THEMA: "Wir halten auch für Gnus" - 3 Wochen Namibia 2015
25 Nov 2015 16:45 #408727
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  • Champagner am 25 Nov 2015 16:45
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8. September 2015 – Von Frans Indongo nach Windhoek und von dort nach Kirchheim

Sodele, alle heutigen Fotos (außer von der Shoppingbeute) – sind von Renate – ich habe offensichtlich an diesem Tag meine Kamera nicht mehr benutzt....auf jeden Fall kann ich keine Bilder finden. Da sie aber momentan mit einer schulischen Diashow kämpft und keine Zeit hat fürs Fotohochladen im Forum haben wir ausgemacht dass ich ihre Fotos in meinen Text einfügen darf.
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Rennade schleicht schon vor Sonnenaufgang durch die Anlage und dokumentiert somit den letzten Sonnenaufgang unseres Urlaubs.



Sie beobachtet anschließend die Mitarbeiter der Lodge beim Futternachfüllen.



Bei unserem letzten Frühstück frieren wir noch einmal jämmerlich – schade, denn eigentlich gäbe es viele leckere Sachen. Gestern Abend hatten wir hier zum dritten Mal auf der Reise die Erdmänchen mit einem „n“ aus dem Forum getroffen, heute laufen sie uns aber nicht mehr über den Weg und so können wir uns auch nicht verabschieden.

Für uns folgt nun das finale Packen und an der Rezeption können wir unsere Postkarten fertig machen, es gibt Air-Mail-Bäbber und sogar Briefmarken zu kaufen. Uns wird jedoch geraten, die Karten nicht hier, sondern in Windhoek einzuwerfen (im Nachhinein würde ich sagen, dass das grad egal gewesen wäre B) ) .

Am Lodgecomputer checken wir die Lage bezüglich eines Pilotenstreiks, von dem wir andere Gästen haben reden hören. Betrifft Lufthansa und ist uns somit ein bisschen egal und wir können uns ohne Sorgen Richtung Windhoek auf den Weg machen.

Doch zuvor das Fazit zur Frans Indongo Lodge

Wie gesagt – die Anlage ist wunderschön - und würde man auf Oryxe und Springböcke – und von mir aus auch auf Streifengnus :sick: :laugh: blicken, dann wäre das schon fast perfekt – vor allem natürlich am Beginn einer Namibiareise! Ich vermute und hoffe, dass der Auftritt des Superworkoutgirls (habe ich erwähnt, dass sie deutschsprachig ist?) eine große Ausnahme war – leider hat dies aber meinen Eindruck von der Lodge schon etwas getrübt :( .

So, nun aber endlich auf zum letzen Ziel unserer Reise – Windhoek

Ein letztes Mal sind wir auf Sandpad unterwegs – nur noch wenige Kilometer trennen uns von Asphalt, auf dem wir die restliche Strecke unterwegs sein werden.



Renate fällt im letzten Moment ein, dass sie eigentlich noch die Verkehrsschilder fotografieren will – vor uns einer der vielen LKWs, die es ständig zu überholen gilt...



Die Fahrt in die Hauptstadt Namibias ist ernüchternd: die Riesenbaustelle B1 lässt heimatliche Gefühle aufkommen :angry: – viel anders sieht es auf der A8 meistens auch nicht aus. In Windhoek selber ist starker Verkehr und wir kämpfen uns zu unserem Parkplatz in der Nähe eines Hotels und einer Bank durch. Der Parkplatzwächter wird entsprechend instruiert – schließlich stellen wir ein bis unters Dach gefülltes Auto ab. Unser erstes Ziel (aber auch nur weil wir unser eigentliches nicht gleich finden) ist die Post – wir werfen alle Karten in exakt den selben Schalter ein. Die Reisedauer der Karten variiert allerdings von 2 Wochen bis zu 2 Monaten – ein Schema ist nicht erkennbar.

