THEMA: "Just birds"
21 Apr 2017 21:12 #472289
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Sonntag, 29. Januar :

Heute morgen fahre ich nochmals zur Bull´s Party, stelle den Wagen im Schatten ab und gehe um den Elefantenkopf herum auf die Ostseite.


Rückseite vom Elefantenkopf. Auch hier gibt es überall Riesenmurmeln. Unter einem Überhang gibt es ein paar blasse Bushman- paintings.


Hier sind immerhin drei Giraffen erkennbar. Leider haben sich ein paar Idioten bemüssigt gefühlt, Schmierereien zu hinterlassen, so im Sinne von "Joe was here".


Wo Wasser aus den Felsen tritt, finden sich viele dieser winzigen lila Lilien.


Zwischen den zwei Felstürmen gibt es einen ausgewiesenen Klettersteig, der auf den Elefantenkopf führt. Den habe ich mir für heute rausgesucht.


Von weiter oben hat man einen schönen Blick nach Osten auf die ganzen Murmeln.


Oben angekommen beäugen mich neugierig drei Klippspringer, hier die Geiss mit ihrem Kitz.


Und hier der Bock auf dem grossen Aussichtsplateau mit grandiosem Weitblick. Ich setze mich auf den Fels und glase die Umgebung ab, dabei finde ich ein paar Giraffen, später auch noch einige Kudus sowie einen Gemsbock.
Wie ich nach Westen wieder absteigen will, kommt mir eine Gruppe Schweizer entgegen, mit einem der Herren habe ich mich gestern schon eine Weile unterhalten. Als ich von den Giraffen berichte, werden die Frauen ganz aufgeregt. Sie sind das erste Mal in Namibia und haben noch keine gesehen. Also setzen wir uns hin, und ich weise sie mit den Ferngläsern ein, bis alle die Langhälse gefunden haben.


Blick nach Westen. Wieder einmal ragt ganz hinten die Spitzkoppe heraus.


männliche Felsenagame.

Dann aber steige ich ab und fahre zurück ins Camp, wo ich mich unter meinen Schattenbaum setze und das Frühstück nachhole.
Dabei gelingen mir ein paar Bilder von einem singenden Diderickkuckuck.


Diederik Cuckoo

Anschliessend packe ich zusammen und fahre zurück nach Usakos, wo ich für 200.- $ tanke. Weiter geht es für gute zwanzig Kilometer auf der auch sonntags vollen B 2, dann biege ich ab auf die D 1918, die mich immer näher an mein nächstes Ziel, eben die Spitzkoppe, bringt.

Davon handelt der nächste Teil,
bis dahin

Matthias
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22 Apr 2017 19:20 #472421
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weiter der 29. Januar :

Von der D 1918 biege ich auf die genau nach Norden führende D 3716 ab, die zuerst durch den "Ort" Grootspitzkop führt. Am Ortsausgang biegt die Zufahrt nach links ab, und bald steht man am Gate. Hier checke ich fürs Camping ein. Ich werde sehr freundlich mit Handschlag empfangen, man zeigt mir anhand einer Karte die verschiedenen Zeltplätze und wo die Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Zu Bushmans Paradise darf man nur noch mit gebuchtem Führer. Nun, das weiss ich bereits, ich war ja schon mehrfach hier, das letzte Mal allerdings vor fünf Jahren.
Auf der Übersichtskarte, die man behalten darf, ist vermerkt, dass das Gate am Westgate permanent geschlossen sei. Auf Nachfrage sagt man mir aber, dass das Gate offen wäre.
Ich bedanke mich für den wirklich freundlichen Empfang und sage das auch meinem Gegenüber, dass sich hier wirklich etwas zum Positiven verbessert hat. Er freut sich sehr darüber.

Dann fahre ich eine Erkundungsrunde zu den Sites 1 und 2, aber eigentlich weiss ich schon genau, wo ich hin will.


