Sossuvlei - Dead Vlei - Sesreim Canyon
Wir starten mit dem Shuttle Richtung Dead Vlei. Man sieht eine Menge Spurrinnen im tiefen Sand. Wir sind noch nicht weit gekommen, da hat sich ein Tourist mit Fortuner festgefahren. Unser Shuttlefahrer fragt, ob Hilfe notwendig sei. Der Fahrer des Fortuner hält es nicht für notwendig zu antworten. Der Fahrer fragt noch einmal. Er erhält jetzt eine genuschelte Antwort, die aber eher durch die Gestik erkennen lässt, dass die Hilfe nicht erwünscht ist.
Wir fahren weiter und unser Fahrer nimmt sein Funkgerät. Er erzählt seinem Kollegen wo der blöde Touri mit dem Fortuner sich festgefahren hat, und dass der auch keine Hilfe haben will. Sein Kollege soll doch da mal nachschauen. Beide lachen herzlich und ich denke, dass sie heute noch mehrfach an dem Fortuner vorbei fahren werden und sicher jedesmal herzhaft lachen.
Nach kurzer Fahrt halten wir an. Unser Fahrer zeigt in eine Richtung und meint, dass dort das Dead Vlei sei. Wir müssen ca. 10 Minuten laufen dahin. Bevor er fährt, sagt er, dass er uns in einer Stunde abholen wird. Uns ist zu dem Zeitpunkt nicht klar, dass eine Stunde viel zu wenig Zeit ist.
Da wir nicht die einzigen sind, die in diese Richtung laufen, ist der Weg nicht wirklich schwierig zu finden. Es kommen uns zudem eine Menge Menschen entgegen. Es ist mittlerweile ganz schön warm geworden. Meinem Vater ist schon den ganzen Morgen nicht wohl, deshalb bricht die Wanderung ab. Er will zurück in den Schatten. Unter einer großen, ausladenden Akazie stehen Picknick-Bänke. Dort will er auf uns warten.
Zu viert gehen wir weiter. Viele Leute halten sich jetzt nach links und wollen wohl die Düne besteigen. Eine lange Reihe Menschen schlängelt sich den Dünenkamm hoch. Das gehen im Sand ist anstrengend und die Sonne brennt jetzt ganz ordentlich. Es kommen uns immer wieder Menschen mit knallrotem Gesicht, Nacken, Glatze oder Schultern entgegen.
Sonnencreme und/oder Kopfbedeckungen scheinen nicht hoch im Kurs zu stehen. Warum auch? Wir haben ja Winter. Ich bin immer wieder über solchen Leichtsinn erstaunt.
Ein paar dieser Krebse fragen uns, ob wir ein Foto von ihnen machen könnten. Klar, können wir. Als Gegenleistung bitte ich auch um ein Gruppenfoto von uns.
Meine Mutter und unsere Tochter beschließen auch zurückzugehen. Von wegen in 10 Minuten ist man im Vlei. Mein Mann und ich gehen weiter. Wir klettern eine kleine Sandwelle (Düne wäre zu viel gesagt) hoch und sehen das Dead Vlei unter uns liegen. Wir machen erst mal viele, viele Fotos. Es sind erstaunlich wenige Menschen im Vlei und man kann sogar einige Fotos ohne lebende Wesen drauf knipsen.
Als wir weiter wollen, fällt uns auf, dass es zeitlich sehr knapp werden wird. So eine Stunde ist verdammt schnell um, zu allem Überfluss trabt auch noch eine größere Menschengruppe gerade an uns vorbei. Wir beschließen lieber noch ein paar Meter rechter Hand zu laufen, wo keine Leute sind und uns die leeren Dünen in dieser Richtung anzuschauen.
Dann laufen wir die kleine Düne hinunter, wobei wir mehr rutschen als laufen. Das macht Spaß und durstig. Nach einem
kleinen Trinkstopp und letzten Fotos laufen wir zurück zum Rest der Familie.
