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THEMA: Tsavo Nationalpark
12 Apr 2014 09:54 #333363
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  • Bushtruckers am 12 Apr 2014 09:54
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Liebe Forumfreunde

Ich möchte Euch mal einen meiner Lieblingspark – den Tsavo West – näher vorstellen. Welcher auf Rang 1 steht, kann nicht mal ich sagen, denn jeder hat seinen Reiz und seine interessanten Seiten. Sicher ist, ich liebe die Akazien-Commiphorengebiete, die zwar nicht den Tierreichtum der Savannen, wie die Masai Mara und Serengeti haben, dafür aber oft für Ueberraschungen sorgen. Zudem sind sie weniger mit Touristen überlaufen.

Erstmal ein paar Daten zum Park:

Fläche: 7,065 km²
Höhe: 600- 1800 m.ü.M.
gegründet: 1948
Distanz von Nairobi 232 km, 5-6 Stunden Fahrt (mit den neuen Speedgovernor’s die nur noch 75 km pro Stunde erlauben, wohl länger)
Distanz von Mombasa 250 km, 4-5 Stunden Fahrt
Klima: warm - heiss 20-36 Grad C, 200-700 mm Regen pro Jahr
Flugplanmässige Flüge von Mombasa, Nairobi und der Masai Mara fliegen Tsavo West an. Von anderen Parks können Charterflüge die Transferzeit verkürzen.
Tsavo West ist durch die Verbindungsstrasse und Zugschiene Mombasa - Nairobi von seinem grossen Bruder Tsavo Ost getrennt. Weder die Strasse noch die Eisenbahn sind mit einem Zaun versehen, so dass die Tiere diese überqueren können, was allerdings für etliche den Tod durch Kollisionen mit Fahrzeugen zur Folge hat. Hügel, teils Urgestein (Gneiss und Schiefer) teils vulkanischen Ursprungs wie die noch jungen (ca. 500 Jahre) Chyulu Hills, charakterisieren die von Flussläufen durchzogene Landschaft. Tektonische Kräfte sprengten die Urgranitdecke und entweder schleuderten die Lava raus oder wie im Falle des Shetani Lavastroms floss und fliesst immer noch raus. Die schwarze Farbe des Shetani zeugt von seinem jungen Alter.
Die Vegetation der semiariden Landschaft ist dominiert von Commiphoren, Akazien und weiteren an lange Trockenzeiten angepassten Pflanzen, wovon etliche entweder Sukkulenten sind oder Knollenpflanzen. Einige Baumarten lasse in der Trockenzeit die Blätter fallen, wobei der Baobab das bekannteste Beispiel ist. Akazien schützen sich durch lange Dornen vor Blätterfressern, wie Spitzmaulnashörner, Giraffen und Antilopen, andere Pflanzen haben einen ekelhaften Geschmack.
Die von der roten Latherit Erde gefärbten Elefanten gehören sicherlich zu den Blickfängern. Man begegnet ihnen oft und meist da, wo Wasser sich in Tümpeln oder Flüssen gesammelt hat.



Im Hintergrund das Ngulia Gebirge



Ein junger Bulle, der uns Angst machen will....



Auch das kann man im Tsavo West erleben, Elefanten mit Regenbogen. Es war Ende Dezember und nach einem heftigsten Gewitter, der die Wege im Nu in Bäche verwandelte.



Sicht von der Ngulia Lodge



Auf diesen kleinen Vulkanhügel kann man hoch spazieren. Die noch schwarze Lava zeigt, dass er noch sehr jung ist.


Der Shetani Lavastrom beginnt gleich ausserhalb des Chyulu Tores. Als er vor nur 200 Jahren von den Chyulu Hügeln runterfloss, glaubten die Eingeborenen, dass der Shetani (Teufel in Swahili) aktiv geworden sei. Es kann an ihm oder auf ihm in Begleitung eines Rangers gewandert werden.

Leviathan, der 2. grösste Lavatunnel der Welt wurde 1975 entdeckt. Er ist mehr als 13 km lang und stellenweise bis zu 500 m weit. Er wurde nach der riesigen Schlange einer jüdischen Legende benannt. Im Schein der Taschenlampe entdecket man seine Struktur und Tausende Fledermäuse, ein Erlebnis besonderer Art. Er befindet sich am Fusse der Chyulu Hills.

