THEMA: I did it : Busrundreise durch Namibia !
17 Mai 2011 19:32 #187765
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Donnerstagsnachmittag, 28. April 2011 / Fahrt vom Naute Staudamm zur Canyon Lodge

Weiter geht’s durch die Furt unterhalb des Damms und auf der D545 , bis wir auf die C12 Richtung Grünau stoßen. So, denken wir, jetzt sind wir auf einer C-Straße, das wird sicher wieder ein angenehmes Fahren.:whistle:

Selten so gelacht!!! In einem Affenzahn schießt Tulivu über eine Piste, die man bei uns nicht mal einem Traktor zumuten würde. Vergesst alles was Ihr jemals über deutsche Schlaglöcher nach dem letzten harten Winter gejammert habt – Weicheier sag ich nur !

Die Regenzeit hat voll zugeschlagen – laut Guide ist es selten so schlimm wie momentan und die Grader werden erst aktiv, wenn abzusehen ist, dass es nicht mehr regnet. Ausgewaschene Senken werden schräg durchfahren, um die Schläge abzumindern (nett gemeint – aber meistens wartet ganz unten in der Senke ein fieses, gut verstecktes Schlagloch darauf, uns einen unerwarteten Extraschlag zu verpassen!), viele Unebenheiten lassen sich aber einfach nicht umfahren – dann doch lieber gaaaanz schnell drüber weg als sich langsam durchzuquälen – das ist wohl Tulivu’s Strategie. :woohoo:

Wir sind auf jeden Fall hellwach da hinten – es gilt schließlich die Signale von vorne richtig wahrzunehmen und einzuordnen: Achim, inzwischen Beifahrer von Tulivu verwickelt ihn in Gespräche und lenkt ihn dermaßen ab, dass er noch mehr Schlaglöcher übersieht als sowieso, denn als braver Guide beantwortet er Achims Fragen natürlich mit Blickkontakt – Achim, wir lieben dich :angry: ! In diesem Fall muss man sich voll auf Herbert konzentrieren. Er kontrolliert die Strecke von seinem Sitz hinter Tulivu aus und erhebt sich immer vor einer Gefahrenstelle, um diese „im leichten Sitz auszureiten“. Für uns das Zeichen, sich krampfhaft festzuhalten, Wertgegenstände zu sichern und Hals- und Lendenwirbel mittels hoher Körperspannung unter Kontrolle zu bringen ;) .

Schlussendlich, als auch Achim das Problem in seiner vollen Tragweite erkennt (Andrea z.B. hatte erst vor kurzem eine Halswirbel-OP) wird ein doppeltes Kontrollsystem eingeführt: Achim warnt uns (und Tulivu) mit erhobenen Arm und einem lauten „ACHTUNG“ vor dem nächsten Loch, Herbert gibt das optische Hintern-Lupf-Signal.
Das Ganze klingt und sieht so kurios aus, dass wir uns vor Lachen kringeln – und uns natürlich ab und zu im falschen Moment entspannen.....
Wasserholen wird zum halsbrecherischen Abenteuer - man kann wählen, ob man kopfüber im Kühlschrank oder am Fuße der Treppe landen will :P

Anmerkung: wir sind später mal eine Strecke sowohl mit dem Bus als auch mit einem Allrad-Touri-Jeep (o.ä.) gefahren – es war in dem kleinen Fahrzeug definitiv angenehmer zu reisen – vermutlich hat das was mit dem Achsabstand zu tun. Oder so..... (Oder mit dem Fahrer? Tulivu meinte mal, er würde seeehr ungern spät an einer Lodge ankommen). Aber was soll’s – wir sind nun mal auf einer BUS-Rundreise, und was sollten wir sonst unseren Enkeln erzählen??

Die Strecke ist nicht gerade reizvoll – zum Glück tauchen kopflose Strauße



und irgendwann Bergzebras auf. Ahhhh, ich bin mal wieder im Glück, zumal mein Zoom ein besonders süßes Exemplar so richtig schön in den Bus reinholt – es steht wie ausgestopft dekorativ auf ein paar Felsen und macht seinem Namen alle Ehre!



Zum Glück hält Tulivu bei jedem noch so unspektakulärem Motiv (Springbock Nr.325) geduldig an, wenn wir das wünschen, denn Fotografieren während dieser Fahrt ist unmöglich! - die verlorene Zeit holt er gerne wieder bei der "Rallye Namib" rein ;)

Dann tauchen endlich Hinweisschilder auf die Lodge – und bald auch imposante Granitfels-Formationen auf.



Recht kaputt und durchgerüttelt laufen wir in der Canyon Lodge ein, das ist aber schnell vergessen, denn wir sind natürlich sofort begeistert vom mit blühenden Pflanzen bewachsenen Hauptgebäude und den kleinen Hexenhäuschen mitten in den Felsen.






Und einer unserer Zombie-Freunde wartet auch schon auf uns! (Ob sie wohl so quietschen, weil ihre Beinscharniere nicht geölt sind?)



Welch ein Empfang!

Inzwischen wird unser Gepäck wie immer aufs Zimmer gebracht (mit diesem Luxus hatte ich gar nicht gerechnet – was hatten wir in den USA bei unserer Selbstfahrerreise Koffer und Taschen – mit zwei Kids unterwegs – zu den Lodges geschleppt.....) und dann können wir uns auf dem Gelände umschauen und fotografieren. Es gibt unendlich viele Motive – das Licht spielt auch mit – und immer wieder läuft einem ein Gruppenmitglied über den Weg und jeder hat ein dämlich-glückliches Grinsen im Gesicht oder lässt ein staunendes "Wow!" hören.











Zum Sundowner-Walk gehen alle außer den drei „Problem-Knien“ Andrea, Detlef und Schwesterlein mit. Sehr netter kleiner Spaziergang hoch auf die Felsen, toller Ausblick, tolle Fotomotive und ein paar interessante Erklärungen, ein Schlückchen was zu trinken (ich entscheide mich gegen Alkohol, denn hier muss ich ja selber wieder runterfinden) – unbedingt zu empfehlen!














Während wir unterwegs sind, bekommt Schwesterherz Besuch: zuerst schaut ihr eine Sattelschrecke freundlich über die Schulter und dann steht plötzlich ein Pferd vor der Tür! (Leider gibt es davon keine Fotos!!)

Ich persönlich komme an diesem Abend auf den Geschmack von Gin Tonic – noch nie probiert! Die anderen überreden mich – und warum soll ich nicht auch ein bisschen Malaria-Prophylaxe betreiben?? Schmeckt nicht schlecht das Zeug und haut mich vor allem nicht so um wie Rotwein – ich werde mich die nächsten Tage dran gewöhnen!

Das Abendessen ist lekker – soweit ich mich erinnern kann. Starter wird serviert, Hauptgang ist Buffet und dann warten wir auf irgendwas mit Apfel zum Desert. Allerdings hat Tulivu mitbekommen, dass Achim am Vortag Geburtstag hatte – und so organisiert er, dass die Küchentruppe mit einer quietschgrünen Torte zum Gratulieren kommt. Okay, essen wir eben BASF-Kuchen (leider kein Foto davon, das ich hier reinstellen kann), geschmeckt hat’s nicht wirklich, aber lustig war’s – vor allem da Achim dann noch an die Bar geladen hat! Dort kommen wir mit dem Manager (Geschäftsführer oder was auch immer) der Lodge ins Gespräch, sehr informativ und auch lustig!

