22.12.2015 – 2. Teil – weiter geht’s nach Lüderitz… (210 km)
Um Punkt 10.00h waren wir auf der Pad – also wieder auf der D707… Wir hatten am Vortag bei unserer Fahrt über das Farmgelände Luft aus den Reifen gelassen, behielten den Druck jedoch so bei, da der Bereich der D707 ebenfalls ziemlich sandig war.
Karoo Korhaan
An der Kreuzung C13/D707 machten wir einen Fahrerwechsel - von Süden kommend, ist die Beschilderung übrigens etwas dezenter…
So richtig komfortabel sah das Nest (noch) nicht aus!
Nach etlichen Tagen auf reinen Schotter- und Sandpisten erreichten wir die B4 und es ging wieder flotter voran. In Aus gab es einen kurzen Stopp auf dem Parkplatz vorm Ortseingang, um die Reifen wieder aufzufüllen. Mittlerweile lief das schon wie am Schnürchen…
Ab Aus fuhr Markus weiter und nach ein paar Kilometern entdeckten wir die ersten „Wildpferde-Warnschilder“ … Hinter Aus sahen wir bereits einige Pferde, es handelte sich dabei jedoch um Pferde der umliegenden Farmen.
Angekommen am Abzweig zum Viewpoint stieg die Spannung - wir sahen bereits vereinzelte Springböcke und Oryxe, als wir über die Schotterpiste fuhren…
Von den Wildpferden Garub’s war weit und breit hingegen nix zu sehen.
Aber zumindest Oryxe waren vertreten und eine Gruppe Strauße kam auch ans Wasser.
Wir waren der festen Überzeugung, dass die frechen Oryxe die Strauße verjagen würden…
Aber nein, im Gegenteil, einer positionierte sich noch äußerst dekorativ im Vordergrund. Leider war es unmöglich, ein Bild hinzubekommen, bei dem alle die Köpfe oben hatten…
Irgendwann wurde das Wasserloch jedoch zurückerobert und die Oryx-Herrschaft war wieder hergestellt.
Na, wer hat die längste Zunge?!
Weit entfernt entdeckten wir dann doch noch ein Wildpferd, aber es machte jedoch keine Anstalten, sich weiter in unsere Richtung zu bewegen. Dafür drohte „Gefahr“ von hinten…
Ein Reisebus mit deutschen Touris fuhr bis kurz vor den Hide. Oh Gott! Wir grüßten noch freundlich und machten uns schnell von dannen…
Immerhin 20 Minuten durften wir das Geschehen am Wasserloch alleine und in Ruhe beobachten – Glück gehabt!
Weiter ging es, vorbei an leerstehenden Häuschen entlang der Bahnschienen.
Durch die Sandverwehungen entstand ein difuses Licht.
Teile der Bahnstrecke waren bereits komplett versandet.
Die Strecke zog sich und es wurde immer karger und grauer – und häßlicher… War es wirlich so eine gute Idee gewesen drei Nächte in Lüderitz einzuplanen?!
Irgendwann sahen wir von Weitem rechts und links der Straße Autos und mehrere Menschen stehen. Die Warnblinkanlagen waren teilweise angeschaltet und die Menschen winkten, wir sollen anhalten.
Wir drosselten die Geschwindigkeit und Markus verriegelte zur Sicherheit die Türen manuell. Bis heute können wir die Situation nicht einschätzen und deuten, es wurde kein Reifen gewechselt und es war nix von einem Unfall zu sehen.
Einer trat ans Auto und fragte mich: „how are you?“, zwei bis drei andere schauten bereits in unsere Kabine. Instinktiv tat Markus das wahrscheinlich einzig Richtige und fuhr einfach langsam weiter…
Wie geschrieben, wir wissen bis heute nicht, was das für eine Aktion sein sollte – aber unheimlich war es im Nachhinein schon irgendwie. Unser schlechtes Gewissen, einfach Fersengeld gegeben zu haben, hielt sich in Grenzen, da die Wahrscheinlichkeit, dass drei Fahrzeuge auf einmal liegen bleiben nun wirklich nicht besonders hoch ist…
Wir waren froh, dass nach der eintönigen Strecke schließlich die Felsenkirche zu sehen war und wir unser Ziel fast erreicht hatten.
Ohne Probleme fanden wir die Mabel Street und unser Guesthouse, wo wir von der Besitzerin Beate, herzlich empfangen wurden.
