THEMA: Drei Vegetarier auf Busrundreise
30 Sep 2016 19:43 #446636
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24.08.2015

Nachdem ich von Air Namibia am Telefon die Auskunft bekommen habe, dass man genau 24 Stunden vor Abflug den Web-Check-In machen kann, habe ich am 23.8. um 20:30 im Reisefieber den PC eingeschaltet und war ziemlich erstaunt, dass schon fast das ganze Flugzeug belegt war. Der erste Gedanke war, dass die anderen aber schnell gewesen sein müssen, oder es doch noch einen anderen Weg gab zu reservieren. Dann kam die Erkenntnis, nicht 24 Stunden vorher, sondern am Tag vor dem Abflug kann man reservieren. Okay, ist für den Rückflug notiert.

Nach einigen Problemen mit der Anreise zum Flughafen wegen der Gleisbauarbeiten und Zugausfällen in Frankfurt hatten wir und bis zur Handgepäckskontrolle vorgearbeitet und dachten auch diese schon mit Prädikat bestanden zu haben, als mir bei Einpacken meine Spiegelreflexkamera wieder abgenommen wurde. Die Security bestand darauf, diese testen zu müssen. Meine restlichen Sachen zusammenpackend schaute ich ihn verwirrt an und frage, was für einen Test er machen müsse. Aber mehr als dass es ein Stichprobentest sei sagte sie mir nicht. Ich folgte und musste meine Kameratasche öffnen. Rausnehmen solle ich sie nicht. Ich war immer noch verwirrt, was sich auch nicht änderte als sie mit einem Papiersteifen über die Kamera und in allen möglichen Winkeln der Tasche strich. Der Streifen kam kurz in eine Maschine worauf ich ein paar Sekunden später die Auskunft erhielt, es sei alles in Ordnung. Auf weiteres Nachfragen bekam ich endlich die Antwort: Es war ein Test auf Sprengstoff.

Auch wenn wir uns warm angezogen hatten, für die Kälte im Flugzeug war es zu wenig. Es war echt verdammt kalt. Notiz für den Rückflug: Dicke Jacke anziehen. Nach dem Start kam die ernüchternde Erkenntnis, dass das Flugzeug zum Hörbuch hören am Fenster in Reihe 28 viel zu laut ist. Leider taugte die Filmauswahl auch nicht viel und so musste es also irgendwie funktionieren zu schlafen. Erst mal gab es aber noch was zu essen. Da wir vegetarisches Essen bestellt hatten, bekamen wir dies als erste, bevor das andere Essen verteilt wurde. Die Gnocchi in Tomatensoße waren für Flugzeugessen erstaunlich lecker und gar nicht matschig. Der Salat war etwas erschreckend. Ohne Dressing, okay, das stört nicht. Aber die grüne Chili, die darauf lag, war schon sehr scharf, zumindest so pur und als Ganzes im Salat (bei uns auf dem Balkon wachsen mehrere Chilipflanzen mit bis zu 500.000 Scoville – also wir mögen es eigentlich scharf).

Das mit dem Schlaf war nicht einfach, denn es war doch deutlich unbequemer als erwartet. Dann kamen auch noch teils sehr heftige Turbulenzen dazu. Bereits die Schweiz musste wegen Sturmwarnung umflogen werden und ab Kamerun flogen wir über teilweise heftiges Gewitter. Bilanz: Barbara hatte das Unterhaltungsprogramm ausgereizt, Florian immerhin etwas, wenn auch nicht ausreichend geschlafen und Thomas einen kräftezehrenden unruhigen Halbschlaf unternommen. Immerhin hatten wird das Drama um die uns zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Cindy nicht mitbekommen. Diese litt nämlich unter extremer Flugangst und heulte schon beim Besteigen des Flugzeugs Rotz und Wasser. Bei den Turbulenzen erreichte ihrer Auskunft nach ihre Todesangst ein solches Niveau, dass sich die anderen Passagiere in der näheren Umgebung allesamt wegsetzten.

Die Landung hat uns sehr überrascht. Huch, das ist ja schon die Landebahn und schon haben wir aufgesetzt. Das ganze ohne irgendwelche Probleme wie Druck auf den Ohren. Ob das wohl an der Höhe liegt?

