25 #465807
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2396
  • Dank erhalten: 9263
  • fotomatte am 26 Feb 2017 19:25
  • fotomattes Avatar
Donnerstag, 19. Januar :

Da ich heute das Camp nicht wechsle, brauche ich das Zelt nicht abbauen, und stehe pünktlich als erstes Fahrzeug am Gate, um mit dessen Öffnung gleich in Richtung Westen starten zu können.


Ovambo Sparrowhawk


zwei Hyänen wechseln direkt vor mir über die Pad, eine scheint einseitig blind zu sein.


Fan- tailed Cisticola, oder Zistensänger

Als ich nach Rietfontein komme, scheint es wie der Garten Eden zu sein. Alles ist grün bewachsen, auf grossen Flächen blühen die Morgensterne, und friedlich äsen Herden von Springböcken und Gnus, Zebras und Impalas in der Morgensonne.


eine "first- ever- Sichtung", das ist mir sofort klar: eine männliche Steppenweihe , oder Pallid Harrier, sitzt bis zum Bauch im Wasser und badet ausgiebig.


eine der häufigeren Limikolen ist der Bruchwasserläufer ( Wood Sandpiper ).


Plötzlich sind sie da, wenn es irgendwo geregnet hat und frisches Gras spriesst: Abdimstörche.

Ich fahre weiter über Salvadora und Sueda, und dieser relativ kurze Abschnitt gefällt mir auch landschaftlich sehr gut. Das ist für den Etosha- Park nicht selbstverständlich.



Marico Flycatcher, eine mindestens vierköpfige Familie. Die Elterntiere gleiten aus niedriger Höhe ihrer dornigen Ansitzwarte immer wieder zu Boden und fangen Insekten.


Europäischer Bienenfresser, welch eine Farbenpracht. Oft schon habe ich versucht, diese Vögel zu fotografieren, aber meistens sitzen sie zu hoch, sodass man den Himmel als Hintergrund hat, oder sie lassen einen nicht nahe genug heran, denn zutraulich sind sie nicht gerade. Hier endlich klappt es, und ich verbringe über eine halbe Stunde bei diesem Vogel, denn auch, wenn er mal eine Runde fliegt, um ein Insekt zu fangen, kehrt er oft an den selben Ansitz zurück.


hier bin ich nicht restlos sicher, meine aber, es ist ein Long- billed Pipit. Oder doch ein African Pipit?

Mittlerweile ist es wieder heiss geworden, die meisten Tiere stehen im Schatten, und so fahre ich zurück nach Halali, wo ich ein Mittagessen koche, dann ein paar Notizen aufschreibe, um schliesslich wieder am Pool zu landen. Hier kann man, neben der Abkühlung im Wasser, den diversen Vögeln zusehen, wie sie im Flug trinken, oder Touris beobachten, die im Restaurant direkt nebenan einfallen und sich dann zumeist auf deutsch laut und deutlich über den schwerfälligen Service, oder das ihrer Meinung nach nach Nichts schmeckende Essen auslassen. Es wird mir nicht langweilig dabei.

Bevor es wieder hinaus in den Park geht, kümmere ich mich um ein paar Tiere, die zwischen den Campsites herumwuseln.


Baumhörnchen


Ovambo Tree Skink

Dann fahre ich die Strecke südlich von Halali Richtung Westen. Sie verläuft aber komplett durch dichten Mopanebusch, die Sichtungen sind entsprechend enttäuschend. Immerhin finde ich ein Paar Chestnut Weaver, aber sie warten nicht, bis ich die Fotoposition eingenommen habe.
Letztlich lande ich wieder in Rietfontein, und bleibe einfach hier stehen, denn wie schon am Morgen, steppt hier der Bär.


ein Bild des Friedens


ein Black Rhino hat ausgiebig im Schlamm gebadet, sich danach an einem toten Kameldorn ausgiebig geschrubbert, bevor es etwas unmotiviert langsam hinaus Richtung Pfanne loszieht.


zwei Riesentrappen tapern ewig hin und her, bis sie sich endlich entscheiden, sich niederzulassen, um hier scheinbar die Nacht zu verbringen.