Morgen wieder volles Programm (Canyon und dann Fahrt nach Aus) – also ab in die Hütten!

Fazit Canyon Lodge: Beeindruckende Umgebung, Hexenhäuschen toll in die Landschaft integriert, Innenausstattung okay, z.T. originell – allerdings ist auch hier die Beleuchtung sehr schlecht. Wir merken dies insofern, als ja bereits um halb sechs rum die Sonne untergeht und wir abends immer schon alles für morgens hinrichten müssen, um rechtzeitig in die Startlöcher zu kommen. Auch im Restaurant ist es sehr dunkel und man sieht nicht wirklich, was man isst. Für meinen persönlichen Geschmack werden diese kleinen Minuspunkte vollständig durch die Wahnsinnsumgebung kompensiert – es gibt aber auch andere Mitreisende, die sich von der Dunkelheit sehr gestört fühlen. Zusätzlich gibt es nachts in, bzw. auf einigen Hütten komische Geräusche, man spekulierte über Pferde, die über die Dächer balancieren – vielleicht haben sie aber auch nur das Reet von den Sparren gefressen? Keiner weiß es.....:dry: :blush:
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21 Mai 2011 06:09 #188061
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Liebe mitlesenden Fomis,

vielen Dank für die motivierenden Kommentare (auch dir Schwesterherz, wenn auch "nur" telefonisch und nicht hier ;) ), da mach ich mich doch gerne am frühen Samstagmorgen ans Weiterschreiben:

Freitag, 29. April 2011 : Canyon Lodge/ Fish River Canyon bis Seeheim

Noch vor dem Frühstück lockt mich das schöne Wetter und die tolle Kulisse - ich klettere ein bisschen auf den Felsen rum und knipse im Morgenlicht fröhlich vor mich hin.








Dieser kleine Kerl hier hat sich schon um sein Morgenmahl gekümmert:

Das Frühstück zappelt zwar noch ein bisschen



aber nach ein paar kräftigen Schlägen auf den Fels lässt es sich in Ruhe verspeisen






Pünktlich geht es heute weiter Richtung Canyon. Das Morgenritual im Bus: "Alle da?" "Ja!" "Alle gut geschlafen?" "Ja!" "Alle gut gefrühstückt?" "Ja!" "Alle die Schlüssel abgegeben?" "Ja!" "Gut, dann fahren wir heute zu die Fischflusscanyon, okee?"

Tulivu holpert mit dem Bus ein Stück weit am Rand entlang und lässt uns irgendwo im Nichts aussteigen



mit der Vorgabe, bis zum überdachten Main Lookout Point zurück zu marschieren– dort wartet er und der Bus auf uns – "okeee?". Vorher erklärt er uns aber noch am Abgrund die wichtigsten Details zu diesem Naturwunder.






Tja, was soll ich zum Canyon sagen?

Okay, zuerst das Negative, ich bin ehrlich: Ich will dem namibischen Canyon nicht zu nahetreten, aber ich finde die amerikanische Version schöner und beeindruckender, sorry :huh: . Hier fehlen mir einfach die Farbkontraste – alles ist grau in beige. Vielleicht bin ich auch in der falschen Stimmung und sicher zur falschen Tageszeit dort...
Trotzdem ist er natürlich beeindruckend - keine Frage!!! Und: er ist nicht so überlaufen, bzw. gar nicht, das gefällt mir gut. In Amerika ist dort ja alles bebaut und durchorganisiert, Shuttle-Busse fahren hin und her, Hinweisschilder, View Points ohne Ende, Möglichkeiten was zu Essen, viieeele Leute - hier in Namibia findet Understatement pur statt!

Der Spaziergang ist dann sehr nett, auch wenn es schon gut warm ist - er gibt mir auch Gelegenheit, mich in Ruhe (!) ein bisschen mit Sachsen-Martin zu unterhalten, der zur eher stilleren Fraktion zählt und den Bus lieber mal mit einem trockenen Spruch als mit ausschweifenden Selbstdarstellungen unterhält. Ach ja, hab ich das inzwischen aufgeklärt? Er ist NICHT der dumpfe Dicke vom Flughafen!!

Danach – das ist uns mittlerweile klar – geht kein Weg daran vorbei: wir müssen das ganze Stück ausgespülter Rüttelpiste, und zwar bis nach Seeheim zurückfahren. :ohmy: Aber: gestern waren wir mit Selbstfahrer ins Gespräch gekommen, die in Seeheim feststellen mussten, dass von Aus kommend kurz nach Abzweig bei Seeheim die C12 gesperrt ist. Diese Selbstfahrer haben sich dann die Umfahrung auf der D545, die wir gestern gekommen waren, nicht zugetraut – sie hatten sich wohl bei Sossusvlei irgendwo und irgendwie festgefahren und mussten rausgeschleppt werden. Das war ihnen sooo peinlich, dass sie nicht noch mal so etwas riskieren wollten und sind daher einen riesigen Umweg auf der B1 nach Grünau und von dort wieder hoch zur Lodge gefahren.

Für uns heißt das ja dann wohl den bekannten Umweg am Naute Damm vorbei nehmen zu müssen – Lust hat da keiner zu. Aber soweit kommt es auch nicht – das Sperrschild LIEGT auf dem Boden, was für Tulivu natürlich "Weiterfahren" heißt!

Allerdings unterbrochen von diversen Foto-Stopps: ich bin immer wieder erstaunt über seine Adleraugen – mitten aus der schnellsten Fahrt heraus tritt er scheinbar ohne Grund in die Eisen, der Bus kommt recht abrupt zum Stillstand - und die Fahrgäste ins Taumeln. Dann wird mit viel Gestöhne (dazu mal später mehr :laugh: ) der Rückwärtsgang reingequält und die beste Position zu irgendeinem Vogel oder wie in diesem Fall einem Waran, der leider blitzschnell ins Gebüsch verschwindet, gesucht.







Alles was fliegt interessiert unseren Guide besonders: er lässt den Bus etwas langsamer vor sich hinschlingern und schaut versonnen und ausgiebig einem Raubvogel "auf halb zehn" nach :whistle: (während seine Fahrgäste langsam nervös ob des nahezu führerlosen Busses werden :ohmy: ) , blättert dann in seinem Bestimmungsbuch auf dem Schoß, um noch schnell "sicher zu machen" (jepp, genau diesen Ausdruck benützt auch er, ist von der Übersetzung her ja auch logisch, klingt aber trotzdem lustig und nach Hummeldumm :lol: ), dass es ein junger Kampfadler oder eben sonst was ist.

Danach tippt er noch in aller Ruhe auf seinem I-Phone rum, steckt irgendein Kabel um (nur zur Erinnerung: wir fahren immer noch....:huh: ) und verkündet dann stolz: "Und das wäre die Geräusch von die Kampfadler, okeeee?". Nachdem alle Gäste das Gekrächze aus dem Lautsprecher mit einem kräftigen "Okeeee!!" bestätigt haben nimmt er das Lenkrad wieder in die Hand und volle Fahrt auf.

