THEMA: Trinkgeld in Tansania
09 Sep 2014 14:35 #353169
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  • Butterblume am 09 Sep 2014 14:35
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Hallo Karsten,

dein Vergleich hinkt allerdings ein wenig, denn die meisten Lehrer sind fest angestellt und beziehen nachhaltig monatlich ein regelmäßiges Einkommen. Üblicherweise sind Driver-Guides in Ostafrika als Freelancer unterwegs und arbeiten mal für dieses und dann wieder für jenes Unternehmen. Nur ganz wenige können sich über eine Festanstellung freuen.

Außerhalb der Saison verfügen Driver-Guides oftmals über keinerlei Einkommen, ev. farmen sie noch ein klein wenig.

Gerade die kenianischen Fahrer-Guides hat es wegen der politischen Situation sehr hart getroffen.

Und wenn in Uganda gerade mal wieder ein Ebola- und/oder Marburg-Ausbruch zu verzeichnen ist, sich in Grenznähe zum Kongo oder Südsudan die Konflikte mehren, bricht der Tourismusbereich rasend schnell ein und viel Personal wird entlassen bzw. nicht mehr für Aufträge angefragt. Ist echt blöd, nicht zu wissen, wie und mit was man seine Großfamilie in der nächsten Woche ernähren soll.

Unsere Trinkgeldsätze für Ostafrika wenden wir allerdings auch im südlichen Afrika an.

Wie hoch ist denn das Gehalt eines tansanischen Lehrers aktuell?

Herzliche Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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09 Sep 2014 14:37 #353170
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  • Sanne am 09 Sep 2014 14:37
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Hallo Karsten,

in Sambia wurden seinerzeit ähnliche Trinkgelder aufgerufen und da wurde mir gesagt, dass Lehrer an staatlichen Schulen rd. 150 bis 250 USD bekommen würden (je nach Region).

Ist nicht Tansania, aber die Diskrepanz sicher die selbe...

Ich bin gern bereit, Trinkgelder zu geben, dann muss ich aber auch eine überdurchschnittliche Leistung erhalten haben, zumindest solange ich davon ausgehe, dass es Löhne gibt :(

Und wenn ich höre, dass Touristen nicht weitergefahren werden sollen, weil das "Trinkgeld" nicht hoch genug war, schockiert mich das ganz schön. Und da spielt es für mich auch keine Rolle, ob irgendwelche Russen oder Asiaten ganz viel zahlen und ich als deutsche Touri dann wohl das "Problem" bin... :whistle:

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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09 Sep 2014 14:49 #353171
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  • Butterblume am 09 Sep 2014 14:35
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Hallo Sanne,
Und wenn ich höre, dass Touristen nicht weitergefahren werden sollen
Diesen Verhalten ist sicherlich nur ein Einzelfall und nicht an der Tagesordnung. Wenn die Kunden (der Tourist) dieses Gebaren an den Tour-Operator weitergeben, erhält der Driver-Guide keine Aufträge mehr vom entsprechenden Reiseunternehmen.

Uns ist so etwas noch nie passiert!

Im Grunde kann man sich doch in etwa anhand der in diversen Reiseführern empfohlenen Trinkgeldsätze orientieren. Außerordentliche Leistungen kann, aber muss man nicht honorieren und wenn jeder gibt was sein Geldbeutel verträgt, ist das doch auch keine Schande.

Herzliche Grüße
Marina
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09 Sep 2014 14:56 #353173
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  • Freak9965 am 09 Sep 2014 14:56
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@ Sanne: ich seh es wie Du.
Über die Höhe eines angemessenen Trinkgeldes kann man ganz bestimmt lange diskutieren und die individuellen Faktoren eigener Geldbeutel, eigenes Empfinden von viel oder wenig, persönliche Einwertung der erhaltenen Leistung, etc. machen das Ganze im Zweifel zu einem mehr als abendfüllenden Thema.