Nach etlichen Fehlversuchen und Befragung verschiedenster Passanten finden wir endlich das Craft Center. Meine Erinnerung und mein Orientierungsvermögen haben mich ziemlich im Stich gelassen :unsure: . Wir trennen uns, damit jeder in Ruhe shoppen kann, aber wir laufen uns natürlich immer wieder über den Weg. Leider finden wir nicht alles, was wir suchen, aber immerhin habe ich schöne Tischsets aus Penduka ergattert (www.penduka.com/de/fr-uns/ ) , wo ich 2011 war . Leider gab es nur 2 Stück, die farblich zu meinem Couchtisch passen und mir auch sonst gut gefallen (sie taugen übrigens auch gut als Mousepad, wie ich inzwischen feststellen konnte B) )



Dann verbringen wir noch zusammen eine vergnügliche Zeit bei einem Steineverkäufer in einem großen Raum des Centers – ein sehr sympathischer junger Mann, der sich selbst als Prospector bezeichnet. Ich erzähle ihm, dass ich den Smallminers-Film kenne, er erklärt uns sehr kompetent seine Steine und lässt uns wissen, dass er schon in Idar-Oberstein war. Natürlich gehen wir auch hier nicht ohne Einkäufe hinaus :whistle: .

Nach einem riesigen Stück Kuchen mit Eis im Craft Café schauen wir mal bei unserem Auto vorbei und laden die Beute ab. An diversen Straßenständen suchen wir nach Oryxen, aber vergeblich.... Auch die Kissenüberzüge, von denen Renate träumt, finden wir nicht :( Irmela ergattert immerhin den gewünschten Holzkopf....

Danach dann das übliche Programm, Christuskirche und Kaffeemaschine.





Irmela will mit dem Aufzug ins Museum hochfahren und während sie dies klärt lasse ich mir Makalani-Nüsse für meine Familie schnitzen – natürlich mit Oryx (wobei diese schon vorbereitet sind, nur die Namen müssen noch rein). Der Verkäufer sieht zwar etwas derangiert aus :sick: , ist aber sehr nett und überhaupt nicht aufdringlich – und er lässt sich auf einen guten Preis dank Mengenrabatt herunter handeln.






Danach machen wir tatsächlich diese Fahrt mit dem Aufzug – leider hat man oben im Museum aber keinerlei Aussicht. Immerhin kann Renate endlich mal das Wappen Namibias bewundern – ich hatte immer davon gesprochen, dass Oryxe die Wappentiere Namibias sind und hier hat sie nun den Beweis.



Da mir die Bedeutung der restlichen dargestellten Objekte bis dato nicht bekannt war, hier mal eine Kopie aus Wikipedia:

Die einzelnen Elemente des Wappens haben folgende Bedeutung: Der Wappenschild beinhaltet die Flagge Namibias. Er steht fest im Sande der jahrtausendealten Wüste Namib.In diesem Sand ist die Welwitschia mirabilis verwurzelt, eine der ältesten Pflanzen der Welt.Der Schreiseeadler repräsentiert den Norden Namibias und seine Wasserressourcen. Der Schreiseeadler ist bekannt für seinen durchdringenden Schrei und seine kräftige Erscheinung. Er soll die Zukunft Namibias darstellen.Die zwei Spießböcke auf jeder Seite des Schildes sind typisch für die semi-ariden Gebiete Namibias. Sie symbolisieren Eleganz, Stolz und Mut.Das Wappenband trägt das englische Motto des Staates, das die grundlegenden Prinzipien der Verfassung der Republik Namibia nennt: Unity, Liberty, Justice (Einheit, Freiheit, Gerechtigkeit)




Der Rückweg zu unserem Auto führt uns durch einen kleinen Park mit schönen Blüten und einem riesigen Gummibaum (sorry, keine Ahnung in Sachen richtiger Bezeichnung :blink: ).







Am Nachmittag machen wir uns dann auf Richtung Flughafen – es ist recht stressig bei dem starken Verkehr aus der Stadt heraus zu finden – Renate bringt uns aber sicher zur neuen Tankstelle am Airport ...... und dann brauchen wir ewig um von dieser Richtung aus zur Abgabestelle für die Mietwagen zu gelangen – das ist alles noch ein bisschen provisorisch dort :huh: .

Die Übergabe bei Europcar verläuft schnell und reibungslos – unser Autotausch wird vermerkt und fertig. Mal schaun, ob da noch etwas nachkommt.... :S

Unsere lange Wartezeit im Flughafengebäude verkürzen wir auf eine sehr nette Art und Weise: die Ibisse sind ebenfalls anwesend - seit Swakopmund haben wir uns nicht mehr gesehen und da gib es natürlich jede Menge zu erzählen und Fotos auf den Displays an zu schauen. Offensichtlich scheint die Reise allen sehr gut gefallen zu haben, denn selbst die Geschwister erzählen ohne Punkt und Komma....und natürlich frischen wir auch unsere gemeinsamen Erinnerungen an den Abend mit den African Vocals auf.