Doch die Erkundungsfahrt ist nicht erfolglos, denn hier fliegen in den Büschen einige Vögel umher, immer schön darauf bedacht, im Schatten zu bleiben, denn es ist bestimmt knapp an die vierzig Grad heiss. Hier ein Acacia Pied Barbet.


Da eine Black- chested Prinia

Dann fahre ich weiter zur Site 4. Alles bestens, alles frei. So habe ich es mir vorgestellt. Ich baue das Zelt auf, verteile Stuhl und Tisch, hänge einen Wassersack auf, damit sich das Wasser erwärmen kann bis zum Abend.
Danach gehe ich das kurze Stück zum Arch auf Erkundungstour und klettere auf den nebenan liegenden Fels, der sich gut zum Sundowner eignet. Aber dafür ist es noch zu früh.




Der tote Rock Monitor bietet einen eher skurrilen Anblick.

Das Licht am Rock Arch gefällt mir noch nicht, die Sonne steht noch zu hoch, und so fahre ich eine Runde zur Spitzkoppe. Hier sind schon einige Camps belegt. Die meisten liegen auch sehr schön an die Felsen geschmiegt, aber mir passt mein Platz so offen auf dem Präsentierteller besser.


Auch der Swallow- tailed Bee- eater achtet auf einen Ansitz im Schatten.


Die Grosse Spitzkoppe im schönen Nachmittagslicht.

Zurück an meinem Platz widme ich mich den in meinem Campbaum herumstrolchenden Kleinvögeln.


Yellow- bellied Eremomela


Chestnut- vented Titbabbler, oder Meisensänger.


Pale- winged Starling, oder Bergstar.

Nun wird das spätnachmittagliche Licht immer intensiver, und ich besuche die Steinbrücke.


Rock Arch mit Spitzkoppe


Rock Arch mit Pontok Mountains


Rock Arch im Abendlicht

Dann wechsle ich den Felsen für den Sonnenuntergang.


Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Campsite und den frei dastehenden Berg.


Glühende Pontokberge.


Der südlich von der Spitzkoppe gelegene Sugarloaf hebt sich gegen den Abendhimmel ab.


Letztes Licht.

Nebenher genehmige ich mir ein Feierabendbierchen, koche mir ein Nachtmahl und suche mir zwei Stellen, wo ich noch bei Licht das Stativ aufbaue, denn endlich will ich ein paar Nachtaufnahmen probieren. Deshalb habe ich mir diesen Platz ausgesucht.

Nachdem ich gegessen und den Abwasch besorgt habe, ist es dunkel genug geworden. Auch haben sich die nachmittäglichen Schleierwolken aufgelöst, und ich versuche ein paar Einstellungen.


Leider hebt sich die Spitzkoppe kaum mehr ab. Das nächste Mal würde ich da mit meinem LED- Lenser nachhelfen.


Camp unter der Milchstrasse.

Nachdem ich das Fotogeraffel wieder eingesammelt habe, stelle ich mich noch unter den Wassersack und genehmige mir eine sehr willkommene handwarme Dusche, bevor ich zufrieden ins Zelt einschliefe.


Kosten: Camp Spitzkoppe 150.- Nam$

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 22 Apr 2017 19:47 von fotomatte.
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27 Apr 2017 11:13 #473158
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Montag 30. Januar :

Bis auf ein paar weisse Dekowölkchen ist der Himmel makellos, und so statte ich der Brücke wiederum einen Besuch ab.









Danach laufe ich querbeet Richtung Westen zum Fusse des "Sugarloaf", denn dort soll man den near- endemic Herero Chat relativ zuverlässig finden können.


Das ist ein schnöder Mahaliweber


Rock Kestrel, oder Turmfalke. Ein Männchen.


Rosy- faced Lovebird, oder Rosenpapagei. Meistens hört man sie tschilpend in rasantem Flug vorbeirauschen, leider sind sie etwas fotoscheu.


Die rechte Erhebung ist der Sugarloaf, den man über diverse Sportkletterrouten besteigen kann.