Fortsetzung folgt......
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12 Apr 2014 09:56 #333364
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Sicherlich warten nun einige gespannt auf Tiere und ja, auch die findet man!



Ellipsenwasserböcke, Weibchen und 2 junge Böcke. Diese Antilopenart hängt von Wasser in der Nähe ab und es fliesst auch ein kleiner Bach unweit von wo sie stehen vorbei.



Impalas sind zwar häufig und weitverbreitet, aber ich finde die immer wieder schön. Ihr Deutscher Name ist Schwarzfersenantilope und die hat sie wirklich. In dem schwarzen Fleck sind auch Duftdrüsen drin, die bei den hohen Sprüngen Warnduft abgeben.



Vielleicht geht es anderen auch so, aber es beglückt mich immer, eine Elefantenfamilie mit Kleinen friedlich fressend und miteinander kommunizierend durch die Gegend ziehen zu sehen.



2 Arten an Pavianen kommen in Kenia vor. Der gräulichere Anubis Pavian und der hier abgebildete, leichter gebaute und gelblichere Gelbe Pavian. Verspielt sind beide Arten und beide sind auch Allesfresser.



Auch das Paarungsverhalten ist das gleiche... Weibchen bevorzugen die Männchen, die am fürsorglichsten mit den Jungen umgehen.



Strassensperre, aber sie gaben netterweise ohne aufdringlich zu werden, den Weg frei



Kirk’s Dikdiks sind nicht die kleinsten Antilopen in Kenia aber diejenige kleine Art, die man am leichtesten zu Gesicht bekommt.



Stachelschweine sind die grössten Nager und nachtaktiv. Ich bin zwar überhaupt kein Freund von Wildtieren füttern, aber nur so bekommt man einige Tiere überhaupt mal zu Gesicht und in der Ngulia Lodge wird das schon sehr lange gemacht.

Fortsetzung.....
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13 Apr 2014 12:54 #333387
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Und nun ein paar kleinere, aber ebenso faszinierende Geschöpfe



Ungestreifte Borstenhörnchen rannten im Lodgegelände rum. Es ist köstlich denen zuzusehen. Den Namen haben sie bekommen, da sie nebst den feinen Haaren auch borstenartige haben.



Achatschnecken kriechen nach Regenfällen rum. Es ist eine der grössten Landschnecken und oft findet man nur die leeren Gehäuse.



Die wohl auffälligste und meist gesehene Agame ist die Siedleragame. Das Männchen markiert sein Territorium durch Nicken mit dem auffällig gefärbten Kopf. Wenn sie die Schwänze verloren haben, wachsen diese zwar nach, aber nicht mehr so harmonisch zum Körper.



Reptilien sind nicht bekannt für zärtliche Paarungen. Oft ist es eher eine Vergewaltigung. Aber die Natur wird sich wohl auch dabei etwas gedacht haben.



Die Afrikanische Erdkröte ist nicht sehr anspruchsvoll an ihre Umgebung. Meist kommen sie zur Brutzeit in grösseren Mengen vor. Das ist die Zeit, wenn man durch ihre kehligen, monotonen Rufe sanft in den Schlaf vertönt wird.

Fortsetzung folgt
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Vielen Dank für die schöne Vorstellung des NP :)
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  • Bushtruckers am 12 Apr 2014 09:54
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Die Welt der Insekten ist so vielfältig, dass viele noch gar nicht beschrieben sind. In Kenia/Tansania fehlt uns leider immer noch ein Bestimmungsbuch für Insekten, Spinnen und auch mehr Pflanzenarten. Drum kann ich leider auch ganz selten eine Art angeben und begnüge mich mit der Familie oder Gattung.



Pillendreher haben vielleicht die einen oder anderen von Euch schon mal beobachtet. Die Dungkugel wird zu einem geeigneten Platz gerollt und vergraben. Das Weibchen legt Eier in die Kugel, wobei der Dung den Larven als Futter dient. Ein Teil des Dunges wird auch Dünger für andere Pflanzen und einige Larven Futter für Tiere wie Mangusten und Honigdachse, die sie ausgraben.
Die Pillendreher sind weitläufig mit den Maikäfern verwandt und gehören zu den Mistkäfern welche mit über 25.000 Arten über den Globus verteilt sind. Würden keine Mistkäfer existieren, so würden die Steppen, wo sehr viele Pflanzenfresser leben bald im Dung vergraben werden. Sie sind also enorm wichtig für den Kreislauf.



