THEMA: Mit dem Bayernbus in Botswana-Sambia-Zimbabwe III
20 Jul 2016 14:53 #438338
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27.5. Eingesperrt
Heute wollen wir zeitig losfahren, da wir im Office im Gonareshou sein wollen, bevor das Büro in Harare zum Wochenende schließt. Dann ist bis Montag keine Buchung der Exclusive Sites mehr möglich und wir müßten drei Nächte in Chipinda Pool bleiben.
Um 6.10 Uhr stehen wir deshalb oben an der Schranke vom Park. Leider ist außer uns niemand da, obwohl der Park offiziell um 6.00 Uhr öffnet. Wir warten eine knappe halbe Stunde, dann laufe ich ein Stück Richtung Dorf. Am nächsten Haus erklärt man mir, dass um 7.00 Uhr geöffnet wird. Zurück zur Schranke. Auch um 7.00 Uhr ist keiner in Sicht. Also jogge ich die 3 km bis ins Dorf, mittlerweile ziemlich genervt. Am Wildlife Office ist eine Angestellte mit Fegen der Außenanlagen beschäftigt. Einen Schlüssel für die Schranke hat sie natürlich nicht. Wie wir aus dem Park kommen sollen ? Hihihi… Nachdem ich etwas deutlicher werde, versucht sie ihre Vorgesetzte anzurufen. Klappt nicht, no Airtime. Sie läuft zum Nachbarn, ich immer hinterher. Auch hier no Airtime. Beim dritten Haus werden wir fündig, ich bekomme das Telefon gereicht und versuche der Dame am Apparat unser Problem zu schildern. Bevor sie uns eine Lösung nennen kann, no Airtime.
Ich erkläre der Wildlife Angestellten noch, dass wir von ihnen eingesperrt wären und nun die Schranke kaputt machen würden. Hihihi….
Ich jogge (bzw. gehe, denn zurück geht es steil bergauf) zurück zur Schranke. Frank hat mittlerweile einen Plan, wie wir die Schranke ohne zu große Zerstörung öffnen können.



Wir ziehen den seitlichen Pfosten mit der Winde zur Seite, so dass die Schranke aus der Kette rutscht.
Klappt in Sekundenschnelle und wir fahren vorsichtshalber zügig davon. Mittlerweile ist es kurz nach 8.00 Uhr. Von einem Angestellten zum Öffnen des Gates ist nach wie vor nichts zu sehen.
Das Wetter ist miserabel, es regnet immer wieder und in den Bergen hängen tiefe Wolken.



Langsam kommen uns auch Zweifel, welche Konsequenzen es haben kann Staatseigentum zu zerstören :woohoo:
Leider ist dann auch noch die A10 gen Süden in miserablem Zustand und von tiefen Schlaglöchern übersät. Frank fährt wie der Teufel, wir sind um einiges schneller als T4A uns vorgibt. Wir wollen ja unbedingt um Mittag im Gonareshou sein, da wir nicht wissen, wann das Büro in Harare schließt.
Vorher müssen wir noch 20 km in die falsche Richtung fahren, da in Chiredzi die einzige Tankmöglichkeit ist. Es regnet mittlerweile in Strömen.
Tatsächlich schaffen wir es bis 12.00 Uhr am Office zu sein. Der Ranger ist bemüht und will unsere Wünsche bzgl der Camps gerne erfüllen. Aber auch hier : Airtime knapp. So ist die Verständigung mit Harare mühsam. Immer wieder wird aufgelegt, damit die Dame in Harare nach freien Plätzen suchen kann. Unser Satphon können wir nicht benutzen, da es ja nicht im Office sondern nur draußen funktioniert.
Trotzdem gelingt es uns zwar nicht hundertprozentig unsere Wunschplätze zu erhalten, aber einen guten Kompromiss. Da Afrika Day Woche ist, sind bis Sonntag noch einige Touristen im Park.
Wir bekommen :
2 N Fishans
2 N Chamulavati
1 N Chiloyo 2
1 N Rossi Pools
Für insgesamt 479,00 $ (96,00 $ Parkfee, 20,00 $ Auto, 15,00 $ 3 Bündel Holz, 6x58,00 $ für die Übernachtungen) Bei Vorbuchung hätte jede Nacht ohne Parkeintritt nur Camping schon 172,00 $ gekostet.
Nach den Aufregungen des heutigen Tages fahren wir auf direktem Weg zur Fishans Furt, die einfach zu durchfahren ist. Auch hier regnet es ein wenig.