Attraktiv ist sie schon, die Spitzkoppe, aber der Name "Südwester Matterhorn" ist doch etwas weit hergeholt.


Unter einem Dornbusch gewahre ich eine Bewegung, und ich setze mich in fünf Meter Distanz auf den Boden und warte ab. Bald darauf erscheint eine Elefantenspitzmaus. Sie wuselt umher auf der Suche nach etwas Fressbarem, bleibt aber immer unter der schützenden Deckung.


Maricoschnäpper

Und dann entdecke ich in einem ausgespülten Graben einen Vogel, der am Boden Halme sammelt. Da ich nur den Kopf und einen Teil des Bauches sehen kann, brauche ich eine Weile, bis ich sicher bin, dass da ein Herero Chat vor mir damit beschäftigt ist, Nistmaterial zu sammeln. Als er den Schnabel voller Halme hat, fliegt er Richtung Felsen. Ich verfolge ihn im Fernglas und bleibe an einem anderen Tier, das auf einem Boulder thront, hängen. So gibt es vom Chat leider kein Foto, denn im Anschluss habe ich ihn nicht mehr finden können.


Dafür gelingt mir wenigstens ein Belegbild von einer Black Mongoose ( Galerella nigrata ), die nur hier im Nordwesten von Namibia und im Südwesten Angolas vorkommt. Also wie der Hereo Chat ein weiterer Near- Endemic.


Und ein Pärchen Klippspringer störe ich beim Frühstück in dem Graben, sie flüchten dann zurück in die schützenden Felsen.


Ein letztes Bild der Spitzkoppe, dann begebe ich mich zurück zu meinem Camp, denn einerseits wird es jetzt schon wieder gut heiss, die Farben lassen auch schnell nach und tendieren zum Blaustich, und überdies habe ich heute noch einen Weg bis Swakopmund vor mir.

Zunächst aber ist Frühstück angesagt. Der Gaskocher spackt schon wieder rum, kaum Druck in der Flasche, die kann doch nicht schon wieder leer sein.
Ich packe dann zusammen, und verlasse via Western Entrance Gate, das tatsächlich besetzt ist, die Spitzkoppe. Es hat mir sehr gut gefallen hier. Die Landschaft ist ohnehin ein Traum, aber seit vor fünf Jahren ein neues Management übernommen hat, ist es sehr viel sauberer geworden. Kein wild verstreuter Müll mehr, und jede Campsite hat nun eine ordentliche, saubere Toilette erhalten. Das kenne ich auch noch anders.

Über die D 1925 verlasse ich also diese schöne Gegend, und in Höhe "Klein Spitzkoppe" muss man ein Tor passieren. Hier spricht mich ein Small Miner an, ob ich nicht ein paar seiner wirklich schönen Stücke erwerben will. Für meine letzten Dollar erstehe ich einen schwarzen Halbedelstein und überlasse ihm mein restliches Brot.


Small Miner mit seinen Fundstücken, die er in einer Mine in der Kleinen Spitzkoppe gefunden hat.


Ich unterhalte mich eine dreiviertel Stunde mit Joannis Maletzky. Unter Anderem erzählt er mir stolz, dass sein Grossvater ein polnischer Einwanderer war, der eine Damara geheiratet hat.

Über die D 1918 fahre ich nach Hentiesbaai und weiter in südlicher Richtung auf der C 34.
Beim Wrack der "Zeila" stoppe ich aus Tradition.


Mittlerweile haben einige Weissbrustkormorane ihre Horste auf dem Schiff errichtet, das war bei meinem letzten Besuch noch nicht so.


Auch hier versuchen ein paar Small Miners ihre Steine zu verkaufen, aber ich habe kein Bargeld mehr. Ich soll doch aber bitte ein paar Fotos von Ihnen und "Käptn Jack" machen, den sie hier aus Robbenknochen gebastelt haben.


Zwei T- Shirts überlasse ich den Jungs, dann fahre ich weiter nach Swakop.

