THEMA: Nam das halbe Dutzend-der (ganz alte) Südwesten
09 Mär 2014 22:06 #329869
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Während des Frühstücks kommen immer wieder Siedelweber angeflogen,um bei unserem Wasserhahn zu trinken.So muss ich ein paar mal die Essensaufnahme unterbrechen.



Gegen 13.00 Uhr brechen wir auf.Ein erster Stopp bei den Wildpferden ist wenig ergiebig,ausserdem ist das Licht,so direkt von oben,nicht besonders schön,und so fahren wir bald weiter bis zur Stasie Garub.Als Eisenbahnfan muss ich mir das natürlich anschauen.Kaum sind wir ausgestiegen,hört man in der Ferne das Dröhnen fetter Dieselmaschinen.Bald kommt ein Güterzug über die Kuppe auf der wiederaufgebauten Strecke.Der Lokführer grüsst mit der Hupe.









Bei mittlerweile Backofenhitze fahren wir weiter Richtung Lüderitz.Etwa so fünfzig Kilometer vorher wird der Wind zum Sandsturm,jetzt müssen wir die Fenster schliessen und erstmals die AC laufen lassen,die aber schon bald auch nur noch heisse Luft produziert.Der Sturm treibt den Sand über die Strasse,die Sonne ist hinter einem trüb-gelben Himmel nur mehr schemenhaft zu erkennen.
In Lüderitz ziehe ich erstmal wieder Geld aus dem Automat,der Nam$ ist weiter gefallen und steuert auf 1:15 zu.
Dann fahren wir zum Campingplatz auf Shark Island,nur um zu bestätigen,dass wir hier kein Zelt aufgestellt bekommen werden.Ich steige mal aus,und sofort reisst mir der Sturm die Türe aus der verschwitzten,mit feinem Sandstaub verschmierten Hand.Das findet die Seitenscheibe,wie ich später feststellen muss,nicht so toll,denn irgend ein Teil des Kurbelmechanismus bricht,und ich kann von nun ab die Scheibe nicht mehr runterkurbeln.Toll.
Direkt nach der Ausfahrt vom NWR findet sich das "Island Cottage",wo wir für 590 Nam$ ein self-catering unit beziehen.
Ein wahres Schnäppchen,sehr sauber mit einer kleinen Küche,perfekt eingerichtet.Hier werden wir die nächsten drei Nächte bleiben.
Nach einer kurzen Pause fahren wir noch zum Diaz Point,wo man sich richtig gegen den Sturm die Treppe zum Kreuz hoch kämpfen muss.Die Stufen sind von der salzhaltigen Luft schmierig,und beim Fotografieren muss man immer eine kleine Sturmpause abwarten,sonst blässt es einen von den Felsen.






Auch der Leuchtturm,der mittlerweile mittels Photovoltaik betrieben wird,ist mir ein Bild wert.



Anschliessend fahren wir noch bis zu einer Stelle direkt gegenüber Halifax Island,dort kann man die Pinguine am Strand stehen sehen.Wir beobachten sie aus dem geschlossenen Auto,und nur für den Sonnenuntergang steige ich nochmals schnell aus.





Danach fahren wir zurück in unsere Unterkunft,gönnen uns ein Bier auf der Terrasse mit Meerblick,bevor wir das Abendessen in Angriff nehmen.

Morgen geht es dann nach Kolmanskop.
Bis dahin,

Matthias
Letzte Änderung: 09 Mär 2014 22:12 von fotomatte.
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16 Mär 2014 20:28 #330598
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21.Januar:

Über Nacht hat sich der Sturm gelegt,draussen scheint die Sonne.Sollten wir tatsächlich so unverschämtes Glück haben für unseren Besuch in Kolmanskop,einen der eher seltenen windstillen Tage zu erwischen--denn bei so einem Sandsturm wie gestern macht die Besichtigung der Geisterstadt sicher nicht soo viel Spass,von der realen Gefahr des Totalverlustes der Kamera mal ganz abgesehen.
Kurz vor 9.00 Uhr fahren wir an die Kasse,zahlen die aufgerufenen 65.-Nam$ p.P. und warten auf die geführte Tour,die um 9.30 Uhr startet.



die gesamte Anlage von der B 4 aus.



