Hier die Beschreibung einer kurzen Zwei-Länder Self-Drive Reise evtl. mit einigen nützlichen Tipps für manchen, die nächste Trockenzeit kommt bestimmt.
In Lusaka wird unser Landcruiser ans Hotel vorgefahren und sorgt für Ernüchterung, siehe unten. Es dauert bis er repariert ist, dann rasch ins Arcade-Zentrum, die ATM s sind down aber im Spar kann man mit Visa alles Nötige einkaufen.
Jetzt wird’s knapp um die Kafue-Pontoon-Ferry vor 6pm noch zu schaffen (die Brücke öffnet in 2014), die Straße nach Zimbabwe ist voller Baustellen aber zum Sundowner sind wir tatsächlich im Kiambi-Camp am Sambesi.
Die nächsten drei Tage fahren wir mit Guide Alex in zwei Kanus den Fluss runter. Übernachtet wird auf Inseln im Strom, immer mit eindrücklich nahem Tierbesuch ab Sonnenuntergang . Erfahrene Kanuten können auf der Zim-Seite fahren, sie ist menschenleer (am Zam-Ufer hat es jede Menge Lodges und Tiger-Fischer), dafür erfordert der Hippo- Slalom oft blitzschnelle Reaktionen. Crocs verschwinden bei Annäherung sofort ins Wasser, Elefanten nicht. Teilweise ist der Himmel bedeckt mit starkem Gegenwind, Wellen mit Schaumkronen zwingen zu längeren Stopps.
Am vierten Tag geht’s mit dem Motorboot zurück, wir fahren mittags die Leopard-Hill Rd hoch (problemlos, nur Bodenfreiheit nötig) und ab Chongwe auf Teer weiter bis Petauke. Dort gibt’s einen ATM mit „unlimited“ Cash. In der Chimwemwe-Lodge nagen wir an unserem Chicken während auf der Grossleinwand ohrenbetäubend VfB Stuttgart vs. 1FC Nürnberg läuft. Wir sind die einzigen die es nicht so interessiert.
Morgens auf die Old-Petauke-Rd., sie scheint sich gemausert zu haben, denn nach nur vier einsamen Stunden (ohne 4WD) sind wir im Wildlife-Camp am South Luangwa NP. Kuppelzelt mit 170°-Blick über den Fluss aufgebaut, am Abend vorher ist eine alte Elefantenkuh auf einer Sandbank tot zusammengebrochen, das sorgt für allerlei Getümmel.
Drei Nächte sind wir dort (der Panorama-Pool ist für die Mittagszeit perfekt), Tierwelt entspricht den hohen Erwartungen, aber man ist auf den Gamedrives natürlich nicht alleine, es ist zwar nicht die Serengeti aber es gibt einigen Hochpreis- und Overlander-Tourismus. Nicht so im Nsefu – früh aufgestanden (man braucht ca 30min ans Gate) sind wir kurz nach Sonnenaufgang an den Hotsprings. Nur ein Profi-Tierfilmer hat dort die Nacht ausgeharrt, wir bekommen eine Galavorstellung wie das Löwenrudel ein Zebra verzehrt. Erfahren dass die Wild Dogs leider seit Tagen verschwunden sind.
Mfuwe-Tankstelle hat Diesel – sie wird i.M. zu einer Riesenstation umgebaut – wohl weil 2014 die Teerstrasse fertig sein wird. Das wird die Parks drastisch verändern.
In einem Rutsch fahren wir von dort nach Nkothakota am Malawisee. Die Grenzformalitäten sind unproblematisch, Versicherung und Schwarztausch geht am Borderpost, man sollte Chipata einfach passieren.
Zwei Nächte sind wir im Bua River Camp („an adult neverland“ , LP) in der N.-Wilderness, die einzigen Gäste bis auf zwei holländische Powerradler auf Thru-Africa-Trip. Exzellente Küche, bei den Walking Safaris gibt’s aber nichts zu sehen. Im Nachhinein würde ich das Ziel durch den Ntchisi Rainforest ersetzen, soll sehr schön sein.
Über Salima (ATMs) ans Cape McLear, das einzig akzeptable Camp im ziemlich abgef… Chembe-Village ist das hervorragende Eagles Nest (Visa). Bei Kayakafrika die Boote für die nächsten Tage klargemacht (Visa) und in der Frühe auf Domwe Island übergesetzt. Zwei Nächte ganz allein im Self-Catering-Camp. Nur Nachts feiern Fischer lautstark ihren Neumond-Fang am Strand.
Jeden Tag stundenlang bilharziosefrei unter den Buntbarschen geschnorchelt, 10+m Sicht – es ist als wäre man in ein Süßwasseraquarium gefallen, ein Traum nicht nur für Biologen.
Der Liwonde NP ist nicht weit, das Mvuu Camp sehr professionell geführt – und gut besucht, wir bleiben zwei Nächte. Die Rhino Walks sind ausgebucht aber die Afternoon-Cruise auf dem Shire lassen wir uns nicht entgehen. Hier wäre Kanufahren nicht möglich, die Hippodichte am Ufer ist zu gross.