Entlang der alten Salzpiste entsteht wohl ein neuer Highway, riesige Maschinen wühlen den Sand um und planieren eine vierspurige Trasse.
In Swakop versorge ich mich mit frischem Bargeld, ergänze meine Vorräte und setze mich dann ins "Village Cafe", wo ich mir einen kalten Milkshake und was Herzhaftes zu Beissen gönne.
Nachdem ich aufgetankt habe, gehe ich zu Cymot mit meiner Gasflasche und bitte um eine Füllung. Das junge Mädel, das mich bedient, sagt gleich, dass die Flasche voll ist. Also hole ich den Brennerkopf, und mit fachmännischen Blick erkennt sie sofort, dass bei der Düse was nicht stimmt. Für 30.- $ baut sie mir eine neue Düse ein, und fortan hat der Kocher seinen Dienst erfüllt.

Dann fahre ich auf der B 2 ein paar Kilometer aus der Stadt und quartiere mich im "Sophia Dale Base Camp" ein. Hier ist fast nix los. Ich stelle meine Möbel nach draussen, hänge einen Akku ans Netz und fahre gegen Abend nochmals nach Swakop, um den Sonnenuntergang am Strand bei der Lagune zu geniessen.


Die Lagune ist ein ziemlich sicherer Platz, um Purple Gallinules, oder Purpurhühner, zu sehen. Und richtig, ein Huhn kommt aus dem Schilf, neben einigen Limikolen wie Säbelschnäblern und Bruchwasserläufern, aber auch ein paar Flamingos und Teichhühnern.
Leider schwimmt hier viel Plastikmüll herum.


Die alte Eisenbahnbrücke.
Es weht ein strammer, kalter Wind hier an der Küste, und ich fahre beizeiten wieder zurück nach Sophia Dale. Hier gibt es seit längerer Zeit mal wieder eine gebratene Boerewors. Nach einer Dusche verschwinde ich im Condor, denn leider hört man hier den Verkehr von der B 2 recht deutlich.


Kosten: Camping Sophia Dale Base Camp: 130.- Nam$

Der nächste Tag wird Hardcore Birding in Walvis,
bis dahin
Matthias
Letzte Änderung: 01 Mai 2017 11:59 von fotomatte.
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01 Mai 2017 16:31 #473600
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Dienstag, 31. Januar :

Morgens ist es swakoptypisch neblig bewölkt, und so habe ich es nicht allzu eilig nach Walvis zu kommen. Auch, da ich mir gestern eine AZ gegönnt habe und darin gelesen habe, dass ich nun gerade ablaufendes Wasser haben werde. Das ist zum Birden insofern ein Nachteil, als dann in der Lagune viele Sandbänke trocken fallen, und die ganzen Wader raus ins Watt fliegen, um dort zu fressen.
Ich brate mir den Rest der Boerewors von gestern, den ich beim besten Willen nicht geschafft hatte, und trinke ausgiebig Tee, dann tuckere ich langsam vom Platz und nehme die C 34, die landeinwärts hinter den Dünen südwärts verläuft. Auch hier wird kräftig gebuddelt an der neuen Autobahn.
Den Ort Walvis Bay lasse ich rechts liegen und fahre direkt in die Lagune Richtung Salzwerke.


Wie vermutet stehen schon viele Vögel draussen im Watt, aber der Nebel hat sich verzogen, und die Morgensonne taucht die Szenerie in ein schönes Licht, so wie diesen einschwebenden Rosa- Pelikan.


Während die Greater Flamingos den Kopf ins Gefieder stecken, ziehen die Lesser Flamingos in langen Ketten an der Uferlinie längs.


An den Prielen finden sich einige Limikolen, die eher alleine unterwegs sind, wie dieser Three- banded Plover.


Little Egret, oder Seidenreiher.


Der Common Ringed Plover ist ein Europäer im Winterurlaub, bei uns heisst er Sandregenpfeifer.


Ich umrunde die Lagune entlang der Salzwerke in Richtung Atlantik, und wo die Strasse mit Wacken gesichert ist, finden sich Limis, die eher steinigen Grund bevorzugen, wie etwa die Ruddy Turnstones, oder Steinwälzer.