Dann wird es Zeit, wieder Richtung Halali zu fahren. Auf dem Rückweg nehme ich noch diese im schönsten Abendlicht balzende "Gackel- Trappe" auf.




Ebenso wie diesen Black- shouldered Kite, oder Gleitaar.

Den Abend beschliesse ich wieder am Wasserloch, und das "Programm" ist fast identisch wie gestern.
Da mich das Geblitze von zwei Damen mit Ritschratschklick- Kameras nervt, gehe ich heute früher schlafen, nicht ohne kund getan zu haben, daß die Blitzerei stört.
Letzte Änderung: 02 Mär 2017 10:52 von fotomatte.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Eulenmuckel, Fluchtmann, lilytrotter, ANNICK, Topobär, maddy, Champagner, speed66, Guggu, KarstenB und weitere 18
28 Feb 2017 17:31 #466057
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2396
  • Dank erhalten: 9263
  • fotomatte am 26 Feb 2017 19:25
  • fotomattes Avatar
Freitag, 20. Januar :

Pünktlich bin ich am Gate. Ich nehme wiederum die Pad Richtung Westen zum ersten Wasserloch Rietfontein.


Wenn man sich an die im Park erlaubte Höchstgeschwindigkeit hält, wird man sehr oft als Hindernis empfunden. Diese Typen sind mit jenseits der 80 km/ h vorbeigebrettert.


Da, wo gestern die beiden Hyänen gekreuzt haben, stehen heute ein Rudel Zebras äsend verteilt.


Bei Rietfontein sehe ich im hinteren Teil, da wo gestern noch die Abdimstörche herumstolzierten, ein paar braune "Bollen" rumliegen. Beim Näherkommen entpuppen sie sich als fünf Löwen, die ganz zufrieden auf dem gelben Blumenteppich liegen und die Morgensonne geniessen.


Kein weiteres Auto ist da, und ich kann die Idylle für eine dreiviertel Stunde geniessen. Wenn die Sonne höher steigt, wird es den Katzen irgendwann zu warm werden, und sie werden Schatten aufsuchen. Solange will ich warten.


Eine der Katzen geht nochmals ans Wasser, um zu saufen.


Nachdem der weiter hinten liegende Kuder als Erster aufbricht, dauert es nicht lange, und seine Mädels folgen ihm.

Dann verlasse ich Rietfontein, und ich fahre wieder über Salvadora die Nebenstrecke.


Ich finde zwei Blue Cranes direkt neben der Pad, und bald gewahre ich die zwei Daunenpuschel, die in dem hohen Gras nicht leicht zu entdecken sind. Ein Elternvogel trägt einen grünen Ring. Lange stehe ich bei den Vögeln, von denen ich schon gedacht hatte, ich werde ausser den drei zuvor gesichteten Tieren keine mehr sehen. Jedenfalls bin ich völlig hin und weg, denn zum Einen weiss ich, daß Blue Cranes in Namibia zu den "endangered Species" gehören, zum Anderen habe ich für Kraniche generell ein besonderes Faible.

Ich fahre an Charitsaub vorbei weiter bis nach Sueda. Hier liegen zwei Hyänen im brackigen, faulig stinkenden Wasser und geniessen ein erfrischendes Bad-- nach ihren Maßstäben.




Eine Hyäne kommt den Abhang hoch getrottet und hält genau auf mich zu. Sie schnuppert an meinem Hinterrad, und setzt ihren Weg fort in Richtung Steppe.




Das andere Tier zerrt einen Antilopenlauf aus der grauen Matschpampe und versucht ihn im Maul ausbalancierend davonzutragen.


Red- capped Lark. Die kenne ich mittlerweile ohne Blick ins Buch.

Wieder auf der Hauptpad überholt mich ein LKW in hohem Tempo, und kurz darauf finde ich eine Schlange im Geröll.