der Name ist Programm

Unser guide ist ein junger Südafrikaner,der Deutsch lernt und deshalb die Tour auf deutsch führen möchte.Im riesigen,"Casino" genannten Hauptgebäude geht die Besichtigung los,zuerst in der Turnhalle,die auch heute noch für festliche Anlässe wie Konzerte genutzt wird.Zur Demonstration der ausserordentlichen Akustik des Saales setzt er sich an eines der zwei Pianos und singt voller Inbrunst eine afrikanische Hymne,dass mir der Gänseponcho auf der Haut steht-magic.Alleine diese Einlage war den Besuch hier wert!



die Turnhalle/Festsaal



nach altem Vorbild wieder angefertigtes Vries

Nach dem üblichen Rundgang darf man dann selbst los stiefeln,und kann sich die gesamte Stadt-oder was noch davon übrig ist-in aller Ruhe ansehen.Das haben wir auch getan,und da es den allermeisten anderen Besuchern nach rund einer Stunde reicht,waren wir dann praktisch alleine unterwegs.









So kann man sich die verschiedenen Häuser von aussen ansehen,man kann aber auch alle-bis auf das einsturzgefährdete Haus des Schulmeisters-betreten.



Die meisten Fenster sind scheibenlos,so kann man wenigstens rausschauen,denn die verbliebenen Gläser sind durch den ewigen Wind sandgestrahlt.












schöne Häuser in gehobener Architektur hat man sich in der Wüste gegönnt



so hat der Verwalter auf sein "Reich" geblickt



so manches Detail lässt sich in den Häusern entdecken...



Treppenhaus



Blick hinaus



das Casino



Schienen,die ins Leere laufen



Lehrers Haus



Bogendurchblick



die Wurstküche der Metzgerei



das für damalige Verhältnisse riesige Krankenhaus.Hier stand der erste Röntgen-Apparat des afrikanischen Kontinents.



auch wenn man sich hier in einer "Geisterstadt" befindet,so ist die Anlage doch nicht ohne Leben,wie zahllose Spuren im Sand verraten.



diese Gläser sind des ewigen Windschliffs müde und deshalb trübe...


Fazit:Lange habe ich mir überlegt,was ich denn vom Besuch eines so altem "G´lächters" erwarten soll,wo ja sowieso alles was noch irgendwie verwertbar war,sowieso schon vor vielen Jahren ausgebaut worden ist.Aber es hat mich absolut fasziniert,in diese Häuser zu gehen und mir dabei vorzustellen,wie das Leben wohl hier so abgelaufen sein mag.
Wenn man sich überlegt,dass diese Stadt ab 1908 mit dem Fund des ersten Diamanten praktisch zum grössten Teil innerhalb dreier Jahre aus dem Sandboden gestampft worden ist,wobei sämtliches Material mit dem Schiff aus dem kaiserlichen Deutschland hergeschippert wurde,und es hier praktisch alles gab,was man halt so erwarten konnte in einer hochzivilisierten,modernen Stadt,nötigt mir das den grössten Respekt vor der Leistung dieser damaligen Bewohner ab.
Den Anlass aber für diesen Hype-nämlich der Fund von gepresstem Kohlenstoff-werde ich nie verstehen können.Genauso habe ich mich schon vor dreissig Jahren,als ich auf den Spuren der Goldsucher zum Klondike River über den Chilkoot Pass marschiert bin,gefragt,was diese Menschen angetrieben hat,sich in derart unwirtliche Gegenden aufzumachen.Aber freilich,es waren gänzlich andere Zeiten mit gänzlich anderen wirtschaftlichen Verhältnissen in Europa.

Also,mich hat der Besuch hier absolut gefesselt.Das zeigt schon die Tatsache,dass wir so ziemlich die Letzten waren,die das Gelände wieder verlassen haben.

Schönen Sonntag,
Matthias
Letzte Änderung: 16 Mär 2014 21:13 von fotomatte.
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22 Mär 2014 21:12 #331216
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Nach dem Besuch von Kolmanskop sind wir ziemlich ausgedörrt,und wir fahren erst mal in unsere Unterkunft.Nach einem Mittagssnack und einer kleinen Runde der Augenpflege sind wir wieder voller Tatendrang.Wir besteigen den Condor und fahren zur erhöht über der Stadt thronenden Felsenkirche.Hier kann man sich einen schönen Überblick über "Downtown Lüderitz" verschaffen.






