27.9. Tsodilo Hills
Tsodilo Hills sollte einer der Höhepunkt unserer Reise werden. Wir starteten um 7.30 Uhr in Maun und sahen unterwegs magere Pferde, reglos am Straßenrand stehende Esel, Kühe, Kühe, Kühe in einer sehr überweideten Landschaft. Die phantasievollen Hinweise (Hausnummern) auf Ansiedlungen gefielen uns sehr: Auf Pfählen steckende Blecheimer oder Waschschüsseln ohne Boden, kaputte Plastikstühle, Stofffetzen. Sehr beliebt waren auch bemalte Reifen oder Autoteile. Mittags waren wir am Ziel. Da wir die neu angelegte Campsite nicht fanden, fuhren direkt zu den Hills und zum Museum. Das Museum war ohne Begründung geschlossen und uns wurde erklärt, dass man nicht mehr auf dem früheren Platz direkt davor nächtigen dürfe. Nach Diskussionen wollte einer der jungen guides den Parkmanager fragen, ob er uns das Campen hier trotzdem erlauben könne, aber nach langer, ergebnisloser Wartezeit beschlossen wir, uns die neue Campsite doch einmal anzusehen, obwohl es dorthin zurück 5 Kilometer über sehr schlechte, felsige pad ging. Die neue Campsite, anlässlich der Ernennung zum Weltkulturerbe errichtet, liegt auf einem schattenlosen Platz. Aus dem hübschen, neuen Ablution block, der intelligenterweise keine Eingangstür besitzt, quoll uns eine Herde Ziegen entgegen, die wie ertappte Kinder meckernd davonsprangen. Eigentlich war es zum Brüllen komisch.
Wir fuhren also wieder zum Museum und beschlossen, einfach dort zu campieren, obwohl die Sanitäranlage da auch total verdreckt war (von den Tagesbesuchern?). Da wir noch den Rhinotrail gehen wollten, was man auch nicht mehr alleine machen darf, begaben wir uns mit zwei weiblichen guides auf den Weg, sie leierten abwechselnd die Erklärungen herunter und waren ganz offensichtlich darauf bedacht, das Ganze schnell hinter sich zu bringen. Wir konnten nicht einmal in Ruhe fotografieren. In den Gesprächen zwischen den beiden kam das Wort „Pula“ sehr häufig vor und wir fühlten uns, Verzeihung, ziemlich verarscht. Wir fragten, ob wir am nächsten Tag den Male-Trail gehen könnten und erhielten die Antwort, dass es absolut verboten wäre, den zu gehen, ob mit oder ohne Führer. Schließlich engagierten wir für den morgigen Tag einen anderen Guide, der früh um 7.00 Uhr bei uns am Platz sein wollte. Die beiden Mädchen wünschten, von uns nach Hause gefahren zu werden (5 Kilometer), da ihnen die Knie wehtäten, aber da wir bereits das Dachzelt aufgebaut hatten, konnten wir diesen Service nicht bieten. Bis dahin hatten wir 100 Pula Parkeintritt, 220 Pula Campsite und 120 Pula für den Schnelldurchlauf Rhinotrail bezahlt.
Kurz vor Sonnenuntergang joggte der Parkmanager mit Stöpseln im Ohr an uns vorbei ohne uns eines Blickes zu würdigen. Was der wohl den ganzen Tag managt? Mehrere mitleiderregend magere Hunde, einer davon dreibeinig, streiften um uns herum. Aber da man uns unterwegs am Maul-und Klauenseuchen-Gate die Boreworst weggenommen hatte, hatten wir nichts anzubieten.
Bis Mitternacht dröhnte aus dem Haus des Parkmanagers Generatorgetöse zu lauter Popmusik.
Die Berge in ihren Turmalinfarben fanden wir beeindruckend schön, aber die ganze Atmosphäre war irgendwie bedrückend, kein Vogel zu sehen oder zu hören, alles war grau und trocken. Es hatte fast den Anschein, als ob mit der Ernennung zum Weltkulturerbe der
Geist von Tsodilo Hills irgendwo anders hingezogen ist.