Gute Nerven braucht man bei Tulivu schon....:sick:

Leider war ich nicht clever genug, mir immer gleich die Bezeichnung der Vögel aufzuschreiben, so dass ich bis heute in vielen Fällen unwissend bin :unsure: Wen ich aber inzwischen zweifelsfrei identifizieren und vor allem ohne Stocken aussprechen kann ist "die Weißbürzel-Singhabicht da oben auf die Mast, okeee?"!! Tolles Wort (weniger tolles Foto, aber der Vollständigkeit halber, hab später glaub welche, die okay sind...)!




Wir kommen zu der Stelle, wegen der die C12 gesperrt war/ist: das Revier in der (auf dem Foto fast nicht sichtbaren) Senke läuft und mitten drin stehen zwei Fahrzeuge, ein drittes dreht gerade um.



Tulivu stellt sich hin und begutachtet die Lage eine Weile. Mein Mann positioniert sich derweil für das beste Foto der "Flussdurchquerung": ein beliebter Platz ist direkt hinter dem Kühlschrank, am Treppenabgang stehend....
Unser Rallye-Guide entscheidet sich für den besten Weg, nimmt Fahrt auf und rumpelt durch den Sand und das Wasser an den anderen Fahrzeugen vorbei, mein Mann nimmt Fahrt auf und fällt die Treppe runter, die unverriegelte Tür öffnet sich und er kann sich gerade noch irgendwie festhalten. Peinlich....:blush: und hätte dumm laufen können :woohoo: !

:lol: Tolle Fotos hat er dabei gemacht :P







Ab diesem Zeitpunkt achte ich (üblicherweise auf dem Platz hinter dem Treppenabgang sitzend) stets penibel darauf, dass die Tür sicher verriegelt ist.

Kurz und gut, wir kommen natürlich durch und entdecken danach, dass das "Gesperrt"-Schild von der anderen Seite her noch steht. Keine Ahnung, was Sinn der Sache ist – sofern es einen gibt. So rumpeln und hüpfen wir weiter bis Seeheim – immer mal wieder werden ein paar sarkastische "SO A TRAUMREISE"-Rufe aus den hinteren Reihen laut. Erklärung hierzu: in der Anib Lodge stand auf unserem Tisch ein Reservierungsschild: SOA Traumreise. Hmmm, dachten wir, was soll das bedeuten :dry: ? Aber uns 8 cleveren Süddeutschen war natürlich schnell klar, dass "So a Traumreise" übersetzt eigentlich nur "Solch eine Traumreise" heißen kann!:)

Fortan ist dies unser Slogan bei besonders interessanten Reiseabschnitten, mal echt gemeint, mal ironisch!
(:blush: später haben wir nebenbei erfahren, dass SOA ganz einfach die Abkürzung unseres Tour Operators ist........... ;) )
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22 Mai 2011 13:43 #188163
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Freitag, 29. April 2011 – Von Seeheim nach Aus


Und weiter geht’s, bei der namibischen Metropole Seeheim biegen wir links ab Richtung Lüderitz, auf die Teerstraße B4! Großes Aufatmen, endlich mal wieder unkonzentriert im Sitz lümmeln, Wasser aus dem Kühlschrank holen, sich zu einer anderen Sitzbank zwecks eines Schwätzles begeben – ohne Gefahr zu laufen, in hohem Bogen durch den Bus zu fliegen...

Die Fischflussbrücke überqueren wir zu Fuß – unser Guide achtet immer sehr darauf, dass wir Bewegung und frische Luft bekommen!





Unterwegs erzählt er ein bisschen über Missionar Schmelen (Anlass ist die Abzweigung nach Bethanien), und von aufgegebenen Tankstellen (die in der aktuellen T4A-Karte noch eingezeichnet sind – das verwundert mich dann doch).

Die Fahrt durch die grüne-beige Landschaft



verläuft ansonsten recht ereignislos, Zeit für mich, mal etwas übers Wetter zu schreiben: es war bisher, von den paar Tropfen in Windhoek abgesehen, sehr schönes und angenehmes Wetter, blauer Himmel, ab und zu ein paar dekorative Wölkchen am Himmel und eigentlich nie zu heiß (okay, wir sitzen natürlich einen Großteil der Zeit in unserem klimatisierten Wohnzimmer auf vier Rädern, aber trotzdem). Nachts wurde es immer recht frisch, so dass man problemlos schlafen konnte. Die Luft war auch überhaupt nicht so trocken, wie ich das gelesen und daher gedacht hatte, weil noch viel Feuchtigkeit in Namibia unterwegs ist.

Was ein paar von uns, auch ich, deutlich spüren, ist die Höhe, auf der wir uns oft befinden: wir haben öfters, das Gefühl leicht zu schwanken (NEIN, nicht erst nach dem Sundowner...!! :silly: ). Unser Kreislauf spielt ab und zu einfach verrückt!

Das Wetter ist uns bisher also wohlgesonnen – aber das sollte sich zwischendurch auch mal ändern! :S

In Aus gibt es ein recht spätes Mittagessen im Bahnhof Hotel. Zur großen Freude der meistens Damen zeigt der Fernseher an der Bar in einer Endloschleife bewegte Bilder von der Hochzeit in England :kiss: !



Dann wird noch der Curio Shop ums Eck besucht – selbst meine Schwester und ich schauen uns zum erstenmal in Kauflaune um, können uns dann aber doch für nichts entscheiden. Wir haben immer im Kopf, dass wir die Sachen dann ja ständig mit uns rumschleppen müssen - und ganz bestimmt gibt es später auch noch schöne Dinge zu kaufen!

Solche Probleme haben die anderen weiblichen Traumreisenden nicht – bereits im Shop der Canyon Lodge wurde zugeschlagen, und Bayern-Birgit ist sowieso die ganze Reise über auf der Jagd nach einem "Bluuserl". Die Herren der Schöpfung verdrehen die Augen und zücken die Geldbörsen.

In Klein Aus Vista Desert Horse Inn (wer ist eigentlich für dieses Wortungetüm verantwortlich?) werden wir nett empfangen und beziehen mit dem tollen Gefühl, endlich mal zwei Nächte an einem Ort zu sein, unsere Doppelhaushälften.



Auf dem Weg dorthin gibt es von einigen leichtes Murren, da die Umgebung natürlich nicht soooo spektakulär wie in der Canyon Lodge ist. Hallo, geht’s noch?? Mein Vorschlag,Ironie an: Vielleicht sollte man von den Guides doch verlangen, dass sie immer ein paar Granitfelsen im Kofferraum mitführen und diese schnell hindrapieren, bevor die Gäste aussteigen, oder? Wäre bei dem Reisepreis eigentlich schon zu erwarten.. Ironie aus.

Später fragt Birgit mit leicht vorwurfsvollem Ton bei uns nach einem Föhn – sie wäre ja schooon davon ausgegangen, dass bei diesen 4-Sterne-Unterkünften ein Föhn auf dem Zimmer eine Selbstverständlichkeit wäre (btw: wir sind nicht immer in 4***-Unterkünften). "Jetzt hob i meinen Kopf drei Dog ned gwoschn..."