Im Spülsaum suchen vor allem Strandläuferarten nach Nahrung, etwa der Curlew Sandpiper, oder Sichelstrandläufer.


Oder seine Miniaturausgabe, der Little Stint, oder Zwergstrandläufer.


In den grossen Becken, die der Salzgewinnung dienen, finden sich weitere Vögel. Great White Pelican.


Greater Flamingo

Ich fahre bis zum kleinen Parkplatz an der Küste. Hier ist für meinen treuen Condor Schluss, hier geht es nur noch mit 4x4 weiter. Ich lasse den Wagen stehen und mache eine ausgedehnte Strandwanderung. Es fühlt sich herrlich nach Nordseeurlaub an, der Wind weht stramm landeinwärts. Nur Seevögel hat es relativ wenige, auch Delfine sehe ich dieses Mal keine. Ein paar Robben spielen in den Wellen, ich sehe einen einzigen Kaptölpel, ein paar Brand- sowie Eilseeschwalben, natürlich Mengen an Kormoranen, die in langen Ketten die Küste längs fliegen.

Als ich nach geraumer Zeit zurück zum Parkplatz komme, werde ich schon sehnsüchtig erwartet. Ein Pärchen mit einem südafrikanischen Kleinwagen hat sich im Sand festgefahren. Die Frau ist völlig fertig mit den Nerven und den Tränen nahe, während der Fahrer eher peinlich berührt ist. Ob ich ihnen helfen könnte, werde ich vorsichtig gefragt. Da der Condor ganz gut ausgerüstet ist, hole ich die Schaufel raus und befreie die Antriebsräder vom Sand. Dann hänge ich den kleinen Japaner ans Seil, und mit einem kräftigen Ruck steht er wieder auf festem Grund. Die Frau schüttelt mir vor Freude die Hand, und der Fahrer möchte mir Geld geben. Na, soweit kommt´s noch.


Cape Gull, oder Dominikanermöwe.

Ich tuckere langsam zurück nach Walvis und gehe in ein Restaurant an der Waterfront, wo ich mir ein Hakefilet mit Pommes gönne. Nachdem ich wieder restauriert und die übersichtliche Marina abgegangen bin, fahre ich bei nun wieder besserem Spätnachmittagslicht und auflaufendem Wasser noch einmal los.


Grey Plover, oder Kiebitzregenpfeifer


Die Flamingos beider Arten ruhen oder sind mit Gefiederpflege beschäftigt.


Eine Erstsichtung: Marsh Sandpiper, oder Teichwasserläufer mit seiner etwas grösseren Verwandtschaft, einem Grünschenkel.

An einem Wasserdurchlass strömt die Flut in ein flaches Becken, und hier tummeln sich zahllose Seeschwalben verschiedener Arten, um kleine Fische zu erbeuten. Die Artbestimmung ist nicht einfach, erst nachträglich anhand der Fotos kann ich einen Haken im Guide machen.


Common Tern, oder Flussseeschwalbe.


Die kleine, endemische Damara Tern.


Hier trenne ich den Tag, denn den zweiten Teil habe ich schon einmal geschrieben, und während der Bericht geladen wurde, ist das Forum abgeschmiert, und es kommen noch einige Vögel mehr, das ergibt dann einen weiteren Berichtsteil.

Bis dahin, schönen Maifeiertag noch,
Matthias
Letzte Änderung: 01 Mai 2017 19:48 von fotomatte.
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03 Mai 2017 18:37 #473825
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weiter der 31. Januar :


Arctic Tern, oder Küstenseeschwalbe


Black- winged Stilt, oder Stelzenläufer


ein junger Cape Cormorant.


Sabine´s Gull, oder Schwalbenmöwe, mal wieder ein nicht ausgefärbtes Exemplar. Überhaupt haben mich diese kleinen Möwen ganz schön gefordert, denn sie verhalten sich eher wie eine Seeschwalbe.