Sehr berührt hat mich auch das Wiedersehen mit einem kleinen, vielleicht achtjährigen deutschen Jungen. Er saß an beiden Abenden am Wasserloch von Halali neben mir auf einem Stein und ich war sehr angetan von ihm, denn es gab kein Quengeln oder sonstiges Generve – im Gegenteil, er hat mir mit allerleisester Flüsterstimme verraten, dass er immer noch auf einen Löwen wartet – noch nie habe er einen in freier Wildbahn gesehen (das waren seine eigenen Worte!!!). Wenn er müde wurde hat er sich immer ein bisschen an mich gelehnt und so haben wir in trauter Zweisamkeit auf Löwen & Co. gewartet. Heute nun frage ich ihn am Ende seiner Reise, ob es noch geklappt habe mit der Löwensichtung. " Hmmm" .....meint er mit etwas Traurigkeit und Enttäuschung in der Stimme, "schon, aber es war eben nur ein eingesperrter Löwe!" :dry: (er wird wohl auf einer der Farmen gewesen sein zum Schluss, die Raubkatzen für die Gäste „vorhalten“.) So viel Feingefühl und Tiefsinnigkeit von einem so kleinen Jungen :kiss: !

Der Rückflug ist wie so ein Rückflug eben ist :sick: – zum Glück haben wir uns die drei Emergency-Exit-Plätze in der Mittelreihe gegönnt und können so einigermaßen gut schlafen. Trotzdem ist der Rest der Reise natürlich zäh und anstrengend: Shuttle zum Hotel – dort herrscht das totale Chaos wegen der ausgefallenen Lufthansaflüge und wir müssen lange warten, bis wir die Autoschlüssel bekommen – und dann gilt es noch die Fahrt im stockenden Verkehr auf überfüllten Autobahnen hinter uns zu bringen, bis wir Kirchheim endlich erreichen!

Drei unwahrscheinlich erlebnisreiche und wunderschöne Wochen in Namibia liegen hinter uns – und es wird noch einige Zeit dauern, bis „The three ladies“ wieder richtig in Deutschland angekommen sind.... B)

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In den nächsten Tagen – vermutlich aber nicht vor dem Wochenende - wird es von Renate und mir noch jeweils ein Fazit geben. Danke aber schon jetzt für Eure nette Begleitung auf unserer Reise, euer Durchhaltevermögen und die große Motivation durch die vielen Dankeschöns, das vielfältige Lob, die Bestimmungshilfen und die tollen, oft witzigen und zum Teil auch lehrreichen Kommentare!!! :kiss:
Letzte Änderung: 02 Nov 2016 05:54 von Champagner.
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28 Nov 2015 13:03 #408977
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  • Champagner am 25 Nov 2015 16:45
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MEIN FAZIT

Zuerst natürlich den ganz großen Dank an meine beiden Mitreisenden Renate und Irmela, die meine Idee einer Selbstfahrertour erst haben wahr werden lassen :kiss: . Alleine wäre ich das nämlich nicht angegangen – ohne Begleitung reisen ist für mich nur bei Kurztrips ein Genuss – ansonsten teile ich die Freude über Erlebnisse gerne mit Gleichgesinnten.

In der Vorbereitung haben sie mir ziemlich freie Hand gelassen – der Kostenrahmen wurde großzügig erweitert um alle gewünschten Ziele und Unternehmungen darin unterzubringen und der Wunsch nach einer Verlängerung von den ursprünglich geplanten 2,5 auf starke 3 Wochen kam sogar von ihnen. Vor Ort waren sie ständig voller Begeisterung und völlig unkompliziert im Umgang mit Afrika (ausgenommen sind dabei afrikanischen Spinnen B) ...).

