Hallo Barbara,
ich bin auch nicht die typische Gruppenreisende - es kommt ganz auf die Umstände an, ob ich/wir selber ins Auto steigen oder uns chauffieren lassen. Jede Art zu reisen hat seine Vor- und Nachteile. Im Fall Namibia kam aus diversen Gründen nichts anderes in Frage - war aber auf jeden Fall okay so!
In diesem Sinne reisen wir mal fröhlich zu elft weiter:
Sonntag, 1.5.2011: Der restliche Tag in der Sossusvlei-Lodge
Uff, wir sind also tatsächlich in der Sossusvlei Lodge angekommen!
Der Angstschweiß steht uns noch auf der Stirn – schnell kommt ein Mitarbeiter und bietet uns feuchte Baumwolltücher an.
Kurz darauf gibt es einen sehr leckeren Willkommensdrink und anschließend die Zimmerschlüssel. Hier haben wir den edelsten Empfang bisher.
Wir irren ein bisschen in der Anlage herum, bis wir alle unsere Zelte gefunden haben. Wow, das gefällt mir! Ich habe ja eigentlich immer gerne gecampt, mich aber inzwischen doch sehr an den Luxus eines richtigen Bettes und eines Badezimmers gewöhnt. Dies hier ist ein toller Kompromiss – ich zippe alle Fenster auf und genieße die Aussicht und das Ambiente.
Dann beschließe ich zu duschen – leider vermiest mir mein Mann das Haareföhnen – er ist der Meinung, ich würde damit die Stille in der Anlage stören, was würden denn die anderen Leute denken?
Öhmm, was soll ich dazu sagen? Vielleicht dass die Leute denken, ich föhne meine Haare – falls sie es überhaupt hören....???
Ich empfehle ihm, ein bisschen spazieren zu gehen, damit wir nicht aneinander geraten. Als ich später seine Fotos sehe, wird mir einiges klar: der Mensch ist auf Technik-Entzug! Das Motorengeräusch des Föhns hat wohl ne Sicherung durchbrennen lassen.
Zum Glück hat er ein paar schöne Motive gefunden, die Kollegen vor Ort waren schon fleißig.
Es werden ein paar Überlegungen angestellt: vermutlich wäre es recht einfach, die Anlage mit Internet zu versorgen (Recherchen haben ergeben, dass man dazu momentan in die Tankstelle gehen muss!), wenn man da noch ein bissssssschen nachbessern würde. Leider, leider gibt sein Pappkarton im Koffer nicht genug an Material her. Wenn er das vorher gewusste hätte....
Nebenbei gabs vom Turm dann auch noch ein paar sehr schöne Übersichtsfotos.
Wir hatten bei Google Earth schon Bilder angeschaut, das sah aber alles grau in grau aus. Frage an die erfahrenen Sossusvlei-Lodge-Besucher: ist da ringsrum in der Trockenzeit tatsächlich nur Staub und Sand?
Frisch geduscht und geföhnt (YES!) lustwandle auch ich durch die Anlage und bin begeistert – ich weiß gar nicht, was ich zuerst fotografieren soll!
Ich entscheide mich für Schwesterchen
Natürlich wäre es toll, ein Zelt ganz vorne zu haben, wo man nur noch in die freie Natur blickt – vorsichtshalber bewahre ich den Übersichtsplan gut auf, man weiß ja nie, ob man hier mal privat reserviert....
Im "Biergarten" unter einem große Baum, vor der Bar trifft sich unsere Gruppe so nach und nach, alle sind zufrieden mit der Unterkunft.
Bei einem Kaffee, Bier oder Drink genießen wir die Landschaft und den Sonnenuntergang – aber stopp, hier gibt es doch etwas auszusetzen. Birgit Weitegereist und Achim Nörgel beanstanden dass es a) keine Schirmakazien ("wia bei unsare onderen Ofrikaroisen") gibt (hmmm, hätte man natürlich bei der Reisevorbereitung bereits nachlesen können
) und dass b) der Blick in die Landschaft doch wesentlich interessanter wäre, wenn "a baar Giraffa vorbeizia dädet"
.
Das Abendessen versöhnt uns alle – auch wenn wir eigentlich nicht sehen, was wir essen! Die Beleuchtung am Tisch ganz vorne an der Mauer zum Gras ist doch eher dezent, was dem Genuss aber keinen Abbruch tut.
Von dem tollen Essen hier wurde ja schon öfters im Forum geschwärmt – ich kann das nur bestätigen! Die Stimmung am Tisch ist gut, Birgit erheitert uns mit einer ganz frischen Anekdote: Herbert, ihr Mann, hat zuhause emanzipiert und ein bisschen dickköpfig beschlossen, seinen Koffer ganz alleine zu packen, nachdem das Paar wohl über die Kofferthematik heftig aneinander geraten war. Heute Nachmittag nun, wo es endlich richtig warm ist (ja, bisher hatten wir eher moderate Temperaturen, bei denen man ohne Probleme lange Hosen tragen konnte), wollte er eine kurze Hose anziehen. Vorab muss man sagen, dass Birgit eher klein und zierlich und Herbert ein Bär von Mann ist. Herbert holt also seine (einzige) kurze Hose aus dem Koffer und zieht sie an – bis kurz übers Knie, dann erkennt er, dass er in Bayern eine Short von Birgit, die exakt die gleiche Farbe und den gleichen Stoff wie seine hat, eingepackt hat! Wir – inklusive Herbert - schütteln uns vor Lachen bei der Vorstellung wie er mit diesem Höschen in den Kniekehlen hängend ratlos vor seinem Koffer steht!
Dieses Lachen vergeht uns beim Desert aber nach und nach, denn am Himmel kann man immer öfter kräftiges Wetterleuchten beobachten. Die Optimisten unter uns verlegen das Ganze nach Swakopmund, die Pessimisten erkennen deutlich, dass sich die Szenerie in Richtung Sossusvlei bewegt. Andrea outet sich als Gewitter-Angsthase, und das auch noch in einem Zelt!
Passend dazu hören wir ein Donnergrummeln, das kann ja heiter werden. Schon beim Sundowner hat Achim, der ständig irgendwelche anderen Reisenden anquatscht
, uns erzählt, dass ein Pärchen aus Süddeutschland die ganze vorherige Nacht nicht schlafen konnte, weil ein Unwetter über der Lodge getobt hat (deshalb ist wohl alles so schön sauber, nirgends Staub und die Luft ganz klar!). Gestern sind sie dann nicht bis zum Vlei gekommen, weil alles unter Wasser stand. Für ihn ein schrecklicher Gedanke: "Da geb ich so viel Geld aus (!), komme einmal in meinem Leben hier her und kann dann nicht zu den Dünen fahren".
Sollte uns das gleiche Schicksal wiederfahren??