Wir bezogen unser Zimmer im Haupthaus und packten erstmal aus. Beate erklärte uns anhand eines Stadtplans den Ort und beantwortete alle Fragen. Kolmanskop stand für den nächsten Morgen auf dem Programm und die Fahrt nach Halifax hatten wir sicherheitshalber für den 24.12. schon vorab gebucht.
Danach genehmigten wir uns (typisch deutsch) ein Bier und genossen die Aussicht vom Balkon. Das Wetter war traumhaft – Sonnenschein, nicht zu heiß… Perfekt!
Nach kurzer Dusche machten wir uns auf den Weg in die „City“, um eine Kleinigkeit zu essen und uns einen Überblick zu verschaffen.
Mabel Street
Das Diaz Café wurde vor kurzem erst wieder eröffnet und liegt etwas versteckt im Hinterhof neben Krabbenhöft & Lampe. Wir hatten bereits im Vorfeld im Internet von der Neueröffnung gelesen und Beate erzählte uns, dass sie seit Neustem auch Austern etc. anbieten – allerdings hatte sie noch kein Feedback von Gästen erhalten. Die Einrichtung ist zugegebenermaßen etwas spartanisch, später kam der Chef vorbei und es wurde gewerkelt. Alles war etwas improvisiert, aber sehr trotzdem sehr nett und bemüht…
Wir fragten nach Austern und bestellten je sechs Austern mit Chips – zugegebener Maßen eine etwas eigentümliche Kombi, aber allein von Austern wird man schließlich nicht satt…
Was soll ich sagen, es waren die größten Austern, die wir im ganzen Urlaub bekommen haben. Und lecker waren die... Yummi!!!
Gestärkt machten wir einen Rundgang durch Lüderitz, zogen mal wieder cash am Automaten und liefen bis zur Lüderitz Waterfront (schließlich musste die Wassertemperatur auch hier getestet werden-gefühlt noch kälter als in Swakop!
).
Am späten Nachmittag ging es zurück zur Alten Loge und wir verabschiedeten uns für ein kurzes Schläfchen.
Wir besprachen die „Versorgungslage“ für die kommenden Tage mit Beate und da sich ab dem nächsten Tag die Söhne incl. Freundinnen zum Weihnachtsbesuch angemeldet hatten, sollte auch groß gekocht werden. Also meldeten auch wir uns für die beiden folgenden Abende zum Essen an und beschlossen, unseren ersten Abend im Barrels zu verbringen. Beate versuchte, auf unsere Bitte, einen Platz für uns zu reservieren, aber das ging leider nicht.
Also machten wir uns gegen halb acht auf den Weg und versuchten unser Glück… Alle Tische waren belegt und der Laden rappelvoll. Wir bekamen noch die beiden letzten Stehplätze am Ende der Theke und überbrückten die Zeit erstmal mit einem großen Bier.
Der Laden ist wirklich urig und wir amüsierten uns über den Jägermeister- und Kümmerling-Konsum vor Ort.
Etliche Menschen warteten auf einen freiwerdenden Tisch und so verging die Zeit und wir waren bereits beim 2. großen Bier, als uns ein älterer Südafrikaner fragte, ob wir zu ihnen an den Tisch kommen wollten. Aufgrund der vielen „Mitwartenden“ lehnten wir höflich ab.
Das war ein grober Fehler wie wir kurz drauf feststellten!
„Neue“ Gäste erhielten auf einmal einen frei gewordenen Tisch…
Zudem hatte der Lokalbesitzer seine Vorliebe für deutsche Musik auf der Jukebox entdeckt!
Nix gegen deutsche Musik – aber fern ab der Heimat war uns bestimmt nicht nach Helene Fischer und Andrea Berg in Dauerschleife…
Markus‘ Beschwerde führte dazu, dass man uns nach insgesamt 1,5h Wartezeit anbot, im Frühstücksraum zu essen – wo immer der auch sein sollte – diese Möglichkeit hätte doch wahrscheinlich auch viel früher schon bestanden?!
Wir ließen uns die Karte geben und ergatterten kurz drauf dann doch noch einen Tisch im Vorderraum. Unsere Idee, Pizza zu bestellen und nicht das angebotene Menü zu nehmen, führte natürlich dazu, dass wir nochmals warten mussten…
Aber egal, nun saßen wir ja und letztendlich hat sich das Warten gelohnt, denn die Pizza war wirklich gut!
Mit einem weiteren (kleinen) Bier spülten wir unseren Ärger hinunter und machten uns gegen halb elf auf den Heimweg.