Mein Lieblingskofferträger Julius erkannte mich sofort und kam mit freudigem Grinsen auf mich zu und hielt mir ein heißes Tuch sowie eine halbe Kokosnuss mit Strohhalm zum Trinken hin. „Jambo Papa! Welcome home!“ – Mein Gott, wie gut taten diese Worte! Dann wandte er sich an die anderen beiden Kofferträger. Ich vermute mal, dass es denen klargemacht hat: „Das ist meiner. Die Koffer trage ich!“ Julius kommt bei mir trinkgeldtechnisch – so glaube ich – ganz gut weg. Aber wir haben auch im Laufe der Jahre einen ganz guten Draht zueinander aufgebaut.
Kleine Anekdote am Rande: 2009 war ich nach vielen, vielen Jahren mal wieder in Southern Palms. Besagter Julius nahm damals meinen Koffer und trug ihn zu meinem Zimmer. Dann schaute er mich erwartungsvoll an. ‚Alles klar. Trinkgeld‘ dachte ich so bei mir und checkte innerlich mein Portemonnaie. Ich wusste, dass ich nur Münzen bei mir hatte. Und Scheine, die für diese Dienstleistung sicherlich zu groß gewesen wären. Also sagte ich Julius, ich hätte noch keine Gelegenheit zum Tauschen gehabt. Ich würde ihm morgen das Geld geben.
Am nächsten Tag hatte ich Geld getauscht und machte mich auf die Suche nach Julius. Und während ich so in die Gesichter der Angestellten schaute, schoss mir durch den Kopf ‚die sehen ja alle gleich aus‘. Und dann steuerte ich auf einen der Kofferträger zu, der es meiner Meinung nach hätte sein können. „Hast Du gestern meinen Koffer getragen‘? - „Yaaeeehhhh, Papa!“ und streckte mir die offene Hand hin. Im Stillen hat er bestimmt gedacht ‚So bekloppt können nur Weiße sein‘.
Ich gab ihm sein Trinkgeld.
Geraume Zeit später lag ich total zufrieden mit mir selbst am Pool. Da kam Julius ganz erwartungsvoll an: „Papa, hast du mich vergessen?“
Ich bin vor Lachen über meine eigene Blödheit fast von der Liege gefallen.
Julius schaute mich verständnislos an. Ich erklärte ihm die Situation. Seine Mimik drückte so etwas wie Mitleid aus und ging dann in feistes Grinsen über. Julius bekam nun auch sein Trinkgeld und seit dieser Zeit höre ich in jedem Urlaub: „Don’t give your money my brother!“
Es war dieses Mal wieder fast so leer wie letztes Jahr. Angeblich waren in der ersten Woche meines Aufenthaltes rund 120 von 600 Betten belegt!
Ich mag dieses Hotel. Es liegt am vermutlich schönsten Strandabschnitt am Diani Beach.
Die Zimmer sind nichts Besonders. Sie sind normal möbliert, Doppelbett, Zustellbett für 3. Person, Moskitonetz, TV, Minibar, Kaffeekocher, Tischchen und zwei Stühle. Balkon mit Tisch und Stühlen zum Garten bzw. zum Strand raus. Nur eine Ecke sollte man möglichst meiden, dass ist der Bereich in der Nähe von Gebäude 7. Da läuft nämlich gefühlte 12 Stunden lang ein Kompressor. Und das kann u.U. nervig sein. Ansonsten bietet das Hotel alles, was man zum Wohlfühlen braucht.
So landete ich dann wieder auf einer der magnetischen Liegen. Mal am Strand, mal am Pool. Je nachdem, ob Ebbe oder Flut herrschte. Bei Ebbe ist ein Schwimmen in Strandnähe im Indischen Ozean fast unmöglich.
Als ich zum allerersten Mal in Kenia war, war ich ehrlich gesagt sehr verwundert darüber, wie sehr sich Ebbe und Flut bemerkbar machen. Das hatte ich nicht so stark erwartet. Daher für Euch gleich auch mal Fotos. Das ist fast wie an der Nordsee.
Aus dem Meer auf die Liege. Von dort an den Pool und von den Liegen am Pool in den Pool oder umgekehrt. Ich war immer froh, wenn ich meine endgültige Parkposition erreicht hatte. Logistische Herausforderung im Urlaub! Urlaub kann ganz schön stressig sein und in Sport ausarten. (Wovon bin ich eigentlich so dick?) Hin und wieder gönnte ich mir ein wenig Bewegung in Form von Strandwanderungen und anschließenden Besuchen der Strandbar. Und nach ein paar Tagen totalen Nichtstuns war ich so entschleunigt, dass ich raus musste! Raus auf Safari. Ab „inne Mara“.
Tiere gucken, Landschaft genießen und vielleicht noch ein paar nette Fotos machen.
Also abends am Vortag der Safari noch schnell die Safaritasche gepackt. Der Rest kam in die Reisetasche. Diese wurde dann gegen Quittung an der Rezeption deponiert. Denn offiziell checkte ich morgen früh aus. Ich musste mein Zimmer räumen. Das war natürlich so geplant. Den Aufenthalt im Strandhotel hatte ich mit ‚Leertagen‘ gebucht. Warum soll ich für ein Hotelzimmer zahlen, wenn ich gleichzeitig auf Safari bin? Und bei neun Tagen ist das schon eine ganz schöne Stange Geld
- Fortsetzung folgt –
Liebe Grüße
Papa Kenia