Der Lkw hat sie überfahren, aber sie lebt noch. Sie windet sich und versucht davon zu kriechen. Eigentlich sollte ich sie überfahren, aber ich bringe es nicht übers Herz. Es ist eine junge, vielleicht dreissig Zentimeter lange Leopard Whip Snake. Hoffentlich wird sie bald von einem Greif entdeckt.


Nicht weit davon liegen ein paar Löwen direkt neben der Pad im Schatten, aber hier auf der Hauptstrasse bleibt man nicht lange alleine, und so fahre ich bald weiter.
Kurz vor Okaukuejo finde ich nochmals zwei Löwen direkt neben der Strasse unter einem einzelnen Baum. Ein Löwe trägt ein Senderhalsband. Da es gegen Mittag geht und die Farben nichts mehr taugen, und die Katzen ohnehin nur faul daliegen, fahre ich weiter.


Fiscal Shrike

In Okaukuejo checke ich für eine Nacht auf dem Campingplatz ein. Mittlerweile bin ich der Dame vom Lindequist- Gate dankbar, daß sie mir das Permit nur für vier Tage ausgestellt hat, denn die ewige Fahrerei, ohne daß man aussteigen und etwas pirschen kann, geht mir langsam, aber sicher auf den Zeiger.

Kosten: Campsite 400.- Nam$

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 02 Mär 2017 10:48 von fotomatte.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Eulenmuckel, Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, Champagner, speed66, Guggu, KarstenB, Logi und weitere 12
01 Mär 2017 12:24 #466133
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2396
  • Dank erhalten: 9263
  • fotomatte am 26 Feb 2017 19:25
  • fotomattes Avatar
Blue Cranes in Namibia

Bei einem Besuch in dem winzigen Eco- Museum in Okaukuejo ( gegenüber der Reception ) habe ich gelernt, daß der Paradieskranich nur in zwei Ländern in Afrika vorkommt. Eine grössere Population siedelt in Südafrika, während die winzige Teilpopulation in Namibia nur im Etosha- Park und nördlich davon, je nach Jahreszeit, vorkommt. Nicht restlos geklärt ist, ob beide Populationen im Austausch stehen, es scheint aber eher unwahrscheinlich.
Auf einem Poster wird das noch immer Wenige, was man über diese Vögel weiss, dargestellt, und es wird darum gebeten, Nachweise über Kraniche aller drei vorkommenden Arten ( Blue C., Wattled C. und Grey Crowned Crane ) zu melden. Leider habe ich mir nicht notiert, wohin man sich wenden kann, aber wieder zuhause habe ich schnell eine Adresse herausgefunden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Über die Seite www.nnf.org.na/CRANES/bluecraneproject.htm habe ich viel Wissenswertes herausgefunden, z. B. ist die namibische Restpopulation noch viel kleiner, als ich angenommen habe.
Einige Zahlen: 1992 ca. 80 Ex. geschätzt
1994: 60 Ex.
2009: 35 Ex.
2010: 32 Ex.
2011: 24 Ex.
2012: 18 Ex.
2015: 17 Ex.
2016: 16 ad. + 2 chicks

Bezogen auf die 2016- Population habe ich also ein Drittel der gesamten Vögel gesehen.

Ich habe dann meine Daten gemeldet inkl. einiger Fotos, und schon zwei Stunden später hatte ich eine sehr freundliche Antwort von Ann und Mike Scott, die das Blue- Crane- Projekt betreuen. Daraus hat sich ein netter Emailverkehr entwickelt.
Ich kann also nur jeden Orni animieren, meldet eure Kranichdaten aus Namibia, denn alle drei Arten sind bedroht. Ihr helft den Naturschützern vor Ort.

