Danke für das viele Lob!
@ Spotty: wir waren am 5.5.2011 um ca. 8.15 Uhr am Wrack - passt das? Ich kann mich erinnern, dass uns Leute entgegen kamen, als wir vom Strand zurück gingen. Hab ich da auch ein Auto gesehen? Dachte, auf dem Parkplatz wäre niemand außer uns gewesen. Oder seid Ihr ein Stück durch den Sand in Richtung Strand gefahren? Meine Erinnerung ist nicht gerade die beste...
@ Topobär: meine Ruhe und Gelassenheit gehören sicher teilweise zu meinem Naturell, und/oder sie kommen daher, dass ich öfters mit verhaltensauffälligen Schülern zu tun habe
ABER: auch mir reichts irgendwann mal - siehe unten!
Heute nun ein Kapitel ohne Fotos, erstens komm ich sonst nie vom Fleck, das Aussuchen und Hochladen dauert immer ewig - und zweitens gibts zu diesem Teil eh keine Bilder
!
7./8.5.2011 - die restliche Zeit auf der Grootberg Lodge
Als wir von der erfolglosen Wüstenelefanten-Suche zurückkommen. sind nicht alle Donkeys angeheizt, obwohl wir morgens darum gebeten hatten.
Bei dem Häuschen von Andrea und Detlef ist zwar angefeuert worden, aber das Feuer inzwischen unbemerkt wieder ausgegangen. So schleppt sich der restliche Nachmittag für manche mit dem Warten auf warmes Wasser dahin. Das ist nicht sehr erfreulich.
Das Abendessen ist nicht schlecht, besser als am Tag zuvor, offensichtlich ist neue Ware eingetroffen, aber trotzdem nicht so, dass man sich daran mit Begeisterung erinnert.
Ebenso mit wenig Begeisterung erinnere ich mich an die ständigen Vergleiche unserer 5 Afrika-Vielgereisten (Achim, Elke, Sabine und Birgit. Herbert sagt ja nichts): hier die erfolglose Wüstenelefanten-Suche, dort die zahlreichen Tiersichtungen im Krüger NP, in der Serengeti und was weiß ich wo sie noch überall waren....
Okay, man kann das mal erwähnen, aber spätestens nach der vierten Wiederholung mit den immer gleichen Details geht’s auf die Nerven!
Viel schlimmer ist dann aber Achims dummdreiste Bemerkung über unser nächstes Ziel: "Ach ja, morga geht’s ja zu de Himbis!" Meine Nachfrage, wie er auf diesen Begriff kommt ergibt wenig Sinnvolles, angeblich wegen der Farbe ihrer Hautpaste, ein an den Haaren herbeigezogener Vergleich mit Himbeeren - seine Namenskreation findet aber nur er witzig....
Im Anschluss dazu bringt er dann noch ein paar peinliche Bemerkungen bezüglich der spärlichen Bekleidung der Himbafrauen (Zitate erspar ich euch jetzt). Nun reicht es mir doch
– auf solches Geschwätz reagiere ich allergisch und ich bitte ihn, solche abwertenden und auch sexistischen Äußerungen doch bitte zu unterlassen (und ich glaube mich zu erinnern, dass nicht nur ich auf seine Peinlichkeiten empört reagiert habe).
Schade, aber irgendwie fast zu erwarten bei diesem Typ, dass sich zu seiner Nörgelei nun auch noch Dummschwätzerei gesellt - nach und nach bröckelt seine Tarnung als netter Tourist. Und logisch, dass er nach meiner/unserer Kritik nun bei jeder sich bietenden Gelegenheit wieder von den "Himbis" anfängt (und auch das "Achim, jetzt hör halt amol uff" seiner Familie kann ihn nicht wirklich bremsen).....
Eine Runde Fremdschämen ist angesagt.
Aber die Strafe folgt auf den Fuß:
Die Nacht ist für Achim, Elke und Sabine (Sippenhaft!) der pure Horror!