Wir hatten viel Spaß - und knifflige Situationen haben wir locker zusammen gemeistert - das hat einfach super gepasst. Eine gewisse Verantwortung als „Schuldige“ an der Reise habe ich natürlich schon in mir gespürt und bin dadurch vielleicht auch zu sehr in meiner Reiseleiterrolle verhaftet geblieben, vor allem was die Einhaltung von Terminen betraf. Auf der anderen Seite war ja aber auch für mich vieles neu, vor allem die Fahrerei, so dass sich die Rollen bzw. die Kompetenzen zum Teil verlagert haben. Ansprüche von Seiten meiner beiden Kolleginnen habe ich auf jeden Fall nie gespürt – habe aber keine Ahnung, ob unterschwellig welche da waren.... :unsure:

Um euch aber zu beruhigen ;) : wir haben uns nicht rund um die Uhr nur angesülzt :lol: . Es gab durchaus auch ein paar wenige Momente, wo wir uns nicht händchenhaltend in den Sitzkreis begaben, um pädagogisch wertvoll unsere Probleme miteinander zu besprechen :P , sondern uns kurz und knackig angepfiffen haben, wenn sich spontan unterschiedliche Ansichten aus einer Situation heraus ergeben hatten :woohoo: . Wie Ihr aber vielleicht mitbekommen habt reden wir seit der Reise eher mehr als weniger denn je miteinander – also alles gut! :) Zumindest aus meiner Sicht - ich hoffe einfach mal, dass sie ihren Entschluss, mich nach Namibia zu begleiten, nicht bereut haben :blush: .

Reiseberichtschreiben:
Hat wie immer viel Spaß gemacht mit Euch :kiss: und ist für mich die beste Art und Weise eine Reise nachzubereiten und noch einmal zu genießen. Das Fotosichten und Bearbeiten war dieses Mal etwas anstrengend, da ich in RAW und JPEG fotografiert habe und mich erst mal einarbeiten musste - wobei ich für die Konvertierung und Bearbeitung nur die von Canon mitgelieferte Software nutze, ein teures Bildbearbeitungsprogramm wäre rausgeschmissenes Geld, weil ich viel zu ungeduldig für so etwas bin :blush: .
Die Tatsache dass Renate sich am Bericht beteiligte :kiss: ergab einen erhöhten Spaßfaktor für mich (keine Ahnung allerdings worüber wir uns in nächster Zeit kabbeln sollen :whistle: ...)!

Condor:
Alles okay – vor allem die Trinkwasserversorgung war sehr gut – und die Toiletten wurden immer wieder gereinigt, das fand ich auch sehr positiv. Wenn einem das wichtig ist (mir nicht), dann ist es wirklich nicht okay, dass auf Hin- und Rückflug der kostenlose Film der selbe war.

Europcar:
Ich war positiv überrascht – alles hat super geklappt, auch der Autotausch. Flughafen als Übergabestation fand ich sehr angenehm. Übrigens: wir hatten vor Ort einen dritten Fahrer eintragen lassen, das kostet laut Nature Trekking zusätzlich – schlussendlich kam aber ein paar Tage nach unserer Rückkehr eine Mail mit einer Rechnung über 0,00 Euro. Keine Ahnung, ob da etwas vergessen wurde oder ob das eine Kompensation für den einen Tag ohne Fahrzeug war...

Nature Trekking:
Auch hier hat alles reibungslos geklappt, Angebot, Buchung, kostenloses Leih-Navi mit einprogrammierter Route, kostenloses Leih-Handy mit MTC-Karte, Kontakt bei Problemen – und natürlich der Preis - alles bestens.

Wetter:
Hat uns leider ab und zu ein bisschen geärgert – aber da Jammern in diesem Falle zwecklos ist haben wir versucht das Beste daraus zu machen oder still vor uns hin zu leiden. Auf den Vertragsentwurf für meinen Job als Regenmacherin warte ich übrigens immer noch.... :blush:

Straßenzustand:
Ich hatte mir nach unserer Reise 2011 ja die Frage gestellt, wie es sich wohl anfühlt auf frisch geschobenen Pads zu fahren. Tja, diese Frage muss weiterhin offen bleiben :unsure: – wir hatten großteils richtig üble Pisten :evil: .

