THEMA: Foto-Bearbeitungs-Software
06 Aug 2016 23:53 #440084
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  • BerndW am 06 Aug 2016 23:53
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Auch wenn wir wieder von der Software abdriften:
:) Die guten Bilder macht immer noch der Fotograf unter Ausnutzung seiner handwerklichen Fähigkeiten und den Möglichkeiten seiner Kamera. Letztendlich begeistert uns immer noch das Motiv. So wie die Aufnahme mit dem Eifelturm, Motiv gut aber die Chemiewölkchen der analogen Dias sind schon etwas matschig, die Ränder nicht scharf, die Grautöne haben wenig Kontrast, Struktur wenig. Ein bearbeitetes RAW könnte das Bild qualitativ deutlich verbessern.
Doch man verschenkt auch mit der Aufnahme von jpegs einfach viele Möglichkeiten.

Für jpegs sprechen nur:
Weniger Speicherplatz nötig.
Bilder sind sofort in jeder Software sichtbar.
Wenig Anforderung an PC und Grafikkarte
Weniger Speicherplatzbedarf bei der Sicherung
Schnellere Serienbildfunktion (dagegen hilft: Profikamera oder schnelles Umschalten)

Bei RAW verhält sich das natürlich umgekehrt. Langsamer, bzw. deutlich schnellere Prozessoren notwenig und vor allem teurer Speicherplatz.

Das menschliche Auge nimmt weit mehr Kontraste wahr, als ein jpeg jemals darstellen kann.

Vorteile von RAW:
100% Rohdaten, nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen und diese lassen sich mit einer guten Software und auch vielen kostenlosen Bildbearbeitungsprogrammen herausarbeiten und verbessern.
Weißabgleich: Die natürlichen Farben können eingestellt werden (jpeg nur bedingt)
Belichtung: bis zu 3 Blendenstufen !!!! Damit lassen sich die oft viel zu dunklen Mitten aufhellen. Jpegs sind bei einer Stufe am Ende. Fast jedes Foto hat, allein durch die Belichtungsmessung, zu dunkle Stellen im Bild. Bei 3 Blendenstufen werden die Flecken eines Wildhundes im Schatten sichtbar. Das Gefieder eines Vogels bei einer Gegenlichtaufnahme wird sichtbar, er ist nicht mehr grau.
Die Krüselpixel, die jpegs komprimiert herausrechnet stellen sich plötzlich als Zeichnung der Haut oder feine Blattspitzen heraus.
Bei jpegs ist das echte Schwarz oft grau (256 Graustufen)
Bei freigestellten Aufnahmen rauscht es im Hintergrund immer etwas schneller.

Das folgende Bild wäre als jpeg nie möglich, der Elefant wäre nur eine schwarze Siluette oder die Sonne ind der Himmel wären komplett ausgerissen. Dabei wurde keine blauer Himmel produziert sondern, dem Eli nur sein Auge zurückgegeben, der Haut ein Ron und eine Zeichnung, die Sonne um zwei Stufen angehoben, nur so kann einem Eli die Sonne aus dem A.... schauen:



Die Rhinos wären nur grau, große Flächen liegen im Schatten oder die Lichtstimmung wäre hin. (Bitte hier nicht den Aufenthaltsort der Rhinos nennen.)



Das Vögelchen im Gegenlicht zur Mittagszeit hätte keine Struktur und verschiedene Farben des Gefieders:



Zurück zur Software: Lightroom mit vielen guten Features; die original Software von Canon ist nicht schlecht und kennt die Kameraformate sicher bestens. Kostenlos gibt es LightZone. Das Lightroom Photoshop Abo im Angebot lohnt sich sicher nur für Vielfotografierer.
Letzte Änderung: 07 Aug 2016 00:58 von BerndW.
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07 Aug 2016 10:26 #440096
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mike303 schrieb:
Diese Fotos sind mit Raw nicht möglich, die große Datenmenge verhindert solche Serien.
Diese Aussage ist so definitiv falsch!
Es hängt von der Kamera und den verwendeten Speicherkarten ab. Es gibt Kameras, die das können und solche, die es nicht können. Ich habe solche und solche und es geht bis zu 200 Bilder in Serie.
@Michael
Ich rede von Bildern pro Sek.
Mich würde interessieren mit welcher Kamera Du 10 Bilder/Sek und mehr im RAW Format machst.
Carpe diem
Hier findest Du mehr zu meinen Aktivitäten:
www.kk4you.de - In dem Blog berichte ich zu den Themen: Reisen, mit dem Schwerpunkt Griechenland, Segeln, Outdoor Aktivitäten und den Dingen die mich sonst bewegen.
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07 Aug 2016 10:33 #440097
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@Bernd
Das kann man nicht so stehen lassen. Ich war auch über Jahre ein RAW Freak, bis ich angefangen habe parallel RAW/JPG zu fotografieren und zu vergleichen. Dann bin ich irgendwann zum Schluss gekommen, dass Aufwand und Ertrag in mindestens 95% der Fälle nicht stimmen und das JPG genau das gleich Resultat liefert.
Deine Bilder die du hier einstellst mach ich dir auch mit bearbeitetem JPG. Der Vogel ist übrigens nicht im Gegenlicht, der ist schön seitlich ausgeleuchtet, der Schnabel wirf ja Schatten.

