Zu guter Letzt besuchen wir noch das ethnologische Museum. Wir sehen traditionelle Buchbinderwerkzeuge, wieder Waffen und festliche Kleidungsstücke der letzten Kaiser, Totenstelen der Konso und Gurage und Utensilien für die Kaffeeverarbeitung.
(Decke des alten Palastes, der dem Museum überlassen wurde.)
Da das Museum sich im alten Palast von Kaiser Haile Selassie befindet, das dieser bis zum Palastneubau in den 60er Jahren bewohnte, kommen wir dann in den Teil mit dem Schlafzimmern des Kaiser und der Kaiserin und den jeweiligen Badezimmern.
Weiter geht es in einem Bereich mit etlichen Kreuzen und Ikonenmalereien und danach noch in einem Raum mit sehr vielen traditionellen Musikinstrumenten.
Abschließend fahren wir noch zum alten Bahnhof der Djibouti-Bahn, der zu einem Hotel umgebaut wurde.
Zurück im Hotel müssen wir das alles erst mal etwas sacken lassen. Unser äthiopischen Guide, der die drei Wochen mit uns unterwegs war, hat heute für uns zusammen mit seiner Frau Kaffee und Gewürze vom Markt besorgt. Einfach weil er für die Sachen keinen Ferenji-Preis bezahlen muss. Während wir dann so in der Vorhalle sitzen, kommen nach und nach immer mehr Gäste in traditioneller Kleidung der südlichen Stämme ins Hotel. Der Strom reist gar nicht ab. Wir erfahren, das am Wochenende ein großes Festival der südlichen Nationen stattfindet und dazu Musik- und Tanzgruppen aller Stämme aus dem Süden anreisen. Anscheinend sind etliche hier in unserem Hotel untergebracht. Die Zeit bis zum Abendessen wird dadurch recht kurzweilig. Unser Abschiedsessen findet daher auch in einem separaten Raum statt, da der normale Speisesaal komplett von den Stammesgruppen belegt ist.
Anschließend ist es Zeit sich von unserem äthiopischen Guide und unserem Fahrer zu verabschieden, die uns drei Wochen lang sicher durch Äthiopien geleitet haben. Unsere Reiseleiterin wird mit uns zum Flughafen kommen, da es ihre letzte Tour für dieses Jahr war und sie auch nach Deutschland zurück fliegt.
Als ich meine Reisetasche aus dem Gemeinschaftstageszimmer der Männer hole und wieder in die Eingangshalle komme, ist diese wieder voller Menschen. Ich erkenne Konso, Mursi und Hama an ihrer Kleidung und Haartracht. Aber etliche andere Ethnien sind auch da. Mich fröstelt es richtig, wenn ich die teilweise sehr kurzen und dünnen Trachten sehe. Addis liegt doch höher und jetzt am Abend ist die Temperatur bereits bei kaum noch 10 Grad. Da haben wir bewusst nicht die Südäthiopien-Tour gebucht und jetzt kommen die ganzen Völker hier zu uns ins Hotel !
Ein junger Hama kommt zu mir und fragt, woher wir kommen. Da er englisch spricht, können wir uns etwas unterhalten. Es gibt wohl Probleme, da das Hotel total überbucht ist. Und jetzt all die Leute hier in der Eingangshalle nicht wissen, wo sie unterkommen sollen.
Mittlerweile haben sich etliche weitere Mitglieder unserer Gruppe hier in einer Ecke der Halle versammelt und staunen auch nur. Eine Frau einer anderen Ethnie schimpft währenddessen immer wieder in unsere Richtung. Auf unseren fragenden Blick hin übersetzt ein weiterer. Sie regt sich auf, weil wir Weißen ihnen hier die Zimmer wegnehmen. Wir schütteln den Kopf und erklären, das wir nicht ankommen, sondern abreisen und hier auf unseren Bus warten der uns zum Flughafen bringt.
Wie das Problem der Überbuchung gelöst wurde, erfahren wir nicht mehr. Denn jetzt ist unser Bus da und wir brechen auf zum Flughafen. Schade, das Festival am Wochenende hätte ich gern besucht.
Am Flughafen müssen wir bereits auf dem Parkplatz unsere Ausweise und Tickets zeigen, dann dürfen wir die Auffahrt zum Flughafengebäude hoch laufen. Am Eingang folgt eine Taschenkontrolle und dann wird das Gepäck durchleuchtet und schließlich kommen die CheckIn-Schalter. Alles läuft reibungslos und zügig. Danach kommt nochmals eine Handgepäckkontrolle und der Ausreiseschalter. In der Abflughalle haben wir dann noch Zeit, um durch die Geschäfte zu schlendern.
Der Flug startet pünktlich um 23:50 Uhr und nach einer ruhigen Nacht, die wir meist schlafend verbracht haben landen wir um 6 Uhr in Frankfurt. Das Gepäck kommt auch schnell und so erwischen wir einen recht frühen ICE, der dann leider unterwegs eine deutliche Verspätung einfährt, so das wir doch erst gegen Mittag zu Hause sind.