Reisebericht 2009
Fortsetzung
Gleich zu Beginn, beim Einchecken in Savuti, trafen wir Heike B und Peter aus dem Forum, mit denen wir abends sehr nette, feucht-fröhliche Stunden verbrachten.
Savuti selbst war wieder einmal wunderschön. Auf unserem Camp-site Nr. 3, mit Blick in das “ Tal “ ließ es sich aushalten.
Abends Hyänen, tagsüber ein Elefant, der den verschiedenen Camp- Sites einen Besuch abstattete.
So liebe ich sie, die sanften, grauen Riesen, wie sie mit stoischer Ruhe an den Zelten und den Menschen vorbei gehen, hier und da ein paar Blätter zupfen, und sich von nichts beeindrucken lassen.
Der Wildreichtum in der Umgebung von Savuti war dieses Jahr auch immens. Neben unzähligen Elefanten sahen wir auf unseren Gamedrives Löwen, Hyänen, sehr große Gnu - und Zebraherden und unzählige Antilopen. Hätten wir nur einen Bruchteil dessen im Moremi gesehen, hätten wir uns gefreut.
Auch die Stunden, die wir auf unseren Campingstühlchen verbrachten, wurden nie langweilig.
Neben vielen Tokos und Frankolienen gab es Unmengen von kleinen Baumhörnchen, die rund um und auf unserem Tisch nach Nahrung suchten.
…..und Springhasen. Das erste Mal, daß ich während meiner Afrikaurlaube Springhasen sehe, und dann gleich eine ganze Gruppe.
Die Springhasen haben mit Hasen nicht wirklich viel gemeinsam, außer vielleicht das Gesicht.
Die nachtaktiven, ca. 50 cm großen Tiere ähneln mehr einem Känguruh, mit ihren kurzen Vorderbeinen, auf die sie sich beim Fressen stützen und langen, kräftigen Hinterbeinen, mit denen sie Sätze von bestimmt acht Metern machten. Im ersten Moment dachten wir, Skippy, das Känguruh kommt persönlich angehüpft. Leider konnten wir die Tiere nur im Schein unserer Taschenlampe beobachten und keine Pfotos oder Filme machen.
Vor unserer Weiterreise nach Linyanti erkundigten wir uns über den Zustand der Wege. Von Savuti nach Linyanti wäre es trocken, von Linyanti nach Ghoha Gate gebe es etwas Wasser auf der Piste.
Wir waren gespannt auf die vielbeschriebene Tiefsandstrecke nach Linyanti…..
Ich denke, da wir vorher durch den Khaudum gefahren sind, kam uns der Sand in kleinster Weise tief vor.
In Linyanti selbst waren wir die einzigen Gäste. Das Gate ist nicht mehr besetzt und so bauten wir unsere Zelt auf dem gebuchten Platz Nr.1 auf. Mit Abstand der schönste Platz auf dem gesamten Campground. Direkt am Wasser, mit herrlichem Blick nach allen Seiten.
Ich muß sagen, von allen Camp-Sites hat mir Linyanti von der Lage her am Besten gefallen……wenn da nicht……..ja, wenn da nicht mit Einbruch der Dämmerung ein Milliardenheer von Mücken über uns hergefallen wäre. Ich habe ja nichts gegen ein paar Moskitos, die werden abgeklatscht und fertig.
Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.
Mit Handtüchern bewaffnet, wild um uns wedelnd, versuchten wir uns in den Qualm unseres Feuers zu retten. Zwecklos…. Auf jedem Zentimeter nackter Haut saßen mehrere Mücken und suchten nach der besten Einstichstelle.
Uns blieb nichts anderes übrig, als unsere Weingläser zu schnappen und ins Zelt zu flüchten. Wobei uns natürlich Hunderte von den Viechern folgten. Also, die chemische Keule ausgepackt,…..Augen zu und durch und…….DOOM.
Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei und ich fegte ein volles Kehrblech Moskitos aus dem Zelt.
Im Gegensatz zu deutschen Mücken juckten die Stiche Gott sei Dank nicht, man sah nur winzigkleine rote Stellen, aber Hunderte…..
Unsere Sachen waren schnell verstaut, und wir machten uns auf den 45 Kilometer langen Weg zum Ghoha Gate. Der Weg führte die Cut-line ( Feuerschneise) entlang. Sandige Abschnitte wechselten mit hartem Untergrund.