Die Regenzeit beginnt, jeden Abend beginnt es zu schütten, aus Sand wird Schlamm. Die Ranger stellen einen Konvoi aus den drei Self-Drive-Toyotas zusammen, geführt vom parkeigenen Land-Rover, um zum 25 km entfernten Gate zu kommen. Und diese Begleitung ist auch nötig.
Wir wechseln rüber nach Zomba und zelten auf dem Plateau wieder allein auf der sehr schönen Troutfarm (endlich mal eine kühle Nacht) nachdem wir die „Ringstrasse“ mit ihren Views gefahren sind. Treffen niemand bis auf zwei arme Mineralien-Boys am Hole die seit einer Woche kein Geschäft mehr gemacht haben. Am nächsten Morgen wandern wir zum Williamson-Fall mit schönen Photomotiven am Bach.
Mt. Mulanje ist in Wolken, wir beschliessen deshalb unseren Reservetag im Majete-Reserve zu verbringen. Hier ist es erfrischend grün, was aber verhindert dass wir Rhinos sehen, das Highlight sind die Rappenantilopen.
Wir sind die einzigen Gäste in der hervorragenden Ngona-Lodge (Zeltplatz am Fluss, Super-Pool). Vorsicht Nepp: wenn man dort statt im Community-Camp übernachtet gilt die 24-Stunden-Eintritt-Regelung nicht („here its not Government, this park is made for make money“). Aha.
Über Bulawayo verlegen wir nach Dedza, schauen uns am Nachmittag die Rock Paintings an (nur für Fans- fallen im Vergleich zu andern Sites in Afrika ab). Die Pottery bietet aber einen sehr schönen Zeltplatz (Visa) und schön kühl ist es auch.
Die lange Heimfahrt beginnt (Vorsicht: es wird an der Grenze nochmal 50 USD für ein Re-Entry Visum kassiert, Gelbfieber-Kontrolle), wir kommen bis zum Bridge River Camp am Luangwa (41°C) - am nächsten Tag sind’s nur noch ein paar Stunden bis Lusaka, abends kommen Gewitter zusammen mit der Emirates-777.
Tips:
Drei Dinge braucht man unbedingt: Hupe-Buch/Map/CD, Visa-Karte und GPS (diesmal nicht T4A sondern OSMs)
In Malawi gibt’s mittlerweile überall Diesel, Verkehrskontrollen sind häufig , es läuft immer auf ein „freundlicher Schwatz-aus-Langeweile“ raus. Wir wurden mal für fünf Minuten arretiert da ich die Präsidentin im S-Klasse-Daimler photographiert hatte: „this is an offence!“ Um Lilongwe/Blantyre wird auch mit Laser-Pistolen hantiert und anscheinend kassiert.
Self-Driver trifft man kaum, einige Südafrikaner, ein paar Unentwegte auf dem Cape-to-Cairo-Trip, ein CH-Paar kam von Mosambik nach Dedza rüber, mit ziemlich ernüchternden Erfahrungen. Leider kein einziger Motorradfahrer.
Die Menschen sind überall sehr freundlich, eher zurückhaltend, wir fühlten uns keine Minute unsicher oder gar bedroht.
Empfehlenswert.
Gruss
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Anhang:
Der Landie:
Nach unseren Tansania Erfahrungen (
www.namibia-forum.ch...e-the-big-eigth.html ) hatten wir diesmal beim Reservieren im Internet auf ein besseres Fahrzeug gedrängt.
Dem war nicht so:
23 Jahre alt, 1.21 (oder doch 2.21 ? ) Millionen km drauf, Lenkung mit Parkinson, die Reifen total abgewetzt und an den Flanken geflickt. Reifenwechsel ging nicht (der Vermieter sitzt wohl eine Stunde ausserhalb). Kein Manual, Luftpumpe oder PS-Planking: „you don’t need this, its dry season“.
Dazu Automatikgetriebe, unvorstellbar. Es gibt zwei Bottons neben dem Lenkrad: „4H“ und „Differential“, alles easy also. Beim Drücken leuchteten die gewohnten Kontroll-Lämpchen nicht auf - das realisierte ich aber erst zwei Wochen später. „Don’t use 4L-stick, its no longer working with automatic gear - but you will have no problems, believe me“. So was hört man gern, dem war auch so, bis auf den Liwonde: einmal brachen wir beim Gamedrive durch eine tückisch-angetrocknete Kruste in ein Schlammloch. Graben und Äste brachten leider bei den Reifen und Getriebe nichts, also warfen wir nach zwei Tse-Tse-verseuchten Stunden den Spaten weg und brachen zu unserer persönlichen Walking-Safari zu den Rangern zwecks Towing auf. Bei der Konvoi-Ausfahrt in einer allerdings relativ langen Schlammpassage das gleiche.
Ich hatte bei der Übergabe gemerkt dass die existentiell-wichtige 24V-Dose kaputt war, aber ansonsten hat er die 3600km ohne Probleme geschafft, der Unverwüstliche wird wohl auch noch 2036 seinen Dienst tun, bis dahin wird sich die Bevölkerung Malawis vervierfacht haben, man sollte nicht so lange warten.