Dafür hatte Cindy beim Abendessen noch ein großes Erfolgserlebnis zu feiern, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Sie hatte am Anfang der Reise Bernhard sehr eindringlich gefragt, ob auch jede Lodge WLAN habe. Das war sehr wichtig. Beim Essen sah man, warum. Bei ausnahmslos jedem Abendessen hatte sie ihr Smartphone neben sich liegen und im Gebrauch, so dass sie sich teilweise nur sehr sporadisch an den Gesprächen beteiligte. Sie war zu sehr mit tinder oder einem Äquivalent beschäftigt. Das ist eine Dating-App, bei der man auf recht oberflächliche Weise sehr viele potentielle Partner vorgeschlagen bekommt. Auf ein Profilbild hin kann man zu einer Seite hin wischen, um Interesse zu signalisieren oder abzulehnen. Wenn beide Interesse bezeugen, hat man ein Match (ich hoffe, die Erläuterung stimmt so einigermaßen). Sie war also bei jedem Essen damit beschäftigt, dutzende und hunderte Männer wegzuwischen. Die anderen waren sehr genervt. Bernhard kapierte nicht, was sie da tat und als wir es ihm erklärten … ein Bild für die Götter. Das Problem, das sie nun schon spätestens seit der Kalahari umtrieb, war, dass ihr Smartphone sie noch immer in Deutschland lokalisierte und sie nur Männer aus der Heimat vorgeschlagen bekam, mit denen sie hier nichts anfangen konnte. Nun aber endlich hatte das Smartphone umgestellt. Tinder-Namibia – ein kurzer Triumph! Denn, oh Schreck, die namibischen Männer sind ja alle schwarz, und das ging gar nicht. Wir mussten ihr etwas Trost aussprechen.
Das Essen übertraf noch einmal den Vortag. Wieder langten wir drei Mal bei der Vorspeise zu: rosa Ingwer, Tomaten-Avocado-Salat, Tomaten, Karottensalat, Tomate-Aubergine-Gratin, Gemüsesuppe.
Der Hauptgang bot uns mit frisch gebratenem Gemüse mit Nudeln keine Abwechslung. Der Nachtisch war dieses Mal sogar für uns unwiderstehlich: Apfelkuchen, Schoko-Beeren-Mousse/Creme, eine Art Schokocrossies. Florian nahm noch ein zweites Mal, während Thomas noch mal auf die Vorspeise zurückkam. Fazit: Hauptgang? Fuck off! (Note 1+)
(Die einzigen gelungenen Sternen-Photos. Da ich kein Stativ dabei hatte und es in diesem Urlaub auch meine ersten Versuche waren, kann ich ganz zufrieden sein.)