Hallo Zusammen
um nicht Erika's Reisebericht total auseinanderzuzerren, hier die Beitraege, die zum Thema Wildtier -Menschkonflikt gehoeren.
Hallo Zusammen (von Elvira)
es freut mich eigentlich sehr, dass einige von Euch auch mal abseits der Parks fahrt und so das Leben der Leute in Afrika besser kennenlernt.
Wenn man naemlich mal ein bisschen hinter die Kulisse schaut, versteht man vieles besser - wobei es auch Dinge gibt, die man kaum jeh verstehen wird. Das geht mir heute nach 15 Jahren mit einigen noch so.
Doch vor allem durch meine Kontakte zu und Besuche bei den Maasais sehe ich auch, wie diese Menschen mit den Wildtieren leben. Sehr oft mit wenig Unterstuetzen, geschweige Kompensation bei Verlust bei Nutztieren. Sie wissen dann oft nur einen Ausweg, Loewen, Leoparden, Hyaenen und Elefanten zu toeten.
Touristen koennen zwar direkt nur relativ wenig tun, denn das Geld, das fuer Hotels und Parks bezahlt wird, sickert oft nicht zu den Leuten, die Wildtiere auf ihrem Land ausserhalb der Schutzgebiete tolerieren.
Drum auch meine Arbeit mit den Maasais (siehe einer meiner Beitraege).
Mehr zu dem Thema wuerde in einen anderen Thread gehoeren.
Glaubt mir, es gibt etliche Kenianer (kann von anderen Laendern weniger drueber sagen), die sich sehr fuer den Erhalt der Wildtiere einsetzen. Sie gehen vor Ort, wenn Grosskatzen Kuehe, Ziegen oder Schafe gerissen haben und beruhigen die Leute, so dass die Katzen nicht umgebracht werden. Leider geht es einem unserer Sponsoren im Moment finanziell nicht sehr gut, dennoch tun sie was moeglich ist.
Die anderen Projekte sind Lichter an den Zaeunen (oft nur Dornenzweige) anzubringen, die die Katzen erfolgreich abhalten. Leider ist die Mentalitaet oft, dass diese gegeben werden sollen, obwohl der Verlust von Nutztieren viel hoeher ist. In Tansania haben sie ein Projekt mit Drahtgeflecht, an das man Baeume pflanzt und so irgendwann ein undurchdringliches Zweignetz bildet. Doch Vorbeugen ist eher eine Europaeische Denkweise....
Der Lebensstil vieler Pastoralisten hat sich in den letzten Jahren drastisch geaendert und dadurch, dass Land immer dichter besiedelt wird, hauefen sich such die Mensch-Tierkonflikte.
Felder werden in Wildtiergebieten angebaut und der Elefant erntet den Mais. Wie so ein Feld danach aussieht, koennt Ihr Euch vielleicht vorstellen.
Drum, auch wenn man "nur" als Tourist Afrika besucht, tut es gut etwas hinter die Kulisse zu sehen und auch zu ueberlegen, will man nicht so gut man kann mithelfen.
Ach, ich habe grade einen Versuch laufen! Baeume aus Samen zu ziehen und sie so gross wachsen zu lassen, dass sie Ziegen sie nicht mehr auffressen koennen, wenn sie ins unumzaeunte Land rausgesetzt werden. Ist noch ein bisschen Versuch und Irrtum, da bisher nicht alle Kerne Pflaenzchen gebildet haben.
Fuer die roten Kerne des Lucky Bean Tree habe ich den Tipp bekommen, kochen und dann 24 Stunden liegen lassen. Soll die Keimung beschleunigen. Folgt demnaechst, brauche noch mehr Kerne, die ich auf meinen Spaziergaengen sammle.
Viele Gruesse
Elvira
Hallo Elvira ( von Erika)
Du sprichst in deinem Beitrag von gestern unter Anderem auch die Mensch – Tierkonflikte an.
Besonders aufgefallen ist uns das in der Masai Mara, wo die Massais wegen Futtermangels ihre abgemagerten, halb verhungerten Rinder jede Nacht in den Park zum Weiden getrieben haben. Uns hat einer gesagt, dass es allein in der Gegend von Talek mindestens 2‘000 Stück sind, die da verbotenerweise rumlaufen. Wenn sich nun eine Raubkatze an die leichte Beute ranmacht, wird sie ganz bestimmt umgebracht. Meine grosse, immer noch unbeantwortete Frage ist, wieso man so viele Rinder hält, wenn man sie nicht verwertet. Sie fressen ja nur die Gegend kahl und werden höchstens gegen neue Ehefrauen eingetauscht. Aber eben, je mehr Rinder, desto grösser das Ansehen. Mal der Umwelt zuliebe die Anzahl zu reduzieren, käme niemals in Frage, das wäre so, wie wenn man uns erzählen würde, wir hätten zu viel Geld auf der Bank.
Oder zum Beispiel die Gegend vom Lake Natron. Dort weiden ja unzählige Wildtiere zusammen mit Rindern. Wenn man die Massais aber fragt, ob es hier auch Löwen gibt, verneinen sie das ganz bestimmt. Sie sagen, dass sie es niemals zulassen würden, dass in ihrer Gegend Löwen rumstreifen, was mit anderen Worten heisst, dass man sie sofort umbringen würde.
Was mich aber am meisten beschäftigt, sind die Wälder in Tansania, welche in einem ungeheuerlichen Tempo abgeholzt werden. Erstens um Platz für einen Acker zu schaffen, zweitens um die Tsetse-Fliege zu bekämpfen und drittens um dann den Wald in Form von Holzkohle am Strassenrand zu verkaufen. Der Verkauf von Holzkohle ist oft die einzige Einnahmequelle dieser Leute. In Kenia wird ja schon sehr viel mit Gas gekocht, aber in Tansania ist Gas bis jetzt noch kaum ein Thema.
Ach ja, man könnte noch über vieles diskutieren, was einem beschäftigt, wenn man so durchs Land fährt. Ich finde es bemerkenswert, dass du dich für die Natur einsetzt und wünsche dir, dass das nicht nur ein Tropfen auf dem heissen Stein ist.
Liebe Grüsse
Erika