So habe ich erfahren, daß der Andonivogel offensichtlich brütet. Ich hatte mit dieser Möglichkeit gar nicht gerechnet, aber für die Scotts war es klar. Und es ist dies der erste fotografische Beweis einer Brut dort.
Die Familie von südlich Salvadora ist der erste diesjährige Nachweis, daß dieses Paar Junge führt. Der Neststandort war wohl bekannt, es wurde aber bislang nur registriert, daß das Nest Ende Januar verlassen war. Bislang wurde vermutet, daß die Eier/ Jungen ertrunken sein könnten. Umso grösser die Freude über das Familienglück. Hoffentlich gelingt es den beiden Altvögeln, die zwei Kleinen bis zum Flüggewerden vor Beutegreifern zu schützen.


der unberingte Elternvogel


Vogel NHM mit beiden Chicks.


Futterübergabe






Stretching



Insgesamt habe ich etwa fünfundzwanzig Minuten bei den Kranichen zugebracht, dann haben die Elternvögel die beiden Kleinen immer weiter von der Pad weggeführt.
Für mich war der Tag gelaufen, ich war glückselig. Nicht umsonst gelten die Kraniche ja als Vögel des Glücks.

Viele Grüsse, Matthias

P.S.: Habe nun einen Link auf die Homepage gesetzt, da können sich Interessierte weiter ins Thema einarbeiten. Wenn man auf "Products" klickt, kann man auch die newsletter lesen. Und im Neuen, der irgendwann im April oder Mai rauskommt, werden auch meine Meldungen dabei sein. B)
Letzte Änderung: 02 Mär 2017 12:10 von fotomatte.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, chrissie, Eulenmuckel, Goldmull, Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, Champagner, Guggu, KarstenB und weitere 16
06 Mär 2017 18:23 #466814
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2396
  • Dank erhalten: 9263
  • fotomatte am 26 Feb 2017 19:25
  • fotomattes Avatar
Samstag, 21. Januar :

Gleich mit der Toröffnung fahre ich mit drei, vier weiteren Autos in nördlicher Richtung bis zu dem einsamen Baum. Dort stellen wir uns alle in eine Reihe.
Die Löwin ist mit ihrem Mahl fertig und ist gerade dabei, den Riss den schon begierig wartenden Schakalen zu überlassen. Sie hat in der Nacht das gesamte Zebrafohlen gefressen.


Der durchhängende Rücken, der schwarze Nasenschwamm und ein leichter Flaumkragen wie bei einem jungen Kuder verraten, daß wir es hier mit einer uralten Oma zu tun haben. Die Zitzen sind trocken, sie hat also keinen Nachwuchs.


Beim Gähnen sieht man, daß ihre Fangzähne nur noch rudimentäre Stumpen sind. Dank ihrer Erfahrung scheint sie trotzdem in guter körperlicher Verfassung zu sein.


Sie legt sich in die wärmende Morgensonne und säubert die blutverschmierten Tatzen. Nach rund einer halben Stunde steht sie auf und wandert in die endlos scheinende Steppe davon.


Derweil behauptet ein grosser Schakal seine Position an den Zebraresten,


während fünf weitere Tiere versuchen, etwas zu stiebitzen. Sie werden aber rüde abgewiesen.


Dieser Schakal versucht sich an ein paar weitgehend abgenagten Knochen.

Nach rund einer Stunde fahre ich nochmals zurück nach Okaukuejo, um zu tanken.


Fuchsmanguste


Als ich nach rund fünfzehn Minuten wieder den Airstrip passiere, liegen hier zwei Mähnenlöwen nicht weit ab von der Pad. Die waren auf meinem Hinweg noch nicht da, oder sollte ich diese zwei Brocken übersehen haben? Auch sie waren in der letzten Nacht erfolgreich auf der Jagd.
Bald wird es ihnen in der Sonne zu heiss, und sie kreuzen direkt vor mir die Strasse und steuern das Wasserloch Okaukuejo an.


Der zweite Mähnenlöwe ist deutlich jünger.


Pied Crow, Schildrabe

Ich fahre in westlicher Richtung an Leeubron vorbei. Hier hat es nur noch vereinzelt Antilopen. Umso mehr freue ich mich, als ich einen Elandbullen sehe, der aber nichts von Beobachtern zu halten scheint.


