06.11.
Guten Morgen. Heute haben wir wieder einen Ausflug gebucht. Das Ziel heißt Victoria Falls in Zimbabwe. Auch diese Tour bietet African Odysee an, wir haben uns wegen der Grenzproblematik und der unsicheren Verhältnisse in Zimbabwe für eine voll geführte Tour entschieden. Vor dem Hotel sollen wir abgeholt werden, aber da kommt der Jeep schon etwas zu spät. Der ist auch nur der Zubringer, an der Grenze ist man schnell, nur rund 20 km. Doch unser Fahrer begleitet uns nicht, sondern wir müssen in der Grenzstation wieder ein volles Visumprogramm über uns ergehen lassen. Pass, Sichtvisum, Gebühr fürs Visum und viele, viele Stempel, dann dürfen wir in Roberts Reich einreisen.
Dort werden wir von einem Transport Bus aufgesammelt, der für weitere Reisende als Flughafen Zubringer dient. Offenbar gibt es ab Victoria Falls gute Verbindungen, dass man dorthin zum weiterfliegen fährt. Die Grenze war übrigens ganz anders als erwartet. Kaum Militär, keine schwerbewaffneten Truppen, sondern sehr bürokratisch. Auch die Landschaft und die Strassen sind recht annehmbar. Vermutlich hat man eine falsche Perzeption, aber wahrscheinlich achten die Machthaber auch darauf, dass diese letzte Einnahmequelle keinen Schaden nimmt. Die Fahrt nach Victoria Falls dauert rund 70 Minuten und wir werden am Grand Hotel abgesetzt. Dort werden wir nach kurzer Wartezeit von unserem Guide Peace abgeholt, der uns die kurze Strecke zum Eingang der Falls bringt. Der Eintritt ist im Paket enthalten gut, und wir erfahren, dass Zimbabwe keine eigene Währung mehr hat. Durch Hyperinflation gibt es nur noch Dollar, Euro oder Rand. Interessant aber ziemlich schlecht für die Einwohner.
Victoria Falls wirkt übrigens wie aus dem viktorianischen Zeitalter, sehr aufgeräumt und saubere Häuser. Auch die Falls sind gepflegt. Wir laufen den Randweg entlang bis an die Ende der Bruchkante. Hier am Danger Point kann man sowohl nach Sambia hinüberschauen als auch tief in den Grabenbruch, der hier rund 1,2 km lang ist. Welche Rolle spielen eigentlich die Victoria Fälle in der weltweiten Wasserfall Rangliste? Nun genau weiß man das nicht. Die höchsten sind sie keinesfalls, da gibt es viel höhere, wenngleich die schmaler sind. Auch von der Breite her sind die Iguacu Fälle bedeutender. Aber bei der Wassermenge und dem Gesamteindruck sind die Victoria Falls doch vorne mit dabei.
Der Danger Point ist in der Trockenzeit wenig kritisch, weil der Boden trocken und die Gischt niedrig ist. Auch ist dieser Teil der Fälle jetzt relativ karg. In der Regenzeit aber hat man hier einen riesigen Gischtvorhang und der Boden ist lebensgefährlich glitschig. Unweit dieser Stelle ist auch die Brücke über den Sambesi von Zimbabwe nach Sambia. Dort herrscht reger Verkehr und auch Bungee Jumping könnte man hier machen. Nun ja nichts für uns. Wir gehen lieber weiter durch den Regenwald, der hier durch die Gischt atypisch ganzjährig gebildet wird und schauen uns die Fälle aus verschiedenen Perspektiven an. Zwischen 90 und 110 m hoch ist die Fallkante, die relativ senkrecht herab fällt und auch die Wassermenge ist trotz der Trockenzeit ordentlich.
Auf der anderen Seite kann man auch in den Pools an der Kante baden. Wenn es sonst keinen Kitzel gibt. Aber richtig gut sehen kann man die Fälle nur von der Simbabwe Seite. Der Weg zieht sich ein ganzes Stück bis man an den Knick des Devils Catarct kommt, an dem auch das Denkmal zu Ehren des ersten Weißen, des berühmten Afrikaforschers und Humanisten David Livingstone steht. Wir sind ganz schön angefeuchtet, die Luft ist doch sehr schwül.
Im Bus nehmen wir erstmal jede Menge kühles Wasser zu uns und unser Fahrer bringt uns in eines der Hotels, zum Mittagessen. Das besteht aus einem leckeren Burger und einem einheimischen Bier. Danach sind wir wieder frisch und munter und besuchen kurz einen Markt. Nun ja, gehört wohl dazu, aber die Händler hier haben Mondpreise und sind nicht willens meine ernsthaften Angebote anzunehmen. Nun denn, ich muss nichts kaufen obwohl bei richtigem Preis ein schöner Löwe schon drin gewesen wäre. Aber 15 $, kommt Freunde, in Swakopmund haben die Viecher aus Holz grade mal 3 EUR gekostet. Nun denn. Unser letzter Stopp ist auf einer Krokodilfarm. Hier wird Krokodil verarbeitet, zu Fleisch, vor allem aber zu Leder. Der Manager weiß gleich, dass wir nichts kaufen dürfen, also keine Verkaufsversuche, sondern wir schauen die Farm an. Mächtige Tiere, gefüttert mit Elefantenfleisch (das von der Jagd übrig bleibt).
Na ja und die vielen Tiere dienen nur der Befriedigung irgendwelcher unnützen Modeaccesoires. Nett ist, dass ich kurz ein Mini Croc in die Hand nehmen kann, das war es dann aber auch. Zurück in den Bus der uns sicher zurück zur Grenze bringt. Eine weitere Aus- und Einreisprozedur, dann haben wir auch Simbabwe hinter uns. Ganz schön anstrengend, vor allem wegen der Temperatur. Aber nach einem lockeren Bier sind wir wieder erholt. Wir relaxen noch ein wenig auf der Terrasse und schauen dem Treiben auf dem Chobe zu. Zum Abendessen gibt es heute wieder Brai, zum Glück ruhiger, die Zikaden sind heute andersweitig unterwegs.
Hier ist es einfach schön, unten der Fluss, lauwarmen Temperaturen und gutes Ambiente, schade dass wir morgen abreisen müssen. Aber das Erlebnis hier war klasse. Kann man uneingeschränkt weiterempfehlen.