Der Lodgemanager fragte uns ob wir noch Lust hätten einen kleinen Spaziergang zu den Batwa-Pygmäen zu machen? Wir waren noch Fit und voller Neugierde willigten wir ein. Rund einen Kilometer am Dorfrand an einem Hang gelegen, sahen wir schon die ersten Behausungen der Pygmäen.
Nach einem kurzen steilen Aufstieg, sahen wir dann den Dorfältesten mit seiner Frau.
Unser Guide fungierte als Übersetzer für allfällige Fragen.
Die Batwa-Pygmäen gehören zu den ältesten noch lebenden Bevölkerungsgruppen in Afrika. Sie zählen zu den so genannten Jäger- und Sammler-Völkern, von welchen es in Afrika kaum noch welche gibt.
Die Heimat der Batwa-Pygmäen war einst der Dschungel von Bwindi, im Südwesten von Uganda Im dortigen Regenwald fanden sie Früchte, Knollen, Honig und Kräuter, die ihnen medizinische Hilfe bei vielen Krankheiten und Beschwerden ermöglichte. Sie waren Jäger und Sammler, die sich nicht mehr nahmen, als sie zum eigenen Überleben brauchten. Sie lebten im Einklang mit der Natur und den Tieren. Der Wald war ihre Heimat - für 70.000 Jahre.
Dann kam der Einbruch der Zivilisation: ihr Lebensraum, der tropische Regenwald Wald, wurde und wird massiv abgeholzt. Aber nicht nur das wurde dem Volk der Pygmäen angetan. Bei der Gründung des Bwindi – Nationalparks im Jahr 1991 wurde das Naturvolk mit Waffengewalt von der ugandischen Armee aus dem Wald verdrängt und zwangsumgesiedelt. Die Vertreibung aus ihrem angestammten Lebensraum war für diese Menschen eine nicht in Worte zu fassende Katastrophe. Die Pygmäen erhielten kein Land als Ausgleich, auch keine finanzielle Entschädigung und was am schlimmsten war, sie bekamen keinen Zugang zu Bildung. Ihre Kinder besuchten keine Schulen und auch die Erwachsenen waren und sind Analphabeten.
Sie leben heute in den Bergen, in der Nähe der Stadt Kabale im Südwesten Ugandas. Ihre Hütten sind dürftig aus Ästen und Lehm gebaut. Sie haben wenig zum Anziehen. Sie schlafen auf dem Erdboden oder, wenn sie Glück haben, auf durchlöcherten Säcken. Die Männer versuchen in landwirtschaftlichen Betrieben Arbeit zu finden. Hier wird ihnen körperlich schwerste Arbeit abverlangt, um sie dann mit kleinen Almosen, wie Bananen oder Hülsenfrüchten, zu „bezahlen“. Das bisschen reicht bei Weitem nicht aus, um sich und ihre Frauen und Kinder zu ernähren. Die Todesrate bei Kleinkindern bis fünf Jahre liegt bei über 50 Prozent, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei nur 28 Jahren!!!
Ein Volk, das nur noch aus 6700 Menschen besteht, droht auszusterben.
Der Dorfälteste wusste genau, dass wir am nächsten Tag zu den Gorillas gehen würden und kann natürlich nicht verstehen warum die Gorillas im Wald bleiben durften und Sie nicht! Es war eine eindrückliche Begegnung die uns sehr nachdenklich stimmte.
Beim Rückweg sahen wir noch die Dorfbewohner beim Fussballspielen.
28.02.2011 Gorilla Tracking Bwindi Impenetrable Rainforest
Heute steht unser einzigartiger Höhepunkt der Reise auf dem Programm. Wir werden die letzten Berggorillas unserer Erde besuchen!
In der Nacht konnten vor lauter Aufregung kaum ein Auge zudrücken.
Nach dem Frühstück holte uns unser Driver Mr. Rogers pünktlich um 7 Uhr morgens ab.