Nachdem sich die Sonne eine ganze Weile hinter Wolken, die vom Atlantik her aufziehen, versteckt hatte, kommt sie doch noch einmal schön zum Vorschein, und beleuchtet ein Paar Rosapelikane, die direkt vor mir Gefallen am Posen finden.






White- fronted Plover


Als letzte Seeschwalbenart finde ich ein Pärchen Caspian Terns, oder Raubseeschwalben.


Das steigende Wasser vertreibt sie von ihrer Sandbank.

Der Tag am Meer macht sich bemerkbar, der permanent stramme, kalte Wind, die salzige, sandige Luft und die Sonne von oben und reflektiert vom Sand haben mir eine gewisse Röte angedeihen lassen, und so verlasse ich am frühen Abend die Lagune von Walvis Bay, die mir wieder einige neue Arten generiert hat, dafür glänzten ein paar Arten, die ich sicher zu finden glaubte, durch Abwesenheit. Wie etwa die Odinshühnchen, die Schwarzhalstaucher oder die Austernfischer.


Ein letzter Blick auf die Lagune bei Flut.

Zurück nach Swakop fahre ich über die B 2. Da die durch die Wolken brechende Sonne für ein paar spannende Stimmungen sorgt, fahre ich noch zweimal an den Strand.



Das ist eine gute Entscheidung, denn hier im Kies, oberhalb der Tidenlinie, finde ich nochmals ein paar Vögel, die hier wohl die Nacht über ruhen wollen.


Whimbrel, oder Regenbrachvogel


Steinwälzer und ein Grünschenkel


Der Common Greenshank nochmals solo von der Seite.

Dann habe ich endgültig genug, und ich fahre zurück ins Sophia Dale Camp. Ich will nicht zu spät sein, denn heute gehe ich ins campeigene Restaurant und gönne mir ein schönes Abendessen.


Das Oryx- Steak ist butterzart, man merkt, dass Manne, der aus dem Rheinland stammende Besitzer, sein Handwerk versteht.

Rundum zufrieden wasche ich mir unter der Dusche das Salz von der Haut, und dann lege ich mich wieder auf mein Bett im Condor.
Über den nächsten Tag mache ich mir noch ein paar Gedanken, ob ich noch einen Tag in Swakop bleibe, oder doch lieber in die Wüste aufbreche.
Wir werden sehen.


Viele Grüsse,
Matthias
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15 Mai 2017 19:53 #475182
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Mittwoch 01. Februar :

Nach dem Frühstück verquatsche ich mich etwas mit Manne, dem Besitzer von Sophia Dale. Er hat vor einigen Jahren seine Metzgerei im Rheinland aufgegeben und ist ausgewandert. Wie man gute Wurst macht, hat er aber nicht verlernt. Wir reden über den Alltag in Namibia und ich erstehe noch ein Oryxsteak für die Fahrt, denn über Nacht habe ich entschieden, dass ich genug habe von Swakop und dringend in die Wüste muss.
Ich packe zusammen und bezahle das Camping. Als ich, nun schon gegen späten Vormittag, das Camp verlassen will, entdecke ich einen grünen Land Rover mit einem deutschen Kennzeichen, aus meinem Heimatkreis. Also ziehe ich den Condor daneben, und ich verquatsche eine weitere Stunde mit einem netten Schwenninger, der mit seiner Frau am nächsten Tag ins Kaokoveld starten will. Sie sind für drei Monate unterwegs- jedes Jahr. Beneidenswert.

Dann endlich verlasse ich Sophia Dale und fahre nach Swakop, wo ich mir ein Permit für den Namib Naukluft Park hole. Danach gönne ich mir ein Eis in der Hansa Bäckerei, schreibe zwei Mails nach Deutschland im Internet- Cafe, schlendere etwas durch die überschaubare Fussgängerzone, erstehe eine AZ und ein Buch in der deutschen Buchhandlung und gehe dann nochmals ins Village Cafe. Nach einer herzhaften Stärkung und der Lektüre der Zeitung wird es Zeit, dass ich Swakop endgültig verlasse, denn ich habe noch ein paar Kilometer zu fahren.