Dann fahren wir weiter via D 701 zur "Grossen Bucht".Dort ist gerade eben der Seenebel dabei,sich aufzulösen.In der Bucht steigen wir aus,kein Mensch ist hier,und wir schlendern über den Sandstrand.Ausser ein paar toten,stinkenden Robben liegt noch ein Bootswrack herum.






In einer kleinen,geschützten Bucht entdecke ich ein paar typische Vögel wie die rein schwarzen Austernfischer,ein paar Regenbrachvögel,die allgegenwärtigen Dominikanermöwen sowie ein paar Damara-Seeschwalben.
Am Strand blühen kleine Sukkulenten,für mich sehen sie nach einer Art Mittagsblume aus.Sie wachsen auf einer Bank aus Muschelschalen.



Interessant ist,dass auch Käfer die Blüten besuchen.



Wir fahren weiter in Richtung Kleiner Bogenfels.Die Pad führt bis zu einer kleinen,malerischen Bucht.



Da der Bogenfels nicht ausgeschildert ist,entscheide ich mich spontan für rechts und klettere eine Weile über die Felsen.Also einen Bogenfels gibt es hier nicht,aber ich finde eine rasend schnelle,kleine Echse,derer ich nur dank des grossen Teles habhaft werden kann.Witzig finde ich die jeweils sehr weit hinten ansetzende vierte Zehe an den Hinterfüssen.



Weiter geht die Fahrt zu einem "Fjord".Die Zufahrt ist ganz schön ausgewaschen,und aus Sorge um den Condor steigen wir etwa fünfhundert Meter vorher aus und laufen den Rest.Der Meeresarm hat natürlich nichts mit seinen norwegischen Vettern gemein,ist aber ganz hübsch.Ausserdem sind wir nach wie vor alleine hier.
Auf dem Rückweg sticht mir wiederum eine Sukkulente ins Auge,ausserdem eine kleine Buschmannskerze,die aus dem blanken,mit dekorativen roten Flechten bewachsenen Felsboden wächst.









Nachdem ich es geschafft habe,die Zufahrt zum Fjord rückwärts den Berg hoch zurück zu fahren-dankenswerterweise kam kein Auto von hinten-fahren wir via Guano Bay und am Leuchtturm vorbei zurück nach Lüderitz.Kurz vor der Stadt steht auf der neuen Trasse der Bahn ein kleines Bauzügle--bis November soll die Bahn fertig sein.



Wir stellen das Auto vor Ritzi´s Seafood Restaurant ab,und schlendern auf die Mole an der etwas grossspurig genannten "Waterfront" hinaus,um den Sonnenuntergang von hier aus zu betrachten.
Dann geht es schnell auf die Terrasse vom Ritzi´s,und wir gönnen uns einen Gin Tonic.



Den Abend beschliessen wir mit einem schönen Abendessen in unserer Unterkunft,und dann spielen wir noch eine Runde Karten.
Morgen also geht es ins Sperrgebiet.Freut Euch drauf,es war eines der Highlights dieser Reise.

Schönes Wochenende (auch wenn der allergrösste Teil der Fomis wohl in Kronau weilt-Viel Spass).

Matthias
Letzte Änderung: 22 Mär 2014 21:38 von fotomatte.
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01 Apr 2014 21:31 #332330
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Hallo,

leider habe ich momentan ziemlich viel um die Ohren,deshalb liegt der Bericht etwas brach,aber ich werde je nach verfügbarer Zeit weiterschreiben.So etwa heute.

@Guggu:Gibt es ein schöneres Kompliment,als dass man versucht,aus meinen Bildern/Motiven zu lernen?Danke Dir. :kiss:
@Schmettau:Liebe Grüsse in die Mitte,freut mich,dass Du Zeit findest,hier mal rein zu schauen. B)
@Susi65:Ob ein Tag Kolmanskop/Lüderitz eine gute "Investition" ist?Also,wenn ich wieder in den Süden fahre,werde ich ganz sicher wieder hin fahren,denn ich bin mit der Gegend noch nicht fertig. ;)
@Mac73:Danke Dir.