In der Hütte der beiden Damen hat sich die Ratte vom Vortag nicht etwa aus dem Staub gemacht - obwohl die beiden an der Rezeption reklamiert hatten. Entweder wurde nichts unternommen, oder die Viecher lassen sich nicht vertreiben. Auf jeden Fall hat Miss Dassie Rat beschlossen, ihren Nachwuchs unterm Bett zur Welt zu bringen.
Als Elke und Sabine recht spät zu ihrer Hütte kommen – die Gruppe hatte noch ein paar Absacker an der Bar zusammen mit Tulivu zu sich genommen – hören sie beim Öffnen der Tür ein deutliches, mehrstimmiges Fiepen unterm Bett. Mutter Ratte huscht aufgeregt durch den Raum und weiß in ihrer Panik nicht was tun angesichts der plötzlich aufgetauchten Zweibeiner. Die beiden Menschen geraten ebenso in Panik, packen in Windeseile alles zusammen und verlassen fluchtartig das Entbindungszimmer....
Die restliche Nacht verbringt Familie B. zu dritt auf einer Fläche von 1,40 m x 2.00 m! Vielleicht sollte man einen Aufenthalt auf der Grootberg Lodge familientherapeutisch nutzen??? Eine glänzende Geschäftsidee, finde ich!
Der neue Tag bringt ein beeindruckendes (Hör-)Erlebnis: in der Morgendämmerung – ich befinde mich dank seniler Bettflucht bereits auf der Terrasse - bricht auf den Felsen ganz in der Nähe unserer Hütte Nr.1 ein Höllenspektakel los. Über das Plateau schallen kreischende Warnrufe von Pavianen und Vögeln - und von Weitem hört man Raubkatzengebrüll!
Serengeti hat mich verunsichert – mein durch frühkindliche Daktari/Clarence-Studien geübtes Gehör identifiziert einen Löwen. Die Männer an der Rezeption, die ich später frage, denken zuerst an eine Hyäne bei meiner Erzählung. Ich bleibe hartnäckig und versuche ihnen das Gebrüll vorzumachen – dies misslingt mir kläglich.
Sie helfen mir und imitieren ein Gebrüll, das ich sofort dem heute früh Gehörten zuordnen kann. Okay, sagen sie, dann war es ein Löwe!
Nun spricht Serengeti in seinem Thread aber nachdrücklich davon, dass ein Leopard dort vor Ort ist. Gibt es nun einen Löwen UND einen Leoparden? Wäre ja auch nicht schlecht....Oder den Angestellten ist das einfach wurscht und sie lassen mich in meinem Glauben.
Auf jeden Fall ein tolles Erlebnis mit Gänsehautfeeling - Löwe hin, Leopard her!!! Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass unser Nachbar Detlef auch auf der Terrasse steht und beeindruckt dem Spektakel lauscht. Das Gebrüll kommt immer näher, das Kreischen der Paviane wird schriller, Angstschreie mischen sich in die Geräuschkulisse (nein, ich war’s nicht
). Man kann hören, dass ein Kampf stattfindet – auch wenn man nichts sieht, kann man sich die Szenerie gut vorstellen. Nach ein paar Minuten wird es ruhiger – entweder konnte das Opfer entkommen oder der Löwe/Leopard ist nun dabei, sein Frühstück zu verspeisen....
Unser Frühstück steht heute auch schon zum Verspeisen bereit – Tulivu war gestern abend sehr ärgerlich, als er erfuhr, wie schleppend dies am Morgen abgelaufen war. Offensichtlich hat er beim Personal Druck gemacht – auf jeden Fall sind wir so gut in der Zeit, dass wir bereits wie geplant um 7.45 Uhr unten an unserem Bus ankommen und pünktlich in Richtung Etosha via Himbadorf starten können. (Ich hab’s aber trotzdem geschafft, mir noch schnell an der Rezeption – einen richtigen Curio-Shop gibt es nicht – ein Zebra, und zwar die unlackierte Variante, zu erstehen. Braucht man Zebras fürs Kripperl? Ach, egal....).
Fazit:
Vorab: Lassen wir mal Achim beiseite – er ist es mir nicht wert, ins Fazit aufgenommen zu werden.
