14.01.2012 Oudtshoorn
Halbwüste, wir kommen!
Wir verabschieden uns bei leichtem Nieselregen aus Knysna. Leider zieht sich das Regenwetter bis in die Berge, so dass wir lange Zeit nichts von der schönen Landschaft sehen können. Als sich die Wolken lichten, wird es auch sofort wieder warm. Wir sind halt doch in der Wüste! Die Landschaft erinnert hier mehr an Namibia. Juhuuu!!!
Das Grün ist spärlich vertreten. Irgendwie gefällt es uns hier wieder besser als an der südafrikanischen Côte d'Azure.
Schnappschuss aus dem Auto:
Die letzten paar Meter geht es auf eine Farm-Pad, vorbei an etlichen Straußengehegen, zu unseren Unterkunft. Die
DE ZEEKOE GUEST FARM am Rand von
Oudtshoorn. Wir können auch sofort unser Zimmer beziehen. Und es ist wirklich toll mit einem Himmelbett mitten im Raum. Auch das Bad ist ein Traum: Es gibt sowohl eine Außen- wie auch eine Innendusche.
Ein kleiner Hunger treibt uns in die Stadt. Wir wollen schnell eine Kleinigkeit Essen und dann noch die Cango Caves besichtigen. Es ist Samstag und nichts los. Einen Parkplatz zu finden ist also kein Problem. Und schnell kommt auch ein Carwatcher und will auf unser Auto aufpassen. Kein Problem, kennen wir ja schon. Also aussteigen, kurz besprechen, dass auf das Auto aufgepasst wird, und ab ins Café. Hier ist es wirklich nett. Es gibt viele selbstgemachte Kuchen und Sandwiches. Dirk ist eine kleine Quiche und für mich gibt es ein Sandwich mit einem großen Milkshake.
Wirklich lange halten wir uns nicht auf. Vielleicht eine halbe Stunde. Als wir das Lokal verlassen, sehen wir, dass unser Carwatcher zum Carwasher geworden ist. Gemeinsam mit einem Kompagnon putzt er unser Auto. Nicht schön aber selten. Als wir zu unserem Auto kommen, bittet er uns noch eine Minute zu warten… er wäre noch nicht fertig. Ich habe keine Lust auf Diskussionen und so warten wir. Als er fertig ist, geben wir unser Trinkgeld: 5 Rand. Und dann geht die Diskussion wirklich los.
Carwasher:
Das ist alles viel zu wenig und ich habe eine Familie zu ernähren.
Dirk:
Aber wir wollten die Wäsche ja garnicht.
Carwasher:
Ihr seid doch reiche Touristen und könnt das locker bezahlen.
Dirk:
Aber wir lassen unser Auto zu Hause schon nicht waschen und das ist nur ein Mietwagen.
Carwasher:
Schaut doch mal, wie schön sauber das Auto ist.
hin und her und hin und her und hin und her.....
Ich bin eigentlich nur noch genervt. Außerdem finde ich die Situation ein wenig unheimlich. Schließlich ist kein Mensch auf der Straße. Eben nur die zwei Carwasher und wir. Ich verzieh mich ins Auto.
Doch Dirk wird in solchen Situationen immer zum Unternehmensberater. Er versucht ihnen ein Geschäftsmodell zu erklären: Erst fragen und dann handeln. Hätten Sie uns zum Beispiel vorher gefragt, hätten wir mit Sicherheit zugestimmt und für beide Seiten einen guten Preis verhandelt. Leben und leben lassen.
Und was soll man sagen, in diesem Fall ist tatsächlich Dirk der "Gewinner". Unser Wäscher ist irgendwann so genervt, dass er einfach geht. Er will noch nicht mal die 5 Rand behalten. Für mich heißt es nur --weg hier!-- Der kommt sonst noch mit seiner ganzen Familie wieder….
Die ganze Diskussion hat am Ende länger gedauert als unser Ausflug ins Cafe. Ich bin genervt und so beschließen wir, direkt in die Lodge zurück zu fahren. Das Wetter ist eh viel zu schön um den Nachmittag unter der Erde zu verbringen.
Diese Diskussion mit dem Carwasher lässt uns aber nicht los. Hätten wir ihm einfach die geforderten 40 Rand geben sollen?! Für uns ist es ja nicht viel Geld, aber irgendwie geht’s manchmal doch ums Prinzip, auch wenn es bestimmt den falschen getroffen hat. Wenn man überlegt, dass es eigentlich ein armer Kerl war, plagt einen doch das schlechte Gewissen. Andererseits: Wer ungefragt eine in diesem Fall sinnlose Dienstleistung erbringt und dafür auch noch Geld haben will, muss auch mal reinfallen. Naja, egal, jetzt ist es vorbei. Im Nachhinein war es weder "richtig" noch "falsch" - hätten wir einfach bezahlt, wäre es auch nicht gut gewesen. Denn Touris abzocken ist einfach sch.... .
Schließlich liegen wir genüsslich am Pool (blöder Kontrast zur vorher erlebten Situation...) und genießen anschließend unseren Sundowner – wie immer Gin Tonic.
Das Abendessen ist hier einfach Spitze. Es gibt ein Dreigangmenü. Als Hauptgang Straußenfilet. Ein Traum. Und da wir gerade so beim Träumen sind, verabschieden wir uns auch schnell ins Traumland. Denn morgen müssen wir zeitig raus. Der Wecker klingelt bereits um 5 Uhr. Aber dafür stehe ich gerne auf:
Es geht zu einer Erdmännchen Tour!!!