22.Januar:

Heute also steht die schon von Deutschland aus gebuchte Tour ins Diamanten-Sperrgebiet an.Da die homepage von Coastways-dem Konzessionär-nicht gejobt hat,habe ich diese Angelegenheit in versierte Hände übergeben.Wozu hat man Freunde vor Ort?
Konny von Schmettau hat das ganze Prozedere für mich übernommen,angefangen mit der Terminsuche-dazu habe ich einen Zeitraum von fünf Tagen angegeben,denn wir wollten aus Kostengründen gerne zubuchen,nur für uns zwei wäre die Tour doppelt so teuer geworden-sowie das Weiterleiten der Passkopien plus den erforderlichen Schriftverkehr für die Bezahlung der ganzen Geschichte,denn die Tour muss vorab bezahlt werden.Nochmals vielen Dank,Konnny. :kiss:

Nach wiederum fast windstiller Nacht,gibt es zum Frühstück eine Überraschung.Draussen sieht man-nix.Es hat Nebel.
Um 8.30 Uhr werden wir von unserem Guide Heinz abgeholt.Heinz ist,wie er sagt,Original-Buchter und hat einige Jahre in Südafrika gelebt,ist nun aber wieder zurück gekommen an den Ort seiner Wurzeln.Es wird sich zeigen,dass Heinz nicht nur ein Buchter ist,sondern auch ein Original.
Da wir die ersten Touris sind,können wir uns die Plätze aussuchen,und -klaro-ich sitze neben Heinz.
Im Nest-Hotel steigen die anderen Touris zu,acht Deutsche und ihr namibischer Guide aus Swakop.Mit zwei Allrad-Vans geht es ein Stück auf der B 4 zurück,zuerst nach Kolmannskuppe,wo Heinz und die schwarze Chefin des Unternehmens bei Namdeb einen Alco-Test zu absolvieren haben,dann endlich geht es weiter auf der Teerpad,aber schon bald biegen wir ab auf Sand in Richtung Süden.Bald stehen wir vor der Zonengrenze.Mittlerweile hat sich auch der Nebel der Sonne ergeben.


Der Eintritt ins gelobte Land

Die zwei Fahrer verschwinden mit einem ganzen Bündel an Formularen in der kleinen Butze des Grenzersäääh...Sicherheitsdienstes.Dieser Sand hier ist definitiv schwerst überwacht.
Nach reichlich bemessener Zeit öffnet sich der Sesam-wir dürfen passieren.
Bald schon,auf der ersten Kuppe,bitte ich um einen Fotostopp.


die Pad nach Süden

Weiter geht die Fahrt bis nach Grillental.Hier stehen die Überreste von drei Bohrtürmen,die einmal für die Versorgung mit Wasser für die Diamantenstädte Pomona,Elisabeth-Bucht sowie Bogenfels benötigt wurden.Neben einigem stark korrodiertem Altmetall,welches zur Erbauung von schon durch die Fahrt ermüdeten Touristen kunstvoll in der Landschaft drapiert wurde,finde ich aber auch das Gestein hier eine Erwähnung wert:denn es handelt sich um blauen Marmor.Wirklich sehr hübsch.Er liegt noch immer hier,weil er stark gegliedert ist,-also,er hat Risse,viele Risse-und sich deshalb ein Abbau nicht gelohnt hat.





Pumpenhaus


alles schon elektrisch betrieben


diese Karre schiebt keiner mehr durch den Sand


schwäbische Wertarbeit


noch gar nicht soo alt


Maschinenhalle


blauer Marmor


alter Karren

Nach zwanzig Minuten brechen wir wieder auf und fahren weiter südlich.Auf der Fahrt sehen wir die ersten Springböcke,auch Gemsböcke und Strausse entdecken wir in den Dünen.Heinz biegt ab in Richtung Westen.Immer wieder ist die Pad verweht,einige Male geht es weglos über die Dünen.Die Chefin im folgenden Vehikel traut sich nicht so recht,angeblich fährt sie heute die Tour zum ersten Mal selbst,und Heinz gibt Anweisungen über Funk:welche Stufe (Automatik),welche Spur,wieviel Gas etc.



Überhaupt die Sache mit dem Funk:der Guide der Gruppe hatte in weiser Voraussicht extra darum gebeten ,dass die Funkgeräte geladen sind-aus vorheriger,leidvoller Erfahrung klug-aber alle Geräte haben nach kurzer Zeit der Benutzung nur mehr ein lautes Piepsen in immer kürzeren Abständen von sich gegeben,sodass Heinz eines nach dem anderen auf den Boden geschmissen hat.Da gäbe es noch Verbesserungspotential.
Blöd ist nur,dass Heinz jetzt alles,was er uns während der Fahrt erzählt hat,bei den Stopps noch mal von sich geben muss,damit auch die Insassen von Fahrzeug Nr.2 ein paar Erklärungen erhalten,denn Madam sieht das nicht als ihre Aufgabe an.Schade!