Zu behaupten ein JPG würde kein Schwarz bringen stimmt auch nicht so ganz. Von mir aus gesehen hat dieses JPG unten ein gutes Schwarz. Da könnte man jetzt natürlich noch mit dem Rastermikroskop und einem Referenzschwarz eine Versuchsreihe starten. Dann wäre es mit RAW noch möglich das Boot, dass als Silhouette erscheint , um 3 Blenden aufzuhellen. Nur ob dies dem Bild dann gut kommt? Hell/Dunkel ist in der Fotografie ein wichtiges Gestaltungsmittel

....und mit "natürlichen" Farben ist dies auch so eine Sache. Weisst du Zuhause noch wie der Himmel genau ausgesehen hat? Je nachdem wo du bist kann er sehr verschiedene Blautöne haben. Zum Glück, es wäre ja langweilig wenn er immer gleich "natürlich" aussehen würde.

Die Diskussion bringt nicht viel, soll jeder das machen was er für sich am besten findet :-) Mir ging es einfach darum zu zeigen, dass in den meisten Fällen eine JPG Bild völlig ausreichend ist...


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07 Aug 2016 10:49 #440099
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  • Guido. am 07 Aug 2016 10:49
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Hallo,
elotse schrieb:
Mich würde interessieren mit welcher Kamera Du 10 Bilder/Sek und mehr im RAW Format machst.
Um mal 2 Mittelklasse-Modelle zu nennen:
www.sony.de/electron...y-kit/specifications
www.canon.de/for_hom...i/specification.aspx

Ein Profimodell wie eine D1X II haut Dir auch 14 RAW-Bilder pro Sekunde um die Ohren und hält das für satte 12 Sekunden durch.
www.canon.de/for_hom...k_ii/specifications/

Das scheint aber generell das Problem zu sein: Die, die sich so vehement gegen RAW äußern, haben ein gewisses Informationsdefizit. Es ist völlig OK und auch absolut nachvollziehbar, wenn man für sich selbst zu dem Schluss kommt, dass man wenig Lust auf Nachbearbeitung hat und mit den OOC-JPEGs glücklich ist. Wenn man daraus dann ableitet, das RAW für andere auch keinen Sinn macht, dann hat man RAW nicht verstanden.

Und es nutzt nichts wenn RAW 2000 Grautöne mitnimmt und dein Auge nur 20 erkennen kann.
Ein 14bit RAW kann 2^14 (16384) Farbabstufungen je Farbkanal speichern. Bei JPEG sind es nur 256 (8Bit). Die Sehfähigkeiten sind bei jedem anders ausgeprägt, aber es besteht eine Chance, dass Du je nach Farbraum zumindest in einzelnen Bereichen feinere Nuancen sehen kannst als die 256 Abstufungen pro Farbkanal, die JPEG maximal bietet. Definitiv kann man als Mensch sehr viel intensivere Farben sehen, als sie ein JPEG mit dem Standard sRGB-Farbraum darstellen kann. Die Thematik könnte im Rahmen des technischen Fortschritts bei Displays noch mal sehr relevant werden. Das 10 Jahre alte RAW lässt da noch viele Optionen für die Zukunft offen, das 10 Jahre alte sRGB-JPEG keine. Informationen, die über den sRGB-farbraum hinaus gehen, stecken da nicht drin.

Für normale Bildbearbeitung , Helligkeit, Kontrast, Sättigung usw. anpassen reicht JPEG (Fine / H) völlig aus.
Sowie man die kleinsten Farbmanipulation vornimmt (dazu zählt die Änderung von Kontrast und Helligkeit), ist RAW gnadenlos im Vorteil. Dahinter steckt immer, dass man Tonwertkurven spreizt oder staucht. In dem gespreizten Bereich fehlt dann zwingend Farbauflösung. Das 8bit hat eine Reserve von 0. Ja, das muss nicht bei jedem Bild sichtbar sein. Aber warum kauft man eine teure Qualitäts-Systemkamera, die im Gegensatz zu Kompaktkameras auch RAW kann, wenn man einen Teil der Mehr-Qualität von vornherein wegschmeißt?

RAW macht Sinn, wenn es darum geht sehr grosse Abzüge (Plakate) zu machen
Nein. In der RAW-Datei sind exakt die gleichen Pixel gespeichert, wie in der JPEG-Datei. In der RAW-Datei versteckt sich keine zusätzliche Auflösung. Die Farbtiefe pro Pixel ist nur größer.