Eland on the run.

Kurz darauf kreuzt ein stosszahnloser Bulle die Pad. Er war der einzige Elefant, den ich westlich von Namutoni gesehen habe. Alle anderen waren weiter in den Ostteil des Parks gewandert, wo es schon deutlich grüner war.




Im Zeitlupentempo schreitet diese Giraffe über die Steppe.


Ant- eating chat, Termitenschmätzer


Beim Charl Marais Dam stehen ein paar Wasservögel im Wasser, wie dieser jagende Seidenreiher.


Schwarzkopfreiher


Über den Pygmy Falcon habe ich mich sehr gefreut, denn bislang habe ich sie nur im schlechten Licht oder auf grosse Entfernung fotografieren können.


Bei einem Wasserloch mit gemauertem Reservoir liegen ein paar Milchbärte im Schatten. Zunächst erkenne ich nur zwei, nein drei Junglöwen.


Zu gerne hätte ich ein Bild, wenn alle Drei in meine Richtung schauen. Da ich nichts davon halte, durch pfeifen oder rufen auf mich aufmerksam zu machen, versuche ich einen Trick, den ich schon bei vielen Tieren erfolgreich angewandt habe. Ich summe leise eine Melodie, und sofort sind alle Löwen neugierig in Hab- acht- Stellung. Letztlich sind es sogar sechs Löwen, allesamt junge Männchen.
Bald reicht ihnen der immer kleiner werdende Schatten nicht mehr, und sie schlappen einer nach dem anderen langsam davon in Richtung einiger Bäume.


Namaqua Dove, Kaptäubchen

In Olifantsrus checke ich für den Campingplatz ein, ich bin bislang der Einzige. Nachdem ich das Zelt aufgestellt habe, statte ich dem doppelstöckigen Hide einen Besuch ab. Im Wasser liegen einige Terrapins, aber sonst hat es bis auf ein paar Nilgänse und Waffenkiebitze keine Tiere.
Nein, stimmt nicht ganz.


Im Schatten an der Wand klebt ein Tubercled Gecko,


weiter oben hängt ein Skink kopfüber.

Später kommt eine ganze Herde Gemsböcke ans Wasser. Es fängt plötzlich zu grummeln an, es wird immer dunkler, und dann ergiesst sich ein tropischer Gewitterregen, der rund eine Stunde anhält.
Als ich zurück zum Zelt komme, steht dieses in einem See. Ich suche mir eine andere, etwas erhöht liegende Site. Dann brate ich mir den Rest vom Oryx- Steak.
Den Sundowner nehme ich wieder im Hide ein, aber ausser ein paar Nachtflughühnern, zwei Nachtschwalben und einem Schakal tut sich nichts am Wasserloch.

Kosten: Camping Olifantsrus 280.- Nam$ ( für Etosha- Verhältnisse ein Schnäppchen )

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 07 Mär 2017 09:44 von fotomatte.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Eulenmuckel, Giraffen-Lisa, casimodo, Fluchtmann, lilytrotter, ANNICK, Topobär, Champagner, speed66 und weitere 20
07 Mär 2017 13:07 #466883
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2396
  • Dank erhalten: 9263
  • fotomatte am 26 Feb 2017 19:25
  • fotomattes Avatar
Sonntag, 22. Januar :

