generell der Anteil an Jagdtourismus an den Gesamteinnahmen durch den Tourismus in einem Land ist lächerlich gering. Trophäenjagd ist eindeutig nicht die zu präferierende Maßnahme für den Wildtierschutz in Afrika.
Wir kommen etwas vom Elefanten-Botswana-Deutschland-Thema ab, aber nun gut. Für Namibia gesprochen sind etwa 0,3 % der Touristen Trophäenjäger, die etwa 3 Prozent der touristische Einnahmen generieren. Also rein finanziell gesehen ist ein Trophäenjäger im Durchschnitt 10x wertvoller als ein normaler Tourist . Daraus kann man rein finanziell durchaus dafür plädieren (neben der Tatsache, dass natürlich weniger Reisende insgesamt weniger Druck auf die Natur, die Infrastruktur usw ausüben), dass es dringend geboten ist die Trophäenjagd massiv auszubauen (wobei der Markt der Trophäenjäger doch ziemlich endlich scheint und meiner Erfahrung nach nicht viel weiter ausgebaut werden kann, es sei denn dass z. B. die Chinesen oder Inder die Trophäenjagd für sich entdecken)
Lokal begrenzt kann es aber eben (noch) die einzige Maßnahme sein, um überhaupt Einnahmen mit Wildtieren zu generieren.
Das "noch" ist vielerorts, gerade in Conservancies, wohl nicht zu ändern. Es ist ein bleibender Zustand. Wie willst Du dem Elefanten im Kaokoveld mehr Wert durch normale Touristen geben? Dann müsste die entlegenen Regionen, die ja gerade von ihrer Einsamkeit leben, dem Druck von zigtausend mehr Fototouristen pro Jahr ausgesetzt werden können. Das halte ich für praktisch unmöglich (es sei denn der Staat kommt auf die Idee alles Straßen dort zu asphaltieren, überall Strom hinzulegen, alle Gebiete mit Wasser zu versorgen) und auch nicht zielführend. Die Trophäenjagd ist insgesamt ein wichtiger Teil des namibischen Tourismus, in bestimmten Gebieten, aber auch eben der entscheidende Teil. Wenn man den klassischen Kaokoveld-Reisenden (Camper) mal als Beispiel nimmt, müssten pro Trophäenjäger vor Ort 35 Camper extra kommen um die gleichen Einnahmen zu generieren (Grundlage: €100 pro Camper pro 5 Tage vs. normaler Trophäenjäger (kein Großwildjäger) mit €300 pro Tag zzgl. Trophäengebühren von durchschnittlich 4 Trophäen in 5 Tagen á durchschnittlich € 500 = €3500). Ich möchte weder das eine noch das andere Extrem, also halte ich insgesamt den aktuellen Mittelwert für wirtschaftlich (!) und naturschutztechnisch ziemlich sinnvoll. Ich sehe nicht, wie man kurz- bis mittelfristig, insbesondere in solchen Gebieten, ohne die bezahlte Jagd den Wildtierschutz verbessern kann. Zumal wir, also z. B. das von der Elefanten-Überpopulation bedrohte Botswana, nicht vor der Frage stehen ob man die Jäger auch durch Fotoreisende ersetzen kann, sondern es schlichtweg darum geht, dass es tausende Elefanten zu viel für die Natur sind und man diese loswerden muss. Das kann wie früher durch Culling für Fleisch geschehen oder eben (zu kleinen Teilen) durch regulierten Jagdtourismus (dafür muss dann aber auch die Trophäeneinfuhr erlaubt bleiben) oder eben dadurch, dass man 20.000 Elefanten nach Deutschland schickt
Besten Gruß
Christian