Ein Bild so für den normalen Gebrauch einzustellen dauert etwa 15 bis maximal 30 Sek.
Wenn das bei RAW bei Dir viel längert dauert, hast Du eventuell noch nicht den für Dich geeigneten RAW-Workflow gefunden. Man muss mitnichten bei RAW immer einen manuellen Weißabgleich usw. machen. Die von der Kamera geschätzte Farbtemperatur, die die Kamera auch für die kamerainterne Erstellung des JPEGs verwendet hat, steht ebenso wie viele andere Parameter in der RAW-Datei. Ein RAW-Konverter kann diese Informationen als Default verwenden. Im Idealfall sieht man nach dem Öffnen des RAWs exakt das, was man auch nach dem Öffnen des JPEGs sieht. Das Öffnen der Datei dauert ggf. einen Tick länger, weil es rechenaufwändiger als das Öffnen eines JPEGs ist.

Ausser dass das JPEG File 4500 KB hat und das RAW File ein Monster von 25'000 KB ist.
Ja, RAW-Dateien sind wegen der größeren Farbtiefe viel größer. Was genau ist heutzutage das Problem dabei? Selbst wenn man 2000 Fotos aus dem Urlaub mitbringt und pro Bild 30 MB anfallen (ca. 5 MB JPEG plus ca. 25MB RAW), dann ergibt das rund 60 GB. Eine 2TB-Festplatte kostet 80 EUR. Ergibt 2,40 EUR an Speicherkosten. Mit Redundanz 4,80 EUR. Daran wird es angesichts eines tausende Euros teuren Urlaubs wohl nicht scheitern.

Das Parisbild ist nett und ein schönes Beispiel. Der dunkle Bereich im Vordergrund ist komplett abgesoffen. Das kann man gestalterisch so wollen. Mit RAW hätte man die Option das nachträglich aufzuhellen und dabei Zeichnung zu behalten, mit einem JPEG hat man die Option eben nicht.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 07 Aug 2016 10:54 von Guido..
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07 Aug 2016 11:04 #440102
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  • mike303 am 07 Aug 2016 11:04
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@elotse: Es wurden schon einige genannt, dann ergänze ich noch die D500 von Nikon, die bis zu 200 Bilder mit 10 Bildern/sec. in Folge schafft. Ich glaube, dass sogar die FZ1000 das schafft, müsste aber nochmal nachschauen.
Aber wie gesagt ist es meiner Meinung nach ein Irrglaube, das hohe Serienbildraten soo viel bringen - man hat einfach noch mehr auszusortieren. :blink:

Ansonsten kann ich dem letzten Beitrag von Guido nur voll und ganz zustimmen.
Ich hatte übrigens bei meiner letzten Reise das Problem, dass bei einer Kamera Weißabgleich und Belichtungssteuerung nicht mehr ganz korrekt funktionierten, mit jpgs wären 90% der Bilder nicht mehr zu retten gewesen, mit Raw hingegen habe ich sie noch hingekommen!
Michael
Meine Reiseberichte:
Drei Wochen zu dritt in Namibia ...: www.namibia-forum.ch...ritt-in-namibia.html
Die Hunde sind los! Zu dritt in Botswana 9.2019: www.namibia-forum.ch...botswana-9-2019.html
Gruppenreise Tansania September 2022: www.namibia-forum.ch...-september-2022.html
Letzte Änderung: 07 Aug 2016 11:14 von mike303.
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07 Aug 2016 12:43 #440114
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  • BerndW am 06 Aug 2016 23:53
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Die Gegenlichtaufnahme des Sonnenuntergangs mit Palme zeigt das Problem hervorragend, die Sonne ist völlig ausgerissen. Hier hilft RAW, das Bild ca. 2 Stufen unterbelichten und die Mitten dann aufhellen und Du erhältst einen schöne farbige Sonnenuntergangsstimmung und die Palme bekommt wieder ihre Zeichnung. So taugt da Bild nur als Erinnerung.
Ausgerissene Lichter lassen sich auch in RAW übrigens kaum reparieren, darum macht es oft Sinn bei Motiven mit sehr hellen Stellen, zum Beispiel das helle Fell eines Impalas, weißes Gefieder, große helle Grasflächen etwas unter zu belichten, aufhellen ist beim RAW dann kein Problem.
Ein RAW zu bearbeiten dauert Dank Voreinstellungen kaum länger. Für den perfekten Druck kann man das RAW auch in das TIFF Format konvertieren, anstatt wieder in ein komprimiertes jpeg, aber das ist eine andere Sache.

Kleiner Hinweis noch zu Lightroom, die RAWs (auch jpegs) bleiben immer Ursprung erhalten, man kann jede Änderung rückgängig machen.
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