Das Camp Olifantsrus schläft noch tief und fest, aber ich liege wach im Zelt. Es ist kurz nach Fünf, ich geh mal schaun, was sich am Wasserloch so tummelt. Auch hier ist es noch stockdunkel. Da der Kompressor nicht läuft, ist auch das etwas befremdliche Rotlicht aus.
Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit, ich erkenne einige Nachtflughühner, die ihr Gefieder tränken.
Dann ist plötzlich ein riesiger grauer Schatten im Anmarsch, völlig geräuschlos kommt ein alter Elefantenbulle bis direkt vor den Hide. Ich steh rund drei Meter von seinem Riesenschädel entfernt und lausche den lustigen Geräuschen, wie er Wasser ansaugt und dann ins Maul laufen lässt. Klingt fast wie eine Klospülung. Kurz darauf hört man es in seinem Magen gluckern und gurgeln.
Es ist 6.00 Uhr, der Kompressor springt an und mit ihm das Rotlicht. Der Elefant erschrickt und stolpert ein paar Schritte zurück. Ich mache schnell das Licht aus, er beruhigt sich gleich wieder und füllt weiter seinen Magen. Bald hat er genug und verschwindet genauso leise, wie er gekommen ist in den nun langsam ergrauenden Morgen.
Nach einem geruhsamen Frühstück packe ich zusammen. Die meisten anderen Camper schlafen aus, ist ja auch Sonntag.
Ich besuche noch kurz die Ausstellung, wo man Einiges zur Geschichte dieses Camps erfahren kann, das Mitte der Achtziger Jahre als Elefantenschlachthaus aufgebaut wurde. Damals versuchte man mit Culling den Überbestand im Park zu regulieren,
hat das aber nach internationalen Protesten wieder aufgegeben.


Der Zerwirkgalgen erinnert an eine blutige Geschichte.




Ein Graderkonvoi kommt mir entgegen, dabei ist die Pad in keinem schlechten Zustand.


Bei, ich glaube es war Okawao, stehen ein paar Steppenzebras und drei Bergzebras gemischt am Wasser. Mich interessiert aber ein junger Lannerfalke mehr, der sehnsüchtig den in Schwärmen einfallenden Namaflughühnern nachschaut. Fast kann man seine Gedanken lesen. Ein paar Mal versucht er einen Jagdflug, aber er muß noch viel lernen, bis er auf diese Weise Erfolg haben wird.


Ein siebenköpfiges gemischtes Kudurudel kommt ans Wasser, dahinter patroullieren zwei Ludwigstrappen.


Ground Agama

Da ich früh dran bin, möchte ich den Umweg über Rateldraf, Klippan und Luiperdskop zum Galton Gate nehmen. Hier wären die Grader jetzt sehr willkommen, denn die Pad ist eine total ausgefahrene Wellblechpiste. Aber landschaftlich ist es mit das Beste, was Etosha zu bieten hat, geht es doch am Fuß der Dolomietberge entlang. Immer wieder bleibe ich stehen und glase die Bergflanken ab, ob nicht doch irgendwo ein Leopard auf so einem prächtigen Ausblick ruht, aber natürlich finde ich keine Katze.


Bergzebras hingegen sind hier häufig zu beobachten.


Auch die Zebras sind einer kühlenden Fangopackung nicht abgeneigt.


Vor Klippan finde ich diese Ludwigstrappe direkt neben der Pad im Schatten ruhen, und da es ihr schon zu heiss ist, bleibt das sonst so scheue Tier liegen.


In einem riesigen Kameldorn sitzen drei Lanner ebenfalls im Schatten.

Hinter Klippan ist die Strasse ohne Vorankündigung mit einer querliegenden Steinreihe und einem Verbotsschild gesperrt, also muß ich das ganze üble Wellblech wieder zurück.
Das Galton Gate erreiche ich pünktlich zur Mittagszeit, alle Angestellten sitzen im Schatten beim Essen. Nur widerwillig erheben sich die Verantwortlichen um der Bürokratie ihren Lauf zu lassen. Der übliche Eintrag ins dicke Buch, Kontrolle der Permits, ein kurzer Blick aufs Gepäck, dann kann ich passieren und der Posten verfällt wieder in seinen Mittagsschlaf.


Über die C 35 fahre ich nun in südliche Richtung.