Egal, das ist nicht unser Problem (wir sind sauber, hihi :laugh: ), Schwesterlein und wir beziehen das Doppelhäuschen ganz hinten oben rechts am Hang (von unten gesehen) und sind happy: ein großes Zimmer mit richtig Platz für 2 Koffer (war nicht immer so)



mit einer zusätzlichen Sitzecke



ein schönes Bad und eine tolle Terrasse



Und das zwei Nächte lang!

Der Sundowner auf der Holzveranda ist unvergesslich, tolle Aussicht, gute Getränke, lustige Bedienung. Achim und ich machen einen Abgleich unserer Sonnenuntergangsfotos und fachsimpeln ein bisschen, wobei ich ja eigentlich völlig blond bin, was das Fotografieren betrifft. Die Technik interessiert mich wenig – ich knipse aus dem Bauch heraus. Und zum Glück kann man ja alles wieder löschen und es kostet nix. (Ich fische nicht nach Komplimenten - meine Fotos gefallen mir durchaus, auch ohne Technikkenntnisse :P )







Als Highlight kommt dann noch das Abendessen an einem sehr schön eingedeckten Tisch, es schmeckt prima, die Bedienung ist weiterhin gut drauf und scherzt mit Tonic-Martin rum (so nennt sie ihn, denn sie hatte ihm, dem Antialkoholiker, beim Sundowner statt eines Tonicwassers nur einen Gin serviert, weil er Gin-Tonic "ohne" bestellt hatte. Auch mit Tulivu hat sie ihren Spaß und umgekehrt, nur verstehen wir da nichts, weil sie sich auf Afrikaans unterhalten.

In bester Stimmung gehen wir ins Bett und schlafen wie die Murmeltiere, morgen früh geht’s wie üblich sehr früh los, Lüderitz - und ein Wiedersehen! - stehen auf dem Programm.
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26 Mai 2011 18:15 #188587
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So, weiter geht’s – natürlich auch für die Selbstfahrer, die sich angesichts dieser Gruppenreise aus sicherer Entfernung ein bisschen mitgruseln wollen :P . Fotos kommen später – und an dieser Stelle sollte ich noch erwähnen (bevor ich eins auf die Mütze bekomme), dass nicht alle Fotos von mir, sondern z.T. auch vom Herrn Gemahl sind.

Samstag, 30. April 2011

Ein neuer Tag bricht an in Aus (wo außer in Namibia kann man 3 Präpositionen so elegant aneinander reihen? :unsure: )







Wir bekommen das allerbeste Frühstück der Reise, knuspriges Vollkornbrot, Avocados, Obst, Käse, Wurst, Gebäck, Eierspeisen Säfte usw.....herrlich! Alle sind begeistert und so brechen wir in bester Stimmung auf in Aus nach (ich korrigiere mich, 4 Präpositionen! B) ) Lüderitz via Kolmanskop.

Das Diamantensperrgebiet ist öde!!







Ich hatte gedacht, es glitzert wenigstens ein klitzekleines bisschen ;) . Immerhin gibt es jede Menge "Springbock an Bahngleis"



und einen Raubvogel (Adler?) auf einem dieser dekorativen Strommasten (so wird das nichts mit meinen naturnahen Vogelbildern...). Kann mir jemand weiterhelfen, um welchen Adler es sich handelt – ich hab mal wieder nicht aufgepasst :whistle: .







In Kolmanskop erliege ich zum ersten Mal dem Kaufrausch – allerdings auch nur, weil ich einen schönen Kristall sehe, den mein Herr Sohn für sein Referat kurz nach meiner Rückkehr gebrauchen könnte (konnte er, nebenbei bemerkt). Hätte ich gewusst, dass wir noch unzählige Steinverkäufer treffen werden, hätte ich mich sicher wieder nicht zum Kauf entschließen können. Aber so lege ich zum erstenmal meine Namibia-Dollar (:blush: die ich mir von meiner Schwester leihen muss, weil ich mein Geld im Bus gelassen habe) auf den Tresen.

Nach einigem Warten werden wir für die Führung in Gruppen eingeteilt – und siehe da :woohoo: : die Trenchcoat-Ladies sind auch hier! Immer noch recht fesch die Beiden, alles Ton in Ton, das Twinset in beige passt wirklich gut zum Wüstenstaub, die Haare sitzen auch noch, nur das halbgefrorene Lächeln ist schon ein wenig verrutscht.
Kann ja mal passieren bei diesen Rüttelpisten – und der entsprechenden Gruppe! Zusammen mit ihnen sind nämlich ein paar Gestalten unterwegs, die ich jetzt wirklich nicht 2,5 Wochen um mich rum haben wollte – viele von der Marke "spießige Spaßbremsen". Gruselig die Vorstellung, mit denen unterwegs zu sein :sick: ! Aber jeder wie er es verdient! Man hat jetzt auch nicht gerade den Eindruck, dass es in dieser Gruppe harmonisch oder gar lustig zugeht, leicht pikierte Blicke mit hochgezogenen Augenbrauen sind eher an der Tagesordnung als lautes Lachen – Urlaub als Pflichtprogramm....

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen – wir werden sie noch öfters treffen!

Hier muss ich doch mal kurz was zum Outfit unserer Gruppe sagen (wenn ich schon über die anderen lästere): alle sind sehr sportlich-leger gekleidet, das Chiffonblüschen und die feine Stoffhose, auch die kurzen Herrenhosen mit der gefälligen Sandalen-Socken-Kombi fehlen (im Gegensatz zu der Trenchcoat-Lady-Gruppe), Jeans und die üblichen Krempel- oder Zipphosen herrschen bei uns vor, ein paar der üblichen Wanderausstatter-Labels sind zu sehen, normale T-Shirts, Turn- und Wanderschuhe, ein angenehmes Durcheinander – aber stopp, einen Ausreißer gibt es doch: Achim hat es sich nicht nehmen lassen, mit Tropenhelm nach Namibia einzureisen! :silly:
Hmmm, ein klitzekleines bisschen peinlich das Ganze - seine Damen (er ist wie schon erwähnt mit Frau und Tochter unterwegs) distanzieren sich diesbezüglich auch ein wenig von ihm. Aber er stolziert – das Ganze abgerundet mit stets perfektem Safari-Marken-Oufit – selbstbewusst durch die Wüste. Na ja, sonst hätten Schwesterchen und ich auch nichts zu lästern, wäre ja echt langweilig :P !

Zu Kolmanskop haben schon viele was geschrieben, das spar ich mir, außer ein paar Bildchen








und dass es mir gut gefallen hat. Was mir noch besonders in Erinnerung blieb ist Tulivus Bemerkung nach der Besichtigung: "Diese Tante da, diese Gertrud, die wo Sie geführt hat, ist noch eine vom alten Schlag, die spricht nur das Notwendigste mit mir – niemals aber würde sie sich mit mir, einem Schwarzen, an einen Tisch setzen!" Das hat mich dann doch betroffen gemacht....

