Wir beschlossen, am Canyonrand spazieren zu gehen. Das tolle Lichtspiel bei Sonnenuntergang verführte uns zu sehr vielen Fotos. Thomas beruhigte sich allmählich.
Das Abendessen war die angekündigte einzige Enttäuschung der Reise. Als Vorspeise gab es eine kleine Champignon-Spinat-Quiche. Beim Hauptgang bekamen wir, wie die anderen auch, das Gemüse und den Reis. Bei uns wurde das Fleisch durch drei dünne grüne Spargelspitzen ersetzt. Zum Nachtisch gab es einen Pudding mit Vanillesoße, wobei die Sorte des Puddings nicht definierbar war. Das Fazit dieses Essens lautet: Sehr übersichtliche Portionen, nicht besonders gut und nicht sättigend (Note 4). Die Bedienung war zudem auch die langsamste und unaufmerksamste der ganzen Reise. Für die Fleischesser war die Menge eben gerade ausreichend, wir gingen tatsächlich hungrig zu Bett.
Es war extrem windig. Aus diesem Grund hielt uns Bernhard davon ab, auf der Schlafstelle draußen zu übernachten. Leider haben wir auf ihn gehört, denn als wir uns spät einmal nach draußen legten, um den Sternenhimmel zu beobachten, war es sehr angenehm dort, ohne Matratze und Bettzeug aber zu kalt. Leider war es immer noch sehr diesig aufgrund der Buschbrände im Norden. Auch war der nahe Vollmond viel zu hell für Photos. Bernhard riet uns, es mit Sternenbeobachtung auf der Grotberg Lodge zu versuchen. Tatsächlich fanden aber unsere besten Versuche in Sossusvlei statt.
Zum Schluss schädigte unsere Gruppe noch die Nerven einer armen Lodgeangstellten. Da es kein Warmwasser nach Sonnenuntergang gibt, wollte diese Thermoskannen mit Heißwasser verteilen. Wir lagen gerade draußen, als die sichtlich verstörte Dame sich uns ganz langsam und behutsam näherte, um zu vorsichtig, fast ängstlich zu fragen, ob wir Wasser wollten. Wir lehnten ab, so dass sie unverrichteter Dinge von dannen zog. Am nächsten Morgen erfuhren wir auch den Grund für ihren angeschlagenen Zustand. Sie hatte zuvor bei Cindy geklopft, die aus dem Schlaf hochgefahren war und aus Angst vor einem Überfall wie am Spieß gekreischt hatte. Barbara erging es ebenso so, sie verhielt sich bloß wehrhafter und offensiver. Anstatt zu kreischen näherte sie sich der Tür langsam und strahlte der Dame mit der hellen Taschenlampe ins Gesicht. Als sie dann zu uns kam, hatte sie wohl schon genug von den Verrückten.