Er fuhr mit uns Richtung Ausgangspunkt, wo wir ausser den Ranger und den Trägern auch noch andere Touristen erwarteten. Doch wir hatten Glück, niemand mehr gesellte sich zu uns!
Wie es sich später rausstellen sollte zum guten Glück....
Dann erfolgt das so genannte Briefing. Ein Guide erklärt die Verhaltensregeln und empfiehlt, sich pro Person einen “Porter”, Träger, zu nehmen. Diese/r kostet 15 US$ und trägt das persönliche Gepäck (z. B. Lunchpaket, Wasser usw.). Von 15 US$ kann eine Person in Uganda ca. eine Woche lang leben. Wir möchten euch wärmstens empfehlen von den Trägern Gebrauch zu machen. Erstens gebt ihr Ihnen Arbeit und zweitens ist das Gelände im Wald zum Teil sehr anspruchsvoll, so das mann froh ist wenn man nicht noch zusätzliches Gewicht tragen muss.
Wir fuhren um ca 8.30 Uhr mit unseren Driver zu einem anderen Punkt, wo wir dann unser Tracking um 09:00 Uhr starteten. Mit einem erfahrenen Ranger , zwei Träger und einem bewaffneten Söldner ging es zunächst recht Steil, an einem Batwa Stamm vorbei Richtung Waldrand, wo wir den ersten Rast machten und uns hartgekochte Eier gönnten. Die anderen 2 Fährtenleser waren eine Stunde vor uns losgegangen.
Bwindi Wald
Ich dachte wenn das so weiter geht wird diese Tour zu einem Spaziergang.
Ich will euch keine Angst machen, aber was wir danach erlebten war die härteste Tour unseres Lebens. Es ging ständig auf und ab und zwar nicht auf schönen Waldwegen sondern der Ranger musste uns den Weg mit der Machete freischneiden. Dazu kam noch das wir zuerst in die falsche Richtung liefen, da wir keinen Funkkontakt zu den Fährtenlesern hatten.
Immer wieder kam die Nachricht, Sie hätten Spuren gefunden, aber nichts von dem stimmte uns wirklich zuversichtlich. Jetzt waren wir wirklich froh das wir in den Schweizer Bergen gut trainiert hatten.
Wir dachten das darf doch nicht war sein, jetzt zahlen wir 500 USD für ein Gorilla Tracking und wir finden sie nicht!
Nach 5 oder 6 Stunden, wir waren schon fast am Ende unserer Kräfte fanden wir endlich das Nest vom Vortag. das stimmte uns dann wieder zuversichtlich und gab uns neue Kräfte.
Und dann plötzlich nach sage und schreibe 7,5 Stunden Quälerei, sahen wir den ersten Gorilla. Wir waren überwältigt von diesem Anblick! Gorillas gegenüber zu stehen, ist ein Erlebnis, das Sie nie vergessen werden! Ich kann dieses Gefühl gar nicht mit Worten beschreiben, so beeindruckend und überwältigend ist es. Wir sahen nach und nach immer mehr Mitglieder der Nshongi Familie, die aus ca 22 Mitgliedern besteht.
Normalerweise sollte der Abstand zu den Gorillas 7 m betragen, aber wenn diese auf einen zukommen, kann man daran nichts ändern.
Plötzlich stand auch der Silberrücken nur 1 Meter vor uns. Er war mit seinen ca. 250 Kg gewaltig. Nach 1 Stunde mussten wir leider Abschied von diesen wundervollen Tieren nehmen.
Der Rückweg war dann weniger Beschwerlich und dauerte ca. 3,5 Stunden so dass wir insgesamt 11 Stunden unterwegs waren!!!
Nach der feierlichen Übergabe der Gorilla Tracking Urkunden kamen im Dunkeln und völlig entkräftet um ca. 21:30 Uhr in der Lodge an, wo wir nach dem Abendessen klinisch Tod in die Federn sprangen.