Diesen Ausdruck "Tante" benutzt er allerdings wohl nicht soooo abwertend wie es sich anhört – offensichtlich unterscheidet er bei dem weiblichen Geschlecht zwischen wichtig (das sind sicher seine weiblichen Verwandten und Freunde, seine weiblichen Gäste und alle weiblichen Tiere), denn von uns und den Tieren redet er immer von "Damen" (die Damen nach rechts auf die Buschtoilette, die Impala-Dame hier vorne....) und Frauen, die ihm eher unwichtig oder unsympathisch sind, das sind die "Tanten"!

Weiter geht’s nach Lüderitz. Dort ist heute ein großes Fest und es ist echt der Bär los. Zuerst aber ziehen wir alle mal wieder Geld, zum erstenmal in der Öffentlichkeit und es ist uns zum Teil wirklich nicht recht wohl dabei, weil eine Unmenge Leute unterwegs sind und es auch noch Monatsende ist, so dass wohl viele einen Teil ihres Gehalts abheben wollen. So gibt es zum Teil ärgerliche Kommentare über uns Touris, die eben ein bisschen langsam sind an diesen fremden Geldautomaten.

Danach geht’s zur Felsenkirche – und da haben wir eine sehr nette Begegnung. Diese Damen warten gerade auf den Beginn einer Hochzeit und nutzen die Zeit, um mit uns zu plaudern.




Am Hafen, wo wir eigentlich Mittagessen wollen, ist alles voll wegen des Festes, Menschenmassen tummeln sich zwischen unzähligen qualmenden Grillstätten.





Also organisiert Tulivu schnell mit einem seiner diversen Handys, dass wir im Nest Hotel essen – auch wenn es schon reichlich spät ist. Das Essen dort ist soweit okay, obwohl die Portionen zum Teil doch recht übersichtlich sind – zumindest der Kaiserschmarrn. Aber immerhin haben wir eine schöne Aussicht, tolles Wetter (kein Nebel), einen lustigen Vogel, der sich sehr wichtig nimmt


und einen gemütlichen Sitzplatz.


Wenn auch nicht lange - unser Sklaventreiber taucht wieder auf: "Okeeee, nach die Mittagessen fahren wir noch schnell zu die Diaz-Point". Haha, das "schnell" bezieht sich höchstens auf seine Geschwindigkeit – das Ganze zieht sich auf schlechter Piste doch ganz schön.

Zur Belohnung dürfen wir in recht karger Umgebung Muscheln sammeln und Robben und die Meeresbrandung betrachten. Der Himmel ist weiterhin klar und superblau.









Auf der Rückfahrt stehen dann noch die Wildpferde auf dem Programm: wir biegen ab



zum überdachten Aussichtspunkt, der mir recht neu und groß erscheint. Es wurde (wird?) auch eine neue Wasserstelle gebaut (laut Tulivu in den letzten 2 Wochen, ein Zeltlager von Arbeitern sowie dieselben sind noch anzutreffen). Hmmm, das sieht noch sehr nach Baustelle, ganz und gar nicht natürlich und für Pferde ansprechend aus – aber wer weiß, was Pferde denken? Auf jeden Fall schauen wir gebannt auf Wasserstelle alt und Wasserstelle neu und harren der Pferde die da vielleicht kommen werden.....





Langsam werden wir ungeduldig, vor allem unsere Reisespezialisten (Kenia, Tansania, SA, wir erinnern uns??) murmeln mal wieder was von Krüger Park und Serengeti und "Tiere zum Anfassen nahe am Auto". Na ja, Pferde werden das wohl kaum gewesen sein dort – insofern hinkt der Vergleich schon mal.

Zu allem Übel wird’s der Sonne bei der Warterei langweilig und sie beschließt unterzugehen. Mist aber auch, wir sitzen hier im Trockenen, kein Gin-Tonic, keine Pferde – das kann einem ja wirklich die Laune verderben. :(

Aber wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Tulivu zaubert aus seinem Buskühlschrank eine Flasche Gin, Tonicwater und für jeden einen Plastikbecher. "Machen wir die Sundowner heute hier, zurück zu die Lodge schaffen wir es nicht mehr, okee?". Okeee!! Angesichts der Alkoholika hebt sich die Stimmung ein bisschen – und plötzlich entdeckt einer am Horizont.....Pferde! Es gibt sie also tatsächlich (und ich versuche hartnäckig nicht an die Fotos zu denken, wo große Herden am Wasserloch versammelt sind und miteinander spielen) – immerhin 3 Stück sehe ich durch meinen Zoom. Die Frage ist nur: kommen sie oder gehen sie? Wer will schon aus einer Baustelle trinken? Da sie aber vermutlich keine Wahl haben (abgesehen von natürlichen Wasserstellen, die es zur Zeit fast überall in Namibia im Überangebot gibt), kommen sie zögerlich näher.




Wir werden ganz aufgeregt – es ist aber auch wirklich eine tolle Stimmung, die Sonne steht tief, das Gras hoch und die Pferde sind merklich angespannt. Sie prüfen die Umgebung und entscheiden sich tatsächlich näher zu kommen (vermutlich haben sie Achim mit seinem Tropenhelm übersehen :lol: ).








Das jüngste Exemplar galoppiert gutgelaunt durch die Gegend – yeah – action!!




Sie nehmen sogar einen kurzen Schluck aus der alten Tränke, Kameras klicken, der Gin-Tonic fließt und wir sind alle begeistert - aber natürlich ganz leise, flüsternd, denn wir wollen diese Kostbarkeiten ja nicht vertreiben!



Trotzdem - ziemlich schnell verabschieden sie sich wieder (meine Schwester mutmaßt, dass sie auf Rollen aufgeschraubt sind und der Kulissenschieber gerne Feierabend machen will), wir fotografieren noch eben den restlichen Sonnenuntergang und die beeindruckenden Wolken am Himmel.







Zum Glück wussten wir da noch nicht, dass wir denen morgen wieder begegnen werden!!:woohoo:

Dann fahren wir leicht beduselt zurück zur Lodge und zu einem erneut oberleckeren Abendessen!

Fazit: ein rundherum schöner Tag mit gutem Essen, vielen Erlebnissen, einer fast unwirklich anmutenden Stimmung bei den Wildpferden im Sonnenuntergang.

Und dann kommt leider ein völlig verpeilter Kommentar von Achim (und es sollte nicht sein letzter dieser Sorte sein) beim abendlichen Weg zurück zu unseren Doppelhäusern: "Also, ehrlich gesagt stimmt das Preis-Leistungsverhältnis bei dieser Reise nicht – die Unterkünfte sind nicht der Hit und die Ausflüge auch nicht". Da stehe ich nun und verstehe die Welt nicht mehr.....:ohmy:
Letzte Änderung: 25 Okt 2014 19:48 von Champagner.
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02 Jun 2011 10:02 #189398
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Tukuliri schrieb:
Hallo Champagner,


Ich würde ja zu gerne mal ein Foto von Achim mit Tropenhelm sehen :woohoo:

Ich warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung, viele Grüße

Tukuliri

Also das mit dem Foto wird nichts, ich bin vorsichtig mit Fotos ohne Genehmigung (oje, jetzt klingelt sicher gleich das Telefon und Schwesterherz ist dran :P, die hab ich nämlich auch nie um Erlaubnis gebeten!) - aber die Fortsetzung kann ich bieten:


Sonntag, 1. Mai 2011 – Horrorfahrt von Aus zur Sossusvlei Lodge


In der Nacht wache ich an einem Donnerschlag auf - ein Gewitter hängt über uns und es regnet kräftig. Beim Aufstehen morgens tröpfelt es noch, dann reißt der Himmel ein wenig auf.