Wir fahren über eine Kuppe,und die Wüste geht mehr und mehr in Geröllwüste über.Plötzlich fordere ich vehement einen Stopp,denn ich habe direkt neben der Pad Farbe leuchten gesehen-kräftige Farbe.


Bushman´s Candle,gehört zur Familie der Storchschnabelgewächse,ist also verwandt mit z.B.unserem Wiesenstorchschnabel und vielen Arten und Sorten,die bei uns gerne in Steingärten verwendet werden.





Etwas weiter wächst ein Busch,der etwas an eine Olive erinnert.Seine gelben Blüten sind winzig klein.



gelbe Sukkulente


der wurde mit "Afrikanischer Bonsai" betitelt


sieht wie ein umgedrehter Kiefernzapfen aus


ein Lithops-"lebende Steine"



All diese Pflanzen stehen direkt neben einander,es muss wohl vor Kurzem etwas geregnet haben.Jedenfalls hätte ich nie damit gerechnet,hier in dieser eigentlich trostlosen Schutt-und Schotterwüste ein solch pralles Leben vorzufinden.
Ich jedenfalls bin schon jetzt von der Tour restlos begeistert.Das sehen aber nicht alle meine Mitfahrer so,manche Murrlaute kommen von hinten,wenn ich schon wieder mal -nur ganz kurz-aussteigen muss,weil da Farbe zu sehen ist im graubraunen Schutteinerlei.

soviel für heute,
liebe Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 01 Apr 2014 22:14 von fotomatte.
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18 Apr 2014 20:02 #333860
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Dank der Motivationshilfe von Nane und des österlichen Wetters draussen-es schneit-will ich mal wieder ein Kapitelchen einstellen:


Nachdem wir den relativ schmalen Gürtel,wo all die Blumen am blühen waren und wo es demnach also geregnet haben muss,durchfahren haben,schaukeln wir noch ein paar Dünen und Kuppen hoch und runter,und fahren dann parallel zu alten Bahngeleisen auf die Diamantenwäsche Pomona zu,wo wir für zwanzig Minuten Pause machen und fotografieren können.








Eine ganze Batterie alter Rüttelsiebe stehen hier in Reih und Glied,in unterschiedlichstem Verfallsstadium.


entlang der Schienen,die einmal nach Kolmannskuppe führten,laufe ich ein ganzes Stück raus in die Wüste,um ein Stück "away from the crowd" zu sein.Diesen Ausflug muss ich dann büßen,denn die Zeit wird knapp,um noch etwas von der Diamantenwäscherei aufzunehmen.


in solchen Loren wurde das vorgesiebte ,Diamantenhaltige Material zur Wäscherei gefahren


hier in der Wäscherei wurde der Sand durch immer weitere,feinere Siebe geschickt,die über Transmissionriemen angetrieben wurden,bis dann letztlich die Diamanten von Hand ausgelesen werden konnten.Und der ganze Abraum wieder mittels Loren weit in die Wüste zurück gebracht wurde.Diese Abraumhalden-Wüste ist heute noch gut zu sehen-Hügel hinter Hügel.


direkt nebenan befindet sich das Maschinenhaus mit dem noch immer vorhandenen Ein-Zylinder-Motor,der die Transmissionsriemen angetrieben hat.Während ich hier stehe und Bilder mache,stelle ich mir den Sound der Maschine dazu vor,ungefähr so wie ein Lanz-Bulldog wohl.





Ein Gehupe mahnt mich,dass die zwanzig Minuten um sind.Alle Anderen sitzen schon in den Autos und warten-naja,in ziemlich kurzer Zeit habe ich mir in der Hinsicht ja einen Namen gemacht.
Vorbei an ausgedehnten Bahnanlagen,wo noch einzelne Güterwagen rumstehen-einen Fotostopp zu erbitten erspare ich mir,ich will die Geduld der anderen Touris nicht überstrapazieren,und ich werde die Tour sicher nochmal machen,soviel ist schon klar-geht es einen Buckel hoch,wo die Verwaltungshäuser,Arzthaus,Schule etc. von Pomona stehen.Hier ist Mittagspause angesagt,wir dürfen vorab,bis das Buffet aufgebaut ist,die Anlage besichtigen.


zwischen all dem Sand,der zigmal von Hand bewegt wurde,erobert ganz langsam die hier ansässige,endemische Vegetation wieder altes Territorium zurück.








diese Mittagsblumen finde ich im Schatten des Arzthauses

Nach dem Mittagsimbiß geht es weiter,zuerst am kleinen Friedhof vorbei,der recht malerisch auf einem Hügel liegt mit dem Atlantik schon in Sichtweite.Vermutlich kamen hierher aber nur die Honoratioren,denn es sind keine zwanzig Gräber insgesamt.Den Inschriften auf den Grabsteinen ist zu entnehmen,dass die Verstorbenen allesamt ziemlich jung waren.



