8.Tag: Serra Kafema - Khumib River
Wolfgangs Knöchel war so angeschwollen, dass er nicht in die Motorradstiefel passte. Er musste heute in den Autos mitfahren und war als leidenschaftlicher Motorradfahrer davon alles andere als begeistert.
Bevor es dann endgültig losging, durften wir uns noch aus einem Benzinfass der Lodge bedienen. Als erstes galt es dann vom Kunene wieder ins Hartmann-Tal zu gelangen. Den Dünengürtel überwindet man dabei an anderer Stelle, als bei der Hinfahrt, da die steile Dünenabfahrt in dieser Richtung nicht zu bewältigen ist. Aber auch unsere heutige Passage hat wieder eine steile tiefsandige Abfahrt und ist deshalb ebenfalls Einbahnstraße.
Im Hartmann-Tal geht es für einige Kilometer auf der von gestern bekannten Strecke dahin, bevor wir kurz hinter dem Flugfeld nach Westen abbiegen. Hier gibt es eine Lücke in den Bergen, die das Hartmann-Tal von der Skelettküste trennen.
Nach den Bergen öffnet sich die Landschaft. Vor uns erstreckt sich ein riesiges Meer aus Gras. Nur in der Ferne begrenzt; im Osten durch die Berge und im Westen durch die Dünen der Skelettküste.
Die Piste verläuft, leicht zu befahren, auf der Grenze des Skelettküsten Nationalparks entlang. Näher kann man diesem für die Allgemeinheit gesperrten Gebiet nicht kommen.
In der Ferne sehen wir immer wieder Herden von Springböcken und Oryx. Große Aufmerksamkeit erregte bei uns die größte Gruppe Strauße, die ich je gesehen habe. Sie sind aber scheu und lassen uns nicht allzu nah heran.
In einen kleinen Tal steht ein einzelner Baum. Der erste Schattenplatz seit Stunden. Wir nutzen die Gelegenheit zur Mittagspause. Die handbemalten Lunchtüten sind ein letzter Gruß von Serra Kafema. Wir werden noch lange an diese fantastische Unterkunft denken.
Wir verlassen den Nationalpark wieder, die Piste geht Richtung Landesinnere. Die vielen eckigen und unübersichtlichen Kurven sind unschön zu fahren, es kommt einfach kein Fluss zustande.
In der Nähe von Orupembe stoßen wir auf die D3707, die wir gleich hinter der kleinen Siedlung schon wieder verlassen. Hier haben wir erstmals einen Blick auf den Khumib, wo wir heute Nacht zelten werden.
Die letzten 20 km verlaufen dann wieder im Flußbett. Diesmal haben wir nicht nur mit den Tücken des Tiefsandes zu kämpfen, sondern müssen auch noch einigen Fallgruben ausweichen, die plötzlich vor uns auftauchen. Hier haben Tiere nach dem unter dem lockeren Sand noch reichlich vorhandenen Wasser gegraben.
Aber diesmal erreichen alle unversehrt das Camp (bei meiner letzten Tour hatte sich hier ein Teilnehmer einen Bänderriss in der Schulter zugezogen). Zelte und Tisch stehen unter einen riesigen Ahnenbaum, der sich über ca. 50m Breite am Steilufer entlang erstreckt. Wohlgemerkt, ein einziger Baum.
Mit dem einen oder anderen Bierchen und GinTonic läuten wir rechtzeitig den Sundowner ein, der sich dann auch von seiner besten Seite zeigt.
Kurz nach Sonnenuntergang ist aus dem Lagerfeuer dann ein Glutbett geworden auf dem nun unser heutiges Abendessen gegrillt wird. Es gibt Rindersteaks allerbester Güte. Man merkt, dass Namibia Rinderland ist. Solch qualitativ hochwertiges Rindfleich ist in Deutschland einfach nicht zu bekommen.
Spät abends besuchte uns dann noch eine Braune Hyäne im Camp. Sie scheint hier ihr Revier zu haben, denn vor 3 Jahren kam sie ebenfalls zu Besuch.