Vor Kamanjab biege ich nach Norden auf die D 2763 ab und erreiche bald mein Tagesziel, die Rustig Toko Lodge. Da ich niemanden finde und auch klingeln an der Rezeption keinen Erfolg bringt, setze ich mich an den Pool und schreibe ein paar Notizen.
Bald kommt ein Auto, es sind zwei Engländerinnen mit einem Freund, die auch hier campen wollen. Wir machen es uns bequem und reden über den Brexit. Die Mädels sind stinkesauer auf ihre Landsleute, weil sie nun momentan keinen Job erhalten können. Jedenfalls keinen, von dem man Leben könnte. Die Firmen sind sehr vorsichtig, da keiner weiss, wie sich die Wirtschaft nach dem Austritt entwickeln wird. Und so haben sie den alten, mies bezahlten Job gekündigt, ihre Habseligkeiten verkauft und touren nun durchs südliche Afrika. Später wollen sie noch nach Fernost weiter.
Nach einer Runde im Wasser gehe ich ein bisschen den Vögeln hinterher.


Damara Hornbill

Irgendwann erscheint ein Angestellter und sagt, wir sollen schon auf den Campingplatz fahren, wir sind die einzigen Gäste heute.
Ich stelle mein Zelt auf und koche mein Dinner, dann erscheint der Besitzer und weist uns in die Facilities ein. Jeder Platz ist riesig, hat einige Schattenbäume, ein eigenes Ablutionhaus sowie einen überdachten Platz mit Bänken und Tisch. Leider lässt sich so kurzfristig kein Nightdrive organisieren, der hier oft Erfolg auf die "scheuen Fünf" haben soll.


Kosten: Camping Rustig Toko Lodge 130.- Nam$


Fazit Etosha: Klar, hier hat´s viele Antilopen und Elefanten, man hat gute Chancen Katzen zu sehen, auch Vögel gibt es ja einige interessante Arten. Aber: man ist ins Auto gefesselt und fährt Meile um Meile, ohne aussteigen zu können. Dazu kommt eine sagen wir mal bestenfalls schwerfällige Verwaltung, wenn nicht gänzlich uninteressiert. Der Camping in Okaukuejo ist eine Frechheit für das aufgerufene Geld, sowohl die Küchen wie auch die Sanitärgebäude können der Massen, wenn mehrere Tourbusse auf dem Platz sind, nicht Herr werden. Es wird wohl wieder mindestens zwölf Jahre dauern, bis ich erneut meinen Weg hierher finde. Es gibt Besseres in Namibia!

Viele Grüsse,
Matthias
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Armin, Giraffen-Lisa, Fluchtmann, lilytrotter, Topobär, maddy, Champagner, speed66, KarstenB und weitere 17
09 Mär 2017 15:03 #467177
  • fotomatte
  • fotomattes Avatar
  • Beiträge: 2396
  • Dank erhalten: 9263
  • fotomatte am 26 Feb 2017 19:25
  • fotomattes Avatar
Montag, 23. Januar :

Gestern hatte ich mich mit dem Besitzer unterhalten, daß ich gerne etwas den Vögeln nachstellen möchte, und er empfahl mir, den Dolomite Mtn. zu besteigen. Da gäbe es sowohl den Rockrunner wie auch das Hartlaub´s Spurfowl, beides Near- endemics. Das trifft sich gut, denn schon bei der Anfahrt zum Campingplatz war mir der markante Felszug aufgefallen, der sich genau südlich des Platzes erhebt.
Noch vor Sonnenaufgang bin ich unterwegs und versuche, die schon singenden Vögel zu identifizieren.


Der White- tailed Shrike ( Drosselwürger ) ist ein rast- und ruheloser kleiner Kerl, der zusammen mit seinem Partner einen Dornbusch nach dem anderen inspiziert.

Nach der tagelangen Autofahrerei macht es Spaß, in den scharfkantigen Felsen herum zu klettern und die Aussicht von der Ridge zu geniessen.




Ich entdecke ein paar Kudus, die laubzupfend langsam bergan wechseln. Wieviel besser passen sie hier in die Berge denn in die flache Etoshapfanne.