Wir machen uns Gedanken um die Fahrradfahrer, die gestern schon zahlreich eingetroffen sind und sich nun zur Mountainbike Challenge versammeln. An uns denken wir nicht!:dry:





Zum Glück wissen wir bei dem wieder sehr leckeren Frühstück nicht, was auf uns zukommt! Wir haben eine 350 km lange Fahrt vor uns – und es ist nun für lange Zeit Schluss mit Teerstraße!

Die Piste, zuerst die C13, ist wieder recht schlecht, Andrea, die auch zu den Hinterbänklern zählt, zieht es vor, zusammen mit ihrem Nackenhörnchen bei uns vorne zu sitzen. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit eine Operation an den Halswirbeln, da trägt das Gerüttel und Gehopse im Bus nicht gerade zur vollständigen Genesung bei... Die anderen bleiben wacker dahinten, obwohl es genügend Platz vorne gibt und Birgit wie jeden Tag ihren Sitz in der ersten Reihe wie Sauerbier anpreist (bitte merken!).

Tulivu bringt uns mal wieder zum Lachen, weil er bei jedem Flug über die Schlaglöcher nach der Landung mit erhobener linker Hand (kann dieser Mann nicht mit beiden Händen lenken? Bestimmt würde man so das eine oder andere Loch besser umfahren können) eine breites "Eeeeentschuldigung" durchs Mikro quetscht. Oft vergisst er danach, das Mikro wieder auszuschalten, und so werden wir Zeuge seiner ausgiebigen Stöhn-Arien, wenn sein armer Bus mal wieder unter der Piste leidet. Martin, der ja bekannt für seine wenigen, aber dann sehr trockenen Kommentare ist, meint bei einer Pause leise: "Mit diesem Gestöhne könnte er locker sein Geld als Synchronstimme für Sexfilme verdienen". Ab sofort kringeln wir uns jedes Mal vor Lachen, wenn Mister Guide mal wieder lautstark leidet! :lol:

Es geht weiter nach Norden in Richtung Sossusvlei. Ich frage Tulivu mit meinem im Forum angelesenen Halbwissen, warum wir nicht die D707 fahren. Er grummelt irgendwas von schlechten Pisten und Regen. Okeee, dann eben nicht..... :S

Schlussendlich ist es vermutlich egal, wo wir fahren – es wird immer hässlicher draußen, dunkle Wolken hängen am Himmel, ein recht stürmischer Wind peitscht das Gras.






Kurz darauf sind wir In Helmeringhausen und machen eine Pause beim Hotel – in diesem Ort steppt der Bär.





Und man fragt sich, wozu man hier ein Hotel braucht, das auch noch renoviert (erweitert, neu gebaut?) wird. Aber es ist sehr nett, wir trinken brav als Ausgleich für den kostenlosen WC-Besuch einen Kaffee – und wir shoppen. Ja, WIR – auch ich werde schwach! Ein sehr hübscher Curio Shop, schöne und dabei spottbillige Ware (wie soll eine Schwäbin denn da widerstehen können??) – und so wechselt eine kleine Giraffe den Besitzer – ich bin glücklich! Meine Schwester, die meine Schwäche für geschnitzte Holztiere kennt, frotzelt: "Ahhhh, die Bele braucht noch was fürs Kripperl!" (ein übriggebliebener Running-Gag aus unserer gemeinsamen Nilreise, bei welcher ein Bayer aus unserer damaligen Gruppe diesen Satz geprägt hat). ;)

Zurück zur Piste, inzwischen ist es die C14. Noch ist es "nur" ruppig, aber immer noch trocken.
Das soll sich aber schnell ändern – es fängt an zu tröpfeln, dann regnet es richtig. Die Piste verwandelt sich in ein rutschiges Etwas, man hat das Gefühl, dass der Bus keine Bodenhaftung mehr hat. Schmierseife in saharabeige..... Jawoll, genau so hatte ich mir Afrika vorgestellt! :whistle:





Hier muss ich gestehen, dass ich ein echter Schisser bin, ich fahre ungern auf Schnee und vor allem Glatteis – warum bitte muss also gerade ich in einem Bus durch Namibia rutschen???? Das stand so nicht im Prospekt ! Dabei hatte ich doch vor dem Abflug mit Freude meine Winter- gegen Sommerreifen tauschen lassen.

Wir schlittern also weiter Richtung Maltahöhe. Der Bus macht was er will, zum Glück ist die Straße recht breit, so kann man ihm seinen Willen lassen in der Hoffnung, dass er irgendwie die grobe Richtung Nord beibehält. Tulivu gibt ihm einfach die Zügel frei – und das bei Tempo 80. Uns kommt der Verdacht, dass unser Guide ein verkappter Selbstmordattentäter ist. :ohmy:

Endlich geht es links ab Richtung Sesriem – ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir also schon ein großes Stück geschafft haben – bestimmt haben wir auch das Schlimmste hinter uns. Als geborene Optimistin rede ich mir die Situation schön: sicher, ganz sicher sind die Pisten in West-Ost-Ausrichtung völlig anders, nämlich viel besser als die von Süd nach Nord. Und diese Regenwand, die man dort drüben sieht, zieht bestimmt gerade ab. :silly:

Das mit dem völlig anders stimmt schon.... Inzwischen steht nämlich auch noch jede Menge Wasser auf der Schmierseife – super Kombination.




Die Regenwand zieht weiter, natürlich genau in unsere Richtung.




Es schüttet. Uns kommt kurz nach dem Abbiegen ein Kleinbus des gleichen Tour Operators entgegen. Die Fahrer kurbeln die Scheiben herunter und unterhalten sich mit sorgenvoller Miene. Bisher liefen solche Begegnungen wesentlich lustiger ab, finde ich...




Mensch, denke ich, noch wäre die Möglichkeit umzudrehen und einfach Richtung Norden weiterzufahren, dort sieht man sogar ein bisschen Blau am Himmel, wenn man ganz genau hinschaut. Unsere Söhne sind doch noch so jung, mit 17 und 20 braucht man seine Eltern noch.... Aber Tulivu hat ja einen Auftrag zu erfüllen.

Er schaltet das Mikro ein (kommen jetzt die Lösegeldforderungen?):"Sie haben gesehen, die Straße (Straße???) ist recht schlecht, bitte schnallen Sie sich an, müssen wir heute ja noch zur Sossusvlei Lodge kommen, okeee?" Oweia, jetzt scheint es richtig ernst zu werden. Aber wenigstens hat er seine Waffe noch nicht gezogen.