Kampfgrillen sind bizarre Geschöpfe. Unser Fahrer hatte gute Augen und für die hier gehalten. Wenn sie bedroht werden, lassen sie eine Körperflüssigkeit los.



Im Gegensatz zu der Kampfgrille, die zu den Langfühlerschrecken gehört, ist diese Nasenschrecke eine Kurzfühlerschrecke.



Gottesanbeterinnen oder Fangschrecken kommen in so vielen Formen und Farben vor. Einige sind echt toll gefärbt, was der Tarnung oder dem Abschrecken von Fressfeinden dient.



Dieses kleine Tierchen ist ein Käfer und zwar ein Kurzflügler. Sie werden hier Nairobi Eye oder fälschlicherweise auch Nairobi Fly genannt. Sie leben meist unterirdisch und fressen kleinere Insekten und deren Eier. Das tückische an ihnen ist, dass wenn sie gedrückt werden ein ätzendes Sekret ausscheiden. Vor allem nach viel Regen wie z.B. während des El Nino 1998 und heftigen Regenfällen in 2008 haben sie sich sehr stark vermehrt. Viele Personen mussten die verätzten, blasen bildenden Stellen in Spitälern behandeln lassen. Am besten ein Blatt Papier und das knapp 1 cm lange Tierchen raustragen. Wer googeln will, hier ist auch der wissenschaftliche Name Paederus eximius und P. Sabaeus. Sorry für das nicht grossartige Bild, doch ich kam mit dem Makro an der Kamera noch nicht zurecht.

Nun zu den Panthern



Ach, noch kein richtiger Panther, aber eine Pantherschildkröte. Dies die meist angetroffene Landschildkrötenart in Kenia.





Wie auch die Stachelschweine jeden Abend ihr Dinner bekommen, so wird für den Leoparden ein Stück Ziege rausgehängt. Gelegentlich kommen bis zu 3 Leoparden an und wer zuerst kommt, bekommt den grössten Brocken. Jagen müssen sie immer noch, denn das Fleisch ist nicht genug, um sie satt zu bekommen.



Diesen Leoparden hatten wir ganz für uns alleine. Der Fahrer hatte ihn erblickt und wir konnten uns eine Weile über diese wunderschöne Fleckenkatze freuen.

Fortsetzung folgt demnaechst, denn der Park hat eine immense Vogelvielfalt
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  • Erika am 14 Apr 2014 09:32
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Hallo Elvira, du schriebst:
Dieses kleine Tierchen ist ein Käfer und zwar ein Kurzflügler. Sie werden hier Nairobi Eye oder fälschlicherweise auch Nairobi Fly genannt. Sie leben meist unterirdisch und fressen kleinere Insekten und deren Eier. Das tückische an ihnen ist, dass wenn sie gedrückt werden ein ätzendes Sekret ausscheiden. Vor allem nach viel Regen wie z.B. während des El Nino 1998 und heftigen Regenfällen in 2008 haben sie sich sehr stark vermehrt. Viele Personen mussten die verätzten, blasen bildenden Stellen in Spitälern behandeln lassen. Am besten ein Blatt Papier und das knapp 1 cm lange Tierchen raustragen.

Mit diesem Insekt mussten wir leider schon zwei Mal Bekanntschaft machen. Eines ist unter meine Bluse gekrabbelt und hat meine Schulter vollgespritzt und das andere hatte sich in unser Dachzelt geschlichen, mich am Hals verätzt und meinen Mann am Bauch :evil: . Die Blasen waren riesig und es dauerte lange, bis die Wunden verheilt waren. Du rätst uns nun dazu, das Tierchen mit einem Blatt Papier rauszutragen, und dann :angry: ? Du lässt es aber nicht einfach so ungestraft davonfliegen, oder :ohmy: ? Ich bin ja auch tierliebend, aber bei diesen Plagegeistern nicht unbedingt :sick: .

Auch wir finden den Tsavo West NP unbeschreiblich schön. Die Landschaft dort ist einfach umwerfend. Es ist ja erst gerade mal zwei Monate her, seit wir dort waren, weshalb ich natürlich deinen Beitrag mit ganz besonderem Interesse verfolge.

Liebe Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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