Letzte Änderung: 30 Sep 2016 19:44 von Flotho.
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01 Okt 2016 11:09 #446660
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25.08.2015

Windhoek

Das Flugzeug parkte auf dem Flugfeld direkt vor dem Terminal. Wir stiegen aus und es stand dort viel Personal, um den Weg zu markieren. Ich weiß nicht mehr ob mich dieser Anblick oder die regenasse Landebahn mehr verwirrten. Es soll doch um diese Zeit hier nicht regnen. Für die Höhe, auf der Windhoek liegt, war es wider Erwarten ziemlich schlechte Luft. Es roch brandig und etwas muffig. Grund dafür waren ausufernde Buschbrände, deren Auswirkungen uns die ersten Tage verfolgen sollten (siehe dazu auch den Reisebericht 80. Geburtstag auf der Pad, der fast zeitglich ähnliche Orte behandelt).

An der Passkontrolle wurde Barbara und noch eine andere ältere Frau von der Angestellten aus der Schlange rausgeholt und die beiden durften direkt bis vorne hin gehen. Natürlich musste sie dann hinter der Kontrolle auf uns warten und stand nun allein herum. T.i.A.? Später auf unserer Reise ist uns auch aufgefallen, dass es in den Städten keine Behindertenparkplätze gibt, dafür aber speziell für ältere Menschen reservierte. Bevor wir den Ankunftsbereich verlassen konnten wurden noch mal Koffer und auch Handgepäck durchleuchtet. Erneut wurde Barbara bevorzugt, denn sie durfte mit ihrem Koffer an den Kontrollen vorbei.

In der Empfangshalle wartete auch gleich Bernhard auf uns. Schnell noch zum ATM. Die zwei Personen vor mir sind ohne Geld wieder weg gegangen. Ich hatte schon keine große Hoffnung mehr. Wenn ich mich nicht im Forum über die Benutzung der ATM gelesen hätte, wäre ich mit den Auswahlmöglichkeiten überfordert gewesen. Aber so hat es funktioniert und der Automat spuckte Geld aus.

Bernhard holte den Bus



und wir machten uns auf den Weg nach Windhoek. Kurz vor Windhoek lag ein LKW umgekippt auf der Straße, der dort auch schon eine Weile liegen musste. Trotz der frühen Stunde, es war noch immer nicht 8:00, begannen wir programmgemäß die Stadtrundfahrt. Dabei haben wir als erstes die Christuskirche,









den Tintenpalast,



den Bahnhof





und ein wenig die Innenstadt (letzteres ohne aus dem Bus auszusteigen) angeschaut. Wir haben im Craft Café eine Pause gemacht wo einige etwas gegessen oder getrunken haben. Anschließend stand ein hinreichend kurzer Besuch einer Diamantenfirma auf dem Programm.
Letzte Änderung: 01 Okt 2016 11:15 von Flotho.
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01 Okt 2016 11:21 #446662
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Glücklicherweise ließ das Hilton















ein sehr frühes Einchecken zu, so dass wir den Mittag und Nachmittag zur eigenen Erkundung der Stadt ohne Gepäck zur Verfügung hatten. Auffällig waren die unzähligen Einkaufszentren, sowie Klamotten- und Schuhgeschäfte.







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01 Okt 2016 11:25 #446663
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Im Zoopark sahen wir zum ersten Mal deutlich und aus der Nähe sehr interessante Bäume. Die Arten und Formen der Bäume in Namibia haben uns im Laufe der Reise noch oft ziemlich beeindruckt.



Das Unabhängigkeitsmuseum wirkte auf uns so abschreckend, dass wir keine Lust hatten, es zu besichtigen. Der real existierende Sozialismus Nordkoreas lässt grüßen.



Der Weg zurück zum Hotel gestaltete sich etwas schwierig, da an einer großen Kreuzung einer vierspurigen Straße die Ampel es nicht für nötig hielt die Fußgängerampeln in kreuzender Richtung auf grün zu schalten. Die Einheimischen störte so etwas weniger, denn die liefen einfach meist drauf los und verließen sich darauf, dass die Autos halten werden. Wir trauten uns das nicht und liefen nach 20 min. vergeblichem Warten auf Ampelschaltung oder Verkehrslücke einen Umweg und mussten auf den geplanten Besuch des Supreme Court-Geländes verzichten.



Stattdessen wurden wir von einem angeblichen Musiklehrer angebettelt, der vorgab, in Dresden studiert zu haben und Geld für Aufführungen seiner Schüler zu sammeln. Da wir von Bernhard genau auf diese Masche vorbereitet waren, sagten wir zu, beim Besuch der angeblich stattfindenden abendlichen Aufführung kräftig zu spenden. Offenbar mischt da auch ein ehemaliger Reiseleiter mit, der, so Bernhard, den Beruf aufgegeben hat, weil sich mit dieser Masche ein mehrfaches an Geld und auch noch ohne Arbeit erwirtschaften lässt.

