23. März 2024, Samstag, Umzug von Nossob nach Augrabies:
Ich glaub, ich hab das schon mal irgendwo in meinem Reisebericht erwähnt. Zu Hause, wenn man am Laptop die Tagesstrecken plant, dann sieht das alles recht locker aus und 500 km fühlen sich da nicht so an, als wären sie nicht zu schaffen.
So ging es uns bei der heutigen Etappe. Nossob bis Twee Revieren, das sind schon mal
160 km, danach weiter nach Upington mit
250 km und als Schlußspurt noch nach Augrabies mit rund
120 km, in der Summe
= 530 Kilometer (!!!)
Nun, in der Theorie ist das alles machbar, aber wenn du dann mal im Auto sitzt und Kilometer um Kilometer herunterspulst, dann ist das vom Grundsatz her völliger Irrsinn.
Aber der Reihe nach:
Unsere Frühstücksstullen haben wir schon am Vortag geschmiert, die Koffer und alles andere Zeugs ist bereits im Auto, wir müssen nur noch die Coolerbox reintun und eine Kanne Kaffee machen. Das klappt bei uns hervorragend, darin sind wir geübt. 20 Minuten nach 06.00h stehen wir an der Rezeption, und siehe da, wir sind um diese nachtschlafende Zeit nicht die Ersten, die hier unterwegs sind. Nummer 4, das sind wir, und so wird es schon bald 06.45h, bis wir beim
Southgate rausfahren können. Zum Glück für uns sind die drei anderen Frühaufsteher alle beim Northgate rausgefahren, was für uns bedeutet –
freie Fahrt!
Und wir düsen los. Schnell, aber auch nicht zu schnell, nicht, dass wir an einem der Wasserlöcher, die auf der Strecke liegen, irgendetwas verpassen. Ich mach´s kurz – gesehen haben wir nichts, gefahren sind wir viel, und die Kaffeepause, wo wir dann unseren Frühstückstoast verdrücken, kommt uns wie gerufen
Ein Glanzstar bettelt um Futter. Wir geben ihm natürlich nichts, denn er wird heute noch viel genug von den ganz
„G´scheiten“ bekommen, da sind wir uns sicher
Etwas weiter sehen wir, dass es hier in der Nacht anscheinend recht stark geregnet hat. Die Oryx brauchen erst gar nicht zum Wasserloch laufen, denn Wasser gibt´s grad genügend:
und dieser Vogel hier, den ich einen
Pygmy Falcon / Zwergfalke nennen würde (der Zwergfalke
war falsch, es ist ein Lanner Falke)
nimmt grad ein Morgenbad.
Die Landschaft ist wie immer grandios
Dass es wirklich viel geregnet hat, sieht man beim nächsten Bild
und dem Tawny Eagle („TONI IGEL“) scheint das auch recht gut zu gefallen:
Heute im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wie lange wir für diese 160 km im Park gebraucht haben, aber es hat sich ganz schön hingezogen. Ich denke, mit 3 oder 3 ½ Stunden waren wir flott unterwegs und können fast schon von Glück reden, keine supertollen Sichtungen gehabt zu haben.
In Twee Revieren tanken wir unseren Tucson voll, die Reifen bekommen die nötige Luft, und schon können wir auschecken. Das geht hier alles „ratz-fatz“:
Von Twee Revieren bis nach Upington sind es schlappe 250 km, hier kann unser Tucson zeigen, was er kann, und auf Teer ist der Wagen wirklich mehr als in Ordnung. Wir fahren mitten durch Uptington durch und überlegen noch, ob wir irgendwelche Vorräte nachkaufen müssen, sind uns aber schnell einig - wir brauchen nichts, denn wir haben in Augrabies nur noch 2 Nächte in self catering, da sollte das Zeugs incl. Weinvorräte locker ausreichen.
Also geht´s weiter Richtung
Augrabies, aber wir haben Hunger. Vielleicht hätten wir doch in Upington irgendwo eine Kleinigkeit essen sollen, aber das hätte uns nur aufgehalten. Also fahren wir weiter, und kurz hinter dem Country Hotel Kakamas treffen wir auf einen Padstal.
„Die Pienk Padstal“, der kommt uns ja wie gerufen. Schnell ordern wir eine Tasse Kaffee, dazu so eine Art Tortilla, gefüllt mit Hühnchenfleisch und Ananas, serviert das Ganze mit einer Ladung Pommes, das hat zu 100 % gepasst und war richtig lecker.
Ein lohnenswerter Stop, hier würden wir immer wieder eine Pause machen.
Und dann sind wir bald da –
Augrabies Nationalpark, hier haben wir uns für 2 Nächte eingebucht:
Wir wollten da immer schon mal hin, aber irgendwie hat´s bisher nie so recht gepasst. Eigentlich hätten wir hier gerne das
Gorge-Chalet gebucht, das um die 10 km von der Hauptlodge entfernt als
Honeymooner-Chalet hochgelobt wird. Leider war es zu unserer Zeit fully booked (und wir haben die Unterkünfte schon bald ein Jahr im Voraus gebucht), also haben wir einen der Bungalows in der Hauptlodge genommen. Typische San-Parks Bungis, aber unterm Strich so, dass man sich wohlfühlen kann. (zumindest so einigermaßen)
Wir räumen unsere Sachen notdürftig ein, füllen den Kühlschrank und dann schauen wir gleich mal zu den Fällen runter, die vom Restcamp über kurze Wanderwege, teilweise über Holzstege, zu erreichen sind.
Es sind schier unglaubliche Wassermassen, die hier über den Hauptwasserfall, der eine Höhe von knapp 60 Metern hat, herunterschießen. Ein wirkliches Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen darf, wenn man hier in dieser Gegend unterwegs ist. Wir waren beeindruckt und es hat uns ausgezeichnet gefallen.
Was uns nicht so gut gefallen hat – es waren unserer Schätzung nach 60 % der Plattformen, von wo aus man den schönsten Blick auf die Fälle hätte, gesperrt. Man hatte hier vor etlichen Jahren massive Schäden durch Überschwemmung und Hochwasser, und wie das halt bei SAN-Parks so ist, es wird schon gerichtet, aber das dauert. Wir haben das schon für sehr schade empfunden, haben aber einfach das Beste draus gemacht.
Absolut beeindruckend, das muss man auch im Film festhalten
und die Dassies lassen sich durch die Touristen kaum stören
Zurück in unserem Bungalow bereiten wir das Braai vor. Dummerweise geht ein derartiger Wind, so dass wir keine Chance haben, ein vernünftiges Feuer hinzubekommen. Also wird kurzerhand in der Küche gebrutzelt. Das bekommen wir auch einigermaßen hin, aber ist natürlich alles nicht so prickelnd. Gegessen wird draußen, die Baboons sind allgegenwärtig, so dass wir uns nach dem Abendessen nicht mehr lange halten wollen. Es ist arg windig, und innen wartet ein
waschechtes Kuschelbett, was ja für San-Parks-Verhältnisse schon ein gewisses highlight darstellt.
Wir sind eh sehr müde, denn der Tag mit der langen Anreise war anstrengend, und obwohl im Häuserl nicht nur ein penetranter Geruch nach Putzmitteln sondern auch ein fürchterlicher Muffelgestank war, haben wir recht gut geschlafen.
Um einigermaßen frische Luft zu bekommen, haben wir die Türen einfach aufgelassen in der Hoffnung, dass Baboons in der Nacht ebenso ihren Schlaf brauchen.