Route:
3 Wochen Urlaub – so lange habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr die Verantwortung für „Haus und Hof“ auf andere abgewälzt – und das ging auch nur dank meiner Schwester und meiner Söhne (wobei es meine Schwester auch alleine gepackt hätte....vielleicht wäre es sogar einfacher gewesen B) ). Mit diesen 21 Übernachtungen vor Ort war die Strecke von der Entfernung her gut zu fahren, allerdings hätten wir vermutlich Kongola /Camp Kwando weggelassen, wenn wir gewusst hätten, wie es aktuell dort aussieht (beide Ufer abgebrannt und dazu noch diesiges Wetter). Ganz sicher bin ich mir bei dieser Einschätzung aber nicht, weil wir einen tollen Nachmittag im Mudumu erwischt haben. Trotzdem: für Einsteiger, die vielleicht ein bisschen (!) das „andere“ Namibia erleben wollen würde m.E. ein Aufenthalt in der Nähe von Divundu reichen. Wir hätten die beiden gewonnenen Nächte z.B. in der Nunda Lodge und vielleicht in Onguma einschieben können – dann wäre es eine sehr gechillte Tour gewesen!! Was mir an einer solchen Runde nicht gefällt: die Reise endet nicht mit einem Höhepunkt sondern lässt gegen Ende hin ziemlich nach. Alle Ziele die ich kurz vor Windhoek kenne und oft als Höhepunkte angeführt werden kommen für mich nicht in Frage, weil es „künstliche Welten“ sind. Ansonsten fand ich aber die Aufteilung ganz okay...
Lustig war wie viele Fomis wir auf dieser Runde getroffen haben: JuRo, Ibis, Erdmänchen, Zombiegirl, Guggu und D+M. :)


Unternehmungen:
Das Wüstenelefantentracking war top, der Heliflug spannend, am besten haben mir aber diejenigen Ausflüge gefallen, über die ich nicht schon x-mal hier gelesen habe, also unsere kleinen Wanderungen, vor allem die auf die versteinerten Dünen, der Game-Drive im Mudumu, dann die Kuiseb-Tour mit Konny und Peter, die Bird-Cruise mit Baasi und last but not least der Abend mit den African Vocals. Übrigens haben diese ja am Finale der letzten 20 der Namibia Talent Show am 18.November teilgenommen, dort kamen sie eine Runde weiter bis zu den letzten 10, dann sogar bis in die Runde der letzten 5. Dort hat aber jemand anderes gesiegt – unter den Konkurrenten war wohl sonst keine Gruppe die traditionelle afrikanische Musik gemacht, sondern getanzt und sonst irgendwie performed haben. Zitat Joel: "1st place backtrack singer, 2nd dancing group 3rd dancing and we and an Actor". Die Abstimmung lief über Telefonvoting und dass Teilnehmer, die eher dem jugendlichen Mainstream entsprechen, im Vorteil sind ist ja klar. Die Enttäuschung bei den Jungs war groß - „but we are happy the only singing group to make it in the top 5“. Für mich sind sie die Sieger der Herzen :kiss: !!!

Noch ein Extrawort zu Etosha: meine Erwartungen bezüglich der Sichtungen wurden weit übertroffen – Wiedergutmachung ist gelungen – die 2. Chance wurde genutzt !! :laugh:


Nun zum Thema „Selbstfahren“:
Das Fahren auf diesen Pisten ist anstrengend – meine beiden Chauffeusen haben das aber super gemeistert! Ansonsten findet man sich leicht zurecht und ist auf den Strecken, die wir gefahren sind, auch nie völlig alleine. Trotzdem sehe ich – auch wenn der große Vorteil bei dieser Reiseart die Selbständigkeit ist – auch einen negativen Aspekt: in so einem Fahrzeug ist man in gewissem Maße eingesperrt. Nach vorne raus fotografieren kann man vergessen und auch die Seitenfenster bieten nicht die optimale Sicht. Da lob ich mir doch das Fahren im offenen Geländewagen wie bei meiner Campingtour in Botswana (wobei ich bei diesen Temperaturen in Namibia lieber im kleinen, geschlossenen Wagen saß :ohmy: – von daher war es so natürlich okay). Außerdem weiß ich die Kompetenz eines Guides bei einer geführten Tour durchaus zu schätzen – ich habe gemerkt, dass ich mich an einige Kommentare meines charismatischen Ovambo-Guides 2011, Tutu Nakamhela, sehr gut erinnern konnte!