Das Abendessen war in Joe’s Beerhouse vorgesehen, wobei uns Bernhard ein Budget vorgab. Verputzen konnten wir das nicht alles. Auf weitere Beschreibungen verzichten wir als hinreichend bekannt. Es gibt einfach unheimlich viel zu sehen und zu fotografieren:











Das Essen war lecker. Wir bestellten uns eine Butternut-Suppe, Cannelloni mit Spinat und Feta. Zum Nachtisch gab es ein Kaktusfeigenparfait bzw. einen Malva-Pudding mit Aprikosensoße und Vanilleeis.
Letzte Änderung: 01 Okt 2016 11:30 von Flotho. Begründung: Bilder gedreht
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01 Okt 2016 17:34 #446703
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26.08.2015

Nach einem leckeren Frühstück im Hilton, das bei eigentlich reicher Auswahl leider arg fleischlastig schien, ging es früh los.

Auf dem Weg durch Windhoek fiel auf, dass an sehr vielen Kreuzungen Polizisten mit Maschinengewehren standen. Grund war ein Heldengedenktag, zu dessen Anlass der u.a. der Präsident von Sambia auf Staatsbesuch am Heldendenkmal war. Man befürchte Anschläge im Ausland. Am Heldendenkmal



gibt es eine Grabanlage mit Platz für 100 Gräber. Jedes Jahr wird ein nationaler Held ausgewählt, exhumiert und in eines der Gräber umgebettet, wobei Proporz im Sinne der nationalen Versöhnungspolitik wichtig sei. Wir hatten einigermaßen Glück, denn direkt hinter unserem Wagen wurden die Straßen komplett gesperrt.



Unseren ersten Stopp machten wir in Rehoboth.







Es war der erste kleine Ort den wir gesehen haben. Und auch wenn er geschichtlich relevant und sicher auch interessant ist, hat uns Bernhard dazu nichts erzählt. Auch auf historische Nachfragen im Laufe der Reise reagierte er eher abweisend und das Armutsthema war tabu. Wir seien nicht hier um Elend zu erfahren und außerdem Touristen und keine Ethnologen. Über Politik und Gesellschaft wollte er nicht diskutieren, weil verstehen nur könne, wer es selbst erlebt habe. Das ist natürlich nicht ganz falsch, führt aber konsequent gedacht zum Erliegen jedes Erfahrungsaustauschs und Verständigungsversuchs.


(Mikrowellenfunkturm - wurde früher zur Kommunikation verwendet - heute trägt er eine Antenne des Mobilfunks)

Unterwegs haben wir den Wendekreis des Steinbocks passiert



und sind weiter nach Kalkrand, wo wir einen zweiten Stopp gemacht und getankt haben. Dabei haben wir einen Tiertransporter gesehen. Die Kühe waren auf dem LKW dicht an dicht eingepfercht. Ihnen wurden vor dem Transport auch die Hörner gestutzt. Die Tiere müssten so eng stehen, da sie sonst stürzen und sich verletzten könnten. Die Hörner werden auch aus diesem Grund gestutzt, da sie sich sonst gegenseitig verletzen würden. Ein verletztes Tier dürfe in Namibia nicht geschlachtet werden, sondern müsse vorher gesund gepflegt werden.



An einem Baum mit einem sehr großen Nest der Siedelweber haben wir einen Photostop eingelegt. Die Viecher sind leider etwas blöd und machen die Bäume kaputt, indem sie sie überladen, bis die Äste brechen, worauf das Material an die weiteren Äste verbracht wird, bis der Baum irgendwann abstirbt.



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01 Okt 2016 17:39 #446705
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Der rote Sand der Kalahari und die Tiere, die wir am Wegesrand gesehen haben waren einfach toll. Aber wirklich überwältigt waren wir alle, als wir an der Intu Africa Zebra Kalahari Lodge ankamen.













Jetzt fühlten wir uns wirklich wie im Urlaub. Das Wasserloch, das nur wenige Meter hinter dem Pool lag, war von einigen wenigen Tieren besucht.





Da es die ersten so dichten Tiersichtungen waren, waren wir noch von jedem Springbock und Oryx begeistert. Bis zu unserem ersten Gamedrive hatten wir noch ein wenig Zeit und so beobachteten wir noch ein wenig das Treiben am Wasserloch.


(Da wir keine Vogelexperten sind, wissen wir leider nicht, wer das hier ist)

Letzte Änderung: 01 Okt 2016 17:45 von Flotho.
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