Short- toed Rock Thrush, Kurzzehenrötel


Auf dem höchsten Punkt der Ridge setze ich mich auf einen Block und geniesse den frühen Morgen.


Ein metallisch glänzender Skink freut sich auch über die Morgensonne.

Auf dem Rückweg versuche ich noch, einen Tschagra zu fotografieren, aber er versteht es sehr gut, immer einen Busch zwischen uns zu haben.
Die beiden Raritäten habe ich natürlich nicht gefunden.
Im Camp zurück breche ich das Lager ab, und entdecke unter der Bodenplane zwei Spinnen, ein grosses Weibchen und das deutlich kleinere Männchen.


Dann fahre ich zur Lodge zurück, um zu bezahlen und noch ein paar Vögel zu knipsen, die hier zahlreich in den Bäumen und Büschen herumhopsen.


Monteiro- Toko


Grey- backed bleating Camaroptera, oder Meckergrasmücke

Die ebenso wuseligen winzigen Cape Penduline Tits kann ich zwar erkennen, aber nicht auf den Chip brennen.


Ein Arbeiter zeigt mir noch dieses Flap- neck Chamaeleon, das ich sonst nicht gesehen hätte.

Es ist schon kurz vor Elf Uhr, als ich mich auf den Weg Richtung Kamanjab mache. Am Abdreh auf die D 2695 steht ein Arbeiter, und ich nehme in mit bis in die Stadt. Er spricht kein Englisch, aber ich verstehe, daß er zum Arzt will wegen Kopfschmerzen.

In Downtown- Kamanjab ( also der einzigen Strassenkreuzung ) lasse ich den Arbeiter aussteigen, dann tanke ich und lasse meine Gasflasche auffüllen, weil der Brenner nicht mehr auf Touren kommen will. Dann ergänze ich im erstaunlich gut sortierten Oase-Supermarkt meine Vorräte und verlasse den im Mittagsschlaf daliegenden Ort in westlicher Richtung.


Auf der C 40 Richtung Grootberg

Bald schon erreiche ich mein Tagesziel, die Hoada Campsite. Das Camp ist mittlerweile deutlich gewachsen, aus den ursprünglich drei Plätzen sind nun acht geworden, und ich erhalte den Platz Nr. 7
Ist also recht gut gebucht.


Namaqua Sand Lizard

Ich richte mich häuslich ein, dann ruhe ich etwas im Schatten, denn es ist deutlich über 35 Grad warm. Gegen 17.00 Uhr suche ich den kleinen Felsenpool auf. Hier liegen einige Rock Agamas direkt am Wasserrand. Sie kommen aber nicht wie gedacht um zu trinken, sondern versuchen Schmetterlinge, die niedrig übers Wasser fliegen, durch einen Sprung aus der Luft zu fangen. Einige sind dabei recht erfolgreich.


Namibian Rock Agama

Den Sundowner möchte ich auf einem Riesenboulder geniessen, die hier überall verstreut in der Landschaft stehen.





Die hier ansässigen Baboons haben die gleiche Idee, sie tun sich aber deutlich leichter beim Erklimmen ihrer Aussichtsfelsen.


Sunset gegen den Grootberg


Berge im Licht


Rechts auf den Felsen erkennt man die Silhouetten der Affenbande.

Ich dagegen muß schauen, daß ich im Restlicht wieder vom Felsen runter komme, was deutlich anspruchsvoller ist als der Weg nach oben.
Im Camp starte ich den Kocher, und mit einer riesigen Stichflamme verschafft sich der übervolle Gasbehälter Luft. Es stinkt nach Gas und verbrannten Haaren, und im Spiegel kann ich erkennen, daß meine Gesichtsbehaarung gelitten hat. Der Bart ist quasi ab.

Kosten: Camping Hoada Camp 185.- Nam$

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 10 Mär 2017 17:27 von fotomatte.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Eulenmuckel, casimodo, Fluchtmann, lilytrotter, ANNICK, Topobär, maddy, Champagner, leofant und weitere 23
Powered by Kunena Forum