8. Tag: Hidden Vlei
Bei Sonnenaufgang bewölkt es sich zunehmend.
Die „Mädels“ vom „Frauen“-Camp (darauf sind sie sehr stolz) waren die ganzen drei Tage supernett und haben immer wieder dezent nach unserem Wohlergehen gefragt, beim Verabschieden umarmen sie uns.
Die Fahrt nach Sesriem führt durch diese gigantische Landschaft, die mich in den letzten 13 Jahren nicht losgelassen hat und wegen der ich unbedingt wiederkommen wollte und auch eine dritte Reise plane.
In Sesriem besorgen wir uns das Permit für den Park und gleich dazu das Permit für den Welwitschia Drive, den wir in ein paar Tagen fahren wollen. Wir erkennen Sesriem und auch die Bar vom Campingplatz nicht wieder. Nach der Ruhe und oft auch Einsamkeit der letzten Tage ist das hier ein ganz schöner Trubel. Ich freue mich umso mehr im Sossus Dune Camp übernachten zu können. Der Shuttle dieser Lodge ist da, kaum dass wir unser Gepäck halbwegs sortiert haben. Überhaupt sind alle supernett und superschnell in dieser Lodge. Wir bekommen das vorletzte Zimmer auf dem rechten Flügel und haben ziemlich lang zu laufen. Was an für sich nicht schlecht ist, sich allerdings am nächsten Morgen als lästig erweist, als wir zur Ballontour aufbrechen, um pünktlich viertel vor fünf am Gate zu sein und wir bereits unser Gepäck wieder mitnehmen müssen. Von der Unterkunft bin ich sofort begeistert. Mein Mann testet schon einmal das Bett, während ich mich an der „Kaffeebar“ vom Zimmer, ausgestattet mit Milch
, bediene und mich auf die, von den Nachbarn nicht einsehbaren, Terrasse setze.
Obwohl das Licht, um es milde auszudrücken, nicht gut ist, fahren wir los. An der Düne 45 gegen 14 Uhr teilt uns einer vom Shuttle Service mit, dass der 4x4 Shuttle bereits eingestellt ist. Damit hatten wir nicht gerechnet. Unser Plan uns hineinzufahren zulassen und dann rauszulaufen ist somit geplatzt. Wir fahren zum 4x4 Parkplatz und stehen etwas bedröppelt herum. Wenn ich nicht weiter weiß, gibt es immer erst einmal Kaffee. Der hilft diesmal leider nur bedingt. Wir haben die Wahl selber zu fahren, mit Stativ und Unmengen an Wasser hin und zurückzulaufen oder ins Hidden Vlei zu gehen.
Natürlich befürchten wir im Sand stecken zu bleiben. Wasser und einen Schlafsack hätten wir, aber die 4 übrigen Kekse reichen definitiv nur für unsere Kaffeepause. Gut vorbereitet sein geht anders
Außerdem würden wir tatsächlich im Sand übernachten müssen, wäre unsere bereits bezahlte Ballontour futsch. Da die Wolken immer dichter werden und es sehr heiß ist, nehme ich schweren Herzens Abstand den Sonnenuntergang im Sossusvlei zu erleben. Wir entscheiden uns noch etwas im Schatten der Bäume zu warten und dann zum Hidden Vlei, das wir bei unserer 1. Reise aus Zeitgründen nicht geschafft hatten, zu laufen. Das ist nicht nur ein guter Plan, sondern wird sich auch als sehr schöne Alternative herausstellen. Kurz vor vier gibt es immer weniger Wolken, die Dünen liegen nun nicht mehr im Schatten und wir laufen los.
Plötzlich tauchen 3 Autos auf und 7 Leute rasen in Richtung Hidden Vlei. ( am nächsten Tag erfahren wir, einer hatte sich eingebuddelt und die anderen 2 halfen erst und trauten sich dann nicht mehr weiterzufahren) Irgendwie sind sie alle der Meinung bei der ersten Lehmmulde das Hiddenvlei gefunden zu haben.
Einen höre ich sagen „das sind aber kurze 2 km“. Und so schnell wie sie da gewesen sind, sind sie alle wieder weg. So haben wir die Dünen wieder für uns.
Zurück am Auto schütten wir erst einmal jede Menge Wasser in uns hinein (wir hatten 1,5l dabei!) und ein Orangensaft schmeckt uns wie selten vorher. Unfassbar wie viel man schwitzen kann. Der Sonnenuntergang ist trotz Wolken wenig spektakulär. Das „Nachglühen“ einige Minuten nach Sonnenuntergang verbringen wir an der Düne 45.
Langsam fahren wir bei Dunkelheit die Teerstraße zurück, auf der alle paar km ein Gecko sitzt.
Um unseren Mineralienhaushalt wieder auf die Beine zu bringen, holt mein Mann kaltes Bier von der Bar. Das zischt! Trotz Mücken sitzen wir leicht bekleidet auf der Terrasse und auch dieser Abend endet unter einem tollen Sternenhimmel. Morgen klingelt der Wecker um halb vier.