Als wir an den Bänken ankommen, ist die Stunde gerade rum. Es stehen und sitzen sehr viele Leute hier, die auf ihr Rückfahrt Shuttle warten. Als unser Fahrer auftaucht und wir einsteigen wollen, winkt er ab und zeigt auf eine Gruppe, die wohl schon länger wartet. Na toll, dann hätten wir uns ja nicht so beeilen müssen.
Meine Tochter zeigt auf ein paar Flaschenverschlüsse im Sand. In einem ist Wasser an dem mehrere Vögel trinken wollen.
Sie zanken sich darum, dabei fällt der Verschluss um und das Wasser fließt raus. Unsere Tochter schüttet etwas Wasser aus ihrer Trinkflasche in die Verschlüsse. Sofort kommen Vögel, um zu trinken. Leider kippen die kleinen Behälter immer wieder um. Wir schneiden deshalb einer Flasche den Boden ab und füllen diesen mit Wasser. Die Vögel stürzen sich geradezu auf das Wasser. Einer fängt an zu baden. Es ist einfach schön, dabei zuzusehen.
Da kommt das nächste Shuttle. Der Fahrer springt aus dem Auto und brüllt los, wer das Wasser dahingestellt habe? Alle schauen ihn entsetzt an und keiner sagt etwas. Ich bin auf Grund des unglaublichen Gebrülls so perplex, dass ich nicht antworte. Da der Mann weiter brüllt, kommt auch keiner dazu ihm zu antworten. Er geht zu den Plastikbehältern und tritt diese alle um. Dabei brüllt er, dass dies ein Naturschutzgebiet sei und sich so etwas nicht gehört. Ich denke, dass er den Plastikmüll in der Wüste meint und jetzt sauer ist, dass er den Müll einsammeln muss. Selbstverständlich, wollten wir unseren Flaschenboden wieder einpacken, sobald unser Shuttle kommt. Aber weit gefehlt, der Müll wird nicht aufgesammelt, sondern nur noch tiefer in den Sand getreten. Dabei brüllt der Shuttlefahrer, dass es nicht erlaubt ist, die Tiere zu füttern oder zu tränken und das wir das wissen müssen. Das wäre Natur und man dürfe da nicht eingreifen.
Naja, dann sollte man aber auch keine Touristen hier her karren und hunderte Autos durch den Sand flügen lassen. Der Brüllaffe steigt wieder in sein Shuttle. Sobald er um die Ecke gefahren ist, stehen mehrere Leute auf und graben die Verschlüsse aus, um sie mit Wasser zu füllen. Ich muss lachen. Der pädagogische Nutzen des gebrüllten Vortrags war ja überragend.
Als unser Shuttle kommt, nehme ich unsere Flaschenhälfte und packe sie in den Rucksack. Mittlerweile stehen unter dem Baum diverse Becher und Tassen aus denen die Vögel immer noch in Scharen trinken. Unser Fahrer scheint sich daran nicht zu stören.
Meinem Vater geht es nicht wirklich gut. Ihm ist schwindelig und auch trinken hat diesen Zustand nicht deutlich verbessert. Es wird immer heißer. Ich wäre gerne noch ins Hidden Vlei gelaufen, aber unter diesen Umständen fahren wir lieber zurück.
Auf dem Rückweg hat keiner mehr Lust auf die Düne 45 zu klettern. Es ist uns einfach zu warm.
Zuletzt machen wir noch einen Abstecher zum Sesriem Canyon. Wir klettern dort ein wenig rum und laufen ein Stück in den
Canyon rein.
Dann fahren wir die wenigen hundert Meter zur Lodge zurück. Den Rest des Nachmittags verbringen wir am und teilweise im Pool. Nach dem Schwimmen klettern wir noch auf den Aussichtsturm und schauen den Sonnenuntergang an.
Das Abendessen ist wieder sehr gut und heute sind auch ein paar Tiere am Wasserloch zu sehen. Ich setze mich nach dem
Essen auf die Mauer hinter der Lodge und beobachte die die Tiere beim Trinken und schaue mir den Sternenhimmel an.
Einfach schön.....
ENDE Tag 8
Fortsetzung folgt