Nach ca. 15 Kilometern fragten wir uns, wie alt wohl die Information der Rangerinwar, bezüglich des Wassers auf der Strecke, denn bis hierher war es staubtrocken. Doch dann kam es, riesige Wasserlöcher über die gesamte Breite des Weges. Gott sei Dank führte eine Umleitung rechts vorbei. Dann wieder trockene Abschnitte. Doch die Wasserlöcher häuften sich., und wurden immer größer.
Bislang gelang es uns, mit zwei Reifen auf trockenem Grund, am Rande des Wassers durch zu fahren.
Doch dann kam der Knaller. Schon beim Anblick der Wassermassen vor uns bekam ich ein mulmiges Gefühl.
Aber es nutzt ja nichts. Raus aus dem Auto, rein ins Wasser.
Mein Gefühl wurde nicht besser, als ich sah, wer vor mir alles ins schwarze Wasser glitt. Richtig erkennen konnte ich nur dunkle Schildkröten und dicke Ochsenfrösche. Wer da wohl noch alles drin wohnt ?. Gibt es in Afrika eigentlich auch Schnappschildkröten ?
Nach zwei Metern im Wasser mußte ich das Durchwaten “ leider” abbrechen. Der Untergrund war völlig glitschig, zäher,schwarzer Schlamm saugte meine Schlappen fest, und das Wasser stand mir, obwohl ich oben auf der Fahrspur lief, bis an den Saum meiner kurzen Hose, und wurde immer tiefer.
Dieser Weg war definitiv nicht befahrbar. Außen herum waren die Mopanebäumchen zu dick, um darüber zu fahren.
So blieb nur zu versuchen, mit den linken Reifen auf festem Grund zu bleiben, rechte Reifen im Wasser, und in völliger Schräglage am Wasserrand entlang zu fahren.
Die ersten 50 Meter ging auch alles gut, und innerlich schon jubelnd , näherten wir uns dem festen Untergrund.
Doch zu früh gefreut. Zwei Meter vor dem festen Grund rutschten wir in das schlammige Wasser.
Das tiefe, von Elefanten gebuddelte Loch war in dem dunklen Wasser nicht zu erkennen.,…..
Es sagte “ Knock “ und wir lagen mit Vorderachse und Differential total auf.
Das rechte Hinterrad hing in der Luft. Kein Problem, dachten wir. Differentialsperre rein und weiter geht’s. Doch die funktionierte nicht. Also doch ein Problem. Ohne Differentialsperre dreht sich ja nur das am leichtesten gängige Rad, und das hing bei uns in der Luft.
Josef machte sich Gedanken, ich schwärmte aus, um Holzstämme zum unterlegen zu suchen.
Mehrere Versuch, heraus zu kommen scheiterten. Wir hatten die Reifen hochgebockt, was in dem schlammigen Wasser nicht einfach war, Holz darunter gepackt, doch nichts half.
Mittlerweile waren wir naß und schlammverschmiert. Die Mittagshitze wurde immer größer und kein Schattenbaum, ….was sehnte ich Bewölkung herbei…. Natürlich keine Regenwolken.
Hinzu kam der Gedanke, daß niemand wusste, daß wir hier sind. Seit drei Tagen hatten wir kein Auto mehr gesehen und das Gate in Linyanti war ja auch nicht besetzt.
Letzte Möglichkeit,( wir hatten 2 Wagenheber dabei), den Wagen hinten hoch zu bocken, und ihn vom Wagenheber runter fallen zu lassen. Die Aktion brachte vielleicht nur 20 Zentimeter ein, aber es waren die entscheidenden 20cm.
Das Ganze einige Male wiederholt, und nach gut 4 Stunden hatten wir und vor allem unser Auto wieder festen Grund unter uns.
Mein Gott, was haben wir uns gefreut. Ich glaube, jedem Tanz der Einheimischen hätten wir Konkurrenz gemacht. Und dann erst einmal ein kaltes Bier…..oder waren es zwei….
Es folgten nur noch kleinere Wasserdurchfahrten und wir konnten unseren Weg über Kachikau nach Ihaha fortsetzen.
Fortsetzung folgt…..
LG
Birgitt