Aber: es hat definitiv Spaß gemacht, das Selbstfahren!!!
:) :silly:


Namibia
:
Mein Verhältnis zu diesem Land ist nach meinen – zugegebenermaßen auch dieses Mal nicht sehr tiefgehenden - Einblicken weiterhin zwiegespalten. Die Landschaften, die ich wiedergesehen oder kennen gelernt habe sind unglaublich schön und dazu höchst abwechslungsreich – die Tierwelt beeindruckend. Allerdings ist mir das Land einen Touch zu weiß, zu europäisch, zu deutsch.... und gerade solche Menschen wie dieses Girl auf Frans Indongo mit seinen abwertenden Aussagen gegenüber den schwarzen Mitarbeitern stoßen mich ab und stören mich in Namibia sehr. Auf der anderen Seite habe ich Deutsche wie Peter und Konny schätzen gelernt, die sich sehr für schwarze Benachteiligte vor Ort engagieren - man darf also nicht pauschalieren.

Warum bin ich trotzdem wieder nach Namibia gereist? In diesem Fall natürlich wegen der einfachen Bereisbarkeit – aber generell steht bei mir das Naturerlebnis ganz klar im Vordergrund – daraus schöpfe ich Kraft und große Freude. Ich sträube mich natürlich nicht gegen die Begegnung mit Menschen, bin aber ganz bestimmt nicht der Typ der dann immer die Kamera zückt und sich sogar noch zusammen mit Leuten am Wegesrand ablichten lässt. Vielleicht macht es dem Gegenüber sogar Spaß – aber so genau weiß man das nicht. Mir auf jeden Fall nicht.... ( und das soll nicht wertend sein – ich bin so und andere sind anders).

Der Vortrag von Jaw beim letzten Kronautreffen hat mich sehr bewegt und ich schaue an manchen Stellen in Namibia nun genauer hin und verstehe vielleicht einiges, was mir vorher gar nicht bewusst war. Aber: ich suche nicht den direkten Kontakt mit Problemen im Urlaub – in unserem Beruf wird man täglich mit menschlichen Abgründen konfrontiert – wir sind ständig in Alarmbereitschaft bei Auffälligkeiten von Schülern (was ist wohl passiert, wie ist die Situation zuhause, im Freundeskreis, im Verein....) und müssen diesbezüglich so oft – und nicht selten unter Tränen - erkennen, dass wir machtlos sind :( .

Das bittere, ja grausame Afrika habe ich zudem direkt vor der Haustüre in Form der beiden inzwischen 19jährigen Somalis, um die ich mich ein bisschen kümmere. Sie sind als unbegleitete Minderjährige schon vor der großen Welle nach Kirchheim gekommen, ihre Väter wurden von der Al-Shabaab-Miliz erschossen, ihre Geschwister teilweise auch. Ihre Mütter haben sie gedrängt zu fliehen - ihr Land, ihre Restfamilien werden sie wohl nie wieder oder nicht in absehbarer Zeit wiedersehen. Sie leben - inzwischen volljährig - in einer WG – und kommen mehr schlecht als recht zurecht. Diese Ungerechtigkeit – wir können mehr oder weniger unternehmen und erreichen was wir wollen, sie haben so wenig Optionen für ihr Leben – ist mir wieder bewusst geworden, als wir fröhlich im Flugzeug auf Höhe ihrer Heimat über den afrikanischen Kotinent geflogen sind (ich schaue nie Filme sondern lasse mir immer die Landkarte einblenden) :(

Hier vor Ort fällt es mir leicht zu helfen – im Urlaubsafrika bin ich dann gerne auch mal die 0-8-15- Touristin....Eine Ausnahme mache ich bei „meinen“ African Vocals – auch wenn ich weit davon entfernt bin tiefere Einblicke zu haben – aber die Kommunikation mit ihrem Manager und auch den Jungs selbst finde ich sehr spannend und zeigt mir ganz deutlich wie schwierig es ist, afrikanische und europäische Vorstellungen zu synchronisieren. In diesem Fall geht es aber nicht darum wer Recht hat, auch Überheblichkeit oder gar Abfälligkeit ist nicht im Spiel – nein, gesucht ist ein Kompromiss, ein gutes Miteinander auf dem gemeinsamen Weg zum Ziel.

Dieses Konglomerat habe ich bei dem netten jungen Prospector im Craft Center gekauft und möchte die in ihm schlummernde Botschaft als Wunsch für das Miteinander in Namibia ans Ende meines Fazits stellen:



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Ausblick : Leider wird 2016 ein Jahr ohne Afrikareise werden! :(

Irmela wird sich in Zukunft wieder den Unternehmungen mir ihrem Göttergatten widmen, der ja drei Wochen ohne sie auskommen musste, damit sie ihren Traum verwirklichen konnte. Renate wird nächsten Sommer umziehen und ich werde sparen...........worauf :dry: ??