Trotzdem ist die Gegend schön mit vielen Baobabs.







Als wir auf der Campsite ankommen, hat der Regen zum Glück aufgehört . Die Aussicht vom Fishans Camp auf die Cliffs ist leider schlechter als Directors (die beste ) und auch als Hlaro. Man muss immer vom Stellplatz ein Stückchen laufen bzw. ins Flussbett hinunter gehen , um die Klippen zu sehen. Trotzdem sehen wir in der Ferne immer wieder Elefanten, die den Fluss durchqueren.







Als wir mal wieder Hühnerbeine (irgendwie sind wir dieses Jahr versessen auf Huhn statt auf Rind) mit Nudelsalat machen, kommen die vollkommen betrunkenen simbabwischen Nachbarn vorbei gefahren. Als wir fragen, was sie suchen, erzählen sie irgendetwas von Wasser aus dem Fluss holen und sind stinkesauer, als wir Ihnen erklären, dass man hier nicht ans Wasser kommt.
Zum Glück ist der Nachbarplatz weit genug entfernt, so dass wir das Gegröhle nur ganz leise hören können.
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Noch keiner hat am Ende gesagt "Ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen"
Letzte Änderung: 20 Jul 2016 14:58 von Montango.
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27 Jul 2016 08:09 #438921
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28.5. bis 31.5. Runde Region Gonareshou
Die nächsten Tage verbringen wir in der Runderegion des Gonareshou. Tiere sehen wir eher wenig, dafür entschädigt die Landschaft.
Immer wieder regnet es ein wenig, aber es ist warm und die Sonne kommt immer wieder heraus.



Wir lesen viel und geniessen die Ruhe. Nachmittags gibt es Schokokuchen aus dem Potje.



Wir fahren nur wenige Gamedrives und bleiben die meiste Zeit auf unseren gebuchten Plätzen. Auch dort gibt es immer wieder etwas zu sehen.







Andere Touristen scheinen nicht mehr im Park zu sein. Egal welche Campsite wir besichtigen, es ist keiner dort. So wünschen wir uns Afrika, vor dem Camper sitzen und auf einen Fluss schauen. Ab und an läßt sich ein Tier blicken und am Abend ein schönes Feuer.



Nach 2 Nächten Fishans wechseln wie nach Chamulavati ganz nahe des Zusammenflusses von Runde und Save. Auf dem Weg besuchen wir den Chiloyo Viewpoint.



Chamulavati ist nicht ausgeschildert und kaum zu finden. Am Ende bleiben wir an einer Stelle am Fluss, wo es viele alte Feuerstellen gibt.Ich nehme an, das ist der Platz.







Infrastruktur gibt es hier keine, dafür einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Fluss.







Ansonsten haben alle Exclusive Sites ein Plumpsklo. Hier mal Bilder, damit sich auch die Nichtcamper das vorstellen können. Ich finde es immer erstaunlich, dass diese Toiletten wenig bis garnicht stinken. Da ist manche normale Toilette wesentlich schlechter.





Nach nur einer anstelle von zwei gebuchten Nächten fahren wir zurück und besichtigen die Plätze Directors und Hlaro. Beide sind leer , wir könnten also hier bleiben.





Wir beschliessen jedoch uns zuerst Chinguli anzuschauen, da eine richtige Dusche auch mal wieder ganz schön wäre.
Da auch hier keine Touristen sind, bleiben wir mit Einverständnis des anwesenden Angestellten dort. Wir entscheiden uns für Platz 3 mit der schönsten Aussicht.





Am nächsten Morgen wechseln wir auf die gebuchte Site Chiloyo 2 und geniessen einfach nur den wunderschönen Platz mit Blick auf die Cliffs.





Zwischendurch fahren wir zur Picknick Site, dort ist die Aussicht auf die Cliffs noch ein wenig besser.