Bei der Grootberg Lodge scheiden sich ja momentan die Geister – siehe Serengeti’s Thread. Auch bei mir bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück. Sicher ist, dass seit diesen zwei Tagen meine Schwester wohl an meinem gesunden Menschenverstand zweifelt. Ich hatte ihr nämlich in schillernden Farben die Dramaturgie der Reise dahingehend geschildert, dass die Unterkünfte von Tag zu Tag besser werden (wobei ich mich nicht alleine auf den Komfort + das Essen, sondern auch auf die Lage bezogen hatte). Tatsächlich ist es aber momentan eher umgekehrt, vor allem was die Unterkunft selber betrifft, Lage mal außen vor gelassen. Klein Aus Vista, Sossusvlei Lodge, Hansa Hotel – dort hat es uns sehr gut gefallen bezüglich des Komforts der Unterkunft. Damara Mopane Lodge fanden wir irgendwie nicht so toll – und jetzt auf der Grootberg Lodge, die ich auf Grund von Bewertungen auf Internetportalen und auch nach der Lektüre von Forum-Reiseberichten sehr hoch eingeschätzt hatte, ergeben sich doch einige Fragezeichen bezüglich Preis-Leistungsverhältnis. Zwar haben wir die Lodge nicht einzeln bezahlt, aber sie schlägt sich natürlich im Gesamtpreis nieder und die Einzelpreise kann man ja leicht recherchieren.
Negativ fand ich, vor allem im Bezug auf den Preis:
a) den Fliegenbefall in unserem Zimmer (und es war wohl bei anderen ähnlich)
b) das fehlende Fliegengitter
c) ich ganz persönlich mag keine Toiletten, die quasi ins Zimmer integriert sind.
d) das eher durchschnittliche Essen
e) die Qualität der Fahrzeuge – die offenen Schrauben kann man getrost als gefährlich einordnen.
f) Die erfolglose Elefantensuche mit den recht schweigsamen Guides (dazu aber unten noch was Positives)
g) Der doch sehr holprige Service
Aber da bin ich bereits bei den positiven Seiten:
a) ich habe mich auf dieser community-based Lodge wesentlich wohler gefühlt als auf Lodges, die von Weißen geführt und wo die schwarzen Angestellten eher von oben herab behandelt werden. Alle Servicekräfte auf der Lodge waren freundlich, fröhlich, sympathisch und hilfsbereit, wenn auch manchmal etwas ungeschickt. Ich habe mich hier wirklich wie in Afrika gefühlt. Das ist für mich ein ganz großer Pluspunkt!!
b) Das Elefanten-Tracking fand zwar ohne die Namensgeber statt, war aber landschaftlich ein tolles Erlebnis und auch ein kleines bisschen abenteuerlich bei den Offroad-Abschnitten. Wenn ich an so etwas teilnehme, muss ich auch mit einem Misserfolg rechnen und nicht dann plötzlich an der Organisation rummäkeln - vielleicht hätte Achim mal vorher das Kleingedruckte lesen sollen... Mir war das so, also völlig ohne technische Mittel, lieber als wenn da jetzt mit Funk und Sendern usw. gearbeitet worden wäre. Authentisch eben.....
c) Toll war natürlich das morgendliche Raubkatzen-Gebrüll – endlich mal hat man tatsächlich das Gefühl, in der afrikanischen Wildnis zu sein. Sehr gut organisiert! Und dazu noch kostenlos
d) Das Hauptgebäude und auch die Chalets sind sehr ansprechend eingerichtet. Auch das Donkey-System gefällt mir – wenn es in Aktion ist.
d) Die von der Lodge angebotene Himba-Tour klingt nach Serengetis Beschreibung so, als ob sie wesentlich besser war als die, die wir am nächsten Tag gemacht haben.
e) Die Lage der Lodge ist genial – darum wäre es schade, wenn das Niveau nach und nach sinkt.
Ich würde wohl wieder hingehen, auch wenn die Lodge doch nicht ganz meinen Erwartungen entsprach. Vermutlich bin ich aber auch mit den falschen Erwartungen dort hingefahren - die Bescheibungen klangen perfekter und luxuriöser. Das brauch ich zwar nicht unbedingt - aber wenn dann weniger da ist als man denkt, ist man erstmal enttäuscht!