Auf Afrika 2017 :woohoo: :silly: :) ! Ich freue mich unheimlich darüber und darauf, in den anstehenden Weihnachtsferien zusammen mit Rennade die Planung unserer angedachte 2-Mädelsreise für die Sommerferien 2017 zu beginnen – ganz grob wird es dabei um bissle Wandern, bissle Camping, (vielleicht in einer Kombination aus Selbstfahren und geführte Tour im offenen Fahrzeug) und natürlich um hoffentlich viiieeele Tiere gehen. Zum Glück (sorry Irmela und Renate :blush: ) haben sich auf unserer diesjährigen Reise weder Leopard noch Büffel gezeigt, was dazu geführt hat und mich sehr freut, dass Renate in letzter Zeit öfters mal das Wort „Botswana“ in den Mund nimmt!!! Mehr wird aber nicht verraten – vor allem weil wir auch noch nicht viel mehr wissen! Es ist aber auf jeden Fall Licht am Ende des 2016er-Tunnels ! :)


Ganz zum Schluss noch einmal meinen herzlichen Dank an alle, von denen ich wertvolle Tipps für die Reiseplanung erhalten habe und an diejenigen, die hier mitgelesen, mitgeschrieben, mitkommentiert, mitgelitten und mitgelacht haben! :kiss:
Letzte Änderung: 08 Dez 2015 05:15 von Champagner.
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Liebe Fomis, liebeBele, liebe Irmela,
nun also mein Fazit:
„Wir halten auch für Gnus“ – 3 Wochen Namibia 2015 war ein Urlaub, in dem ich jeden Abend dachte „Wow, du hast heute so viel gesehen. Morgen wird´s sicher weniger sein, denn das kann man gar nicht toppen.“ Aber es ging jeden Tag so weiter!! :ohmy:
Ich hatte ja schon ein ganzes Jahr Vorfreude: Bele hatte mir auch das Forum als Geheimtipp empfohlen und ich hatte schon ein paar Reiseberichte von euch gelesen, hatte mir einen guten Reiseführer gekauft und eine große Namibiakarte hängt immer noch im Flur. Dann kam Bele immer wieder mit neuen Ideen an, die sich im Nachhinein allesamt als sehr gute Ideen herausstellten. Ich hatte natürlich vollstes Vertrauen in unserer private Reiseleiterin. :kiss:

Meine drei Bedenken: der lange Flug, Linksverkehr und Tiere mit weniger als 2 oder mehr als 4 Beinen haben sich recht schnell als unbegründet herausgestellt. Bele hatte super Plätze im Flieger gebucht, so dass wir problemlos aufstehen konnten oder die Beine ausstrecken konnten – und da ich auch noch meine Kompressionsjoggingstrümpfe :laugh: anhatte, bekam ich keinerlei Probleme. Das Fahren auf der linken Straßenseite machte sogar Spaß, allerdings hatte ich auch nicht geahnt, dass dort so wenig Autos unterwegs sind. Lediglich in Windhook auf mehrspurigen Straßen war es etwas schwierig, aber wir haben das souverän gemeistert.
Zwei Begegnungen mit tellergroßen Spinnen :woohoo: habe ich auch überlebt, dank todesmutigem Einsatz unserer Reiseleiterin. Bele ist eine Heldin!

Bei den Unterkünften hatte Bele eine bunte Mischung zusammengestellt – vom Bettflaschenservice über „Are you ready for Dessert?“ bis zur staatlichen Unterkunft mit Null Luxus – und so waren wir jedes Mal wieder gespannt, aber es gab nie ernsthafte Mängel.