Am Abend wandert das letzte Rindfleisch mit Süßkartoffeln , Erbsen und Sate-Sauße in den Potje. Langsam geht der Urlaub dem Ende entgegen und wir müssen unsere Vorräte verbrauchen.
An allen Tagen in der Region sehen wir kein weiteres Auto, dafür haben wir jede Nacht Löwengebrüll. Nur die Löwen wollen sich auch in diesem Park nicht zeigen. Morgen geht es dann in die Mwenzi-Region und langsam zurück Richtung Johannesburg.
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Letzte Änderung: 27 Jul 2016 08:38 von Montango.
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27 Jul 2016 10:14 #438943
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Ja Tiere hat es nicht allzu viel im Gonarezhou. Im südlichen Teil, praktisch keine mehr. Einsamkeit findet man, aber dafür braucht man nicht so weit zu fahren, das gibt es auch 4-5h nördlich von Johannesburg.

Früher war der Park praktisch leer gewildert. Dann wurden wieder Tiere angesiedelt und es sah eine Zeitlang aus, dass es wieder aufwärts gehen würde.

Im Moment sieht es allerdings nicht so gut aus. Es wird wieder sehr viel gewildert. Die Ranger haben nicht viele Mittel hier entgegen zu halten. Geld ist praktisch keines mehr vorhanden. Zimbabwe hat 1000 andere Probleme. Mugabe muss seine Günstlinge / Klientel mit dem letzen Geld, dass die Staatskassen hergeben gefügig machen. Für Naturschutz bleibt da nicht viel bis gar nichts übrig. Die Leute im Süden leiden wegen der extremen Dürre Hunger. Die Situation ist dramatisch würde ich sagen. Die schiessen jedes Tier dass ihnen vor die Flinte kommt und böse sein kann man ihnen eigentlich nicht...lg Andreas
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27 Jul 2016 10:37 #438945
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So etwas sagte man uns auch im Park, zuwenig Ranger, zuwenig Geld. Die einzigen Ranger, die wir im Park gesehen haben, waren diese zwei.



Sie kamen am Abend zu Fuss über den Fluss in Chinguli und gingen die Nacht auf Streife. Morgens dann wieder zurück durch den Fluss.

Das ist gegen Windmühlen kämpfen. In der Gegend um Chamulavati (direkt an der Grenze zu Moz) haben wir spät abends Fahrzeuge gehört auf der anderen Flussseite.
Der Park ist so groß und schwer zugänglich und daher kaum vor Wilderei zu schützen und die Menschen rings um den Park, egal ob Zim oder Moz haben Hunger.
Man merkt auch an der Scheu der Tiere die Situation, lediglich rund um Chinguli und Chipinda liefen nicht alle Tiere in Panik davon.

Was soll man tun? Nicht mehr hinfahren, weil man weiss bzw. vermutet, dass das Geld in Mugabes Taschen verschwindet ? Oder hinfahren, weil sich gerade dort unten im Süden die Menschen ganz offensichtlich gefreut haben, dass Touristen da sind ? Die Begeisterung entlang der südlichen Strecke über uns und unser Auto entsprach in etwa derjenigen 2012 auf der Binga-Karoi-Strecke. Im restlichen Land haben wir eher Resignation gesehen.

LG
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Letzte Änderung: 27 Jul 2016 10:41 von Montango.
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Montango schrieb:

Was soll man tun? Nicht mehr hinfahren, weil man weiss bzw. vermutet, dass das Geld in Mugabes Taschen verschwindet ?

Gute Frage... Viel Geld bringt ein Camping Tourist der alles aus RSA mitbringt eigenlich nicht ins Land und ich persönlich fühle mich in Gegenden, wo sich in der Nacht irgendwelche Type rumtreiben nicht sehr wohl. Ein Turi kann schon eine fette "Beute" sein. Wobei in der Region der Klippen halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass es Probleme geben könnte, schon eher an der östlichen Parkgrenze zu Mozambique.
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27 Jul 2016 13:16 #438964
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Hallo Andreas,

da stimme ich Dir voll und ganz zu. Auf der Site nahe der Grenze zu Moz haben wir uns nachts nicht besonders wohl gefühlt, auch ein Grund, warum wir unsere zweite Nacht nicht mehr dort verbracht haben.

Wir haben z.B. aber auch nicht alles aus RSA mitgebracht, sondern auch im Land eingekauft. Ist aber trozdem nicht allzuviel. Das meiste Geld geht für Parkeintritte und Camping an Zimpark :woohoo:
Eine Nacht bei Vorausbuchung für 172,00 $ finde ich für den Gonareshou schlichtweg eine Unverschämheit, vor allem, wenn dafür nichts in Sachen Tierschutz geleistet wird. Viele Arbeitsplätze werden durch den Park auch nicht geschaffen.

LG

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