Es wird immer leiser im Bus, jeder macht sich so seine Gedanken über sein Leben, die vergangenen Jahre ziehen am inneren Auge vorbei. Wir setzen schnell noch eine SMS an unsere Söhne ab. Martin schießt ein Foto von uns mit dem Kommentar: "Sie sehen hier die letzte Aufnahme der Meiers Reisegruppe Mai 2011....." Aber Tulivu hat doch Frau und Kind, er will bestimmt nicht so jung sterben, das kann einfach nicht sein.

Ich schiele zum Notausgang – es kann nie schaden, wenn man den genau im Blick hat – das lernt man doch schon im Flugzeug.




Es kommt uns wieder ein Auto entgegen – von Ferne sieht der Fahrer schon, dass wir mit unserem eigensinnigen Bus eigentlich die ganze Fahrbahnbreite benötigen, also verschlägt er sich nach dem Motto "Der Klügere gibt nach" in die Büsche. Freundlich wie Tulivu nun mal ist (man erkennt Attentäter ja nie auf den ersten Blick) bedankt er sich mit einem Winken bei dem Fahrer - und verreißt dabei das Lenkrad, so dass wir plötzlich quer zur Fahrbahn, aber weiter in Fahrtrichtung schlittern. Tulivu lenkt dagegen, wir machen eine 180°- Drehung (B-Note 5,8) und rutschen andersrum weiter..... Jeder Richtungswechsel wird mit schrillen Schreien aus den hinteren Reihen quittiert – Erinnerungen an Katastrophenfilme werden wach. "PIN - Panik in Namibia" – "Traumreise SOA 737 in Gefahr"... oder so ähnlich. :woohoo: :sick:

Irgendwie bekommt Tulivu den Bus wieder in den Griff – so halbwegs zumindest und der Ritt geht weiter Richtung Zarishoogte-Pass.



PASS !!! Wir Süddeutschen mit den Alpen in der Nähe wissen nur zu gut, was ein Pass ist. Oweia, bitte nicht auch noch das! Und warum stehen da Warnschilder? :woohoo:

Straßenarbeiter sind gerade bei der Mittagspause (haben sie wohl heute schon was gearbeitet? Sieht nicht danach aus), Tulivu befragt sie nach dem Zustand der Piste. Ja, was sollen die denn bitteschön sagen? Umdrehen? Den gleichen Horrortrip zurück? Und schließlich tun sie ja so als ob sie die Piste richten! Außerdem: SIE müssen da ja nicht runter... Logischerweise fahren wir also weiter, allerdings hält unser Guide dann doch kurz vor der Kante an – und teilt uns mit, dass er sich für uns opfern wird ( wie sollen wir das seiner Frau und seiner Tochter erklären??). Er wird den Bus alleine da runter fahren, wir sollen hinter ihm gehen, damit er uns nicht erwischt, falls er ins Rutschen kommt. Unsere Plastikbecher (die wir bei den Wildpferden bekommen hatten) sollen wir auch mitnehmen. Wie passt so etwas ins Bild eines Attentäters? Und warum sollen wir ausgerechnet die billigen Trinkbecher retten? Hallo, kann ich nicht noch schnell meinen Laptop aus dem Koffer holen??

Hey, da kommt Freude auf. Wie jeden Tag hat uns Mister Guide am Abend vorher nämlich erklärt, was für eine Strecke und welche Ausflüge vor uns liegen und welches Schuhwerk angebracht ist. Für heute gilt: keine festen Schuhe, alles easy! :laugh: Also erscheint Achim im blütenweißen Jogginganzug (wie bitte kann man auf die Idee kommen, so etwas nach Namibia mitzunehmen???), meine Schwester hält sich auch genau an die Vorgaben und trägt Sandalen, ihre festen Schuhe sind im Koffer...
Wir ziehen, sofern vorhanden, schnell noch die Wanderschuhe an, steigen aus und sehen unseren Bus zum erstenmal in seiner neuen Farbe – er wurde heimlich umgespritzt, das Weiß war doch recht grell!



Es regnet, der Boden ist aufgeweicht und schön rotbraun, Achims Traum in Weiß bildet kurzfristig (bis er auch umgespritzt wird) einen wunderbaren Kontrast zur schmutzbraunen Umgebung und der Matsch quillt durch Schwesters Sandalen. Ach wie schön ist Afrika...




Der Pass ist eigentlich nur ein halber, denn wir sind nicht hochgefahren – es geht nur bergab – und das nicht mal besonders schwindelerregend. Unten sieht man schon unseren Bus, heil angekommen, und davor ein anderes Fahrzeug. Tulivu hantiert mit irgendwelchen Kanistern rum (Sprengstoff?), später erfahren wir, dass der andere Bus eine Panne hat und von uns Öl bekommt.

Als wir nass und dreckig unten ankommen empfängt uns Tulivu mit einer ...nein, nicht mit einer Schusswaffe, sondern mit einer Flasche Sherry, mit der er die Kristallplastikbecher füllt und so wärmen wir uns innerlich auf. Kann es sein, dass er doch nicht nach unserem Leben trachtet? Aber wie passt das zu seiner Fahrweise? :unsure:

Nachdem wir mit unseren Schuhen das Innere des Busses großflächig eingeschweint haben geht die Fahrt weiter bis zur Hammerstein Lodge. Unterwegs gibt es Spekulationen, ob diese Aktion "Passrunterlaufen" nun ein Gag war, eine Frische-Luft-und-Bewegung-Einlage oder ob es tatsächlich gefährlich war. Ehrlich gesagt wissen wir es bis heute nicht – Tulivu lässt sich nicht gerne in die Karten schauen.

In der Hammerstein Lodge treffen wir den Pannenbus wieder, er scheint endgültig den Geist aufgegeben zu haben.



Nach einiger Wartezeit gibt es ein recht lustiges Touristen-Mittagessen, eine Kombi aus Sandwiches, kalten Nudeln, die man mit viel Fantasie als Nudelsalat bezeichnen könnte und schrumpeligen, weil zu lange gebratenen Wurstscheiben. Manche meckern – ich bin froh, dass ich überhaupt noch lebe und somit feste Nahrung zu mir nehmen kann – außerdem reichen mir die Sandwiches und die sind sehr lecker!

Den angebotenen Katzen-Besuch lehnen wir ab, uns ist nicht nach gefangenen Tieren und überhaupt wollen wir nur noch pünktlich und sicher in der Sossusvlei Lodge ankommen (und im Nachhinein wissen wir, dass andere weniger Glück hatten) – wir sind ja bescheiden geworden. So freuen wir uns auch über die Springböcke Nr.896 bis Nr.917 am Rande der restlichen Strecke (ein Tierfoto pro Afrikatag muss sein).




Unser Ziel erreichen wir dann am Nachmittag nach einer zwar holperigen, aber nicht mehr so gefährlichen Fahrt bei inzwischen wieder strahlend blauem Himmel. :) Was für ein Kontrast!