Aber es besteht für mich ein gravierender Unterschied zwischen Trinkgeld gern und freiwillig geben und Trinkgeld in bestimmter Höhe erwarten/verlangen.

Diesbezüglich finde ich "Vorgaben" von Reiseveranstaltern ebenso befremdlich, wie das empörende Verhalten von im Zweifel inflationär verwöhnten Guides.

Als ebenfalls deutscher "Problem"-Touri werde ich diesbezüglich wohl auch weiterhin meinem eigenen Gefühl je nach Lage der Dinge folgen....

Viele Grüße
Melanie
Die Strasse gleitet fort und fort, weg von der Tür, wo sie beginnt, weit überland, von Ort zu Ort. Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fusses nach, bis sie sich gross und weit verflicht mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiss es nicht.
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09 Sep 2014 15:03 #353175
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Bei meiner grundsätzlichen Einstellung zum Thema Trinkgeld stimme ich zu 100% dem von Leona gemachten Statement zu.

Darüber hinaus sehe ich es so, dass es ein vernünftiges Gehaltsgefügfe zwischen den Berufen geben muss. Ein Arzt oder Lehrer muss mehr verdienen, als ein Guide. Der Guide muss mehr verdienen, als ein Hotelangestellter oder Arbeiter. Ich habe aber den Eindruck, dass Guides durch die Nähe zum Geld der Touristen und der ausufernden Trinkgeld-Thematik inzwischen weit überdurchschnittlich verdienen. Mich würden da mal Vergleiche der Jahresgehälter interessieren.
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09 Sep 2014 15:04 #353176
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  • THBiker am 09 Sep 2014 15:04
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Wirklich ein interessantes Thema.
Eins vornweg, ich gebe auch immer Trinkgeld und meiner Meinung auch genug.
Bei der Summe orientiere ich mich an den Löhnen, die zum Beispiel Bedienungen oder Sicherheitsleute in den Hotels bekommen, laut deren Auskünfte beträgt deren monatl. Einkommen um die 70-100€. Bei den Safariunternehmen wo ich bisher gebucht hatte, waren die Guides fest angestellt. Der Lohn war ~20$/Tag. Einmal war ich in der Mara unterwegs, dort hatte sich unser Guide noch einen einheimischen Masai dazu geholt, dieser hat 1000KSh pro Tag erhalten von dem Safariunternehmen bekommen, bei dem ich gebucht hatte. Wir hatten dann den gleichen Betrag nochmals obendrauf gelegt.
Ich bin der Meinung, dass man es mit den Trinkgeldern nicht übertreiben sollte, aber man gute Leistung natürlich auch honorieren sollte.
Ich handhabe es meistens so, dass ich pro Tag ~10€ gebe und der Guide natürlich auch Getränke und Essen bezahlt bekommt, sofern dies irgendwo anfällt. Meistens habe ich dann noch irgendwelche Sachspenden, wie z.B. Fachbücher, Fernglas, Utensilien für die Schule dabei, die ich gerne gebe.
Man sollte sich wirklich immer vor Augen halten, dass man mit dem Trinkgeld das Einkommen innerhalb kürzester Zeit fast verdreifacht. In der Größenordnung machen wir as doch zu Hause eigentlich auch nicht, oder?
Ich gebe auch gerne gleich am Anfang etwas Trinkgeld, damit ich natürlich auch während der Reise profitiere :whistle:
Mir ist es bisher aber noch nie vorgekommen, dass sich irgendjemand beschwert hat, dass er zu wenig bekommen hätte. Sollte das einmal der Fall sein, wäre es vermutlich die letzte Tour mit dem Unternehmen.
In diesem Sinne hoffe ich, dass alle verantwortungsvoll mit den Trinkgeldern umgehen.

Viele Grüße

Thorsten
Gruß Thorsten :)
Thorsten Hanewald Photography

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Zu Besuch im Angama Mara Camp (Mara Triangle)
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" Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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