THEMA: 20.000 Elefanten für Deutschland
04 Apr 2024 13:32 #684968
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@mitglied19210: "Follow the science" hat sich spätestens seit Corona als sehr fragwürdig erwiesen. Mehr sage ich nicht dazu. Und zur Trophäenjagd schon gar nicht.
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04 Apr 2024 15:46 #684978
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generell der Anteil an Jagdtourismus an den Gesamteinnahmen durch den Tourismus in einem Land ist lächerlich gering. Trophäenjagd ist eindeutig nicht die zu präferierende Maßnahme für den Wildtierschutz in Afrika.
Wir kommen etwas vom Elefanten-Botswana-Deutschland-Thema ab, aber nun gut. Für Namibia gesprochen sind etwa 0,3 % der Touristen Trophäenjäger, die etwa 3 Prozent der touristische Einnahmen generieren. Also rein finanziell gesehen ist ein Trophäenjäger im Durchschnitt 10x wertvoller als ein normaler Tourist . Daraus kann man rein finanziell durchaus dafür plädieren (neben der Tatsache, dass natürlich weniger Reisende insgesamt weniger Druck auf die Natur, die Infrastruktur usw ausüben), dass es dringend geboten ist die Trophäenjagd massiv auszubauen (wobei der Markt der Trophäenjäger doch ziemlich endlich scheint und meiner Erfahrung nach nicht viel weiter ausgebaut werden kann, es sei denn dass z. B. die Chinesen oder Inder die Trophäenjagd für sich entdecken)
Lokal begrenzt kann es aber eben (noch) die einzige Maßnahme sein, um überhaupt Einnahmen mit Wildtieren zu generieren.
Das "noch" ist vielerorts, gerade in Conservancies, wohl nicht zu ändern. Es ist ein bleibender Zustand. Wie willst Du dem Elefanten im Kaokoveld mehr Wert durch normale Touristen geben? Dann müsste die entlegenen Regionen, die ja gerade von ihrer Einsamkeit leben, dem Druck von zigtausend mehr Fototouristen pro Jahr ausgesetzt werden können. Das halte ich für praktisch unmöglich (es sei denn der Staat kommt auf die Idee alles Straßen dort zu asphaltieren, überall Strom hinzulegen, alle Gebiete mit Wasser zu versorgen) und auch nicht zielführend. Die Trophäenjagd ist insgesamt ein wichtiger Teil des namibischen Tourismus, in bestimmten Gebieten, aber auch eben der entscheidende Teil. Wenn man den klassischen Kaokoveld-Reisenden (Camper) mal als Beispiel nimmt, müssten pro Trophäenjäger vor Ort 35 Camper extra kommen um die gleichen Einnahmen zu generieren (Grundlage: €100 pro Camper pro 5 Tage vs. normaler Trophäenjäger (kein Großwildjäger) mit €300 pro Tag zzgl. Trophäengebühren von durchschnittlich 4 Trophäen in 5 Tagen á durchschnittlich € 500 = €3500). Ich möchte weder das eine noch das andere Extrem, also halte ich insgesamt den aktuellen Mittelwert für wirtschaftlich (!) und naturschutztechnisch ziemlich sinnvoll. Ich sehe nicht, wie man kurz- bis mittelfristig, insbesondere in solchen Gebieten, ohne die bezahlte Jagd den Wildtierschutz verbessern kann. Zumal wir, also z. B. das von der Elefanten-Überpopulation bedrohte Botswana, nicht vor der Frage stehen ob man die Jäger auch durch Fotoreisende ersetzen kann, sondern es schlichtweg darum geht, dass es tausende Elefanten zu viel für die Natur sind und man diese loswerden muss. Das kann wie früher durch Culling für Fleisch geschehen oder eben (zu kleinen Teilen) durch regulierten Jagdtourismus (dafür muss dann aber auch die Trophäeneinfuhr erlaubt bleiben) oder eben dadurch, dass man 20.000 Elefanten nach Deutschland schickt ;-)

Besten Gruß
Christian
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04 Apr 2024 16:14 #684979
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Wenn etwas dem Wildtierbestand in Namibia geschadet hat, dann war es die Schaffung der sog. "Conservancies" im Kommunal-Land. Wohlmeinende Absicht, die lokalen Bevölkerung an der Wildtiernutzung zu beteiligen, durch definierte "Entnahme". Stattdessen: Greed and Corruption. Im Damaraland und Kaokoveld fast alles weggeschossen. John Grobler (mit dem ich ansonsten bei vielem nicht übereinstimme) hat das überzeugend aus offiziellen Statistiken dokumentiert.
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04 Apr 2024 18:40 #684988
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Was mich irritiert, ist die Fokusierung der botsw. Regierung ausgerechnet auf Elefanten in dem Zusammenhang mit Trophäeneinfuhr. Was nimmt der durchschnittliche deutsche Trophäenjäger denn vom Elefant mit nach Hause ? Stoßzähne darf er nicht, und Haut oder Schädel ? Und jetzt soll Botswana dadurch ein großer Verlust entstehen ? Es soll doch nicht die generelle Jagd oder Trophäenjagd auf Elefanten eingeschränkt werden, sondern nur den Import der Trophäen.
Meine Vermutung wäre, dass es eher um andere Trophäen wie Antilopenfell und -hörner oder Felle von Zebras oder auch Großkatzen geht. Da könnte der eine oder andere Jäger schon wegfallen, wenn er diese Dinge nicht mehr mitnehmen darf.
Dann sollte Herr Masisi das aber auch so kundtun und nicht mit 20000 Elefanten drohen (habe beim Lesen der Mitteilung tatsächlich gedacht, es wäre ein Aprilscherz).
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04 Apr 2024 18:59 #684989
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Rockshandy schrieb:
Was mich irritiert, ist die Fokusierung der botsw. Regierung ausgerechnet auf Elefanten in dem Zusammenhang mit Trophäeneinfuhr.
Ich würde mal meinen, es geht hier nicht vordergründig um Elefanten, sondern es geht eher darum, dass - im Sinne postkolonialen Denkens - in Europa und USA Dinge beschlossen werden, welche unmittelbare Folgen für afrikanische Länder haben. Hier wäre es vermutlich aus Sicht der afrikanischen Ländern angebracht, sie bei solchen Entscheidungen einzubeziehen und nicht blind und aus purem Gutmenschentum irgendwelche Dinge zu beschließen, deren Auswirkungen nicht erfasst sind. Insoweit sind die Elefanten als "Symboltiere" natürlich ein guter Aufhänger, welcher die Problemlage auch durchaus plastisch darstellt.

LG Mogambo :-)
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04 Apr 2024 19:00 #684990
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Stoßzähne darf er nicht, und Haut oder Schädel ?
Doch, als Jagdtrophäe sehr wohl. Hinzu z.B. Füsse als Schirmständer oder Tischauflage usw
Meine Vermutung wäre, dass es eher um andere Trophäen wie Antilopenfell und -hörner oder Felle von Zebras oder auch Großkatzen geht
nein, im Vereinigten Königreich geht es nur noch um CITES Annex 1 und 2, also streng geschützte Tiere wie Elefant, Nashorn, Eisbär und so.

Hier eine kleine Statistik aus 2021 zu Deutschland: www.zeit.de/2021/21/...verbot-zebra/seite-4

Viele Grüße
Christian
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