Fazit: im Nachhinein kann man sagen, dass wir den Regentag clever im Bus verbracht haben – jetzt kann ich ja wieder große Töne spucken, ich habe überlebt!! ;) Und Tulivus Auftrag hieß wohl: "Gäste pünktlich in der Sossusvlei Lodge abliefern!" Nicht mehr und nicht weniger... :laugh:
Letzte Änderung: 23 Jul 2013 20:16 von Champagner.
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  • Champagner am 17 Mai 2011 19:32
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Hallo Barbara,

ich bin auch nicht die typische Gruppenreisende - es kommt ganz auf die Umstände an, ob ich/wir selber ins Auto steigen oder uns chauffieren lassen. Jede Art zu reisen hat seine Vor- und Nachteile. Im Fall Namibia kam aus diversen Gründen nichts anderes in Frage - war aber auf jeden Fall okay so!

In diesem Sinne reisen wir mal fröhlich zu elft weiter:


Sonntag, 1.5.2011: Der restliche Tag in der Sossusvlei-Lodge

Uff, wir sind also tatsächlich in der Sossusvlei Lodge angekommen! :) Der Angstschweiß steht uns noch auf der Stirn – schnell kommt ein Mitarbeiter und bietet uns feuchte Baumwolltücher an. B)
Kurz darauf gibt es einen sehr leckeren Willkommensdrink und anschließend die Zimmerschlüssel. Hier haben wir den edelsten Empfang bisher.

Wir irren ein bisschen in der Anlage herum, bis wir alle unsere Zelte gefunden haben. Wow, das gefällt mir! Ich habe ja eigentlich immer gerne gecampt, mich aber inzwischen doch sehr an den Luxus eines richtigen Bettes und eines Badezimmers gewöhnt. Dies hier ist ein toller Kompromiss – ich zippe alle Fenster auf und genieße die Aussicht und das Ambiente.



Dann beschließe ich zu duschen – leider vermiest mir mein Mann das Haareföhnen – er ist der Meinung, ich würde damit die Stille in der Anlage stören, was würden denn die anderen Leute denken? :unsure: Öhmm, was soll ich dazu sagen? Vielleicht dass die Leute denken, ich föhne meine Haare – falls sie es überhaupt hören....??? :whistle: Ich empfehle ihm, ein bisschen spazieren zu gehen, damit wir nicht aneinander geraten. Als ich später seine Fotos sehe, wird mir einiges klar: der Mensch ist auf Technik-Entzug! Das Motorengeräusch des Föhns hat wohl ne Sicherung durchbrennen lassen. :woohoo: :evil: Zum Glück hat er ein paar schöne Motive gefunden, die Kollegen vor Ort waren schon fleißig.









Es werden ein paar Überlegungen angestellt: vermutlich wäre es recht einfach, die Anlage mit Internet zu versorgen (Recherchen haben ergeben, dass man dazu momentan in die Tankstelle gehen muss!), wenn man da noch ein bissssssschen nachbessern würde. Leider, leider gibt sein Pappkarton im Koffer nicht genug an Material her. Wenn er das vorher gewusste hätte.... :blink:

Nebenbei gabs vom Turm dann auch noch ein paar sehr schöne Übersichtsfotos.






Wir hatten bei Google Earth schon Bilder angeschaut, das sah aber alles grau in grau aus. Frage an die erfahrenen Sossusvlei-Lodge-Besucher: ist da ringsrum in der Trockenzeit tatsächlich nur Staub und Sand?

Frisch geduscht und geföhnt (YES!) lustwandle auch ich durch die Anlage und bin begeistert – ich weiß gar nicht, was ich zuerst fotografieren soll!
Ich entscheide mich für Schwesterchen ;)




Natürlich wäre es toll, ein Zelt ganz vorne zu haben, wo man nur noch in die freie Natur blickt – vorsichtshalber bewahre ich den Übersichtsplan gut auf, man weiß ja nie, ob man hier mal privat reserviert....







Im "Biergarten" unter einem große Baum, vor der Bar trifft sich unsere Gruppe so nach und nach, alle sind zufrieden mit der Unterkunft.








Bei einem Kaffee, Bier oder Drink genießen wir die Landschaft und den Sonnenuntergang – aber stopp, hier gibt es doch etwas auszusetzen. Birgit Weitegereist und Achim Nörgel beanstanden dass es a) keine Schirmakazien ("wia bei unsare onderen Ofrikaroisen") gibt (hmmm, hätte man natürlich bei der Reisevorbereitung bereits nachlesen können :huh: ) und dass b) der Blick in die Landschaft doch wesentlich interessanter wäre, wenn "a baar Giraffa vorbeizia dädet" :angry: .

Das Abendessen versöhnt uns alle – auch wenn wir eigentlich nicht sehen, was wir essen! Die Beleuchtung am Tisch ganz vorne an der Mauer zum Gras ist doch eher dezent, was dem Genuss aber keinen Abbruch tut.



Von dem tollen Essen hier wurde ja schon öfters im Forum geschwärmt – ich kann das nur bestätigen! Die Stimmung am Tisch ist gut, Birgit erheitert uns mit einer ganz frischen Anekdote: Herbert, ihr Mann, hat zuhause emanzipiert und ein bisschen dickköpfig beschlossen, seinen Koffer ganz alleine zu packen, nachdem das Paar wohl über die Kofferthematik heftig aneinander geraten war. Heute Nachmittag nun, wo es endlich richtig warm ist (ja, bisher hatten wir eher moderate Temperaturen, bei denen man ohne Probleme lange Hosen tragen konnte), wollte er eine kurze Hose anziehen. Vorab muss man sagen, dass Birgit eher klein und zierlich und Herbert ein Bär von Mann ist. Herbert holt also seine (einzige) kurze Hose aus dem Koffer und zieht sie an – bis kurz übers Knie, dann erkennt er, dass er in Bayern eine Short von Birgit, die exakt die gleiche Farbe und den gleichen Stoff wie seine hat, eingepackt hat! Wir – inklusive Herbert - schütteln uns vor Lachen bei der Vorstellung wie er mit diesem Höschen in den Kniekehlen hängend ratlos vor seinem Koffer steht! :laugh: :silly:

Dieses Lachen vergeht uns beim Desert aber nach und nach, denn am Himmel kann man immer öfter kräftiges Wetterleuchten beobachten. Die Optimisten unter uns verlegen das Ganze nach Swakopmund, die Pessimisten erkennen deutlich, dass sich die Szenerie in Richtung Sossusvlei bewegt. Andrea outet sich als Gewitter-Angsthase, und das auch noch in einem Zelt!

Passend dazu hören wir ein Donnergrummeln, das kann ja heiter werden. Schon beim Sundowner hat Achim, der ständig irgendwelche anderen Reisenden anquatscht ;) , uns erzählt, dass ein Pärchen aus Süddeutschland die ganze vorherige Nacht nicht schlafen konnte, weil ein Unwetter über der Lodge getobt hat (deshalb ist wohl alles so schön sauber, nirgends Staub und die Luft ganz klar!). Gestern sind sie dann nicht bis zum Vlei gekommen, weil alles unter Wasser stand. Für ihn ein schrecklicher Gedanke: "Da geb ich so viel Geld aus (!), komme einmal in meinem Leben hier her und kann dann nicht zu den Dünen fahren". :ohmy:

Sollte uns das gleiche Schicksal wiederfahren??
Letzte Änderung: 23 Jul 2013 21:03 von Champagner.
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