Dann aber geht es weiter,das letzte Stück bis zum sagenhaften Bogenfels,der wie ein riesiges Tor mit einem Bein im Atlantik steht.



Aber nicht nur der Bogenfels verdient Beachtung,auch der Blick in Richtung Norden entlang der zerklüfteten Küste-mit einem weiteren Bogen-weiss zu gefallen.





Als einziger Touri mache ich mich auf und besteige den Bogenfels.Oben treffe ich auf Heinz,der von der Rückseite her aufgestiegen ist,und wir verquatschen eine ganze Weile.So erfahre ich,dass er die Tour so runde dreihundert Mal gemacht hat-bis jetzt.


Blick vom Bogenfels

Wieder unten,gibt es noch Tee/Kaffee,dann geht es weiter über die Siedlung Bogenfels.Leider ist die Aufnahmefähigkeit der Mitreisenden erschöpft,und so gibt es nur noch einen kurzen Stopp,bei dem nurmehr ich aussteige.


eine letzte Sukkulente für heute,die aufgrund ihrer Behaarung auf einen sehr windexponierten Standort schliessen lässt.


Siedlung Bogenfels

Dann geht es auf direktem Weg zurück in Richtung Tor.Während die allermeisten Mitfahrer weggenickt sind,scanne ich weiter die durchfahrene Landschaft in der Hoffnung,eine der hier lebenden Braunen Hyänen zu entdecken,aber ausser einem Paar Steinböckchen und einem einzelnen Schakal gibt es nichts zu sehen.Noch ein Grund mehr,um wieder zu kommen!

Wir setzen die Anderen an ihrem Hotel ab,sie fahren morgen weiter Richtung Kapstadt.
Heinz bringt uns dann zurück in unsere Pension,wo wir nochmals eine ganze Weile tratschen.Es ist hochinteressant,so aus erster Hand über das Leben hier Infos zu erhalten,ich könnte noch Stunden zuhören.Aber Heinz muss weiter,er soll noch frische Langusten für die Truppe im Hotel organisieren,während wir wieder zum Sundowner an der Waterfront bei Ritzi´s für einen Gin-Tonic einlaufen.


mit dem Foto einer Hartlaub´s-Möwe auf der Mole will ich für heute schliessen
und wünsche allen Frohes Ostereiersuchen

liebe Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 18 Apr 2014 20:56 von fotomatte.
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28 Apr 2014 17:38 #335104
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23.Januar:

Die ganze Nacht schon tutet ein in der Bucht vor unserem Guesthouse liegendes Schiff mit dem Nebelhorn,und so verwundert es uns auch nicht,dass beim Aufstehen dicke Suppe herrscht.Dafür ist es wiederum windstill.Also gibt´s hier entweder Sturm,oder halt Nebel.
Jedenfalls sind wir froh,dass bei unserer Ankunft Sturm war,sonst hätten wir wohl gecampt,und wären wahrscheinlich nach einem Ausflug heimgekommen-und hätten kein Heim mehr gehabt,hätte denn zwischendrin der Wind mal "aufgefrischt".
Also,die Lektion ist gelernt.
Nach dem Frühstück packen wir unseren Krempel in den Condor mit der provisorisch geflickten,allerdings jetzt funktionslosen Seitenscheibenkurbel.Nochmals herzlichen Dank an Udo (?) von der e-Garage!
Im Spar füllen wir nochmals die Vorräte auf,zwei Flaschen Bier bringe ich noch schnell nach gegenüber in die Garage,denn Udo wollte nichts verlangen für seine Arbeit-er hätte uns ja nicht helfen können.Ooh doch,hatt er.
Dann verlassen wir Lüderitz Richtung Osten.Schon bald aber gibt es den ersten Fotostopp,denn ich sichte die gestern schmerzlich vermisste Braune Hyäne. B)



Bei der Station "Grasplatz" noch schnell ein Bild-das Stationsschild ist kaum noch zu entziffern.