Über die B 2 geht es nach Süden, und in Walvis fahre ich ein kurzes Stück via C 14 ostwärts, um dann die D 1983 entlang des Kuiseb Riviers zu nehmen. Diese Strecke ist Neuland für mich, und sie gefällt mir ausnehmend gut. Rechts hinter dem grünen Gürtel des Kuisebs erheben sich Sanddünen, und links neben mir erstreckt sich die Geröllnamib.


Trotzdem entsteht das erste Foto des Tages erst, als die Forschungsstation Gobabeb in Sicht kommt. Vorher habe ich einfach nicht ans Fotografieren gedacht.


Wo geht´s lang? Mirabib ist angeschrieben, das ist mein Tagesziel.


Wie Gespenster tauchen in der vor Hitze flirrenden Luft Bergzebras in der völlig kahl gefressenen Ebene auf.


Schon von Weitem sieht man den einsam in der Wüste stehenden Inselberg Mirabib, und auch hier gibt es eine weitere Herde Zebras.


Ich umrunde den Berg, um festzustellen, dass ich bislang alleine hier bin. Ich stelle das Auto ab, und erkunde die Gegend. Eigentlich sollte man doch von da oben eine geniale Rundumsicht haben.


Denn der Berg steht völlig frei mitten im Nichts.


Naturbonsai

Nachdem ich einmal um den Berg gelaufen bin, meine ich eine gangbare Route gefunden zu haben. Zuerst geht es eine Schuttrinne hoch, die aber bald steiler wird, sodass ich klettern muss. Dann erreicht man einen Vorbau auf halber Höhe, von dem aus man schon ahnen kann, dass ganz oben ein gutes Panorama auf den Besteiger wartet.


Blick auf den östlich vorgelagerten Vorbau.

Ich inspiziere den weiteren Aufstieg, ab hier muss man definitiv die Hände mit einsetzen. Gerade untersuche ich einige Spalten, die sich als Griffe anbieten könnten, als aus der Spalte direkt vor mir ein grosser, schwarzer Skorpion herauskriecht und die nächste Spalte untersucht. Er verschwindet dann aber nach oben.


Mit nunmehr gehörigem Respekt und vorheriger gründlicher Begutachtung jeder Spalte klettere ich nach oben, und ja, der Ausblick lohnt die Mühe.


On Top.


obligatorisches Gipfelbild.


Grossartiges Nichts.

Die Schatten werden länger, und ich mache mich daran, über die Aufstiegsroute abzuklettern, was letztlich problemlos geht. Auch dem Skorpion begegne ich nicht mehr.


Links neben der "Orchestermuschel" kann man die Aufstiegsroute sehen.


Wolken ziehen auf, was sich einerseits ganz gut auf Fotos macht, andererseits bange ich um meine angedachten Sternenbilder, die ich hier abseits von jeglichem Fremdlicht gegen später geplant habe.


Schlafplatz


Sundowner


Ein dramatischer Sunset kündigt sich an.


Der Fels färbt sich glutrot in den letzten Sonnenstrahlen.




Der Tag geht...


der junge Mond übernimmt.


Nachdem ich gevespert habe und sich zwischenzeitlich die Wolken dankenswerterweise nach Osten verabschiedet haben, komme ich doch noch zu meinen Nachtaufnahmen.
Ich sitze dann noch geraume Zeit im Sand und beobachte ein gigantisches Gewitter, das im Nordosten die Nacht illuminiert. Den Donner kann man nicht hören, es ist zu weit entfernt, aber ein Blitz jagt den nächsten und erhellt die gigantischen Kumulustürme von innen. Welch ein Spektakel.


Kosten: Permit Namib Naukluft Park: 40.- Nam$ pP plus 10.- Nam$ Auto
Camping Mirabib: 80.- Nam$


Viele Grüsse,
Matthias
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