Worauf ich trotz eurer Reiseberichte und Reiseführer nicht gefasst war, war diese grandiose und abwechslungsreiche Landschaft Namibias: endlose Dünen, irre Felsformationen,… Wahnsinn :ohmy: !
Mit den Tiersichtungen hatten wir ja wohl wirklich großes Glück. V.a. in Etosha dachte ich echt manchmal, das sei ein Traum. Den Moment, als wir gleich nach der Einfahrt ans erste Wasserloch kamen und dort so ein friedliches Miteinander an x Tierarten erlebten, werde ich wohl nie vergessen. :woohoo: :woohoo: :woohoo:

Nun zu meinen Mitreisenden: Wie Bele ganz am Anfang des Berichts schreibt, haben sich einige Leute gewundert, dass wir drei miteinander nach Afrika wollen. Ich hatte in der Beziehung eigentlich von Anfang an keine Bedenken. Wir sind ja schließlich erwachsenen Menschen und mittlerweile so lebenserfahren, dass wir uns gegenseitig einfach so annehmen und v.a. so lassen konnten. Irmela wusste, dass Bele und ich viel fotografieren wollten, Bele wusste, dass Irmela und ich unserer täglichen Auslauf brauchen – o.k. auf meine sonst angepeilten täglichen 20 000 Schritte kamen wir nicht, und Irmela und ich akzeptierten – zwar manchmal etwas belächelnd – Beles Sicherheitsmaßnahmen. ( Inzwischen habe ich im Forum ja gelesen, dass es wohl doch gefährlich sein kann und man/frau nicht so blauäugig sein sollte, wie ich es manchmal war )– Danke Bele!

Die drei Wochen waren irgendwann dann leider vorbei – ich hätte danach nochmals drei Wochen Ferien gebraucht, um die Eindrücke zu verarbeiten, aber da ließ mein Chef nicht mit sich reden.
Ich hatte Bele ja versprochen, sie beim Reisebericht zu unterstützen bzw. ihn zu ergänzen. Dass Bele aber bereits am Tag der Rückkehr mit dem Bericht anfangen würde, damit hatte ich natürlich nicht gerechnet. Egal, ich klinkte mich dann doch recht schnell ein und konnte feststellen, dass nach der einjährigen Vorfreude und der dreiwöchigen Reise nun noch ein dreimonatiges Revuepassieren im Forum folgte. Schön, dass so viele Namibiabegeisterte unseren Bericht gelesen, kommentiert und ergänzt haben! Ich kenne ja Beles vorige Reisebeichte und kann gut verstehen, dass ihr alle gespannt gewartet habt.

Nun ist auch dieser Teil vorbei, aber das wird mit Sicherheit nicht meine letzte Afrikareise gewesen sein, wer weiß, vielleicht klappt´s ja 2017 :) Ich hab schon ein Sparkässle aufgestellt!

Danke, liebe Bele! Ohne dich hätte ich von einer solchen Reise nicht einmal zu träumen gewagt :kiss: .
Letzte Änderung: 29 Nov 2015 16:20 von Rennade.
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09 Dez 2015 15:07 #410274
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Liebe Bele,
das Daumendrücken hat geklappt ;) Voila, Irmelas Fazit:

AFRIKA feedback
Hier spricht IRMELA, die DRITTE im Bunde, aber beileibe nicht das sprichwörtliche dritte Rad am Wagen. Einfach nur der passivere Teil des Trios, der weder fotografiert noch schreibt. Für mich wurde ein Jahrzehnte alter Wunsch Wirklichkeit! Ganz spontan so nebenher haben wir drei uns ja entschlossen ..
Für Renate und mich war es gar keine Frage, uns Bele anzuvertrauen. Immer wieder kamen ihr neue Ideen - ja machen wir!
Nach Beles Erfahrungen und Erzählungen von ihrer letzten Namibia Reise wissen wir um unser Glück, so viele Tiere gesehen und beobachtet zu haben. Die Landschaften waren für uns so überwältigend, dass mir die Worte fehlen.
Eigentlich war ich gar nicht als Fahrerin vorgesehen Linksverkehr, oh je! Sandpisten, oh nein! Dann aber hatte ich doch großen Spaß an der Fahrerei. Freie Straßen erleichterten das sich Gewöhnen an den Linksverkehr und das Abenteuer Wellblechpisten war zum Jauchzen! Die schwierigen Parts ( Windhook ) hat Renate dankenswerter Weise übernommen; auch musste sie uns zwei Mal aus Sand, in dem ich uns fest gefahren hatte, befreien. Ein großes Lob auf unsere Renate!!!
Für mich war es vielleicht die erste und letzte Reise dieser Art nach Afrika. Ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte und konnte!
Danke Bele, danke Renate!
Letzte Änderung: 09 Dez 2015 15:22 von Rennade.
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