Dann geht es weiter Richtung Osten,und beim Umspannwerk haben wir den Nebel hinter uns gelassen,die alte Namib hält einen weiteren Hochsommertag für uns bereit.



Schon bald sehe ich wieder eine mächtige Rußwolke aufsteigen,der tägliche Güterzug ist fällig.Also schnell rechts raus und an die Strecke,der Lokführer kennt uns noch und bedient das Horn,während er mit seiner Garnitur an uns vorrüberrumpelt,leider komplett im Gegenlicht-aber sonst hätte ich den Zug nicht vor der Kulisse des "Dicken Willem" gehabt.








Mit diesem Nachschuß verabschieden wir uns von der TransNamib,und wir fahren weiter nach Garub.
Heute ist hier deutlich mehr los,neben ein paar Pferden eine ganze Truppe Oryx sowie einige Strausse,die alle ans Wasser wollen.












Mittlerweile ist Mittag,und die Hitze ballert richtig schön,sodaß wir in Klein-Aus halten und im Desert Horse Inn einen eiskalten Milchshake auf der Terrasse nehmen.Wir beobachten dabei zwei deutsche rechtschaffene Zimmerleute,die auf der Walz sind und hier ein bisschen Arbeit gefunden haben.
Dann fahren wir auf der C 13 zurück bis zum Abdreh auf die D 707,welche ja oft als "die schönste Pad"Namibias betitelt wird.Bei all diesen inflatiönär verwendeten Superlativen bin ich nur anfangs skeptisch,schon bald wird die Landschaft immer spektakulärer.



Wir passieren all die schon so oft gelesenen berühmten Namen der Farmen,die hier an der 707 liegen und in der Tiras Mountains Conservancy organisiert sind,bis wir an ein unauffälliges Schild zu "unserer" Farm "Weissenborn" kommen.Da es noch nicht zwei Uhr durch ist,stellen wir uns in den Schatten einer Akazie,denn wir wollen ja den Farmer nicht um seinen Mittagsschlaf bringen.


alter Farmschrott


alte Fördertechnik,aber noch immer voll in Funktion


Dann aber werden wir zu einem Kaltgetränk eingeladen,wir füllen noch unsere Wasserkanister mit gutem Farmwasser auf,und nach der Schlüsselübergabe für die Tore machen wir uns auf den Weg zum Campingplatz "Numis",benannt nach einer Quelle in den Bergen-aktuell aber ob der langen Trockenheit versiegt.
Nachdem die Zelte aufgestellt sind,setzt sich Hilde in den Schatten und liest,während ich eine Tour in die Berge unternehme,um mich ein bisschen zu orientieren.

Schon bald entdecke ich zwei Klippspringer über mir in den Felsen,leider ist die Sonne schon rum.



Von hier oben hat man dann einen schönen Blick auf unseren Zeltplatz



Ich steige hoch bis auf einen kleinen Gipfel und geniesse den weiten Blick in die Landschaft.



Auf dem Weg wieder nach unten entdecke ich plötzlich wieder Klippspringer,vielleicht sind es auch die selben von vorhin,jedenfalls bin ich jetzt oberhalb von ihnen,mit der Sonne im Rücken.So sieht das doch gleich viel besser aus.






Weglos klettere ich wieder ab,um Hilde abzuholen,denn wir wollen ,nein-bei der Aussicht müssen wir nochmals auf einen Berg steigen,um von da oben den Sonnenuntergang zu geniessen und unser Feierabendbier zu trinken.






Nachdem die Sonne abgetaucht ist,steigen auch wir ab,um nicht in der Dunkelheit hier hinunter zu müssen.Im Camp zurück gibt es gegrillte Beinscheiben vom Lamm,schön dick mit Knoblauch bestrichen--wir haben ja jeder unser eigenes Zelt. :laugh:
Dann sitzen wir noch eine ganze Weile am Lagerfeuer,trinken Tee und bewundern einen makellosen Sternenhimmel,auf den wir die letzten Nächte verzichten mussten.
Übrigens,zuhause ist Winter! Naja,diesmal nicht wirklich.aber ganz sicher wäre mir dort jetzt nicht nach draussen sitzen.

Das nächste Mal gibt´s eine ausgedehnte Bergtour.
Bis dahin,
viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 03 Mai 2014 10:09 von fotomatte.
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